DE1634430B2 - Verfahren zum Entnehmen einer Bodenprobe - Google Patents
Verfahren zum Entnehmen einer BodenprobeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entnehmen einer Bodenprobe, wobei ein Rohr in den
Boden eingebracht, beim Einbringen in Schwingung versetzt und mit der Bodenprobe wieder herausgezogen
wird.
Ein solches Verfahren ist z. B. aus der Druckschrift VERHANDELINGEN VAN HET KONINKLIJK
NEDERLANDS GEOLOGISCH MIJNBOUWKUN-DIG GENOOTSCHAP, Geol. Serie, deel 21-2, 1963,
aus dem Artikel »A New Apparatus For Taking Cores In Unconsolidated Sediments« bekannt.
Aus dem DT-Gm 1 918 693 ist eine Vorrichtung zur Entnahme von Bodenproben bekannt, bei der unter
Einwirkung eines Rammgewichtes eine Stechsonde in eine zu untersuchende Formation eingetrieben wird.
Die Besonderheit dieser bekannten Vorrichtung liegt in zwei druckmittelgesteuerten Verschlußgliedern für das
Stechrohr, die nach dem Eintreiben des Stechrohres in die Formation die dabei in das Stechrohr hineingetriebene
Probe abschließt und damit gegen ein Verrutschen oder Herausfallen sichert. Die Verschlußglieder
bestehen dabei aus elastischen Schläuchen, die wahlweise zum Schließen des Verschlußgliedes mit Druckluft
und zum Öffnen des Verschlußgliedes mit einem Unterdruck beaufschlagt werden können.
Aus der US-PS 2 650 068 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entnahme von Bodenproben aus unter
Wasser liegenden Formationen bekannt, die von einem Schiff an einem Seil auf den jeweiligen Wassergrund
abgesenkt wird und dort mit einem mit dem Sondenrohr verbundenen Schlagwerk eingetrieben wird. Diese
bekannte Meßsonde verfügt dabei über eine Aufzeichnungseinrichtung, die nach dem Eintreiben der Sonde
in die jeweilige Formation den Neigungswinkel der Sonde gegenüber der Senkrechten ermittelt und aufzeichnet.
Diese Maßnahme dient bei der bekannten Vorrichtung jedoch lediglich dazu, die tatsächliche
Lage der Schichtungen der zu untersuchenden Formation genau feststellen zu können, wozu selbstverständlich
dann auch der jeweilige Neigungswinkel der Sonde gegenüber der Formation zu berücksichtigen ist.
Bei diesen bekannten Verfahren und Vorrichtungen ergeben sich beim Ziehen einer Bodenprobe Schwierigkeiten
wegen der zunehmenden Reibung zwischen der Rohrwand der Meßsonde und dem zu uniersuchenden
Boden. Infolge dieser Reibungskräfte tritt eine Verstopfung am Ende des Meßrohres ein, so daß das Rohr
bei seinem weiteren Eindringen in den Boden wie ein Pfahl in diesen eingetrieben wird. Die Folge ist, daß das
zu untersuchende Material nicht über die .ganze Arbeitstiefe in das Meßrohr eindringt, die erwünschte
Grundprobe also unzulänglich ist.
Aufgabe der Erfindung-ist ;<ks\ iejijqeues Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem diese störenden Reibungskräfte weitgehend ausgeglichen
ίο werden, so daß zufriedenstellende Bodenproben gezogen
werden können.
Bei einem Verfahren der eingangs genannten Art ist diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
daß während des Einbringens der Druck in dem Rohr gegenüber dem Außendruck mit steigender Eindringtiefe
allmählich herabgesetzt wird.
Mit dieser einfachen erfindungsgemäßen Maßnahme sind die auftretenden Reibungskräfte beim Einbringen
des Meßrohres in den Boden so weit herabgesetzt, daß
ao mit der tatsächlichen zu untersuchenden Formation genau übereinstimmende Bodenproben gewonnen werden
können. Da mit keinen der bekannten Verfahren oder Vorrichtungen in der gleichen einfachen Weise
durch Herabsetzung der Reibungskräfte Bodenproben vergleichbarer Qualität bezogen werden können, ist
mit dem neuen Verfahren gegenüber dem Stand der Technik ein erheblicher technischer Fortschritt zu erzielen.
