DE1644808A1 - Haftungswidrige Organopolydiloxanueberzuege - Google Patents
Haftungswidrige OrganopolydiloxanueberzuegeInfo
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Description
Haftungswidrige Organopolysiloxanüberzüge
Die Erfindung betrifft das überziehen fester Oberflächen,
einschließlich der von Faserstoffen, mit Organopolysiloxanen zu dem Zweck, das Anhaften klebriger oder Krusten bildender
Stoffe zu verringern. .
Wie seit längerem bekannt, bringt man solche überzüge
beispielsweise auf Backformen, auf Gieß- oder Preßformen für Kunstharz- oder Kautschukgegenstände, auf Verpackungsmittel
für klebrige Güter, wie Asphalt, und insbesondere auf Papier, das zum zeitweiligen Abdecken der Haftseite von selbstklebenden
Folien und Bändern dienen soll. In dem letztgenannten Fall wie auch bei einigen anderen Anwendungen, zum Beispiel bei
Formen zur Herstellung von Schaumstoffkörpern, kommt zu der Forderung nach leichter Ablösbarkeit des klebrigen Materials
noch die, daß die Siloxanschicht fest auf ihrer Unterlage haftet und keine störenden Anteile des Siloxane in das die
Oberfläche der Schicht berührende Material übergehen. Diese sogenannte Wanderungsbeständigkeit erreicht man bekanntlich
durch Vernetzungsreaktionen innerhalb der Siloxanschicht.
τ λ ιΛ co 009884/1993
Le A 10 838
Man verwendet dazu vorzugsweise Polydialkylsiloxane mit
endständigen reaktionsfähigen Substituenten, wie Hydroxyl- oder Olefinresten, gegebenenfalls mit verzweigten oder harzartigen
Organopolysiloxanen gemischt, und als Mittel zu deren Vernetzung trifunktionelle oder höher polyfunkt ioneile Siliciumverbindungen,
wie partiell substituierte Siloxane oder Alkoxysiliciumverbindungen,
denen man noch Vernetzungsbeschleuniger, zum Beispiel Metall- oder Organometal!carboxylate,
Amine oder organische Peroxyde, zufügt. Gewöhnlich wendet man diese Gemische in Lösung an und vervollkommnet die Vernetzung
durch Erhitzen des daraus hergestellten Überzuges.
Auf solche Weise wird das angestrebte Ergebnis zwar erzielt, verbesserungsbedürftig jedoch sind die bisher dazu angewendeten
Verfahren: Die beschriebenen Gemische sind nur kurze Zeit in unvernetztem Zustand haltbar, so daß am Orte ihrer Verwendung
Mischvorrichtungen und Überwachung der Komponentendosierung erforderlich sind. Hauptsächlich aber sind die zur gründlichen
Vernetzung zuhaltenden Temperatur-Zeit-Bedingungen unbefriedigend!
im Temperaturbereich unterhalb 1500C benötigt man eine
Erhitzungsdauer von mehr als einer Minute. Zur fortlaufend in einer Maschine durchgeführten Herstellung der Überzüge, zum
Beispiel auf Papier, Gewebebändern oder Kunststoffolien, wird jedoch eine kürzere Wärmebehandlung verlangt, wobei die
Hitzeempfidnlichkeit des zu überziehenden Materials eine beliebige
Erhöhung der Temperatur zur Beschleunigung der Vernetzungsreaktion nicht zuläßt.
0 0 9884/1993
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Gefunden wurde nun ein Verfahren zur Herstellung haftungswidriger überzüge durch Aufbringen einer Lösung, die ein im
wesentlichen lineares 06 , c^-Dihydroxypotydiorganosiloxan,
vorzugsweise -polydimethylsiloxan, von mehr als 500, vorzugsweise 106 bis 107 cP Viskosität (20°C), und eine Alkoxysiliciumverbindung
als Vernetzungsmittel in einem inerten, vorzugsweise einem unterhalb 1500C siedenden Lösungsmittel enthält, auf starre
oder schmiegsame Körperoberflächen und Erhitzen der so aufgebrachten Schicht, vorzugsweise auf eine Temperatur im Bereich
zwischen 80 und 120 C, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Vernetzungsmittel 1 bis 25* vorzugsweise 5 bis 15
Gewichtsprozent, bezogen auf die Polysiloxanmenge, einer Alkoxysilylmethylaminoverbindung der Formel
(RO-JnSl (GH,) >n
C
R-f-0-Si(CH,), (-0R) ,-ChJ-N
R-f-0-Si(CH,), (-0R) ,-ChJ-N
CH2
JP
-^-O-Si
verwendet, worin η « 1, 2 oder 3» * m null oder eins, b ■ null
oder eins, m eine ganze Zahl größer ale 1, vorzugsweise 2, ρ - null
oder positive ganze Zahl, mindestens Jedoch gleich 3-n-a-b und vorzugsweise kleiner als 4 und R-R', R'-0-CH2-CHg- oder
Ff2N-CH2-CH2-ISt, wobei R' einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
bedeutet.
