DE1758397B2 - Verwendung einer vanadiumlegierung hoher zeitstandfestigkeit als kernreaktorwerkstoff - Google Patents
Verwendung einer vanadiumlegierung hoher zeitstandfestigkeit als kernreaktorwerkstoffInfo
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Description
insgesamt jedoch nicht mehr als 0,3%, Rest Vanadium, sowie mit herstellungsbedingten üblichen ge-
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Reaktor- ringsten metallischen Verunreinigungen, als Werkwerkstoffe.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung 30 stoff zur Herstellung von Konstruktionsteilen und
ist die Verwendung einer Vanadiumlegierung mit Brennelementhüllen in Kernreaktoren, insbesondere
niedrigen Gehalten an Titan, Zirkonium und/oder Schnellen Brutreaktoren.
Hafnium. Die erfindungsgemäße zur Verwendung Unter üblichen metallischen Verunreinigungen sind
vorgeschlagene Vanadiumlegierung mit weniger als nach Art und Menge solche Metalle zu verstehen,
2,8% Titan, Zirkonium und/oder Hafnium, eignet 35 die durch die Herstellungsverfahren bedingt in dem
sich als Werkstoff zur Herstellung von Konstruktions- Vanadium enthalten sind. Solche Verunreinigungen
teilen und Brennelementhüllen in Kernreaktoren, ins- sind in Mengen von höchstens je 0,1 % enthalten,
besondere Schnellen Brutreaktoren. beispielsweise je bis 0,07% Eisen, Chrom und Nickel,
Vanadiumlegierungen des binären Systems V—Ti, bis 0,03 % Kupfer.
V-Zr und V-Hf sind an sich bekannt (Hansen, 40 In den erfindungsgemäß zu verwendenden Legie-
»Constitution of Binary Alloys«, 1958, S. 1241 bis rungen können die Elemente Titan, Zirkonium und
1254; »Journ. less-comm Met.«, Vol. 15, 1968, S. 16). Hafnium einzeln oder gemeinsam in dem beanspruch-
Es sind ferner Vanadiumlegierungen bekannt, die ten erfindungsgemäßen Bereich anwesend sein. Gehalte
im wesentlichen aus 15 bis 60% Niob, 3 bis 25% von Zirkonium und/oder Hafnium neben Titan
Titan, Rest Vanadium bestehen (kanadische Patent- 45 erhöhen den Oxidationswiderstand. Auch in den
schrift 716 521). Auf Grund ihrer mechanischen Fällen, in denen eine zusätzliche Verbesserung der
Eigenschaften bei erhöhter Temperatur und ihres Duktilität gewünscht wird, ist es vorteilhaft, den
guten Korrosionsverhaltens in wäßrigen und gas- Titangehalt der erfindungsgemäßen Legierung ganz
förmigen Medien werden sie als Werkstoff für An- oder teilweise durch Anteile von Zirkonium und/oder
triebsysteme in der Luft- und Raumfahrt und für 50 Hafnium zu ersetzen. Zirkonium und/oder Hafnium
Kernreaktoren vorgeschlagen. Als Kernreaktorwerk- enthaltende Vanadiumlegierungen haben beispiels-
stoffe besitzen sie jedoch auf Grund ihres hohen weise die Zusammensetzung:
Niobgehaltes ungünstige neutronenphysikalische 1 % Hafnium oder Zirkonium
Eigenschaften. Es sind binäre und ternare Vanadium- n M ■_· n ns 0/ co,i»^ctr>ff
legierungen bekannt, die 5 oder 2 8 % Titan enthalten. 55 0 02 bis 0 06 o/ Kohlenstoff
Von den vorbekannten Vanadiumlegierungen mit 0,02 bis 0,06% Stickstoff, Rest Vanadium mit
Titangehalten unter 5% ist ein gutes Zeitstandver- Verunreinigungen von je etwa
halten (lOOO-Stunden-Zeitstandfestigkeit) bekannt, wo- 0 03 0/ Ei Nicke]<
chrom
bei die ternaren V-Ti-Nb-Legierungen auf einem etwa 0 Q1
<y Kupfer
höheren Niveau der 1000-Stunden-Zeitstandfestigkeit 60 '
liegen (»Journ. less-common Met.«, Vol. 12, 1967, In den erfindungsgemäß zu verwendenden Vana-
S. 280 bis 293). Es ist des weiteren vorveröffentlicht, diumlegierungen sind als nichtmetallische Stoffe die
daß je nach dem Herstellungsverfahren Vanadium- Elemente Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff in
metall schwankende Mengen an Kohlenstoff. Stick- Mengen von zusammen nicht mehr als 0,3 % enthalten,
stoff, Sauerstoff und metallischen Verunreinigungen 65 Vorzugsweise liegen diese Elemente in Mengen von
enthält (Schreiter, »Seltene Metalle«, Bd. Ill, 0,02 bis 0,06% Kohlenstoff, 0,02 bis 0,06% Stick-
1962, S. 300, und »Tu m a η ο w und Portno w«, stoff und 0,04 bis 0,1 % Sauerstoff, vor. Die an sich
Handbuch »Schwerschmelzbare Materialien im Ma- versprödende Wirkung dieser Elemente auf Vanadium-
I 758
legierungen wird durch Gehalte von Titan. Zirkonium und/oder Hafnium weitgehend aufgehoben, Die entstehenden
Hartstoffphasen bewirken ferner eine Korn» feinung und eine Verbesserung der Zeitstandfestigkeit.
