DE1617383B2 - Verfahren zur Herstellung von Primycin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PrimycinInfo
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Description
Es ist bekannt, daß das Antibioticum, das Ursprung- lungsstufen — in Abhängigkeit vom verwendeten
lieh durch Züchten des Pilzstammes Streptomyces 15 Nährboden — Neigung zur Lyse.
primycini gewonnen wurde, sehr wertvolle thera- Der Stamm Thermopolyspora galeriensis zeigt
peutische Eigenschaften hat. Das von Pilzen produ- auf verschiedenen Nährböden sehr verschiedene Far-
zierte Antibioticum wurde durch Extraktion der Fer- ben, die von Schmutzigweiß über Hellgelb und GeIb-
mentationsflüssigkeit oder durch Ansäuern der Fer- braun bis Dunkelgrün variieren können, was von
mentationsflüssigkeit und sogenannte Fällungsadsorp- 20 der Zusammensetzung des Nährbodens, von äußeren
tion oder durch Aussalzen isoliert (vgl. Nature 174, Einflüssen (Bestrahlung, chemische Mittel usw.) und
1105 [1954]; Pharmazie 11, 304 [1956]; ungarische vom Alter der Mycels abhängt.
Patentschrift 146332 [1958] und 151 197 [1963]). Die Kolonien zeigen im allgemeinen — auf opti-
Der Stamm Streptomyces primycini zeigte aber auf malen Nährböden — eine runde, linsengroße, sich
verschiedenen, an Stickstofflieferanten reichen Nähr- 25 hervorhebende kraterartige, radial gefurchte Form;
boden eine sehr geringe Produktionsfähigkeit, die es können aber, teils durch spontane Mutationen,
weder durch Änderung der Zusammensetzung noch teils durch verschiedene Einflüsse (z.B. durch Röntgendurch
Selektions- und Veredelungsversuche auf ein bestrahlung) auch konzentrisch gerippte oder unregel-Niveau
gesteigert werden konnte, daß eine wirt- mäßig geschrumpfte Kolonien erhalten werden. Auf
schaftliche Produktion in großtechnischem Maßstab 30 unzureichenden Nährböden werden kleinere, sogar
ermöglicht. Das Züchten von produktionsfähigen nur punktförmige Kolonien erhalten,
natürlichen Varianten dieses Stammes war auch des- Wird ein dickes, konzentriertes Inoculum angehalb schwierig, weil der Stamm S. primycini auf ver- wendet, fließen die Kolonien auf optimalen Nährschiedenen festen Nährböden weder Luftmycelien noch boden zu einem gefurchten dicken Belag zusam-Sporen bildete (vgl. Acta Pharm. Hung. XXXO, 3,133, 35 men.
140). Unabhängig von Form, Größe und Farbe der
natürlichen Varianten dieses Stammes war auch des- Wird ein dickes, konzentriertes Inoculum angehalb schwierig, weil der Stamm S. primycini auf ver- wendet, fließen die Kolonien auf optimalen Nährschiedenen festen Nährböden weder Luftmycelien noch boden zu einem gefurchten dicken Belag zusam-Sporen bildete (vgl. Acta Pharm. Hung. XXXO, 3,133, 35 men.
140). Unabhängig von Form, Größe und Farbe der
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Produk- Kolonien werden auf geeigneten Nährböden immer
tion von Primycin durch Züchten von Mikroorganis- gleichmäßig gute Fermentationsergebnisse erhalten,
men in einem Nährmedium, das dadurch gekennzeich- Für die Entwicklung dieser Pilze ist eine höhere
net ist, daß man den Mikroorganismus Thermo- 40 Temperatur (37° C) noch günstiger, als die bei Strep-
polyspora galeriensis, der bei dem ungarischen Lan- tomyceten allgemein üblichen 27° C, man kann aber
desinstitut für Gesundheitswesen unter der Nummer unter betrieblichen Verhältnissen auch bei 27 bis
650 707 hinterlegt ist, züchtet. 28° C gute Ergebnisse erreichen.