Das neue Verfahren dient insbesondere zum Ziehen einer Bodenprobe aus einem Boden, der unter Wasser
liegt. In diesem Fall wird das Rohr, wenn es mit.dem
Boden in Berührung kommt, ganz oder teilweise mit Wasser gefüllt sein. Nach einer Weiterbildung wird nun
ehe oder im Augenblick, in dem das Rohr den Boden berührt, das Wasser durch Preßluft aus dem Rohr hinausgepreßt,
worauf das Eindringen des Rohres beginnt. Wenn nun beim Eindringen der Druck in dem Rohr
herabgesetzt wird, werden die von der Rohrwand auf die in das Rohr gedrungene Proben ausgeübten Reibungskräfte
ausgeglichen. Die auf die Bodenprobe infolge der Druckdifferenz ausgeübte Kraft braucht nicht
groß zu sein, weil die Reibungskräfte durch das Schwingen gering bleiben. Diese Reibungskräfte werden
jedoch bald größer, wenn der Druckunterschied zu gering ist oder fortfällt, was zur Folge hat, daß die Bodenprobe bei weiterem Schwingen sich festsetzt. Ein zu
großer Druckunterschied führt, wenn unter Wasser eine Bohrung in Sandschichten vorgenommen wird, die
Entwässerung der Bodenprobe herbei. Wenn am Anfang des Eindringens der Druckunterschied zu groß ist,
saugt sich das Rohr großenteils mit Wasser voll. Die Höhe des Druckunterschieds ist also für eine gleichmäßig
vor sich gehende Bohrung und zur Erhaltung einer guten Bodenprobe von großer Bedeutung Außerdem
kann dann ein Vibrator geringer Leistung und kleinen Gewichts benutzt werden.
Die Regulierung des Drucks im Inneren des Rohrs wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung dazu benutzt,
beim Herausziehen des Rohres einen Unterdruck in diesem herzustellen. Die Anwendung eines Rückschlagventils
auf der unteren Seite des Rohres ist dann nicht von wesentlicher Bedeutung, und im allgemeinen
kann die Zuführung von Ergänzungsluft unterbleiben. Die Erfindung wird an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im einzelnen zeigt
F i g. 1 eine Draufsicht auf diese Vorrichtung und Γ i g. 2 in etwas vergrößertem Maßstab teilweise
einen Längsschnitt und teilweise eine Ansicht des oberen und unteren Teiles einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens nach F i g. 1.
Die Vorrichtung besteht aus einem Gestell 1, das sich aus einem Sockel 2 und einer von zwei Ständern 4 gebildeten
Führung 3 zusammensetzt. Der Sockel 2 ist mit vier Beinen 5 versehen. Ein Vibrator 6 kann sich mittels
vier die Ständer 4 umgreifender Ösen 7 entlang den Führungen 3 schieben. Der Vibrator 6 ist in üblicher
Weise zusammengebaut und wird deshalb nicht in Einzelheiten beschrieben. An dem oberen Ende des Vibrators
6 ist eine Aufhängeöse 8 vorgesehen, an der die ganze Vorrichtung aufgehängt werden kann, damit dieselbe
auf den zu untersuchenden Boden abgesenkt werden kann. Mittels dieser Aufhängeöse soll weiter das
noch näher zu beschreibende Rohr 12 aufgezogen und die ganze Vorrichtung wieder an Bord geschafft werden.
