-
Die Erfindung betrifft eine Webmaschine zum Herstellen von Doppelgewebe
mit Entnahme der Schußfäden von ortsfesten Spulen und Eintragung der Schüsse mittels
ein- oder beidseitig in ein oberes und ein unteres Webfach einführbarer Greifer,
die an mit der Weblade und dem Webeblatt schwingenden Greiferstangen angeordnet
sind (Patentschrift 56731 des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen in Ost-Berlin
bzw. französische Patentschrift 1477993).
-
Bei gewöhnlichen Webmaschinen mit Entnahme des Schußfadens von ortsfesten
Spulen wird dieser entweder in einem Zug durch das Webfach geführt oder in der Mitte
von einem den Schußfaden bis dahin eintragenden Greifer an einen von der entgegengesetzten
Seite in das Webfach eingeführten Greifer übergeben. In beiden Fällen ist es notwendig,
die den Greifer tragende Greiferstange entweder außerhalb oder innerhalb des Webfaches
so zu führen, daß eine sichere übernahme und übergabe des Fadens gewährleistet ist.
-
Bei Webmaschinen der eingangs genannten Art zum Herstellen von Doppelgewebe,
bei denen zwei Webfächer übereinander gebildet werden und dementsprechend mindestens
je eine Greiferstange für jedes Webfach vorgesehen sein muß, reicht eine einfache
starre Führung dieser Greiferstangen nicht mehr aus. Die räumlichen Verhältnisse
in diesem Doppelfach sind derart beengt, daß wenigstens die Greiferstange bzw. die
Greiferstangen des einen Faches, wenn sie im konstanten Abstand zur Ladenwelle mit
der Weblade verschwenkt werden, im Verlaufe ihrer Bewegungsbahn eine Kettenfadenebene
schneiden. Hierdurch würde der Greifer ausgelenkt, die Schußfadenübergabe wäre nicht
mehr sichergestellt, und es könnte zu einem Verklemmen kommen.
-
In der Beseitigung dieser Unzulänglichkeiten und Gefahren besteht
die Aufgabe der Erfindung, deren Lösung darin zu sehen ist, daß wenigstens die Greiferstange
bzw. die Greiferstangen für das eine der beiden Webfächer zur Vermeidung eines Schneidens
der Bewegungsbahn des Greifers bzw. der Greifer mit der Ebene der Kettenfäden dieses
Webfaches während der Eintragung des Schußfadens in Abhängigkeit von der Stellung
der Weblade in Richtung der Riets:äbe des Webablattes verschiebbar vorgesehen ist.
-
Welche der Greiferstangen in Richtung der Rietstäbe verschieblich
vorgesehen wird bzw. werden, hängt davon ab, wo sich die Ladenwelle befindet und
wie demnach der Schwenkbogen der Greiferstangen bei unveränderlichem Abstand zur
Ladenwelle verläuft. Bei der üblichen Anordnung der Ladenwelle im unteren Teil der
Maschine derart, daß die Webladenstützen in Anschlagstellung des Webeblattes im
wesentlichen senkrecht stehen, wird regelmäßig die Greiferstange bzw. das Greiferstangenpaar
für das obere Webfach, dessen untere Kettenfadenschar bei geöffnetem Webfach horizontal
verläuft, während die obere Kettenfadenschar von dem Gewebe weg ansteigt, zur Vermeidung
einer Kollision mit den Kettenfäden verschiebbar vorgesehen werden müssen. Bei hängender
Weblade wird es im allgemeinen gerade umgekehrt sein. Wenn hingegen die Webladenstützen
beim Anschlag des Webeblattes aus einer mehr oder weniger senkrechten Stellung nach
vorn zum Gewebe hin kippen, kann es auch gerade die andere Greiferstange bzw. die
anderen Greiferstangen sein, die gegenüber den Kettenfäden - ihres Webfaches ausweichen
müssen und deshalb verschiebbar anzuordnen sind. Bei größeren Schwenkwinkeln der
Weblade ist es auch möglich, daß sämtliche Greifer in Richtung der Rietstäbe verschiebbar
vorgesehen werden müssen.
-
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die zu verschiebende
Greiferstange zwei Führungslager auf, von denen eines in Richtung der Rietstäbe
des Webeblattes verschieblich vorgesehen ist. Hierbei ist zweckmäßig, daß zum Verschieben
des Lagers der Greiferstangen einer Schrägfläche vorhanden ist.
-
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand mehrerer
Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt F i g. 1 in schematischer Darstellung eine
Seitenansicht einer Webmaschine zum Herstellen von Doppelgewebe mit Andeutung der
Weblade in mehreren Stellungen und Andeutung der Schwenkbahnen je eines Greifers,
F i g. 2 eine Lagerung der Greiferstangen nach F i g. 1 in Vorderansicht, F i g.