Der beim Verfahren gemäß Erfindung eingesetzte Die Luftmycelien sind fein und dünn, es erscheinen
Stamm Thermopolyspora galeriensis unterscheidet 45 daran schon verhältnismäßig früh (nach 48 Stunden)
sich mikromorphologisch wesentlich von den Stäm- die charakteristischen kleinen Sporen, deren Zahl
men der Gattung Streptomyces — so auch vom später sehr erheblich wird. Die Mycelien können, in
Streptomyces primycini — und kann nach den Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Nähr-Klassifikationssystemen
Waksman(Waksman- ; bodens und von der Temperatur, nach dem dritten
Lechevalier: Aktinomycetes and their Antibi- 50 oder vierten Tag Lyse erleiden,
oties, William and Wilkins Comp., Baltimore 1953, Das Verhalten dieses neuen Thermopolyspora Stam-S. 35) bzw. von Krasilnikow (Diagnortic der mes wurde auf 97 verschiedenen Nährböden unterBakterien und Aktinomyceten, VEB Gustav Fischer sucht. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen sind in Verl. 1959, S. 149) in die Gattung Thermopolyspora den nachstehenden Tabellen I bis III zusammen- bzw. Mikromonospora eingereiht werden. Die Luft- 55 gefaßt.
oties, William and Wilkins Comp., Baltimore 1953, Das Verhalten dieses neuen Thermopolyspora Stam-S. 35) bzw. von Krasilnikow (Diagnortic der mes wurde auf 97 verschiedenen Nährböden unterBakterien und Aktinomyceten, VEB Gustav Fischer sucht. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen sind in Verl. 1959, S. 149) in die Gattung Thermopolyspora den nachstehenden Tabellen I bis III zusammen- bzw. Mikromonospora eingereiht werden. Die Luft- 55 gefaßt.
mycelien dieses Stammes zeigen nicht die charak- Die Tabelle I zeigt die auf dem als Identifizierungs-
teristischen strukturellen Eigenschaften der Gattung grundlage international anerkannten sogenannten
Streptomyces, d. h. die Mycelien sind nicht in Sporen Waksmanschen Identifizierungsnährböden beobach-
fragmentiert, sondern die einzeln oder in Gruppen teten charakteristischen Wachstumserscheinungen. In
erscheinenden runden oder ovalen Sporen entwickeln 60 der ersten Spalte der Tabelle sind die Daten der weißen
sich an den kurzen Verzweigungen der Mycelien. Der Variante von Thermopolyspora galeriensis, in der
gemäß Erfindung eingesetzte neue Stamm unter- zweiten Spalte die Daten einer grünen Variante und
scheidet sich von dem früher beschriebenen Stamm in der dritten Spalte die Daten einer gelben Variante
Streptomyces primycini unter anderem auch in den angegeben.
grundlegenden morphologischen Eigenschaften, daß 65 Das Wachstum der Mikroorganismen wurde forter
große Mengen von Sporen erzeugt und auf den laufend beobachtet und die Beobachtungen in ververwendeten
Nährböden gut entwickelte Luftmycelien schiedenen Zeitintervallen, und zwar nach 72, 120,
bildet. Das Mycel zeigt in seinen späteren Entwick- 168, 240 bzw. 336 Stunden Inkubation registriert.
Das Verhalten von drei Varianten der Thermopolyspora galeriensis auf verschiedenen Nährböden
(Waksman-Reihe)
I = Th. galeriensis, weiße Variante I/l = Th. galeriensis, grüne Variante
1/2 = Th. galeriensis, gelbe Variante
Nährboden Stärke des Wachsturas I/l
1/2
Czapek-Agar
Glucose-Asparagin-Agar
Glycerin-Agar
Tryosin-Agar
Fleisch-Pepton-Agar
Glucose-Pepton-Agar A
Glucose- Pepton-Gelatine
Fleisch-Pepton-Gelatine
Pepton-Gelatine
Stärke-Agar mit anorg. Stickstofilieferant Stärke-Ägar mit org. Stickstofflieferant
Eiweiß-Agar
Kartoffel-Agar
Kartoffel-Glucose-Agar
Stärke-NO3-Agar
Glucose-Bouillon
Nähr-Bouillon
Czapek-Lösung
Stärke-Lösung
Hefeextrakt (A)
Hefeextakt (B) (Mg + Fe)
Hefe-Glucose-Agar
Emerson Agar
Maisquellwasser
Sojameh-Nährboden
Synthetischer Lactat-Nährboden
Calciummalat-Nährboden
Cellulose-Digestion
Lakmus-Milch
Pepton-Gelatine
Nitrat-Nährboden
Kartoffelschnitte
Gelbe-Rüben-Schnitte
Cyctin-Nährboden
*) Schwache Rotfärbung.
