DE1728135B1 - Vorrichtung zur lunkerfreien Abfuellung von schmelzfluessigen Sprengstoffen oder von Treibmitteln - Google Patents
Vorrichtung zur lunkerfreien Abfuellung von schmelzfluessigen Sprengstoffen oder von TreibmittelnInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur in den erforderlichen Toleranzen ausgebildet wird,
lunkerfreien Abfüllung von schmelzflüssigen Spreng- ohne daß sich im Guß Überhitzungszonen ausbilden.
Stoffen oder Treibmitteln in Geschosse oder andere Die Vorrichtung gemäß der Erfindung zeichnet
Sprengkörper, insbesondere größeren Kalibers, wobei sich gegenüber der erwähnten deutschen Patentein
fahrbares Unterteil mit einem perforierten Blech 5 schrift durch leichtere Handhabung, erhöhte Bezum
Aufstellen einer Mehrzahl von Geschoßhülsen triebssicherheit, größere Wirtschaftlichkeit und
sowie einer absenkbaren, das Oberteil umschließen- bessere Arbeitsplatzgestaltung bei Großserienfertiden
Heizhaube, die oben zylindrische, nach unten gung aus.
gegebenenfalls konisch erweiterte Öffnungen in Nach einer anderen Ausführungsform kann der
solchen Abmessungen hat, daß diese die Fülltrichter io Voll- oder Hohlstab mit einer elektrischen Heizung
in einem Abstand von höchstens 5 mm umschließen, 21 versehen oder mittels Hochfrequenz 22 beheizt
das Unterteil für die Aufnahme von Kühlwasser und sein.
die Öffnungen der Heizhaube als durchgehende Ein weiteres erfindungsgemäßes Merkmal betrifft
Kanäle ausgebildet und Metallringe am oberen Ende eine rippenförmige Ausbildung des in der Heizder
Geschoßhülse vorgesehen sind. 15 haube 6 angeordneten Kopfes 23 des Voll- oder
Aus der deutschen Patentschrift 243 981 sind über Hohlstabs 17 zur besseren Wärmeleitung,
eine Doppelwand heizbare Gießtrichter zum Füllen Die Anwendung des erfindungsgemäßen Heiz-
von Geschossen bekannt, bei denen nicht nur der Stabes 17 verhindert bei Gußkörpern das Entstehen
Sprengstoff im Trichter, sondern auch die im axialen vorzeitig erstarrender Zonen innerhalb des Guß-Bereich
des Geschosses befindlichen Sprengstoff- 20 körpers, bevor der Füllvorgang abgeschlossen ist.
massen flüssig gehalten werden. Gießtrichter dieser Die Vorrichtung wird durch die Zeichnungen
Art erlauben es — insbesondere bei Geschossen erläutert, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein,
größerer Kaliber — nicht, lunkerfreie Güsse herzu- In den Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausstellen,
weil die Schmelze schalenförmig von außen führungsform der Erfindung dargestellt, und zwar
nach innen und somit unter dem heizbaren Füllstück 25 zeigt
eher erstarrt als im Kern des Geschosses. Außerdem Fig. 1: Die mit Sprengstoffschmelze 15 gefüllten
besteht die Gefahr des Zuwachsens der Nachlauf- Geschoßhülsen 5 stehen in einem Wasserkasten 2.
Öffnungen im Trichterschaft, da die meiste Wärme der auf dem Gießwagen 1 montiert ist, und werden
in den metallischen Geschoßkörper abgeführt wird. durch ein Halteblech 3 in ihrer Position gehalten.
Ein Herausdrehen des Gießtrichters gestaltet sich 30 Um einen lunkerfreien Guß von fein kristalliner
äußerst schwierig, da entweder der halbkreisförmige Struktur in den Geschossen zu erhalten, ist es unter
Querschnitt (Schnitt c-d) herausgebrochen werden anderem erforderlich, die Erstarrung der Sprengstoffmuß,
was nur unter Detonationsgefahr erfolgen kann, schmelze in dem Geschoß gezielt von unten nach
oder die Schmelze am heizbaren Füllstück flüssig oben zu führen. Daher werden die gefüllten Gegehalten
werden muß. Diese letztere Maßnahme hat 35 schösse unter die Heizhaube 6 geschoben und die
jedoch Überhitzungen in diesem Bereich zur Folge, Haube 6 mit ihren Heizkammern 7 über die Ge-Bei
der Herstellung von Güssen aus Sprengstoff- schösse herabgelassen. Anschließend wird kaltes oder
mischungen mit verschiedenen spezifischen Dichten vortemperiertes Wasser in den Wasserkasten 2 gefüllt,
erweisen sich Überhitzungen der Sprengstoffschmelze Die Heizhaube 6 wird von heißem Thermalöl 16,
als besonders nachteilig, weil sich dabei die spezi- 40 das bei 13 eintritt und bei 14 abläuft, durchströmt,
fisch schwereren Mischungskomponenten ausschei- Dabei gibt es Wärme über die Heizkammer 7 und
den, so daß im Geschoß kein homogener Guß vor- den Gießtrichter 10 an die Schmelze 15 ab und hält
handen ist. sie so in diesem Bereich flüssig. Um bei fortschreiten-
Es wurde nun gefunden, daß bei der Herstellung der Erstarrung zu verhindern, daß der Gießtrichtervon
Gußkörpern die Wärmezufuhr für die Schmelze 45 inhalt im unteren Bereich, der den Zündladungsraum
dadurch besonders wirksam gestaltet werden kann, ausbildet, zuwächst, ehe im Geschoßinneren alle
wenn die Heizhaube 6 mit einem oder mit mehreren Sprengstoffschmelze 15 restlos erstarrt ist, was eine
in die Schmelze 15 eintauchenden Stäben 17 für einen Ursache für die Lunkerbildung im Geschoß ist. wird
oder mehrere Gußkörper versehen ist. Die Stäbe 17 je Heizkammer 7 ein metallischer Heizstab 17 mit
können als Vollstab oder als Hohlstab ausgebildet 50 guten spezifischen Wärmeleiteigenschaften vorsein.