3 ein erstes Ausführungsbeispiel für das Verschieben der Greiferstange, F i g. 4
und 5 zwei weitere Ausführungsbeispiele für das Verschieben der Greiferstange und
F i g. 5 a eine Abwicklung des in F i g. 5 dargestellten ringförmigen Segmentes
für das Verschieben der Greiferstange.
-
Es sei zunächst auf F i g. 1 Bezug genommen, aus welcher das der Erfindung
zugrunde liegende Problem erhellt. In der schematischen Seitenansicht sind erkennbar:
ein Gewebe 1, Kettenfäden 2 und 3 für das Oberfach OF und Kettenfäden 4 und 5 für
das Unterfach UF einer im Betrieb befindlichen Greiferwebmaschine zum Herstellen
von Doppelgewebe. Eine Weblade 6 trägt an ihrem oberen Ende ein Webeblatt 7, mit
dem in bekannter Weise die Schußfäden angeschlagen werden. Der Anschlag erfolgt
in der Stellung B. -Um die Schußfäden eintragen zu können, schwenkt die Weblade
6 über die gestrichelte Zwischenstellung 9 in die gleichfalls gestrichelt
eingezeichnete Stellung 10 zurück. Mit der Weblade 6 schwingen die Schußeintragelemente
in Form von im einzelnen nicht dargestellten Greifern, die an Greiferstangen
11 und 12 angeordnet sind. Sie treten beim Erreichen der Zwischenstellung
9 nach dem Ladenanschlag in die Fächer ein, die durch die Kettenfäden 2 und 3 bzw.
4 und 5 gebildet werden. In der Stellung 8, also beim Anschlag, steht die Weblade
6 mit ihren Ladenstützen und dem Webeblatt 7 senkrecht zum Gewebe 1 und den Kettenfäden
3 und 4 über der Ladenwelle 6 a.
-
Würden die in der Ladenstellung 9 in die Fächer eintretenden Greiferstangen
11 und 12 starr geführt sein, dann ergäben sich die in F i g. 1 mit 13 und
14
bezeichneten und durch ausgezogene Linien dargestellten Bewegungsbahnen,
die sich als Kreisbögen um die Achse der Ladenwelle 6 a darstellen. Für das Unterfach
UF, gebildet durch die Kettenfäden 4 und 5, ergibt sich dabei keine Schwierigkeit.
Hier verläuft die Bewegungsbahn 14 innerhalb des Faches, in dem sich somit die Greiferstange
12 frei bewegen kann. Die Bewegungsbahn 13 der oberen Greiferstange 11 hingegen
schneidet die Ebene der Kettenfäden 3. Dies bedeutet, daß die Greiferstange 11 von
den Kettenfäden 3 von der Schwenkachse der Ladenwelle 6 a weg abgedrängt wird, so
daß also bei
starrer Führung ein Verklemmen auftreten würde und
eine sichere Schußfadenübergabe nicht -mehr gewährleistet wäre. Um dies zu vermeiden,
muß die Greiferstange 11 so geführt werden, daß ihre Bewegungsbahn innerhalb des
von den Kettenfäden 2 und 3 gebildeten Webfaches liegt. Diese Bedingung wird beispielsweise
von der strichpunktiert eingezeichneten Bahn 15 erfüllt.
-
Damit sich die Greiferstange 11 des Oberfaches OF während der
Verschwenkung der Weblade 6 nicht auf der Bahn 13, sondern auf der Bahn
15
-bewegt, wird-- die GGrreiferstäüge-11- in -Richtung der Rietstäbe des
Webeblattes 7 in Abhängigkeit von der Ladenstellung beweglich geführt. Hierzu stehen
mehrere Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung.
-
F i g. 2 zeigt einen Querschnitt durch die von den Kettenfäden 2 und
3 bzw. 4 und 5 gebildeten Webfächer OF bzw. UF. In die Fächer sind die Greiferstangen
11 und 12 eingefahren. Sie sind übereinander mit ihren hinteren Enden auf einem
nur durch seine Mittelachse angedeuteten Bolzen 18 befestigt, der in Längsrichtung
der Greiferstangen hin- und herbewegt wird und die Funktion eines Antriebsorgans
hat.
-
Die Führung der Greiferstangen 11 und 12 ist verschieden.