+■+
koaguliert nicht*) verflüssigt koaguliert nicht*) verflüssigt
koaguliert nicht*) verflüssigt
keine H2S-Bildung
Die Variante I/l produziert auf Glucose-Pepton-Agar und auf Kartoffelschnitten ein grünes Pigment, während von der Variante 1/2 auf
fryosin-Agar ein braunes Pigment gebildet wird.
Zeichenerklärung:
+ + + + = Sehr gutes Wachstum.
+ + + = Gutes Wachstum.
+ +(+) = Mittelmäßig gutes Wachstum.
+ + = Mittelmäßiges Wachstum.
+ ( + ) = Mittelmäßig schwaches Wachstum.
+ = Schwaches Wachstum.
( + ) = Sehr schwaches Wachstum.
— = Kein Wachstum.
Um den Einfluß von verschiedenen Stickstoff; Heferanten auf das Wachstum von Thermopolyspora
galeriensis zu untersuchen, wurde in Czapek-Doxschen Nährböden das als anorganischer Stickstofflieferant
vorhandene Stickstoffnitrat durch äquivalente Mengen (auf Stickstoff berechnet) der in Tabelle II angegebenen
organischen Stickstofflieferanten ersetzt.
In Tabelle II wurden die auf den durch verschiedene organische Stickstofflieferanten modifizierten Czapek-Doxschen
Nährböden beobachteten Wachstumseigenschäften der drei Varianten von Thermopolyspora
galeriensis zusammengefaßt. Das Wachstum und die Pigmenterzeugung der Kolonien wurden zu verschiedenen
Zeitpunkten der Wachstumsperiode des Stammes (nach 72, 120, 168, 240 und 336 Stunden)
registriert.
Das Wachstum der drei Varianten von Thermopolyspora galeriensis
auf verschiedene Stickstofflieferanten
enthaltenden Nährböden
20
Stärke | I | H | des Wachstums | 1/2 | |
Stickstofflieferant | + ( + ) | 4-4- | |||
+ | I/I | ^_ | |||
dl-Tyrosin | h4-(4-) | 4-4- | |||
Uracyl ........ | + +( + ) | ( + ) | 4-4- | ||
dl-Glutamin .... | + + ( + ) | + + | 4- (4-) | ||
dl-Phenylalanin | + + ( + ) | 4-4- | 4- 4- | ||
Adenylsäure .... | + | 4-4- | _|_ | ||
dl-Leucin | 4-4- | ||||
Cytosin | ( + ) | ( + ) | -J |_ | ||
Thymonuclein- | 4- | + | |||
säure | + + | + | 4-4- | ||
Hypoxantin .. | + 4- (4-) | H | 4- 4- (4·) | ||
dl-Norleucin . · · | + + | 4-4- | 4-4-4- | ||
dl-ValuV v . | 4-4- | - 4- (4-) | 4-4- | ||
dl-Serin | + + ( + ) | - + ( + ) | + +( + ) | ||
1-Ornithin | - + ( + ) | 4- 4- | |||
1-Asparagin .... | ( + ) | 4-4- | (4-) | ||
1-Cystein , | 4- 4- (4-) | 4-4- (4-) | |||
Sarcosin ....... | 4- | (4-) | + ( + ) | ||
Cytidin . . | 4- (4-) | ||||
d-Alanin | + +( + ) | + | 4-4- | ||
dl-Prolin | + +( + ) | 4- | 4-4- | ||
1-Threonin | 4-4- | ||||
Glykokoll | h+( + ) | 4- (4-) | |||
1-Lysin | 4- | + | |||
1-Arginin | + ( + ) | 4- (4-) | + ( + ) | ||
Uridin | 4- | 4- | + (4-) | ||
1-Hystidin | + ( + ) | 4-4- | 4- (4-) | ||
1-Tryptophan ... | ( + ) | ||||
1-Citrullin | 4- (4-) | l· + ( + ) | 4- (+) | ||
dl-a-Amino- | 4-4-4- | 4-4- | |||
n-buttersäure | 4-4- | + + | 4- (4-) | ||
(NHJ2SO4 | 4-4-4- | ||||
Ribonucleinsäure | 4- |
55
65 Der Stamm I produziert auf 1-Tryptophan enthaltenden
Nährböden ein braunes Pigment.
