DE1619663A1 - Verfahren zur Herstellung von Drucken auf Flaechengebilden aus Cellulosefasern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Drucken auf Flaechengebilden aus Cellulosefasern

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Description

BADISCHE ANIIiIN- & SODA-FABRIK AG
Unser Zeichen: O.Z. 24 878 Hee^zm ludwIgshafen/Rhein, den 12.5.1967
Verfahren zur Herstellung von Drucken auf Flächengebilden aus
Cellulose^
Es ist bekannt, daß man auf Baumwollgewebe waschechte Färbungen bzw. Drucke erhält, wenn man das Gewebe mit Reaktivfarbstoffen oder in Gegenwart ungefärbter polyfunktioneller Verbindungen mit Farbstoffen, die umsetzungsfähige Wasserstoff atome enthalten, behandelt und die Färbung in Gegenwart alkalisch wirkender Mittel, z.B. durch Erhitzen, fixiert.
Die Herstellung von Buntreservedrucken mit Reaktivfärbstöffen unter Realctlvfärbungen ist jedoch nicht möglich, da die bedruckten Stellen mit Säuren oder säureabspaltenden Mitteln gegen die Reaktivfärbung reserviert werden müssten, wodurch die Fixierung der Druckfarbstöffe verhindert würde. Man kann auch nicht mit einem Reduktionsmittel gegen die Reaktivfär— bung reservieren, da dadurch der Druckfarbstoff angegriffen würde. Aus dem gleichen Grunde kann man auchnicht Buntäiζdrucke mit Reaktivfarbstoffen und::Reaktivfärbungen-herstellen. Die gleichen Schwierigkeiten ergeben sich auch bei der Verwendung schaber1^Farbstoffe, die in Gegenwart ungefärbter mehr funkt ioneller Verbindungen fixiert werden können, so daß man auch mit
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diesen !Farbstoffen keine Reserve- und Ätzdrucke herstellen kann.
Da wegen der Brillanz der mit Reaktivfarbstoffen erzielten Drucke ein großes Interesse daran bestand, diese Farbstoffe auch der l'echnik des Buntreserve- oder BunMtzdruckes zugänglich zu machen, war nach einem Verfahren zu suchen, durch das die genannten Schwierigkeiten beseitigt werden.
Es wurde nun gefunden, daß man Flächengebilde aus Cellulosefaser η sehr vorteilhaft bedrucken kann, wenn man das Fasermaterial an örtlich begrenzten Stellen mit einer wässrigen Paste bedruckt, die eine ungefärbte mehr_funktioneile Verbindung enthält, das Fasermaterial vor oder nach diesem Bedrucken mit Reaktivfarbstoffen und Farbstoffen, die umsetzungsfähige Wasserstoffatome aber keine reaktiven Gruppen enthalten, sowie mit alkalisch wirkenden Mitteln behandelt, und das bedruckte und mit den Farbstoffen behandelte Fasermaterial auf Temperaturen von 7Q bis 2000C erhitzt»
Flächengebilde aus Cellulosefasern sind z.B* Gewebe, die ganz oder teilweise aus natürlichen oder regenerierten Cellulosefasern be stehen.
Unter Reaktivfarbstoffen sind solche Farbstoffe zu verstehen, wie sie von J, Wegmann in der Zeitschrift "Textil-Praxis" vom Oktober 1958 auf Seite 1056 definiert werden. Die Farbstoffe der genannten Art können zur Klasse der Anthraehinon-, Azo-, Disazo-, Methin-, Azaporphine, Oxazin- und Thiazinfarb-
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stoffe gehören und als reaktive Gruppen z.B. Halögentriazingruppen, Acryloylgruppen, Dichlorpyridazongruppen, Vinylsulfongruppen, Diohlorpyrimidingruppen enthalten.
Farbstoffe, die umsetzungsfähige Wasserstoffatome aber keine reaktiven Gruppen enthalten und die hier im Gegensatz zu den ueaktivfarbstoffen auch als Nichtreaktivfarbstoffe bezeichnet werdenr sind solche Farbstoffer die in Gegenwart einer mehrfunktionellen Verbindung, wie Divinylsulfon, Hexahydro-1,3*5-triacryloyl-s-triazin oder Butadiendiepoxyd und alkalisch wirkender Mittel auf Cellulosefasern waschecht fixiert werden. Sie enthalten die umsetzungsfähigen Wasserstoffatdme vorzugsweise über Stickstoff. Sauerstoff oder Schwefel gebunden, z.B. in Form von primären oder sekundären Aminogruppen, Carbonsäureamidgruppen, AlKylamidgruppen, Hydroxylgruppen oder Sulfhydryl- ^ruppen. Von den Farbstoffen der genannten Art sind solche bevorzugt, die wasserlöslichmacnende Gruppen, wie Sulfonsäuren Carboxyl- oder Sulfonsäureamidgruppen, enthalten.