Der Vibrator 6 weist an seinem unteren Ende einen Flansch 9 auf, an dem über einen Keil 10 ein Kupplungsstück
11 befestigt werden kann. Mit diesem Kuppiungsstück 11 ist ein Rohr 12 verbunden, das aus mehreren
Teilen aufgebaut ist und als Ganzes das eigentliche Probenrohr bildet. Das Rohr 12 besteht mindestens
aus zwei konzentrischen Rohren 13 und 14, zwischen *5
denen ein kleiner, ringförmiger Zwischenraum 15 vorhanden ist. Das Kupplungsstück 11 ist mit zwei Anschlüssen
16 und 17 versehen. Der erste Anschluß 16 ist mit dem Inneren des inneren Rohres 14 verbunden und
dient zur Zuführung von Preßluft an diesen Raum und dessen Evakuation. Der Anschluß 17 ist mit dem Zwischenraum
15 verbunden und dient zur Zuführung von Ergänzungsluft, wie nachstehend beschrieben wird.
An dem unteren Ende des Rohrs 12 ist in üblicher Weise ein Rückschlagventil 18 vorgesehen. Der Zwischenraum
15 erstreckt sich bis zu diesem unteren Ende, und über einige, hier nicht dargestellte Löcher in
der Rohrwand steht dieser Zwischenraum mit der Zone an dem unteren Ende des Rohres 12 in Verbindung.
Das Rohr 12 ist an seinem oberen Ende bei 19 abgeschlossen.
Um einen der Ständer 4 des Gestells 1 ist eine Vorrichtung 20 schiebbar vorgesehen, die aus einem bei 22
der Stütze 23 angelenkten Kasten 21 besteht. Mittels einer Feder 24 wird der Kasten 21 in einer bestimmten
Stellung gehalten. In der Ausführung nach F i g. 2 ist diese Stellung parallel zur Mittelachse 25 der ganzen
Vorrichtung. Innerhalb des Kastens 21 ist ein auf die Winkelstellung des Gestells 1 hinsichtlich der Senkrechten
rückwirkendes Glied vorgesehen. Weiter befindet sich in dem Kasten 21 ein Stromschalter, welcher
über eine Leitung 26 in den Stromkreis des elektrisch angetriebenen Vibrators 6 aufgenommen ist. Die erwähnte
Vorrichtung 20 und der Schalter sind nicht näher dargestellt, da dieselben in üblicher Weise ausgebildet
sind und z. B. aus einem Quecksilberröhrenschalter bestehen können.
Der Kasten 21 ist über einen in Richtung des Ständers 4 verlängerten Arm 27 mit dem Gelenk 22 der
Stütze 23 verbunden. Die untere mit den in F i g. 2 links abgebildeten Ständer zusammenarbeitende Öse 7 dient
als Anschlag für diesen verlängerten Arm 27. Wenn die Öse 7 des Vibrators 6 den Arm 27 berührt, wird der
Kasten 21 verkantet, was in F i g. 2 gestrichelt dargestellt ist. Durch diese Verdrehung wird die Vorrichtung
20 betätigt, wodurch die Stromzufuhr zu dem Vibrator 6 unterbrochen wird.