Die Variante I/1 erzeugt auf mehreren verschiedenen
Stickstofflieferanten (dl-Tyrosin, dl-Phenylalanin,
Cytidin, 1-Lysin, 1-Arginin, Ammoniumsulfat usw.) ein grünes Pigment.
Die Variante 1/2 erzeugt auf 1-Tryptophan enthaltenden
Nährböden ein braunes Pigment.
Zur Ermittlung der Kohlenstoffverwertungsfähigkeit des neuen Stammes wurde ein anorganischen
Stickstoff enthaltender Czapekscher Nährboden verwendet, dessen Kohlenhydratgehalt durch gleiche
Menge der in Tabelle III angegebenen Kohlenhydrate ersetzt wurde. Das Wachstum der Mikroorganismen
wurde 72, 120, 168, 240 und 336 Stunden nach der Inkubation registriert. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in Tabelle III zusammengefaßt.
Wachstum der drei Varianten
von Thermopolyspora galeriensis
auf verschiedenen Kohlenstofflieferanten
Kohlenstofflieferant | Stärke des Wachstums | I | I/I | 1/2 |
+ | + | + ( + ) | ||
Saccharose | 4- | ( + ) | + | |
Glucose | 4- | 4- | + ( + ) | |
Mannit | — | (+) | ( + ) | |
35 Galactose | — | — | — | |
Sorbose | _ | _ ■ ■ ■ | ||
Xylose ...... τ.. | + ( + ) | + | + + | |
Rhamnose | — | — | — ' | |
40 Arabinose | — | —■ ■ | — ■ ■■ | |
Lactose | — | — | ■"(+Γ:ΐ- | |
Fructose | — | — | — | |
Maltose | — | — | — | |
Ribose | . 4- | ' 4- | 4- (4-) | |
Glycerin | ( + ) | ( + ) | + ( + ) | |
Natriumacetat .. | — | — | — | |
Natriumeitrat .. | — | (+) | + ( + ) | |
Natriumtartrat | (+) | (+) | ( + ) | |
Natriumformiat |
Zeichenerklärung: Siehe Tabelle I.
Zeichenerklärung: Siehe Tabelle I.
Da der anorganische Stickstofflieferant im allgemeinen für die Entwicklung von Thermopolyspora
galeriensis nicht günstig ist, wurde der Einfluß verschiedener Kohlenhydrate auf das Wachstum dieses
Stammes auch in der Anwesenheit eines organischen Stickstofflieferanten (L-Asparagin) untersucht.
Als Nährboden wurde dabei ebenfalls der Czapek-Doxsche Nährboden angewendet, dessen Natriumnitratgehalt
aber durch die äquivalente Menge von L-Asparagin und der Saccharosegehalt durch die
gleiche Menge der verschiedenen, in der Tabelle III aufgezählten1 Kohlenhydrate ersetzt wurde.
Das Wachstum der Mikroorganismen wurde 72. 120,' !68, 240 bzw. 336 Stunden nach der Inkubation
bei 37° C registriert. Die erhaltenen Ergebnisse sind
in Tabelle IV zusammengefaßt.