Die ungefärbten mehrfunktionellen Verbindungen enthalten minde stens zwei reaktive Gruppen, die in alkalischem Milieu unter Ausbildung chemischer Bindungen mit der Cellulosefaser reagieren können. Beispielsweise seien genannt:Divinylsulfon, M-(ß-hydroxyäthyl)-sulfon oder dessen E^ter oder solche Verbindungen, die zwei oder mehrere über Stickstoff gebundene CHp=CH-CO-Gruppen oder die zwei oder mehrere über Stickstoff oder Sauerstoff gebundene 0H2=CH-SO2-GrUpPeU oder die mindestens drei vorzugsweise über Kohlenstoff oder Phosphor gebundene, gegebenenfalls darch
BADOmOlHAL -4--
1C98G5■ ■ c* C
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aliphatisch^ Reste substituierte Äthyleniminogruppen enthalten oder die befähigt sind, solche Gruppen während des Verfahrens zu bilden. Ebenfalls sind hier solche heterocyclischen Verbindungen zu nennen, die durch mindestens drei Epoxygruppen oder durch zwei Epoxygruppen und mindestens eine CH2=CH-C0-Gruppe oder in solche während des Verfahrens überführbare Gruppen substituiert sind. Von diesen polyfunktionellen Verbindungen sind für das Verfahren dieser Erfindung solche Verbindungen von besonderem technischen Interesse, bei denen die reaktiven Gruppen mit dem Hexahydro-1,3,5-triazin verbunden sind, wie Hexahydro-1,3r5-triacryloyl-s-triazin, Hexahydro-1,3,5-tris-(ß-chlorpropionyl)-striazin, Hexahydro-1,3,5-tris-(ß-äthyleniminopropionyl)-s-triazin, Hexahydro-1,3»5-trivinylsulfonyl-s-triazin, Hexahydro-1,3-di-(ß-diäthylaminopropionyl)-5-acryloyl-s-triazin und Hexahydro-1 »3»5-tris-[ß<(2,3-epoxy-propoxy)-propionylJ -s-triazin. Von diesen Verbindungen ist das Hexahydro-1,3,5-triacryloyl-s-triazin bevorzugt.
Als alkalisch wirkende Mittel kommen z.B. in Betracht Alkalihydroxyde, Ammoniak oder wasserlösliche Amine oder Alkalisalze schwacher Säuren, wie Kaliumcarbonat oder Natriumcarbonat.
Das neue Verfahren wird z.B. so durchgeführt, daß man das Fasermaterial an örtlich begrenzten Stellen mit der die mehrfunktio-
nelle Verbindung enthaltenden Paste bedruckt, gegebenenfalls trocknet und anschließend mit einer Farbstoffzubereitung färbt oder bedruckt, die sowohl einen Reaktivfarbstoff als auch den Nichtreaktivfarbstoff der genannten Art und ein alkalisch wirkendes Mittel enthält.^DieSe0 Farbstpffzubereitung kann außerdem
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übliche Färbe- oder Druckhilfsmittel enthalten, z.B. Mittel, die die Wanderung der Farbstoffe verhindern, wie Natriumacetat oder Mittel, die die Löslichkeit und die Fixierung der Farbstoffe verbessern, wie Harnstoff, oderjauoh Verdickungsmittel, wie Tragantverdickung oder Alginate.
Zur Fixierung der Farbstoffe wird das so behandelte Fasermaterial in üblicher Weise, z.B. bei 70 bis 900C getrocknet und auf 90 bis 2OQ0C erhitzt, wobei man das Trocknen Und Fixieren auch in einem Arbeitsgang durch Erhitzen auf Tempeiaturen zwischen 70 und 2000C, z.B. durch Dämpfen oder Behandlung mit Heißluft von 90 bis 2000C, vornehmen kann. Das so behandelte Fasermaterial wird zur Fertigstellung der Färbung in üblicher Weise gewaschen.