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Beispiele geeigneter Lösungsmittel sind Toluol, Xylol, Benzin, Chlorkohlenwasserstoffe, Ketone. Die hydroxylendigen Polydiorganosiloxane
sind bekanntlich durch Polymerisation cyclischer Diorgano· siloxane in Gegenwart geringer Mengen Wasser oder durch katalytische
Höherkondensation von Diorganodichlorsilan-Hydrolysaten erhältlich. Dabei können auch geringe Mengen an trifunktionellen
Monorganosiioxaneinheiten beteiligt sein, so daß sich vereinzelte Verzweigungen im Polymerisat ergeben, dessen Struktur
jedoch im wesentlichen linear bleiben soll. Bei dessen bevorzugter Viskosität von mehr als 10 cP ist es vorteilhaft,
zunächst eine 200 bis 500 g davon je Liter enthaltende Stammlösung herzustellen. Dieser Lösung können in an sich bekannter
Weise auch noch andere vernetzungsfähige Polysiloxane, zum
Beispiel Methylhydrogenpolysiloxane oder harzartige Organopolysiloxane,
zugefügt werden, durch welche die mechanischen Eigenschaften der überzüge und deren Haftfestigkeit auf der
Unterlage beeinflußt werden können, deren Beimischung aber für das beanspruchte Verfahren nicht wesentlich ist.
Die weitere Durchführung des Verfahrens geschieht in der Regel so, daß man die vorab hergestellte Stammlösung zum Gebrauch
verdünnt, vorzugsweise auf einen Gehalt von weniger als 150 g je Liter. Das nächstliegende ist, dazu das gleicheLösungsmittel
wie zur Herstellung der Stammlösung zu verwenden, doch kann es auch vorteilhaft sein, das Lösungsmittel zu wechseln, zum
Le A 10 838
009884/1993
Beispiel zum überziehen eines Kunststoffs Lösungsmittelbestandteile
zu wählen, die diesen Kunststoff oberflächlich anquellen.
Zu der so verdünnten Lösung gibt man dann das Vernetzungsmittel, beispielsweise eines der speziellen Formeln
F(C2H5O- )2Si (CH3) -CH2-J 5N,
|(C2H50-)2Si (CH3)-CH2-J2N-CH2-CH2-N [-CH3-Si
(C2H5O-J2Si(CH^)-CH2-N(CH^)-CH2-CH2-N(CH^)-CH2-Si(CH^)(-OC2H5)2,
vorzugsweise in einer ungefähr gleichen Gewichtsmenge eines der vorgenannten Lösungsmittel gelöst. Das so erhaltene Überzugsmittel
bringt man auf die zu beschichtende Fläche nach bekannten Methoden, zum Beispiel durch Tauchen, Aufwalzen oder Rakelstrich.
Folien, Blätter, Bänder können auch fortlaufend mittels einer der zu solchen Zwecken, zum Beispiel in der Papierindustrie,
gebräuchlichen Vorrichtungen mit der Lösung bestrichen und anschließend durch einen Trockenofen gezogen werden.
Trifft man bei der Herstellung dieses Überzugsmittels keine besonderen Maßnahmen, die Lösung wasserfrei zu halten, so nimmt
ihre Viskosität bei Raumtemperatur mindestens während der ersten 4 Stunden nicht merklich zu. Die Dauer konstanter Viskosität
variiert mit der Art des Lösungsmittels? sie ist am kürzesten in '
Chlorkohlenwasserstoffen wie Tetrachlorkohlenstoff oder Trichloräthylen,
kann aber in Toluol oder Benzin mehren Tage betragen.