Wachstum von Thermopolyspora galeriensis
auf verschiedenen Kohlenstofflieferanten
in Anwesenheit von organischem
Stickstofflieferant (L-Asparagin)
Stickstofflieferant
Stärke des Wachsturas
Saccharose + + + +
Glucose + + + +
Mannit + + + +
Galactose + +
Sorbose —
Xylose —
Rhamnose + + + +
Arabinose —
Lactose + + + +
Fructose —
Maltose + +
Ribose —
Glycerin + + + +
Natriumacetat + + + +
Natriumeitrat —
Natriumformiat +
Natriumtartrat +
Zeichenerklärung: Siehe Tabelle I.
Der Thermopolyspora galeriensis Stamm wird zur Primycinerzeugung zweckmäßig auf einem Nährboden
gezüchtet, der als Kohlenstofflieferant Kohlenhydrate, vorteilhaft Stärke und/oder Saccharose, als
Stickstofflieferant organische, natürlich vorkommende oder synthetisch hergestellte Verbindungen, vorteilhaft
Aminosäuren, organische Basen, Säureamide, Sojamehl, Hefezellensuspensionen, Maisquellwasser,
als anorganische Salze Phosphate, Nitrate, Chloride und/oder Carbonate, vorzugsweise Alkaliphosphate
und -chloride und Calciumcarbonat enthält. Der Nährboden kann zusätzlich teilweise als weiteren
Kohlenstofflieferanten und teilweise als Schaumbekämpfungsmittel natürlich vorkommende oder synthetisch
hergestellte Fette, öle bzw. deren Bestandteilen, Fettalkoholen und Fettsäuren, wie Palmöl,
Sonnenblumenöl, Stearinsäure, Glycerin usw. enthalten.
Die Fermentation wird vorteilhaft bei Temperaturen zwischen 27 und 400C bei pH-Werten von
6 bis 9 durchgeführt; bei höheren Temperaturen bis itwa 37° C ist das Wachstum der Pilze schneller und
Jie Fermentationszeit kürzer, aber beim Arbeiten im großtechnischen Maßstab können auch bei Temperaturen
um 27 bis 28° C sehr gute Ergebnisse und lohe Ausbeuten erreicht werden. Die Fermentation
vird unter Rühren und Belüften durchgeführt.
Das von den Mikroorganismen produzierte Prinycin kann aus dem Fermentationsprodukt auch
lach den üblichen Extraktionsmethoden, z. B. mit i-Butanol, isoliert werden. Bei dem gegenüber den
usher üblichen Fermentationsverfahren viel höhere Primycinkonzentrationen liefernden Verfahren gemäß
Erfindung ist aber die Anwendung der üblichen organischen Lösungsmittel ziemlich schwierig, da
das Primycin in apolaren Lösungsmitteln unlöslich und in polaren Lösungsmitteln gewöhnlich schlecht
löslich ist. Es ist daher zweckmäßiger, zur Isolierung des erzeugten Primycins aus den Mycelien ein binäres
oder ternäres Gemisch von polaren Lösungsmitteln, z.B. wäßrigen, etwa 80%igen Methylalkohol,zu verwenden.
Dabei wird vorteilhaft folgendermaßen vorgegangen.
Der Wirkstoffgehalt der Fermentationsflüssigkeit wird bei höherer Temperatur, etwa bei 70 bis 900C,
aus schwach saurem Medium (pH = 5 bis 7), zusammen mit den Mycelien gefällt, das Antibioticum wird
dann aus dem erhaltenen feuchten Niederschlag durch Kochen mit einem polaren Lösungsmittelgemisch,
zweckmäßig mit einem wäßrigen Alkohol, z.B. mit 80%igem Methanol, extrahiert. Das rohe
Produkt von großer antibiotischer Aktivität kann dann durch Einengen dieses Lösungsmittelgemisches
isoliert werden. Das Primycin ist bekanntlich thermostabil, es zeigt z. B. in wäßrigem Medium bei lOstündigem
Erhitzen zum Sieden keinen Aktivitätsverlust; der Wirkstoff wird also beim Abdampfen der Fermentationsflüssigkeit
nicht zersetzt, scheidet sich vielmehr an den durch das Kochen denaturierten Myce-
. lien und sonstigen vorhandenen Eiweißstoffen, von denen es absorbiert wird, ab. Der auf diese Weise
erhaltene Niederschlag wird dann durch Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt. Die überstehende
Flüssigkeit, die nur noch zu vernachlässigende Mengen (2 bis 20y/ccm) Primycin enthält, kann verworfen
werden. Das feuchte Mycelium wird dann vorteilhaft mit wäßrigem Methanol zum Sieden erhitzt, wobei
fast der gesamte Wirkstoffgehalt in Lösung geht. Die vom Niederschlag abgetrennte Lösung wird dann im
Vakuum eingeengt, wobei das rohe Primycin sich
spontan abscheidet, während die wasserlöslichen Verunreinigungen größtenteils in der wäßrigen Mutterlauge
verbleiben und durch Vakuumfiltration leicht vom abgeschiedenen Primycin abgetrennt werden
können. Auf diese Weise wird ein verhältnismäßig reines Produkt hoher antibiotischer Aktivität (40 bis
70% Primycingehalt) in sehr guter Ausbeute (70 bis 90% der antibiotischen Aktivität der Fermentationsflüssigkeit) erhalten.
