DE163882C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
M 163882 KLASSE 2%.
Gewisse Schwefelmetalle, z. B. Halbschwefelkupfer, verhalten sich im festen Zustande wie
Leiter zweiter Klasse. Leitet man durch einen Stab aus reinem Halbschwefelkupfer
einen elektrischen Strom und legt nachträglich die Stabenden an einen Galvanometer,
so zeigt die Nadel einen Ausschlag — ein Zeichen, daß das Durchleiten des Stromes
eine elektromotorische Gegenkraft, eine Polarisation, hervorgerufen hat. Der Widerstand
des Halbschwefelkupfers ändert sich je nach Richtung, Intensität und Dauer des Stromdurchgangs; beim Beginn desselben ist
der Widerstand groß, vermindert sich aber bei längerem Durchleiten des Stromes sowie
auch, und zwar in ganz bedeutendem Maße, bei Temperaturerhöhung (Wiedemann, Die
Lehre von der Elektrizität, II. Auflage, I. Band, S. 548).
Die Eigenschaft des Halbschwefelkupfers, dem Strome je nach der Richtung desselben verschiedenen
Widerstand entgegenzusetzen, sowie seine Eigenschaft, schon weit unterhalb seines Schmelzpunktes sich wie ein Elektrolyt
zu verhalten, lassen diese Substanz geeignet erscheinen, zur Umwandlung von Wechselstrom
in Gleichstrom verwendet zu werden, also zur Konstruktion einer Gleichrichterzelle
mit festem Elektrolyten, zum Unterschiede von den bisher bekannten Gleichrichterzellen
mit einem in wässeriger Lösung oder in schmelzflüssigem Zustande befindlichen Elektrolyten,
zu dienen.
Versuche mit Halbschwefelkupfer, welches auf die übliche Weise, nämlich durch Reduktion
von Einfachschwefelkupfer in geschmolzenem Zustande und nachherigem Gießen in Stangenform, dargestellt war, lieferten
keine befriedigenden Ergebnisse, da sich das gegossene Halbschwefelkupfer schnell zersetzt.
Es hat sich nun herausgestellt, daß ein brauchbarer fester Elektrolyt erhalten wird, wenn
man bei der Darstellung des Halbschwefelkupfers das Umschmelzen vermeidet; demgemäß
läßt man auf Kupferblech oder -draht von etwa 1 mm Dicke in einem Graphittiegel bei
Rotglut unter Luftabschluß so lange Schwefel einwirken, als solcher noch aufgenommen
wird.
Die bei der Verbindung des Schwefels mit dem Kupfer entwickelte Wärme . sichert den
Fortgang der Reaktion, ohne aber das Reaktionsprodukt zum Schmelzen zu bringen, so daß man schließlich Platten oder Drähte
aus Halbschwefelkupfer erhält. Diese weichen in ihrem Gefüge und ihren sonstigen Eigenschaften
von dem von Wiedemann untersuchten Halbschwefelkupfer insofern völlig ab, als sie kristallinisch und in zwei Teile
spaltbar sind und schon bei gewöhnlicher Temperatur den Strom ziemlich gut (etwa
50 mal besser als das Wiedemann'sehe Präparat)
leiten, während andererseits bei Temperaturerhöhung die Leitfähigkeit auch nicht
annähernd in solchem Maße wächst, wie dies für Halbschwefelkupfer festgestellt worden
war. Alle diese Eigenschaften, welche den auf die angegebene Art dargestellten Körper
als Elektrolyt für Gleichrichterzellen tauglich erscheinen lassen, gehen beim Umschmelzen
desselben verloren.
Eine gemäß vorliegender Erfindung eingerichtete Gleichrichterzelle besteht aus einer
Aluminiumplatte, welche die eine, aus einer beliebigen Metallplatte, welche die andere
Elektrode abgibt, und aus einer zwischen den
Elektroden angeordneten und mit diesen in , inniger Berührung stehenden Platte aus nicht
umgeschmolzenem Halbschwefelkupfer.
Eine solche Zelle zeigt die merkwürdige Eigenschaft, daß sie, wenn die Aluminiumplatte die positive Platte ist, in einen Stromkreis
eingeschaltet, demselben einen großen Widerstand entgegensetzt, hingegen den Strom
ohne nennenswerten Widerstand durchläßt, ίο wenn der positive Pol mit der Halbschwefelkupferplatte verbunden wird.