Die untere Greiferstange 12 ist in Querrichtung zu ihrer Längsachse ausschließlich
in einem Führungslager 17 geführt. Diese Führung muß aber nicht, wie gezeichnet,
außerhalb des Faches erfolgen. Sie kann ebenso, z. B. durch besondere Gestaltung
der Rietstäbe, innerhalb des Faches stattfinden. In senkrechter Richtung erhält
die Greiferstange 12 auf dem Bolzen 18 keine Führung, sondern ist frei verschieblich.
-
Die obere Greiferstange 11 wird im Beispielsfall sowohl durch ein
dem Führungslager 17 der unteren Greiferstange 12 entsprechendes Führungslager 16
als auch durch ein Führungslager 19 geführt. Diese Führung erfolgt stets außerhalb
des Faches. Soll nun die Bewegungsbahn 15 nach F i g. 1 eingehalten werden, dann
müssen gleichzeitig beide Führungslager 16 und 19 die Greiferstange 11 je nach der
Stellung der Weblade 6 anheben oder senken.
-
Die Auf- und Abwärtsbewegung des Führungslagers 16 an der Weblade
6 in Richtung der Rietstäbe des Webeblattes 7 ist in ihrem grundsätzlichen Aufbau
als Ausführungsbeispiel in F i g. 3 dargestellt. Das Führungslager 16 kann in diesem
Fall aus einem Klotz mit einer Bohrung bestehen, welche die Greiferstange 11 aufnimmt.
Der Klotz 16 ist über eine Stange 20 mit -einer Rolle 22 verbunden, die beim Rückgang
der Weblade 6 auf eine als Schrägfläche 21 ausgebildete ortsfeste Kurve aufläuft.
Eine nicht dargestellte Feder kann hierbei das Anliegen der Rolle 22 auf der Kurve
21 sichern. Durch die Kurve 21, deren Form dem gewünschten Bewegungsverlauf angepaßt
wird, ist ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Webladenstellung und der Höhenlage
des Führungslagers 16 gegeben.
-
Für die Auf- und Abwärtsbewegung des anderen Führungslagers
19 seien nachstehend zwei Ausführungsbeispiele beschrieben: Die erste Ausführungsform
ist in F i g. 4 gezeigt. Dort ist das Führungslager 19 mit einer Rolle 23 versehen,
die auf einer als Schrägfläche 24 ausgebildeten Bahn entlanggleitet. Die Bahn 24
schwingt im Gegensatz zu der Kurve 21 (F i g. 3) mit der Weblade 6 mit. -Ein weiteres
Ausführungsbeispiel für die Bewegungssteuerung des Führungslagers 19 ist in F i
g. 5 gezeigt. Ausgegangen ist dabei von einem Greiferstangenantrieb, bei welchem
der Bolzen 1.8 auf einem Hebel 25 befestigt ist, der eine Schwingbewegung
ausführt. Hier wird die vertikale Bewegung des Führungslagers 19 in vorteilhafter
Weise dadurch erzielt, daß auf dem Hebel 25 ein kreisbogenförmiges Segment 26 mit
in der Abwicklung (F i g. 5 a) schräg ansteigender Führungsfläche - Schrägfläche
- angebracht ist, auf welchem ein das Führungslager 19_
enthältender Maschinenteil
hin und her gleitet oder rollt, so daß das Führungslager 19 in vertikaler Richtung
bewegt wird. Eine entsprechende Konstruktion läßt sich auch bei bekannten Greiferstangenwebmaschinen
anwenden, bei denen der Bolzen 18 statt einer Schwingbewegung eine kontinuierliche
Drehbewegung ausführt.
-
In den vorstehenden Beispielen wird die Bewegung der Führungslager
16 und 19 kraftschlüssig gesteuert. Es versteht sich von selbst, daß an dieser Stelle
auch eine formschlüssige Steuerung möglich ist. Beispielsweise kann der Bolzen 18
mit dem Hebel 25 drehen, und die Greiferstange 11 kann in eine Nut des Bolzens formschlüssig
eingreifen.
-
Je nach Lage und Größe der Webfächer lassen sich Vereinfachungen in
der Führung der Greiferstangen verwirklichen. So ist es z. B. möglich, mit bezug
auf F i g. 1 nicht die gesamte Greiferstange in jeder Phase des Arbeitsablaufes
parallel zur Bewegungsbahn zu führen; vielmehr kann es genügen, daß sich der am
freien Stangenende angeordnete Greifer entlang der Bewegungsbahn 15 bewegt. Dazu
kann die Anlenkung der Greiferstange am Bolzen 18, also das Führungslager 19, fest
eingestellt sein, und es ist dann nur erforderlich, daß das Führungslager 16 eine
entsprechende Bewegung ausführt. In diesem Fall findet um den Anlenkpunkt im Führungslager
19 auch noch eine Drehbewegung der Greiferstange um ihre Querachse statt.