DE17081C - Neuerungen an geschlossenen Luftmotoren mit variablem Verdrängerhub - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 46: Luft- und Gaskraftmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 26. März 1881 ab.

Die Maschine besteht im wesentlichen aus dem Ofen O, den zwei cylindrischen Luftbehältern L L' und dem Arbeitscylinder A.

Der Ofen ist mit dem Maschinenständer auf einer gemeinsamen Grundplatte erbaut und besitzt zwei Feuerungen, welche durch einen Schieber ί getrennt werden können.

Jeder der cylindrischen Luftbehälter L L' hat an seinem unteren Ende, welches in den Ofen hineinragt, einen gufsstählernen Feuertopf FF'. Der obere Theil besteht aus möglichst dünnem Gufs, welcher von aufsen durch Wasser gekühlt wird. In jedem dieser Cylinder bewegt sich mit geringem Spielraum ein Verdränger W, welcher aus Blech luftdicht genietet ist und die Luft aus dem heifsen Feuertopf nach dem oberen Theil schafft. ' Die Verdränger werden durch einen Balancier bewegt, welcher durch Hebel und Kurbel mit der Hauptwelle in Verbindung steht.

Der Verdrängerhub und somit die Arbeitsleistung wird durch einen Regulator beeinflufst, indem bei zu grofser Geschwindigkeit durch Heben des Regulatormuffs bezw. durch Bewegen des Hebels h der Angriffspunkt der Stange t in einem Schlitz am Balancier nach aufsen geschoben wird, wodurch der Balancier einen geringeren Ausschlag erhält. Durch diese Anordnung ist der Verdrängerhub vollständig unabhängig vom Hube des Arbeitscylinders, welch letzterer sich stets gleichbleibt. Infolge dessen wird bei geringem Kraftbedarf die Luft sich mehr ausdehnen. Da beide Verdränger sich gegenseitig ausgleichen, kann der Regulator die Veränderung des Verdrängerhubes leicht und sicher ausführen. Bei richtiger Umlaufszahl hält eine Feder f den Angriffspunkt der Stange t am Balancier stets in der Lage, welche dem gröfsten Hube entspricht.

Der Arbeitscylinder A, welcher gleichfalls Wasserkühlung besitzt, ist seitlich an einem Gufsständer befestigt und steht mit den Luftbehältern LL' durch Rohre RR' in Verbindung, so dafs die in den Feuertöpfen erhitzte' und demnach gespannte Luft abwechselnd über und unter dem Arbeitskolben wirkt, welch letzterer dann die Kraft durch Kurbelstange und Kurbel auf die Hauptwelle überträgt, an deren einem Ende sich Schwungrad und Riemscheibe befinden.

Die Kolbenstange des Arbeitscylinders trägt an ihrem Ende einen Luftpumpenkolben, welcher zugleich als Geradführung dient. Die angesaugte Luft wird in einen Windkessel geprefst, welcher mit beiden Seiten des Arbeitscylinders A durch Rohre r in Verbindung steht. Diese Rohre tragen an den Einmündungsstellen Ventile, welche sich nach dem Cylinder zu öffnen, sobald die Spannung im Cylinder kleiner als die im Windkessel ist. Die Spannung im Windkessel wird nahezu unveränderlich erhalten, da sich die Luftpumpe selbstthätig in und aufser Thätigkeit setzt. Ein kleiner Kolben k, welcher je nach dem Unterschied des äufseren und inneren Druckes in der äufsersten oder innersten Stellung steht, bewegt mittelst Winkelhebels das Saugventil.

Soll die Maschine ohne Hochdruck arbeiten, so hat man das Saugventil durch Feststellung des Kolbens k in gehobener Stellung zu

Claims (1)

1. erhalten und die Windzuleitungsrohre r mit der äufseren Atmosphäre in Verbindung zu setzen.

   Soll die Maschine zeitweise als einfach wirkende benutzt werden, so wird eine Feuerung durch den Schieber ί abgeschlossen, die betreffende Verbindung des Verdrängers mit dem Balancier gelöst, zur Ausgleichung ein Gegengewicht aufgesetzt und die entsprechende Seite des Arbeitscylinders mit der Atmosphäre in Verbindung gebracht.

   PATENτ-Ansρrüche:

   Die dargestellte Anordnung einer geschlossenen Hochdruck - Heifsluftmaschine , insbesondere die Veränderung des Verdrängerhubes bei unveränderlichem Hube des Arbeitscylinders durch Verschiebung des Angriffspunktes des Hebels t in einem Schlitz am Balancier.

   Die Aus- und Einrückung des Saugventiles durch Winkelhebel und Kolben k bei Anwendung von Hochdruck.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.