DE1728237C - Treibmittel und mit diesem Treibmit tel aufgebaute Treibladung, insbesondere fur Patronen - Google Patents
Treibmittel und mit diesem Treibmit tel aufgebaute Treibladung, insbesondere fur PatronenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Treibmittel, ladungsraumes, wobei die zu schaffende Treibladung
insbesondere zum Aufbau von Treibladungen für entweder unter Aufrechterhaltung der Leistung bePatronen,
aus Nitrocellulose, Nitrocellulose/Nitro- kannter Munitionen eine Verringerung des Treiblaglycerin,
Nitroquanidinpulver und wenigstens einem dungsvolumens oder unter Beibehaltung der bisdiesem
Pulver zugesetzten Oxydator, wie Hexanitro- 5 herigen Treibladungsmengen eine wesentliche Steigeäthan.
rung der Munitionsleistung ermöglichen soll.
Die Bemühungen zur Leistungssteigerung von Ausgehend von einem Treibmittel, insbesondere
Munitionen, die in klassischen Waffensystemen zum Aufbau von Treibladungen für Patronen, aus
(Rohrwaffen) zum Verschuß kommen sollen, sind Nitrocellulose-, Nitrocellulose/Nitroglycerin-, Nitro-
entweder auf eine Erhöhung der Pulvermenge oder -o quanidinpulver und wenigstens einem diesem Pulver
eine Erhöhung des Energieinhaltes der zu verwen- zugesetzten Oxydator, wie Hexanitroäthan, wird diese
denden Pulver gerichtet. Aufgabe nach dem Vorschlag der Erfindung dadurch
Die erstgenannte Entwicklungsrichtung hat zu den gelöst, daß der Treibladungsraum in wenigstens zwei
oeKannien nocnieisiungspaironen mn uneruimen- ga^uicm gcgcni-mauuci 01.^^1.1^^..» it.
sinnierten F~'.ronenhülsen geführt. Obgleich auf 15 unterteilt ist, von denen die eine Kammer das Pulver
diese Weise eine Leistungssteigerung verhältnismäßig und die andere Kammer den Oxydator aufnimmt
einfach erreichbar ist, widerspricht eine solche Ln- Auf diese Weise wird eine Fixierung des Oxydators
sung logistischen Überlegungen und waffentechni- in der Treibladung erreicht. ·
sehen Erfordernissen. Insbesondere bei Munitionen Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung
für Maschinenwaffen führt eine Vergrößerung der 20 können bei einer im Treibladungsraum einer Patro
Treibladungen und damit der Patronenhülsen zu nenhülse angeordneten Treibladung die Kammern
untragbaren Abmessungen der Waffenverschlüsse durch an den Innenwandungen der Patronenhülse
und mithin zu einer Verlängerung der Verschluß- anliegende Zwischenwände quer zur Patronenhülsen
wege. Eine unerwünschte Verminderung der Kadenz längsachse gebildet sein, wobei die Zwischenwand.·
muß die unvermeidbare Folge sein. 35 nach dem Einbringen der jeweiligen Kammerfüllum;
Zur Erhöhung des Energieinhaltes ist schon vor- in die Patronenhülse eingepreßte Fo'ien sein können
geschlagen worden, herkömr. !ichen Nitrocellulose- die unter Radialspannung gasdicht an den Innen
oder Nitroglycerinpulven Oxydatoren zuzusetzen, wandungen der Patronenhülse anliegen,
die bei der Verbrennung der Fjlver eine Nachoxy- Im folgenden soll die Erfindung an Hand einer
dation der nicht durchoxydierten Pulvergase ermög- 30 im Treibladungsraum einer Patronenhülse angeord-
lichen. Nach der deutschen Patentschrift 277 594 soll neten Treibladung in Verbindung mit der Zeichnung
ein derartiges Pulver beispielsweise aus 68 °/o Nitro- , näher beschrieben werden.