Man kann das neue Druckverfahren aber auch so durchführen, daß man das Fasermaterial mit einer faste bedrviclct, die die genannten Farbstoffe und das alkalisch wirkende Mittel enthält, und auf das so bedruckte Material dann an örtlich begrenzten Stellen die Paste aufdruckt, die die mehrfunktionelle Verbindung enthält, und z.B. wie oben angegeben nachbehandelt.
Durch das neue Verfahren lassen sich Drucke herstellen, die die bei der Buntreserve- bzw. Atzdrucktechnik bekannten Effekte zeigen. So werden an den mit der mehrfunktioneilen Verbindung bedruckten Stellen sowohl der Reaktivfarbstoff als auch der Nichtreaktivfarbstoff, an den anderen Stellen jedoch nur der Reaktivfarbstoff fixiert. Durch Abwesenheit der mehrfunktlonellen
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Verbindung an den unbedruckten Stellen werden diese gegen das Aufziehen des Nichtreaktivfarbstoffs reserviert. Liefern Reaktiv- und Nichtreaktivfarbstoff unter den Anwendungsbedingungen den gleichen Farbton, so wird an den bedruckten und nichtbedruckten Stellen der gleiche Farbton mit unterschiedlicher Farbstärke erhalten* Sind Re aktiv färb stoff und Nichtreaktivfarbstoff von verschiedenem Farbton, so erhält man an den bedruckten Stellen eine Mischmuance von Reaktiv- und Nichtreaktivfarbstoff, an den nicht bedruckten Stellen jedoch nur die Nuance des Reaktivfarbstoffes. Durch das neue Verfahren wird der Biooloreffekt somit mit nur einer Färbstoffzubereitung erhalten. Gegenüber einem normalen Reservedruck und auch gegenüber dem Ätzdruck haben die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliches Drucke den Vorteil, daß die unterschiedlich gefärbten !Partien an dsn Berührungssteilen nahtlos und ohne Aureolenbildung aneinanderstossen, so daß scharfe Abgrenzungen entstehen.
Sie in den Beispielen genannten Teile und Prozentzahlen beziehen sich auf Gewichtseinheiten.
Beispiel 1
Ein Baumwollgewebe wird im Maschinendruck mustergemäß an örtlich begrenzten Stellen mit einer durch eine Alginatverdickung, die in 1 000 Teilen 150 Teile Trockensubstanz enthält, verdickten 20#ige wässrigen Lösung von Hexahydro-1,3,5-triacryloyl-s-triazin bedruckt und bei ungefähr 800C getrocknet. Dann klotzt man das Ge-
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webe auf dem Foulard mit einer wässrigen Lösung, die 25 Teile des Farbstoffes der Formel
und 25 Teile eines sulfochlorierten und mit Äthanolamin umgesetzten Kupferphthalocyanins sowie 100 Teile Harnstoff und 20 Teile Natriumcarbonat enthält und trocknet das so behandelte Uewebe 3 Minuten bei 14O0C. Man spült das Fasermaterial mit kaltem und taei^sem Wasser, spült mit kaltem Wasser nach und trocknet. Man erhält eine mustergemässe blaue Anfärbung auf rotem Grund, die sich dadurch auszeichnet, dass beide Nuancen nahtlos ohne Aureolenbildung aneinanderstoßen.
Beispiel 2
Man bedruckt ein Zellwollgewebe an Örtlich begrenzten Stellen im Filmdruck mit einer Paste, die aus einer 15#igen wässrigen Lösung von Hexahydro-1,3,5-triaeryloyl-s-triazin besteht, welche mit einer Alginatverdickung verdickt ist, die auf 1 000 Teile 40 Teile Trockensubstanz enthält und trocknet bei etwa 700C. Dann klotzt man das Gewebe auf dem Foulard mit einer wässrigen Lösung, die außer 20 Teilen des Farbstoffes der Formel
too
OH
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my 663
-8- O.Z. 24 878
und 5 Teilen des Farbstoffes der Formel
0H OH NH-CO-CH2-CH2-
30 Teile Kaliumcarbonat und 50 Teile Harnstoff enthält und trocknet das so behandelte Gewebe. Danach dämpft man das Zellwollgewebe 3 Minuten bei 100 bis 1020C. Nach dem Spülen mit kaltem und heissem Wasser sowie Nachspülen mit kaltem Wasser erhält man eine mustergemässe grüne Anfärbung auf grauem Grund, die sich durch die im Beispiel 1 beschriebenen Vorteile auszeichnet.