Die weitere Reinigung des so erhaltenen rohen • Produktes und die Isolierung des Primycins in
100%igem Reinheitsgrad kann nach der in den ungarischen Patentschriften 146 332(1958) und 151197
(1963, Zusatzpatent zum ungarischen Patent 146 332) beschriebenen Methode durchgeführt werden.
Nach dieser Methode wird das Primycin in wäßrigalkoholischer Lösung von den alkohollöslichen Eiweißstoffen
durch Fällung mit Bleisalzen befreit, die noch vorhandenen pigmentartigen Verunreinigungen
mit Hilfe eines Gemisches von Aktivkohle mit einem chemisch indifferenten festen Lockerungsmittel
von großer spezifischer Oberfläche (Cellulosepulver, Filterhilfen, gefälltes Calciumcarbonat usw.)
adsorbiert und das Primycin aus der nunmehr reinen Lösung in bekannter Weise isoliert.
Die Produktion von Primycin gemäß Erfindung durch Fermentation des neuen Mikroorganismenstammes
und die Isolierung des rohen Primycins aus der Fermentationsflüssigkeit wird durch die
nachstehenden Beispiele näher veranschaulicht.
409 537/325
IO
a) Fermentation von Thermopolyspora
galeriensis im Laboratorium
galeriensis im Laboratorium
Zur Erzeugung des Inoculums wird ein Nährboden aus
Sojamehl 2,0%
Kartoffelstärke 2,0%
Calciumcarbonat 0,5%
Natriumchlorid 0,3%
Kaliumdihydrophosphat 0,1%
Palmöl 0,5%
pH vor der Sterilisierung 8,5%
im Autoklav unter 1,5 atm 24 Minuten erhitzt, sodann werden SOO-ccm-Erlenmeyerkolben, die je 100 ecm
des Nährbodens enthalten, mit einer Sporen- bzw. Myceliensuspension des Stammes Thermopolyspora
galeriensis beimpft und bei 27° C auf einem Schütteltisch von 5 cm Hublänge 48 bis 60 Stunden geschüttelt.
Zur Beimpfung mit dem auf diese Weise hergestellten Inoculum wird dann ein Produktionsnährboden
folgender Zusammensetzung:
Sojamehl 4,0%
Kartoffelstärke 4,0% *5
Calciumcarbonat 0,5%
Natriumchlorid 0,3%
Kaliumdihydrophosphat 0,1%
Palmöl 0,5%
Stearinsäure 0,3%
pH vor der Sterilisierung 8,8%
nach Erhitzen im Autoklav unter 1,5 atm für 25 Minuten und nach Verteilen in Mengen von 30 bis
35 ecm auf 500-ccm-Erlenmeyerkolben mit 1 bis 5%
des Inoculums versetzt. Die Kolben werden bei 28° C 97 bis 120 Stunden geschüttelt. Der Primycingehalt
des erhaltenen Fermentationsproduktes kann durch biologische Messung bestimmt werden.