Durch einen Zusatz von Silicium kann ferner eine S weitere Steigerung der Festigkeitseigenschaften der
erfindungsgemäß zu verwendenden Vanadiumlegierung durch eine zusätzliche Aushärtung erzielt werden.
Im allgemeinen genügen Zusätze von 0,1 bis 2%
Silicium, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 % Silicium, um eine erhebliche Steigerung herbeizuführen.
Besonders vorteilhaft im Hinblick auf uine hohe
Zeitstandfestigkeit im Langzeitversuch bei Temperaturen von 600 bis 8000C hat sich eine Legierung
der Zusammensetzung
1,0 bis 2,5% Titan
0,04 bis 0,08% Sauerstoff
0,02 bis 0,06% Kohlenstoff
0,02 bis 0,06% Stickstoff, Rest Vanadium mit
Verunreinigungen von je etwa ao
0,03% Eisen, Nickel, Chrom,
etwa 0,01% Kupfer
etwa 0,01% Kupfer
erwiesen. Eine derartige Legierung mit 1% Titan weist eine überraschend hohe Zeitstandfestigkeit auf.
Mit Standzeiten von 1000 Stunden bei einer Belastung von 52kp/mm2 bei 65O0C und Standzeiten von
10 000 Stunden bei einer Belastung von etwa 40kp/mm2 bei 65O°C ist sie jeder bisher bekannten Titan enthaltenden
und Niob und Titan enthaltenden Vanadiumlegierung überlegen.
Diese bemerkenswerte hohe Zeitstandfestigkeit wird ohne Gehalte an die Festigkeit an sich steigerndem
Niob erzielt und dadurch auch gleichzeitig die Neutronenökonomie derartiger Legierungen gegenüber
Niob enthaltenden Legierungen erheblich verbessert.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Vanadiumlegierungen können nach an sich bekannten metallurgischen
Methoden, beispielsweise durch Zusammenschmelzen unter Vakuum oder Edelgasatmosphäre
oder nach pulvermetallurgischen Verfahren durch Sintern hergestellt werden. Als Schmelzofen eignen
sich beispielsweise Elektronenstrahl- oder Lichtbogenofen. Die Weiterverarbeitung der VaniHi'imlegierungen
zu Formteilen erfolgt gleichfalls nach an sich bekannten Methoden durch Strangpressen, Schmieden,
Walzen und Ziehen.
Der erfindungsgemäße Werkstoff aus Vanadiumlegierungen
weist Vorteile auf. Die überraschend hohe Zeitstandfestigkeit, der kleine Neutroneneinfangquerschnitt,
die hohe Korrosionsbeständigkeit gegen flüssige Alkalimetalle sowie die gute Verformbarkeit
der Vanadiumlegierungen des beanspruchten Bereichs sind entscheidende Voraussetzungen für ihre
Verwendung als Werkstoff für Konstruktionsteile und Brennelementhüllen in Kernreaktoren. Die Vanadiumlegierung
der Erfindung läßt sich überall dort mit besonderem Vorteil als Werkstoff einsetzen, wo
die hieraus gefertigten Bauelemente oder Formteile eine hohe Zeitstandfestigkeit bei Temperaturen zwisehen
500 und 10000C, vorzugsweise zwischen 600
Vind 8000C1 gleichzeitig eine hohe Korrosionsbeständigkeit
gegen flüssige Alkalimetalle, insbesondere Natrium, ferner eine geringe Versprödungsneigung
bei Neutronenbestrahlung im Temperaturbereich zwischen 600 bis 8000C und eine geringe Neutronenabsorption
aufweisen müssen, wobei diese Eigenschaften aber auch einzeln von dem Werkstoff gefordert
werden können. Schließlich besitzen die erfindungsgemäß zu verwendenden Vanadiumlegierungen
eine gute Verarbeitbarkeit in der Wärme, da sie gegenüber Niob enthaltenden Vanadiumlegierungen
durch einen geringeren Verformungswiderstand sich auszeichnen. Die Vanadiumlegierungen der Erfindung
finden insbesondere Verwendung als Werkstoff zur Herstellung von Konstruktionsteilen und Brennelementhüllen
in natriumgekühlten Schnellen Brutreaktoren.