Eine solche Zelle ist in Fig. ι dargestellt, wo zwischen zwei Holzbrettchen ι drei
Platten unmittelbar aufeinander liegen, deren unterste 2 beispielsweise eine amalgamierte
Bleiplatte ist, die mittlere 3 aus Halbschwefelkupfer (etwas größer gehalten), die oberste 4
aus Aluminium besteht. Dieselbe setzt dem Strome bei Verbindung des positiven Poles
mit Aluminium von allem Anfange einen sehr großen Widerstand entgegen, welcher binnen kurzem fast zur Nichtleitung anwächst
und mehrere solche in derselben Reihenfolge aufeinander gebaute Zellen sind für den in
derselben Richtung führenden Gleichstrom ein vollkommener Nichtleiter, während beim
Stromwechsel der Widerstand sehr gering ist. Wie die Versuche zeigten, ist die Dicke
der Platten ohne Bedeutung für die Wirksamkeit der Zelle, nur die Größe und innige
(druckfreie) Berührung der Plattenoberflächen kommt in Betracht.
Wie Fig. 2 zeigt, kann die Anordnung der
genannten Substanzen statt in Platten auch in konzentrischen Röhren erfolgen. Hier ist
wieder 1 der Isolator, 4 das Aluminium, 3 das Schwefelkupferpräparat, 5 eine Füllung
von pulverisiertem Schwefelkupfer, gemischt mit Bleiamalgam und 2 ein Bleirohr, dessen
Hohlraum zur Anbringung des Kontaktes dient.
Von dem erhaltenen Halbschwefelkupfer waren jene Stücke die besten, welche eine
von den beiden Seiten gegen das Innere fortschreitende kristallinische Struktur und eine
bläuliche Anlauf farbe zeigten, welche auf einen Überschuß an Schwefel schließen läßt.
Die Verwertung des geschilderten Verhaltens der Zelle Fig. 1 zur Umwandlung von
Wechselstrom in Gleichstrom erfolgt nach dem in Fig. 3 gezeichneten Schema auf folgende
Weise: Die Anordnung besteht aus vier Zellen der in Fig. 1 beschriebenen Art,
bei welchen jedoch die obersten zwei Aluminiumplatten 4 und die untersten zwei Bleiamalgamplatten 2 zu je einer größeren Platte
verbunden sind, während die mittleren linksliegenden vier Platten aus Halbschwefelkupfer
3, Bleiamalgam 2, Aluminium 4 und wieder Halbschwefelkupfer 3 von den ihnen rechts gegenüberstehenden Platten gleicher
Substanz durch eine Schicht 6 isoliert sind.
An zwei Stellen wird der von der Wechselstrommaschine 7 kommende Wechselstrom
zugeleitet und an anderen zwei Stellen gleichgerichteter Strom abgenommen.
Um Wechselströme höherer Spannung gleichzurichten, müssen die übereinander liegenden
Zellen vermehrt und mit separaten, untereinander verbundenen Einlagen aus dünnem
Kupferblech versehen werden, um die Wärme gleichmäßig zu verteilen, welche durch die
an den Berührungsflächen zwischen Aluminium und Halbschwefelkupfer sich bildenden Funken
entwickelt wird. 7;
Diese Funkenbildung tritt meistens im Anfangsstadium auf und nimmt bei Belastung
zu. Je nach der Stärke der Funkenbildung zeigen sich Spannungsverluste von 20 bis
35 Prozent. 8t
Obwohl der hier beschriebene Prozeß nach dem heutigen Stande der Theorie als elektrolytischer
aufgefaßt werden soll, zeigt sich dennoch bei den bisherigen Versuchen keine nachweisbare Kupferausscheidung (weder auf
der Aluminium- noch auf der Bleiberührungsseite der Halbschwefelkupferplatte), was eventuell
auch auf einen elektrolytischen Prozeß nur zwischen Aluminium und Halbschwefelkupfer
schließen ließe. Wenn letzteres der Fall ist, dann würden Aluminium und Halbschwefelkupfer
wechselseitig Anode und Kathode und die äußerst dünn dazwischenliegende Luftschicht
oder wahrscheinlicher die durch den anfänglichen starken Funkengang sich an dieser Stelle bildende Staubschicht der Elektrolyt
sein. Diese Annahme steht in Übereinstimmung mit der Beobachtung, daß der Nutzeffekt des Apparates ungefähr im gleichen
Grade steigt, als die fragliche Staubschicht ιοί
allmählig zur Entwicklung kommt, Während gleichzeitig der dem Funktionieren nachteilige
Funkengang sich abschwächt und fast aufhört.
Claims (2)
1. Gleichrichterzelle, gekennzeichnet durch die Anordnung eines festen Elektrolyten,
wie unter Umgehung des Umschmelzens dargestellten Halbschwefelkupfers. IK
2. Ausführungsform der Gleichrichterzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Halbschwefelkupferplatte zwischen zwei Elektrodenplatten, von welchen eine eine Aluminiumplatte ist, 11;
angeordnet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
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