b) Gewinnung des rohen Primycins aus dem im. Labarotorium erhaltenen Fermentationsprodukt
Die so erhaltene Fermentationsflüssigkeit, deren durch Titrieren ermittelter Wirkstoffgehalt 520 bis
530y/ccm betrug (dieser Wirkstoffgehalt entspricht — auf 101 Schüttelkultur berechnet — einem Gesamtgehalt
an reinem Primycin von 5,2 g) wurde mit In-H2SO4 auf pH 5 bis 6 eingestellt und zum Denaturieren
der Mycelien auf 70° C erhitzt. Die ausgefallenen Mycelien, die auch die überwiegende Menge des
Wirkstoffgehalts adsorbiert enthielten, wurden durch
Zentrifugieren abgetrennt. Die überstehende Flüssigkeit enthielt nur 11 y/ccm Antibioticum (2,1% der
produzierten gesamten antibiotischen Aktivität), sie konnte daher verworfen werden.
Der feuchte Niederschlag wurde sechsmal mit je 1,51 80%igem Methanol je 1 Stunde auf dem Wasserbad
erhitzt und durch Zentrifugieren wieder abgetrennt, wobei das Antibioticum in die methanolischen
Phasen extrahiert wurde, die vereinigten methanolisehen Extrakte (von denen die beiden letzten, die kaum
mehr Primycin enthalten, ohne wesentlichen Wirkstoffverlust verworfen werden können) wurden im Vakuum
auf ein Gesamtvolumen 1,25 1 eingedampft, das ausgefallene rohe Produkt abgenutscht und im Vakuum
bei 40° C getrocknet, wobei man 10,6 g rohes Primycin erhielt, das bei der biologischen Bestimmung 41%
antibiotische Aktivität zeigte, also 4,35 g reines Primycin enthielt. Die auf insgesamt 5,2 g Primycingehalt
des Fermentationsproduktes berechnete Ausbeute betrug 84%. Die Mutterlauge enthielt noch 5% Primycin.
a) Betriebsfermentation mit Thermopolyspora galeriensis
Es wird zunächst ein Vorinoculum hergestellt, indem ein Nährboden folgender Zusammensetzung:
Sojamehl 4,0%
Kartoffelstärke 4,0%
Calciumcarbonat 0,5%
Natriumchlorid 0,3%
Kaliumdihydrophosphat 0,1%
Palmöl 0,5%
pH vor der Sterilisierung 8,5
im Autoklav unter 2,5 atm 25 Minuten sterilisiert, dann in Portionen von 100 ecm auf Erlenmeyerkolben
verteilt, mit einer Sporen- oder Myceliumsuspension des Stammes Thermopolyspora galeriensis beimpft
und bei 27° C 48 bis 60 Stunden geschüttelt wird. Das so erhaltene Vorinoculum wird dann auf einen
Inoculum-Nährboden übertragen, indem man einen Nährboden folgender Zusammensetzung:
Sojamehl 4,0%
Kartoffelstärke 4,0%
Calciumcarbonat 0,5%
Natriumchlorid 0,3%
Kaliumdihydrogenphosphat 0,1%
Palmöl 1,0%
pH vor der Sterilisierung 8,8
nach einstündigem Sterilisieren bei 1,3 bis 1,5 atm in einem Fermenter von 1001 nützlichem Rauminhalt
mit 1 bis 5 Volumprozent des obigen Vorinoculums versetzt und bei 27° C 48 bis 60 Stunden unter Rühren
mit 250 U/Min, und Belüften die Inkubation durchführt. Die auf diese Weise erhaltene Kultur wird
dann als Inoculum für die Produktionsfermentation verwendet.