In der Ausführungsform der Erfindung, bei gesehen, der in eine Vorschweißmutter 18 eingedreht
der ein Hohlstab 17 verwendet wird, kann dieser wird. Der Wärmeübergang erfolgt dann zusätzlich
entweder mit einem Medium gefüllt oder von einem über die Vorschweißmutter 18 und den Heizstab 17
Medium wie z.B. einer Heizflüssigkeit 16 oder Luft auf die Sprengstoffschmelze 15 im oberen Bereich
zur Beheizung durchströmt werden. 55 des Geschosses.
Gegenüber der deutschen Patentschrift 243 981 ist Fig. 2 zeigt eine weitere Möglichkeit zur Befesti-
es mit der beanspruchten Vorrichtung möglich, gung und Ausbildung des Heizstabes 17. Er ist in
sowohl Geschoßkörper großen als auch kleinen Kali- diesem Fall als Hohlkörper ausgebildet und wird in
bers mit lunkerfreiem, feinkristallinem Sprengstoff- ein eingeschweißtes Distanzstück mit Dichtungsguß (auch aus den verschiedensten Sprengstoff- 60 masse eingeschraubt. Beim Durchströmen des heißen
mischungen) zu füllen, der auch heutigen hohen Thermalöles 16 durch die Heizhaube 6 wird der
Anforderungen wie z. B. hinsichtlich gleichmäßiger Hohlraum des Heizstabes 17 mit heißem Öl gefüllt,
Dichte und homogener Mischung genügt. was einen guten Wärmeübergang vom Öl auf die
Die Sprengstoffschmelze erstarrt im Geschoß ge- Sprengstoffschmelze 15 im unteren Bereich des Gießzielt
von unten nach oben; der Heizstab wird ent- 65 trichters 10 bewirkt und somit ebenfalls eine Lunkersprechend dem Abkühlungsvorgang nach und nach bildung im Geschoß verhindert,
aus der Schmelze gezogen, wobei der Zündladungs- F i g. 3 zeigt eine weitere Ausführung des Heizraum
durch die präzise Gestaltung des Gießtrichters Stabes 17. In diesem Falle ist er als Doppelrohr aus-
gebildet, das von heißem Thermalöl des Heizhaubenkreislaufes oder eines separaten Heißölkreislaufes
durchflossen wird. Dabei wird ebenfalls gezielte Wärme in den unteren Bereich des Gießtrichters auf
die Sprengstoffschmelze übertragen, ohne diese dabei 5 zu überhitzen und somit eine Ursache für grob
kristallines Gefüge in diesem Bereich zu werden.
F i g. 4 zeigt eine weitere Möglichkeit für die Ausbildung des Heizstabes 17; im skizzierten Beispiel ist
er elektrisch beheizt. Durch spezielle Ausbildung des Heizstabes wird den entsprechenden Vorschriften
der chemischen Industrie Rechnung getragen.
F i g. 5 zeigt eine weitere Möglichkeit für die Ausbildung des Heizstabes 17. Im skizzierten Beispiel
wird er durch eine Hochfrequenzspule 22 auf eine bestimmte Temperatur erhitzt.
F i g. 6 zeigt eine weitere Möglichkeit für die Ausbildung
und Befestigung des Heizstabes 17. Das Distanzstück 23 der Heizhaube 6 wird gerippt ausgeführt,
um eine besonders große Fläche für den Wärmeübergang vom heißen Thermalöl 16 auf den
Heizstab 17 und somit den Sprengstoff 15 zu erhalten.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur lunkerfreien Abfüllung von schmelzflüssigen Sprengstoffen oder von Treibmitteln
in Geschoßhülsen, wobei ein fahrbares Unterteil mit einem perforierten Blech zum
Aufstellen einer Mehrzahl von Geschoßhülsen sowie einer absenkbaren, das Oberteil umschließenden
Heizhaube, die oben zylindrische, nach unten gegebenenfalls konisch erweiterte öffnungen in solchen Abmessungen hat, daß
diese die Fülltrichter in einem Abstand von höchstens 5 mm umschließen, das Unterteil für die
Aufnahme von Kühlwasser ausgebildet, die öffnungen der Heizhaube als durchgehende
Kanäle ausgebildet und Metallringe am oberen Ende der Geschoßhülsen vorgesehen sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Heizhaube (6) mit einem oder mehreren in die Schmelze (15) eintauchenden Stäben (17) für
einen oder mehrere Gußkörper zur Wärmezufuhr für die Schmelze versehen ist.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Stab (17) als Vollstab
oder als Hohlstab ausgebildet ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlstab (17) mit
einem Medium (16) gefüllt oder von einem Medium (16), wie z. B. einer Heizflüssigkeit (16)
oder Luft, zur Beheizung durchströmt wird.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Voll- oder Hohlstab
(17) mit einer elektrischen Heizung (21) versehen ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (23) des
Voll- oder Hohlstabes (17) zur besseren Wärmeleitung rippenförmig ausgebildet ist.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Voll- oder Hohlstab
mittels Hochfrequenz (22) erwärmt wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
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