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Verwendet man jedoch entwässerte Lösungsmittel und verhindert
den Zutritt von Luftfeuchtigkeit bei der Herstellung und Lagerung des Überzugsmittels, so bleibt dieses bei Raumtemperatur und
wenig darüber mindestens mehrere Monate lang brauchbar. In dünner Schicht auf 80 C oder höher erwärmt tritt unter Verdampfen
des Lösungsmittels schnell die vollständige Vernetzung ein, abhängig von der Höhe der Temperatur und der Flüchtigkeit des
Lösungsmittels. Aus einer Lösung in Toluol in 20 Mikron hoher Schicht bildet sich ein fertigvernetzter Überzug bei 80 C in
60 Sekunden, bei 1000C in 30 Sekunden und bei 1200C in 15 Sekunden.
Lösungen, die an Ftelle des erfindungsgemäß zu verwendenden
Vernetzungsmittels ähnlich erscheinende von bekannter Art, die
Ci aber nicht die charakteristische Atomfolge \n n „. n H/ ν
aufweisen, zum Beispiel Methyltriacetoxysilan, ein Silylamin oder
ein Silylderivat eines Ketoxims, enthalten und im übrigen analog
zusammengesetzt sind, benötigen demgegenüber ungefähr die vierfache Erhitzungsdauer, selbst wenn man ihnen eine die
Vernetzungsreaktion beschleunigende Komponente, wie Dibutylzinndilaurat,
zufügt. Dabei halten sich die beanspruchten aufstreichfertigen überzugsmittel bei Raumtemperatur unter
Feuchtigkeitsausschluß ebensolange unverändert wie die bekannten und bleiben auch bei Zutritt der atmosphärischen Luft mindestens
ebensolange streichfähig.
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003884/1993
16U808
Belspiel 1
methyl)-amin der Formel [(C2HcO-)gSi(CH,)-CH2-I5N, das nach
einem an anderer Stelle (vgl. deutsche Patentanmeldung
kann, indem man 2270 g Methyl-(bromine thy l)-diäthoxysi lan in
4 Litern Acetonitril löst, bei 8o°C 12 Stunden lang einen Strom
von stündlich 4o g Ammoniak in die Lösung leitet, dann filtriert
und aus dem FiItrat das Acetonitril bei 0,5 Torr und maximal λ
8O0C abdampft. Das hinterbleibende Produkt mischt man mit der
gleichen Gewichtsmenge wasserfreien Toluole und erhält so die Im
folgenden benutzte Vernetzungsmittellösung.
Aus 4 kg eines <tf, Q -Dihydroxypolydimethylsiloxans von annähernd
106 cP Viskosität (200C) und 6 kg Toluol bereitet man zunächst
eine Stammlösung von ungefähr 40 000 cP Viskosität (2O0C). Nach
Bedarf verdünnt man 1 kg davon mit 4 kg Toluol und mischt dazu
100 g der beschriebenen Vernetzungsmittellösung.
Die so hergestellte Überzugsmittellösung streicht man mittels eines
Glasrakels in ungefähr 10 Mikron dicker Schicht auf Pergamyn alt einem Quadratmeter-Gewicht von ungefähr 60 g und erhitzt dann
das beschichtete Papier 15 Sekunden lang auf 1200C. Der danach
auf dem Papier entstandene Film läßt sich nicht abreiben; ein
Le A 10 838
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daraufgedrückter Streifen einer selbstklebenden Folie läßt sich
sehr leicht wieder abziehen und danach mit kaum verminderter Haftfestigkeit auf eine andere Unterlage kleben.
Das gleich Ergebnis beobachtet man, wenn man die Uberzugsmittellösung erst nach Ablauf von 24 Stunden auf das Papier streicht,
und ebenso, wenn man statt 100 nur 50 g der Vernetzungsmitte1-lösung anwendet und im übrigen gleichermaßen verfährt, wie
vorangehend beschrieben.
Dieser Erfolg wurde jedoch nicht erzielt, wenn das in diesem
Beispiel verwendete Vernetzungsmittel in einer Reihe von Vergleichsversuchen ersetzt wurde durch ein Silylderivat einer Carbonsäure,
eines Amins, eines Acylamids oder eines Ketoxims von ähnlicher
Struktur, und zwar
Methyltriacetoxysilan der Formel (C2H5-C («O)-O-),Si-CH,,
Methyltri-(cyclohexylamine)-silan der Formel (CgH11-MH-),Si-CH,,
Methyläthoxydi-(N-methylbenzamido)-silan der Formel
H5-C (-0 Uh (CH,) -)2 S1 (CH3) -°C2H5 oder
Methyltri-(3-inethyl-l-ojca-2-azapenten-(2)-yl)-eilan der Formel
(C2H5-C(CH,)«N-0-)5Si-CH,.