Diese wird in einem Fermenter aus Eisen oder aus rostfreiem Stahl mit 1 m3 nützlichem Rauminhalt
durchgeführt. In diesem Fermenter wird ein Nährboden der folgenden Zusammensetzung eingebracht:
Sojamehl 4,0%
Kartoffelstärke 4,0%
Calciumcarbonat 0,5%
Natriumchlorid 0,3%
Kaliumdihydrogenphosphat 0,1 %
Palmöl 0,6%
Stearinsäure 0,3%
pH vor der Sterilisierung 8,8 bis 9,0
1 Stunde bei 1,3 bis 1,5 atm sterilisiert und dann mit 10 Volumprozent des obigen Inoculums versetzt. Die
Fermentation wird bei 27° C 96 bis 120 Stunden, unter stetigem Rühren (wenigstens 250 U/Min.) und
Belüften (mindestens 1:1) fortgesetzt.
b) Gewinnung des rohen Primycins aus dem Betriebsfermentationsprodukt
Die so erhaltenen 1 m3 Fermentationsflüssigkeit, deren durch Titrieren ermittelter Primycingehalt
loOOy/ccm betrug, wurde auf 80 bis 900C erhitzt,
dann bei pH = 6 bis 7 warm filtriert. Das nur unerheb-
liehe antibiotische Aktivität (10 y/ccm) zeigende FiI-trat
wurde verworfen und die 70% Feuchtigkeit enthaltende Mycelienmasse von 124,6 kg Gesamtgewicht
und 1,6 kg Primycin-Gesamtgehalt in zwei Portionen weiterverarbeitet.
a) Der erste, 61,2 kg betragende Teil des feuchten Niederschlags wurde mit 2501 80%igem Methanol
versetzt, zum Sieden erhitzt, 3 Stunden gerührt und die flüssige Phase abfiltriert. Das erhaltene Filtrat
(2401) zeigte eine biologische Aktivität von 2860 y/ccm,
was einem Gehalt von 287 g reinem Primycin (43 % der gesamten Aktivität der Ausgangsflüssigkeit) entsprach.
b) Der zweite, 63,4 kg betragende Teil der feuchten Mycelienmasse wurde mit der unter a) erhaltenen,
schon extrahierten und abfiltrierten Mycelienmasse vereinigt und in ähnlicher Weise, aber durch Erhitzen
mit 4001 80%igem Methanol zum Sieden extrahiert. Die durch Filtration erhaltenen 4301 methanolische
Lösung zeigten eine antibiotische Aktivität von 2000 y/ccm, was einem Gesamtgehalt von 860 g reinem
Primycin (54%) entsprach.
c) Der nach der zweiten Extraktion als Rückstand erhaltene feuchte Niederschlag von 80 kg wurde mit
weiteren 4001 80%igem Methanol nochmals zum Sieden erhitzt. Das erhaltene Filtrat von 3001 hatte
eine antibiotische Aktivität von 50 y/ccm, was einem Gehalt von nur 16,5 g reinem Primycin (1,03%) entsprach.
In diesen drei Extrakten war also 98% der gesamten antibiotischen Aktivität des Ausgangsproduktes
enthalten; der dritte, bei der Extraktion c) erhaltene methanolische Extrakt konnte aber wegen
seines niedrigen Antibioticumgehaltes schon verworfen werden.
Die Extrakte a) und b) wurden vereinigt, und die so erhaltenen 6701 wäßrig-methanolischer Lösung wurden
im Vakuum bei 40 bis 45° C auf ein Volumen von 911 eingeengt, auf +60C abgekühlt und 20 Stunden
stehengelassen. Das ausgefallene rohe Primycin wurde im Vakuum abfiltriert. Diese Mutterlauge zeigte eine
antibiotische Aktivität von nur 40 y/ccm.
Das abfiltrierte rohe Produkt wurde im Vakuum bei 400C bis Gewichtskonstanz getrocknet. Man erhielt
so 1,93 g rohes Primycin, dessen biologisch bestimmte Aktivität einem Gehalt von 1,25 kg reinem
Primycin entsprach. Die auf die antibiotische Aktivität des unmittelbaren Fermentationsproduktes berechnete
Ausbeute betrug also 78,3%.
Claims (1)
- ι 2medium, dadurch gekennzeichnet, daßPatentanspruch: man den Mikroorganismus Thermopolyspora ga-leriensis, der bei dem ungarischen LandesinstitutVerfahren zur Herstellung von Primycin durch für Gesundheitswesen unter der Nummer 650 707Züchten von Mikroorganismen in einem Nähr- 5 hinterlegt ist, züchtet.
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