DE1147390B - Verfahren zur Gewinnung von Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Aluminium durch SchmelzflusselektrolyseInfo
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- C25C—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC PRODUCTION, RECOVERY OR REFINING OF METALS; APPARATUS THEREFOR
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Aluminium durch Elektrolyse von Aluminiumoxyd in
einem neuen Elektrolytbad.
Es ist bekannt, Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxyd zu gewinnen, welches
in einem Bad aus Natriumkryolith (3NaF · AlF3) gelöst
ist. Die Elektrolyse wird bei einer Temperatur von 930 bis 10000C, insbesondere bei etwa 9500C,
durchgeführt. Bekanntlich ist jedoch dabei der Stromverbrauch außerordentlich hoch und beträgt mehr als
16 00OkWh, und zwar etwa 17 00OkWh je Tonne Aluminium. Der Spannungsabfall auf Grund des
Joule-Effektes innerhalb der wenigen Zentimeter des Bades, die zwischen Anode und Kathode liegen, beträgt
dabei einen beträchtlichen Teil der Arbeitsspannung einer normalen Zelle. Es ist leicht zu errechnen,
daß bei einer Arbeitsspannung von durchschnittlich 4,7 V auf Grund des Badwiderstandes ein Spannungsabfall
von 1,7 bis 2,2V, d.h. 36 bis 46% eintritt. Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß ein besonderes
Interesse daran besteht, den Badwiderstand herabzusetzen, ohne daß dadurch jedoch die anderen Faktoren
beeinträchtigt werden, die für den Verlauf der Aluminiumoxydelektrolyse maßgebend sind.
Aus der USA-Patentschrift 2 062 340 ist ein Verfahren
zur Herstellung von Aluminium durch Elektrolyse von Aluminiumoxyd in einem Schmelzbad, das
eine Mischung aus Natriumkryolith, Lithiumfluorid und/oder Kaliumfiuorid enthält, bekannt, es ist also
keine Rede von der Verwendung von Kaliumkryolith und Lithiumkryolith. Bei dieser Mischung handelt es
sich jedoch um eine alkalische Schmelze, wobei der Aluminiumfluoridgehalt und der Natriumkryolithgehalt
(19 bis 27%>) niedrig sind. Eine derartige alkalische Schmelze arbeitet aber mit einer sehr
schlechten Stromausbeute. Darüber hinaus muß beim genannten bekannten Verfahren die Temperatur sehr
genau gesteuert werden. Dies ist hauptsächlich deswegen notwendig, weil einerseits sich das Lithiumfluorid
und Kaliumfluorid bei höheren Temperaturen zu rasch verbrauchen und andererseits bei weniger
hohen Temperaturen die Löslichkeit des Aluminiumoxydes sehr schlecht ist. Deshalb wird nach dem bekannten
Verfahren niemals mehr als etwa 5% Aluminiumoxyd im Elektrolysebad gelöst. — Im Buch
von A. I. Beljajew, M. B. Rapoport und L. A.
Firsanowa: »Metallurgie des Aluminiums«, Bd. I, 1956, sind Eigenschaften von Kryolithen angegeben,
wobei sowohl von der Verwendung des Lithiumkryolithes als auch von der des Kaliumkryolithes abgeraten
wird. So ist außer der Erwähnung des hohen Preises der Lithiumsalze angegeben, daß der Lithium-
Verfahren zur Gewinnung von Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse
Anmelder:
Pechiney, Compagnie de Produits Chimiques et Electrometallurgiques, Paris
Vertreter Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität: Frankreich vom 6. August 1958 (Nr. 771 960)
Martin Emile Ferber,
Saint-Jean-de-Maurienne, Savoie (Frankreich), ist als Erfinder genannt worden
kryolith infolge der starken Schmelzpunktserhöhung bei Gegenwart von Aluminiumoxyd unbrauchbar ist.
