DE172350C

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Publication number: DE172350C
Application number: DENDAT172350D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 52«. GRUPPE

mit Hakennadel.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. Juli 1904 ab.

Beim Nähen von gewendetem, sowie von farbigem Schuhwerk muß man vermeiden, daß der zum Nähen benutzte, mit Wachs getränkte Faden mit dem Werkstück in Benahrung tritt, da sonst das Futter oder das Oberleder durch Wachs beschmutzt wird. Diese Beschmutzung tritt besonders leicht durch den Nadelfaden der mit einer Hakennadel arbeitenden Nähmaschine ein, indem

ίο nach Vollendung der Naht das Fadenende beim Abtrennen vom Werkstück auf dieses nieder fällt.

Man hat nun bereits zur Vermeidung dieses Übelstandes vorgeschlagen, an der Nähmaschine eine federnde Fadenklemme anzubringen, welche das abgeschnittene Fadenende festhalten und es vor Berührung mit dem Werkstück schützen soll. Man hat auch . diese Vorrichtung bereits mit einer Schneidevorrichtung versehen, mit welcher der Faden zwischen Werkstück und Fadenklemme abgeschnitten werden kann.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun eine besondere Ausführungsform einer solchen Vorrichtung zum Festhalten und Abschneiden des Fadens, bei welcher diese Vorrichtung nicht wie bei der älteren Konstruktion am Stoffdrücker, sondern am Schlingenwerfer sich befindet. Dabei sitzt die Klemme in unmittelbarer Nachbarschaft der Stichbildungsorgane, und es wird der Faden .kurz abgeschnitten, so daß kein großer Abfall entsteht.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

Fig. ι zeigt die wesentlichsten Teile einer Nähmaschine für Rahmeneinstech- und Wendearbeit, welche mit der Klemm- und Abschneidevorrichtung ausgestattet ist..

Fig. 2 und 3 stellen die Klemm- und Abschneidevorrichtung in Vorderansicht bezw. in Seitenansicht dar.

Die Vorrichtung besitzt einen Körper' 1 mit einem seitlichen Vorsprung 2. Der Schleifenwerfer 9 ist an dem zur Befestigung am Schleifenwerferhebel dienenden Schaft mit einer Nut versehen, in welche dieser Vorsprung 2 hineinpaßt. Wenn der Schleifenwerfer am Schleifenwerferhebel angeschraubt wird, so klemmt der Schaft den Vorsprung 2 fest und sichert dadurch die Vorrichtung in ihrer Lage. In einer Nut an der Unterseite des Körpers 1 sind zwei federnde Glieder 3, 3 mittels einer Schraube 4 lösbar festgeklemmt. Die freien Enden dieser Glieder 3, 3 sind auseinander gebogen und bilden einen V-förmigen Spalt zur Aufnahme des Fadens. Ein Messer 5 ist in ein Loch des Körpers 1 eingesetzt und wird mittels einer Schraube 6 festgeklemmt, kann aber zum Schleifen oder zur Auswechselung nach Lösen der Schraube leicht herausgenommen werden. Das Messer besitzt einen runden Schaft, welcher am vorderen Ende zur Bildung der Schneide dreieckig zugeschärft ist.

Das Messer wird zweckmäßig in solcher Stellung im Körper 1 befestigt, daß seine Schneide nach oben steht und die Schneidkante parallel der Fläche liegt,, mit welcher sich die Glieder 3 berühren. Die Entfernung

des Messers von der Klemmvorrichtung wird so groß gewählt, daß nach dem Abschneiden das Fadenende noch ein Stück zwischen den Klemmflächen hervorragt. Infolgedessen kann der Faden nicht durch einen zufälligen Zug zwischen den Klemmgliedern herausgezogen werden.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Wenn der Arbeiter den genähten

ίο Schuh aus der Maschine herausnehmen will, so drückt er denselben zurück, wobei der vorher freigegebene Werkstück führer Ii gleichfalls nach hinten gedrückt wird und das Werkstück vom Rißführer 7 und der Ahle 8 frei wird. Nun wird der Schuh abwärts bewegt und zieht dabei ein Stück des Nähfadens nach, welches frei zwischen dem Schleifenwerfer 9 und dem Werkstück hängt. Man führt dann den Schuh annähernd in wagerechter Ebene seitwärts, legt den Faden zwischen die Klemmglieder 3 und führt ihn dann in annähernd wagerechter Ebene zurück, so daß der Faden über das Messer 5 kommt. Nun wird der Schuh wieder abwärts bewegt und dadurch der Faden vom Messer durchgeschnitten, so daß das eine Ende am Schuh hängen bleibt, während das andere Ende vom Fadenhalter 3, 3 festgehalten wird. Der Arbeiter braucht somit den gewachsten Faden mit den Händen überhaupt nicht zu berühren. Beim Nähen des nächsten Schuhes wird der Faden durch die erste Rückwärtsbewegung der Nadel aus dem Fadenhalter 3 herausgezogen.

Claims

Patent-An Sprüche:

I. Vorrichtung zum Festhalten und

Abschneiden des Fadens an Nähmaschinen mit Hakennadel mittels einer vereinigten Fadenklemm- und Schneidvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Festhalte- und Abschneidevorrichtung (3, 3 und 5) am Schlingenwerfer (9) befestigt ist, so daß sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Stichbildungsvorrichtung befindet und die Länge des Fadenabfalls erheblich vermindert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerschneide im wesentlichen den den Faden erfassenden Flächen des Fadenhalters (3,3) parallel liegt, so daß der Faden durch Bewegung in annähernd einer Richtungsebene zwischen die Fadenklemme und über das Messer geführt und durch Bewegung in einer anderen Richtungsebene zerschnitten werden kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidvorrichtung (5) in solcher Entfernung von den Klemmgliedern (3, 3) der Haltevorrichtung angebracht ist, daß nach dem Durchschneiden des Fadens das lose Ende etwas über die federnden Klemmglieder hinausragt und so weniger leicht Gefahr läuft, zufällig aus denselben herausgezogen zu werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigung der Vorrichtung mittels eines Vorsprungs (2) erfolgt, der zwischen dem Schiingenwerferschaft und dem Schlingenwerferhebel festgeklemmt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die federnden Glieder des Fadenhalters (3, 3) und die Messervorrichtung (5) an einem gemeinsamen, am Schlingenwerfer (9) befestigten Körper (1) sitzen und einzeln von letzterem abgenommen werden können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.