Im nachstehenden Beispiel wird das Zeitstandverhalten einer Legierung des erfindungsgemäßen
Bereiches im Vergleich zu einer niobhaltigen Titan-Vanadium-Basislegierung angegeben.
Standzeit
(Stunden)
(Stunden)
100
1000
10 000
Zeitstandfestigkeit
Vanadium + 2°/„Titan
Vanadium + 2°/„Titan
50 67
40 52
36 40
Prüf temperatur: 650°C
(kp/mma)
Vanadium + 2°/oTitan + 15 »/»Niob
Reide Legierungen hatten
einen Sauerstoffgehalt: 0,06 bis 0,08%
einen Kohlenstoffgehalt: 0,04 bis 0,06 %
einen Stickstoffgehalt: 0,03 bis 0,05%
und im Vanadium Verunreinigungen von je etwa 0,03% Eisen, Nickel, Chrom; etwa 0,01% Kupfer.
Aus den Festigkeitswerten geht hervor, daß die niobfreie Vanadiumlegierung zwar eine geringere
Festigkeit bei Versuchsbeginn aufweist, daß der Unterschied aber mit steigender Standzeit immer
geringer wird. Ein derartiges I'estigkeitsverhalten war
von den erfindungsgemäß zu verwendenden binären Vanadiumlegierungen nicht zu erwarten. Während
diese binären Vanadiumlegierungen der Erfindung fernerhin einen Einfangquerschnitt für schnelle Neutronen
von 9,4 mbarn besitzen, weisen demgegenüber vorbekannte ternäre Legierungen der Zusammensetzung
V—2Ti—15 Nb einen sehr ungünstigen Einfangquerschnitt
von 23 mbarn auf. Der relativ hohe Niobgehalt der vorbekannten ternären Vanadiumlegierungen
erschwert auch in unerwünschtem Maße die Umformbarkeit dieser Legierungen sowohl bei
Raumtemperatur als auch bei hohen Temperaturen. Demgegenüber besitzen die erfindungsgemäß zur
Verwendung vorgeschlagenen binären Vanadiumlegierungen bei den genannten Temperaturen eine
gute Verformbarkeit.
Claims (3)
1. Verwendung einer Legierung der Zusammen- Titan und Zirkonium durch Zusätze von Silizium
setzung 0,1 bis weniger als 2,8%, vorzugsweise s und anderen Elementen in der Festigkeit erhöht
1 bis 2,5% Titan, Zirkonium und/oder Hafnium werden. Die vorbekannten Vanadiumlegierungen erfülmit
Gehalten an Kohlenstoff, Stickstoff und len bisher nicht im gewünschten Umfang die an einen
Sauerstoff, jeweils von 0,01 bis 0,15%, insgesamt Reaktorwerkstoff gestellten Anforderungen, sw es,
jedoch nicht mehr als 0,3%, Rest Vanadium, daß sie eine ungünstige Neutronenökonomie, zu
sowie mit herstellungsbedingten üblichen, gering- 10 geringe Zeitstandfestigkeiten oder erhebliche Versten
metallischen Verunreinigungen, als Werkstoff arbeitungsschwierigkeiten aufweisen.
zur Herstellung von Konstruktionsteilen und Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Brennelementhüllen in Kernreaktoren, insbeson- Reaktorwerkstoff auf Basis Vanadiumlegierung bereit-
dere Schnellen Brutreaktoren. zustellen, der eine hohe Zeitstandfestigkeit im Lang-
2. Verwendung einer Legierung der im An- 15 zeitversuch besitzt und der für den Einsatz insbesonspruch
1 genannten Zusammensetzung mit Gehal- dere im Reaktorbau als Konstruktionsmaterial oder
ten an Kohlenstoff von 0,02 bis 0,06%, Stickstoff für Hüllrohre mit für einen derartigen Einsatz intervon
0,02 bis 0,06% und Sauerstoff von 0,04 bis essierenden Zeitstandfestigkeiten von mehr als
0,1 % für den im Anspruch 1 genannten Zweck. 10 000 Stunden geeignet ist.
3. Verwendung einer Legierung nach einem 20 Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung
der Ansprüche 1 und 2 mit einem zusätzlichen eine im wesentlichen binäre Vanadiumlegierung vor.
Siliciumgehalt von 0,1 bis 2 %, vorzugsweise 0,5 Demgemäß besteht die Erfindung in der Verwendung
bis 1,5 % für den im Anspruch 1 genannten Zweck. einer Legierung der Zusammensetzung 0,1 bis weniger
als 2,8%, vorzugsweise 1 bis 2.5% Titan, Zirkonium 25 und/oder Hafnium, mit Gehalten an Kohlenstoff,
Stickstoff und Sauerstoff jeweils von 0,01 bis 0,15%,
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