Als sehr wesentlicher Nachteil des Lithiumkryolithes ist die sehr geringe Löslichkeit des Aluminiumoxydes
im Lithiumkryolith hervorgehoben. Aber auch von der Verwendung des Kaliumkryolithes wird abgeraten,
indem festgestellt ist, daß der ungünstige Einfluß des Kaliums auf die kohlenstoffhaltigen Materialien eine
praktische Verwendung desselben verbietet. Weiterhin ist angegeben, daß der Kaliumkryolith allein keinen
wesentlichen Einfluß auf die Herabsetzung der Temperatur des Natriumkryolithelektrolyten hat.
Ferner ist ausdrücklich festgestellt, daß weder der Kaliumkryolith noch der Lithiumkryolith praktische
Verwendung gefunden haben. Es ist auch noch erwähnt, daß die Leitfähigkeit des mit Lithiumkryolith
nicht vergleichbaren Lithiumfluorides sehr hoch ist. Durch die Erfindung wurden die Nachteile der
Verfahren des Standes der Technik behoben. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Aluminiumoxyd
zwecks Elektrolyse in einem Bad gelöst, das aus einer geschmolzenen ternären festen Lösung aus
Natrium-, Lithium- und Kaliumkryolith besteht. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von
Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxyd im Kryolithbad, wobei das Aluminium-
309 550/245
oxyd in einem Bad aus drei verschiedenen Kryolithsorten, nämlich einem Gemisch aus höchstens 17,5 Gewichtsprozent Lithiumkryolith, höchstens 5 Gewichtsprozent
Kaliumkryolith und dem Rest Natriumkryolith gelöst wird. Die Erfindung verwertet das von
der Erfinderin ermittelte ternäre Feststoff-Flüssigkeits-Diagramm für die Gemische aus drei verschiedenen
Kryolitharten, nämlich dem Natrium-, dem Lithium- und dem Kaliumkryolith, wobei unter
Natriumkryolith das Aluminium-Natrium-Doppelfluorid der Formel 3 NaF ■ AIF3, unter Lithiumkryolith
das Aluminium-Lithium-Doppelfluorid der Formel 3 LiF · AlF3 und unter Kaliumkryolith das AIuminium-Kalium-Doppelfluorid
der Formel 3 KF · AlF3 verstanden wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt gegenüber dem Stand der Technik einen erheblichen technischen
Fortschritt mit sich. So ist die erfindungsgemäß erzielte Stromausbeute infolge der Leitfähigkeitshalten, ist bedeutend höher als die Leitfähigkeit von
Bädern aus reinem Natriumkryolith, welche die gleiche Menge Aluminiumoxyd in Lösung enthalten
und sich auf der gleichen Temperatur befinden. Die Erhöhung der Leitfähigkeit liegt in der Größenordnung
von 40 bis 50% gegenüber derjenigen der üblichen Bäder aus reinem Natriumkryolith mit gleicher
Menge gelöstem Aluminiumoxyd bei gleicher Temperatur.
Ebenso wie in Bädern aus reinem Natriumkryolith führt die Anwesenheit von gelöstem Aluminiumoxyd
in den Elektrolytbädern nach der Erfindung zu einer Senkung des Erstarrungspunktes der Bäder.
Gemäß einer bevorzugten Durchführungsform des 15 erfindungsgemäßen Verfahrens, bei welcher die oben
beschriebenen Elektrolytbäder verwendet werden, wird die Aluminiumoxydelektrolyse bei Temperaturen
von 900 bis 9300C durchgeführt, wobei die Aluminiumoxydkonzentration
in dem Bad aus den drei erhöhung erheblich besser. Darüber hinaus ist erfin- 20 Kryolitharten 5 bis 10%, vorzugsweise etwa 7,5%
dungsgemäß eine genaue Temperatursteuerung ent- beträgt.