Unter Beibehaltung aller übrigen Einzelheiten, Insbesondere der
Mengenverhältnisse, ergab sich nach der 15 Sekunden dauernden
Erhitzung in Jedem Falle ein klebriger SiloxanUberzug, der sich leicht vom Papier reiben ließ. Beim Abziehen eines daraufgedrückten
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Streifens selbstklebender Folie blieben Teile des Siloxanüberzuges
und Papierfasern an der abgezogenen Folie haften.
In einer weiteren Reihe von Vergleichsversuchen wurde der in dem beschriebenen Beispiel verwendeten Stammlösung 1 Gewichtsprozent
Dibutylzinndilaurat zugemischt und sonst in gleicher Weise verfahren wie in den Vergleichsversuchen zuvor. Das Ergebnis
war das gleiche wie ohne Zumischung der Zinnverbindung.
Das in Beispiel 1 verwendete Vernetzungsmittel ersetzt man jeweils
durch die gleiche Gewichtsmenge
Ν,Ν,Ν1,N1-Tetrakis-(methyldiäthoxysilylmethyl)-äthylendiamin,
beziehungsweise
Ν,Ν1-Dimethyl-Ν,Ν1-bis-(methyldiäthoxysilylmethyl)-äthylendiamin
der im allgemeinen Teil der Beschreibung angegebenen Formeln und verfährt in allem sonst in völlig gleicher Weise, wie in
Beispiel 1 beschrieben. Die Ergebnisse sind in jedem Falle die gleichen wie die nach Beispiel 1 erzielten.
Man verdünnt 1 kg der in Beispiel 1 beschriebenen, 40 % Siloxan
enthaltenden Stammlösung mit 6 kg Toluol und destilliert aus dieser Lösung zu ihrer Entwässerung 2 kg Toluol ab. Unter
wasserfreiem Stickstoff läßt man den Rückstand erkalten, mischt dazu 50 g von der in Beispiel 1 benutzten Vernetzungsmittellösung
und füllt die so hergestellte überzugsnlttellösung in eine Flasche,
die man bei Raumtemperatur 2 Monate lang dicht
009884/1993
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verschlossen hält. Dann entnimmt man daraus einen Teil und
überzieht damit Pergamyn in der gleichen Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben. Nach Ablauf eines weiteren Monats entnimmt man
wiederum einen Teil des Flascheninhalts und wiederholt das Beschichtungsverfahren. Die Eigenschaften der so erhaltenen
überzüge sind die gleichen, wie in Beispiel 1 angegeben. Zwischen der Viskosität der 5 Monate lang in der Flasche gelagerten
Lösung und der ursprünglichen ist kein merklicher Unterschied.
Le A 10 838
009884/1993
Claims (1)
16448Ö8
Patentanspruch
Verfahren zur Herstellung haftungswidriger überzüge durch
Aufbringen einer Lösung, die ein im wesentlichen lineares
o/ , CD -Dihydroxypolydiorganosiloxan von mehr als 500 cP
Viskosität (200C) und eine Alkoxysiliciumverbindung als
Vernetzungsmittel in einem inerten Lösungsmittel enthält,
auf starre oder schmiegsame Körperoberflächen und Erhitzen der so aufgebrachten Schicht, dadurch gekennzei chnet,
daß man als Vernetzungsmittel 1 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf die Polysi'loxanmenge, einer Alkoxysilylmethylaminoverbindung
der Formel
(R0-)nSi(CH3)>n
R_^.O-Si(CH5)>n(-OR)n<.1-C
CH
2 r-
4-CH.
CH2
(RO- )nSi
Si (CH3)>n(-0R)n-1-
R-^O-
verwendet, worin η ■ 1, 2 oder 3, a » null oder eine, b « null
oder eins, m eine ganze Zahl größer als 1, ρ ■ null oder positive
ganze Zahl, mindestens jedoch gleich 3-n-a-b und R - R',R'-0-CH2-CH2- oder R^N-CH2-CH2- ist, wobei R' einen
Alkylrest mit 1 bis k Kohlenstoffatomen bedeutet.
Le A 10 838
009884/1993
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