Mit Hilfe eines Kranes wird die an der Aufhängeöse 8 hängende Vorrichtung über die Stelle gebrächt, wo
auf dem Wassergrund eine Bodenprobe entnommen werden soll. Das Aufzugseil wird abgefiert und die Vorrichtung
senkt sich in das Wasser und verschwindet unter den Wasserspiegel, bis das Schlaffhängen des Aufzugseils
zeigt, daß der Sockel 2 sich auf dem Boden abstützt. Während dieses Absenkens befindet sich der
Vibrator 6 hinsichtlich der Führung 3 in seiner oberen Stellung, d. h., die oberen Ösen 7 befinden sich oben an
den Ständern 4. In diesem Zustand befindet sich das Rohr 12 in seiner am weitesten zurückgezogenen Stellung,
wobei das untere Ende über einer sich durch die unteren Enden der Beine 5 erstreckenden imaginären
Ebene liegt. Dieser Zustand ist in F i g. 2 dargestellt. Wegen der Verriegelungsvorrichtung 28 ist kein Versetzen
des Vibrators 6 hinsichtlich der Führung 3 möglich. Über den Anschluß 16 wird jetzt Preßluft in das
Rohr 14 eingebracht, so daß das Wasser aus diesem Rohr 14 hinausgetrieben wird. Darauf wird der Hauptschalter
für den Vibrator 6 geschlossen, wodurch gleichzeitig die Vorrichtung 20 betätigt wird. Wenn die
Abweichung der Winkelstellung der Mittelachse 25, d. h. des Rohrs 12 hinsichtlich der Senkrechten größer
als ein annehmbarer Wert, z.B. 10° ist, so wird der Stromschalter in dem Kasten 21 sich öffnen und hierdurch
die Speisung des Vibrators 6 unmöglich machen. Durch die Verlegung der Vorrichtung mittels des Aufzugseils
an der Öse 8 kann eine Stellung gewählt werden, die der gewünschten senkrechten Stellung genügend
nahe liegt, so daß die Vorrichtung 20 unwirksam wird und das Bohren beginnt. Sobald der Vibrator 6
arbeitet, gibt die Verriegelungsvorrichtung 28 den Vibrator 6 mit dem Rohr 12 frei. Während des Eindringens
des Rohres 12 in den Boden wird der Druck in dem Rohr 12 gesenkt, so daß ein Unterdruck in dem
Rohr 12 entsteht. Diese Regulierung wird derart ausgeführt, daß das Rohr 12 sich regelmäßig senkt, was an
einer Markierung am Aufzugseil beobachtet werden kann.
Der Vibrator 6 schiebt sich entlang der Führung 3 abwärts, bis die Öse 7, d. h. der Anschlag, den Arm 27
berührt. Hierdurch wird der Kasten 21 verkantet und die Vorrichtung 20 betätigt, wodurch die Stromzufuhr
zu dem Vibrator 6 unterbrochen wird. Das Überwachungspersonal weiß dann, daß das Rohr 12 aus dem
Boden wieder herausgezogen werden kann. Da die Stellung des Gestells 1 praktisch lotrecht ist, kann dieses
Herausziehen ohne weiteres über das mit der Aufhängeöse 8 verbundene Aufzugseil erfolgen. Der Kran
zieht die ganze Vorrichtung herauf.
Während des Aufholens wird ein Unterdruck von z. B. 20 bis 40 cm QS bei Sand, in dem Rohr 12 eingestellt
oder aufrechterhalten, wodurch vermieden wird, daß infolge des an dem Rohrende in dem Boden auftretenden
Unterdrucks die gezogene Bodenprobe wieder »herausgezogen« wird. Auch kann über den Anschluß
17 und den Zwischenraum 15 zwischen den Rohren 13 und 14 Ergänzungsluft an das untere Ende des Rohres
12 zugeführt werden, während auch noch das Rückschlagventil 18 wirksam wird. Beim Herausziehen des
Rohres 12 aus Kleiboden wird das Vakuum möglichst hoch gewählt. Die Schwingungsfrequenz kann zwischen
1000 bis 5000 Schwingungen je Minute liegen. Die auftretenden Beschleunigungskräfte sind 10 bis
15 g, wobei g die Gravitationskraft ist.
Das Rohr 14 kann als eine abnehmbare Einlage aus durchscheinendem Kunststoff ausgeführt sein, so daß
nach dem Aufholen der Vorrichtung das Rohr 12 ent-
kuppelt, die Probe daraus entfernt und das äußere Rohr 13 mit einer neuen Auskleidung versehen werden kann.
Hierauf ist die Vorrichtung wieder betriebsfähig.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Entnehmen einer Bodenprobe, bei dem ein Rohr in den Boden eingebracht, beim
Einbringen in Schwingung versetzt und mit der Bodenprobe wieder herausgezogen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Einbringens der Druck in dem Rohr gegenüber dem Außendruck mit steigender Eindringtiefe allmählich
herabgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Bodenberührung des Rohres
vor Beginn des Eindringvorgangs das Wasser durch Preßluft aus dem Rohr hinausgepreßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Herausziehen des Rohres
in diesem ein Unterdruck hergestellt wird.
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