behrlich, da die drei Kryolitharten in jedem Anteils- Es wurde festgestellt, daß man unter derartigen Ar-
verhältnisfeste Lösungen ohne bestimmte Zusammen- beitsbedingungen bei der Aluminiumoxydelektrolyse
setzung bilden. Dazu kommt noch, daß der Lithium- zu wesentlichen Verbesserungen gegenüber dem Arkryolith
in der erfindungsgemäßen Mischung über- 25 beiten in reinen Natriumkryolithbädern kommen
raschenderweise sehr stabil ist. Da die Löslichkeit des kann. Vor allem wird die Arbeitsspannung in den
Aluminiumoxydes im erfindungsgemäßen Bad größer Wannen um mehrere Prozente, d. h. um etwa 3 %
ist als in den Bädern aus Natriumkryolith, Lithium- und mehr herabgesetzt, und die Stromausbeute, d. h.
fluorid und/oder Kaliumfluorid des Standes der der Verbrauch an Kilowattstunden je Tonne Alu-Technik,
kann erfindungsgemäß eine größere Alu- 30 minium, wird um mehr als 7%, gegebenenfalls um
miniumoxydmenge verwendet werden. Auf Grund der bis zu 10 % und mehr, verbessert,
bereits erwähnten hohen Stabilität des Lithiumkryolithes unter den erfindungsgemäßen Arbeitsbedingungen ist der Lithiumkryolithverbrauch pro erzeugte
Aluminiummenge praktisch zu vernachlässigen. Es ist 35
auch überraschend, daß im Gegensatz zur Verwendung von Kaliumkryolith allein die Verwendung von
Kaliumkryolith in Mischung mit dem Lithiumkryolith
eine wesentliche Herabsetzung der Schmelztemperatur
des Elektrolyten herbeiführt. Weiterhin ist es uner- 40 setzung:
bereits erwähnten hohen Stabilität des Lithiumkryolithes unter den erfindungsgemäßen Arbeitsbedingungen ist der Lithiumkryolithverbrauch pro erzeugte
Aluminiummenge praktisch zu vernachlässigen. Es ist 35
auch überraschend, daß im Gegensatz zur Verwendung von Kaliumkryolith allein die Verwendung von
Kaliumkryolith in Mischung mit dem Lithiumkryolith
eine wesentliche Herabsetzung der Schmelztemperatur
des Elektrolyten herbeiführt. Weiterhin ist es uner- 40 setzung:
wartet, daß Mischungen aus Lithiumkryolith und Das erste Bad, das als Vergleichsbad diente, be-
Kahumkryolith im Gegensatz zu Lithiumkryolith bei Gegenwart von Aluminiumoxyd keine starke Schmelzpunktserhöhung
verursachen. Durch die erfindungsgemäße Verwendung einer Kryolithmischung aus Natriumkryolith, Lithiumkryolith und Kaliumkryolith
wird also eine bisher nicht erreichte Kombination von Vorteilen erreicht.
Das in der Zeichnung wiedergegebene Diagramm beruht auf experimentellen Untersuchungen. Es geht
daraus hervor, daß die drei Kryolitharten in jedem Die Erfindung wird an Hand des folgenden Beispieles
näher erläutert.
Bei zwei Elektrolysezellen, die mit gleicher Stromstärke und vom gleichen Bedienungspersonal betrieben
wurden, hatten die Bäder folgende Zusammenstand nur aus Natriumkryolith (3 NaF · AlF3); das
zweite Bad von erfindungsgemäßer Zusammensetzung enthielt:
Lithiumkryolith 3 LiF-AlF3 15 Gewichtsprozent
Kaliumkryolith 3 KF · AlF3 5 Gewichtsprozent
Natriumkryolith 3 NaF'AlF3 80 Gewichtsprozent
Anteilsverhältnis feste Lösungen ohne bestimmte Zusammensetzung (eutektische Lösungen) bilden. Das
Diagramm besteht praktisch aus ungeteilten aufeinanderfolgenden Flächen und weist einen bei 655° C
liegenden Minimumwert auf, welcher für ein Gemisch der folgenden Zusammensetzung gilt: 60% Lithiumkryolith,
20% Natriumkryolith, 20% Kaliumkryolith. Besonders gute Ergebnisse werden mit einem Bad der
folgenden Zusammensetzung erzielt:
Lithiumkryolith 17,5 Gewichtsprozent
Kaliumkryolith 5,0 Gewichtsprozent
Natriumkryolith .... Rest
Die elektrische Leitfähigkeit derartiger Bäder, die einige Prozent, z.B. etwa 5 bis 10%, gelöstes Aluminiumoxyd
bei Temperaturen von etwa 950° C ent-Der Vergleichsversuch wurde über eine Zeitdauer
von 90 Tagen durchgeführt, wobei die beiden Zellen von einem Strom durchflossen waren, der im Mittel
eine Stromstärke von 29 500 A hatte.