Beispiel 3
Man bedruckt ein Biumwollgewebe in beliebiger Reihenfolge im Maschinendruck mit einer durch eine Alginatverdickung verdickten 25#igen wässrigen Lösung von Hexahydro-1,3,5-triacryloyls-triazin und einer Farbpaste in der Art, dass ein Teil der Drucke übereinanderfällt.
Sie Farbpaste wird wie folgt hergestellt: 40 Teile des Farbstoffes der Formel
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S0,H
und 10 Teile des Farbstoffes der Formel*
1*
OH NH-OO-CH2-CH2-N
werden mit 100 Teilen Harnstoff vermischt und mit 225 Teilen siedendem Wasser gelöst. In die Lösung rührt man 450 Teile eines Gemisches aus 300 Teilen Alginatverdickung die auf 1 000 Teile 150 Teile Trockensubstanz enthält und 150Teile einer Emulsionsverdickung des Typs "Öl in Wasser11. Sann gibt man 25 Teile Natriumcarbonat zu.
Nach dem Trocknen werden die Drucke 3 Minuten bei 100 bis , 1020O gedämpft, anschliessend mit kaltem und heissemWasser gespült, nochmals mit kaltem Wasser gespült und getrocknet. Man erhält einen zweifarbigen Druck auf weissem Grund, der an den mit Hexahydro-1,3,5-triacryloyl-s-triazin behandelten Stellen eine grüne Nuance und an den nicht behandelten Stellen eine graue Nuance aufweist.
Verwendet man anstelle des im ersten Absatz des Beispiels angegebenen Hexahydro-1r3,5-triacryloyl-s-triazins Hexabydro-1,3,5-trls-(ß-ohlorpropionyl)-s-triazin und verfährt im übrigen wie angegeben, so erhält man einen ähnlichen zweifarbigen Druck«
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Beispiel 4
Man bedruckt ein Zellwollgewebe im Filmdruck mit einer verdickten wässrigen Färbstofflösung, die 30 Teile des Farbstoffes der Formel
/TSO3H
20 Teile eines sulfochlorierten und mit Äthanolamin umgesetzten Kupferphthalocyanins und 20 Teile Natriumbicarbonat enthält, sowie mit einer verdickten 20#igen wässrigen Lösung von Hexahydro-1,3,5-triacryloyl-s-triazin in der Art, daß ein Teil der verdickten 20#igen Lösung von Hexahydro-1,3,5-triacryloyl-striazin über äen vorgedruckten noch feuchten Druck der verdickten Farbstoff lösung fällt. Unmittelbar nach dem Drucken trocknet man das noch feuchte Zwellwollgewebe 4 Hinuten bei 120°C. Danach spült man kalt und heiß mit Wasser, spült kalt nach und trocknet. Man erhält einen zweifarbigen Druck auf weißem Grund, bei dem die Berührungsstellen der beiden Nuancen nahtlos aneinandergrenzen.
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Claims (2)

-11·- 0*Z» 24 878 ^tentansprüche .
1. Verfahren zur Herstellung von Drucken auf Fläcbengebilden aui - „ Celluloeefasern, dadurch gekennzeichnet, daB raan das Fasermaterial an örtlich begrenzten Stellen mit einer wässrigen Paste bedruckt, die eine ungefärbte mefarfunktionelle Verbindung enthält, das Fasermaterial vor oder nach diesem Bedrucken mit Eeaktivfarbstoffen, die umsetzungsfahige V/asserstoffatoifle aber keine reaktiven Gruppen enthalten, sowie mit alkalisch wirkenden ilitte 1 η /behandelt, und das bedruckte und mit den farbstoffen behandelte Fasermaterial auf Temperaturen von 70 bis 2000C erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1« dadurch gekennzeichnet, daß man als ungefärtte mehrfunktionelle Verbindung Hexahydro-1,3t5-triacryloyl-s-triazin verwendeti
BADISCHE ANILIN- * SODA-PABRIK Ag
BAD ÖRK51NAL 10980971910
DE19671619663 1967-05-13 1967-05-13 Verfahren zur Herstellung von Drucken auf Flaechengebilden aus Cellulosefasern Pending DE1619663A1 (de)

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