cellulose, 16 0O Hexanitroäthan, 9 °/o Trinitoluol und ' Die Zeichnung veranschwuHcht eine Infanterie-7°/o
Diäthyldiphenylharnstoff bestehen. Die Her- patrone mit einer an sich bekannten Patronenhülse
stellung dieses bekannten Pulvers soll in der Weise 35 und einem in den Hülsenhals dieser Patronenhülse
erfolgen, daß die einzelnen Bestandteile zunächst in herkömmlicher Weise eingesetzten Infanterie
in feuchtem Zustand innig gemischt, dann durch geschoß. Im Boden der Patronenhülse 1 ist in gleich Anwendung
von Wärme miteinander gelatiniert und falls bekannter Weise ein Zündhütchen 2 angeordnet,
getrocknet werden, worauf anschließend das so er- dessen Zündstrahl durch einen Zündkanal in den
haltene Produkt mittels geeigneter Walzen oder 40 Treibladungsraum eintreten kann. Dem Boden der
Pressen in die gewünschte Form gebracht wird. Das Patronenhülse benachbart ist im Treibladungsraum
vorgenannte bekannte Treibmittel besitzt, wie in eine Schicht 3 herkömmlichen Schießpulvers ange-Laborversuchen
ermittelt wurde, in der Tat den er- ordnet. Diese Pulverschicht ist nach vorn mittels einer
wünschten hohen Energieinhalt, ist jedoch nicht lager- sich quer durch den Treibladungsraum hindurchfähig
und mithin zur Verwendung in Munition nicht 45 erstreckenden Zwischenwand 4 in Gestalt einer Folie
brauchbar. aus Polyäthylen abgedeckt, die gasdicht an den
Bei Gemischen der vorgenannten Art finden ins- Innenwandungen der Patronenhülse anliegt. Im Abbesondere
unter Temperatureinflüssen chemische stand vor der genannten Zwischenwand befindet sich
Umsetzungen und, durch den relativ hohen Dampf- zum Hülsenhals hin eine zweite gleichartige Zwischendruck
des Hexanitroäthans bedingt, Dislokalisierun- 50 wand 4 und zwischen den beiden Zwischenwänden
gen statt, die den Aufbau einer aus dem vorgenann- ist der Oxydator 5 angeordnet. Wie die Zeichnung
ten Treibmittel bestehenden Treibladung nachhaltig zeigt, wiederholt sich der beschriebene Treibladungsstören. So beginnt bereits bei einer Temperatur von aufbau mehrfach, so daß, ausgehend vom Boden der
etwa 5O0C, die bei der Lagerung von Munition Patronenhülse, mehrere gasdicht gegeneinander abdurchaus
in Betracht zu ziehen ist, eine Sublimation 55 geschirmte Füllungen aus herkömmlichem Schieödes
Hexanitroäthans, die zur Wanderung dieses pulver und dem verwendeten Oxydator aufeinander
Stoffes aus der Ladung heraus an bevorzugte Stellen folgend angeordnet sind.
in der Patrone, wie z. B. dem Geschoßboden, führt. Bekanntlich ist die Leistung einer Treibladung
Derartige unkontrollierbare Ladungsveränderungen abhängig vom Verlauf des Gasdruckes bei der Verführen
naturgemäß zu untragbaren Streuungen der 60 brennung. Insoweit erweist sich bei der Infanterieinnenballistischen
Werte. munition die Auswahl der Schießpulvertypen hin-
Nach alledem müssen die bisher angestellten sichtlich ihrer Abbrandgeschwindigkeit als äußerst
Bemühungen zur Leistungssteigerung bei Munitionen wichtig. Besondere Bedeutung kommt dabei dem
der oben beschriebenen Art als insgesamt unbefrie- Anfeuerungspulver zu, also der durch den Zündstrahl
digend angesehen werden. Demzufolge besteht die 65 des Zündhütchens zur Entzündung zu bringenden
Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Schaffung Pulverfüllung. Wird als Anfeuerungspulver ein rasant
einer Treibladung und in der zweckmäßigen Ausge- abbrennendes Pulver verwendet, so ergibt sich ein
staltung des in der Patronenhülse befindlichen Treib- sehr schneller Gasdruckanstieg, während bei Ver-
wendung langsam brennender Anfeuerungspulver
gleichen Wärmeinhalts das Druckmaximum später eintritt.
Durch Kombination verschiedenartiger Pulvertypen im Ladungsaufbau, also z. B. eines langsam
brennenden Pulvers als erste Schicht auf dem Zündhütchen und eines rasant brennenden Pulvers zwischen
der ersten und der zweiten Oxydatoreinbettung in der Treibladung, kann eine wesentliche Erhöhung
des mittleren Gasdruckes bei gleichzeitiger Verminderung des Druckmaximums erreicht werden. Die
Gasdruckkurve wird durch eine derartige Anordnung in Richtung einer Volldruckkurve bei Vergrößerung
der Diagrammfläche verändert. ..— -:— ι.-»=..*
beschleunigung des Geschosses gewährleistet.
Versuche haben gezeigt, daß bei Anwendung des erfindungsgerrtSßen Treibladungsaufbaues das Treibladungsvolumen
um etwa ein Drittel gegenüber bekannten Treibladungen gesenkt werden kann, ohne daß eine Abnahme der Mündungsgeschwindigkeit der ao
Geschosse eintritt. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, daß der Leistungsgewinn bei Verwendung
eines Oxydators nicht nur auf der Nachoxydation des unvollständig oxydierten Schießpulvers
beruht, sondern auch auf die Verbrennung des entsprechend ausgewählten Kapselmaterials mit dem
Sauerstoff des Oxydators zurückzuführen ist.
Claims (3)
1. Treibmittel, insbesondere zum Aufbau von Treibladungen für Patronen, aus Nitrocellulose-,
Nitrocellulose/Nitroglycerin-, Nitfoquanidinpul1
ver und wenigstens einem diesem zugesetzten Oxydator, wie Hexanitroäthan, dadurch gekennzeichnet,
daß der Treibladungsraum in wenigstens zwei gasdicht gegeneinander abgeschlossene
Kammern unterteilt ist, von denen die iw Kuil.MILl U(U I~UlVwl UIlU
dllUwlw PkClIlI 11IL" 1
deii Oxydator aufnimmt.
2. Treibladung nach Aw:pruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammein im Treibladungsraum einer Patronenhülse durch Anordnung von
an den Innemvandungen der Patronenhülse anliegenden Zwischenwänden quer zur Patronenhülsenlängsachse
gebildet sind.
3. Treibladung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwände nach dem
Einbringen der jeweiligen Kimmerfüllung in die Patronenhülse eingepreßte folien sind, die gasdicht
an den Innenwandungen der Patronenhülse anliegen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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