Es wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Vergleichs- | 5 | ZeUe nach der |
|
Z611e | 322 200 | Erfindung | |
60 Mittlere Klemmenspan | 18 270 | ||
nung an den Zellen, V .. | 4,7 | ||
Stromverbrauch, kWh ... | 17 630 | 299 160 | |
Erzeugtes Aluminium, kg | 19100 | ||
65 Stromverbrauch je Tonne | 960 | ||
Aluminium, kWh | 15 680 | ||
Mittlere Badtemperatur, | |||
0C | 930 |
Die Elektrolysezelle nach der Erfindung bringt demnach beim Betrieb folgende Verbesserungen
gegenüber der bekannten Vergleichszelle mit sich:
Erniedrigung der mittleren Klemmenspannung an den Zellen ..
Energieeinsparung je Tonne
Aluminium
Aluminium
0,3
1950
17 630
17 630
Claims (3)
1. Verfahren zur Gewinnung von Aluminium durch Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxyd
im Kryolithbad, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumoxyd in einem Bad aus drei verschiedenen
Kryolithsorten, nämlich einem Gemisch aus höchstens 17,5 Gewichtsprozent LitMumkryolith,
höchstens 5 Gewichtsprozent Kaliumkryolith und dem Rest Natriumkryolith, gelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kryolithbad höchstens
10 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 7,5 Gewichtsprozent, Aluminiumoxyd gelöst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzflußelektrolyse
bei einer Temperatur von 900 bis 930° C durchgeführt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 062 340;
A. I. BeIj ajew, M. B. Rapoport und L. A. Firsanowa, »Metallurgie des Aluminiums«, Bd. I,
1956, S. 49, 55, 61 und 70.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 309 550/245 4.63
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR771960 | 1958-08-06 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1147390B true DE1147390B (de) | 1963-04-18 |
Family
ID=8707192
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP23320A Pending DE1147390B (de) | 1958-08-06 | 1959-08-05 | Verfahren zur Gewinnung von Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse |
Country Status (6)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH381863A (de) |
DE (1) | DE1147390B (de) |
ES (1) | ES251246A1 (de) |
FR (1) | FR1204812A (de) |
GB (1) | GB904740A (de) |
OA (1) | OA03422A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0192602A1 (de) * | 1985-02-18 | 1986-08-27 | MOLTECH Invent S.A. | Aluminiumoxid-Elektrolyse bei niedriger Temperatur |
Families Citing this family (2)
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---|---|---|---|---|
US3951763A (en) * | 1973-06-28 | 1976-04-20 | Aluminum Company Of America | Aluminum smelting temperature selection |
ES2379434B2 (es) * | 2010-10-01 | 2012-09-06 | Asturiana De Aleaciones, S.A. | Composición de electrolito para la obtención de aluminio metálico |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2062340A (en) * | 1932-04-26 | 1936-12-01 | Weaver Ida Shur | Means for and method of producing aluminum |
-
1958
- 1958-08-06 FR FR1204812D patent/FR1204812A/fr not_active Expired
-
1959
- 1959-08-03 ES ES0251246A patent/ES251246A1/es not_active Expired
- 1959-08-04 CH CH7657559A patent/CH381863A/fr unknown
- 1959-08-04 GB GB26595/59A patent/GB904740A/en not_active Expired
- 1959-08-05 DE DEP23320A patent/DE1147390B/de active Pending
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1964
- 1964-12-31 OA OA51425A patent/OA03422A/xx unknown
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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OA03422A (fr) | 1971-03-30 |
CH381863A (fr) | 1964-09-15 |
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