DE1598135C3 - Indikator zur quantitativen Analyse von Losungen, Verfahren zur Herstellung des Indikators und Verwendung des Indi kators - Google Patents
Indikator zur quantitativen Analyse von Losungen, Verfahren zur Herstellung des Indikators und Verwendung des Indi katorsInfo
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Description
Sichtsmaßnahmen sind die Ergebnisse immer noch nicht reproduzierbar genug.
Der eingangs beschriebene Indikator zeichnet sich nach der Erfindung dadurch aus, daß er aus einem
vorgebildeten Chelat aus nahezu vollständig an ein 2,2'-Bichinolin oder ein 2,9-subst.-l,10-Phenanthro!in
gebundenem Kupfer besteht.
Ein Verfahren zur Herstellung des Indikators ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß ein
Kupfersalz mit einem wasserlöslichen Salz des 2,2'-Bi chinolins oder 2,9-subst.-l,10-Phenanthrolins in Berührung
gebracht wird.
Eine erfindungsgemäße Verwendung des Indikators ist dadurch gekennzeichnet, daß der Indikator in die
zu analysierende Lösung eingebracht wird, daß bei der Wertigkeitsänderung des Kupfers eine Färbreaktion
erfolgt, daß das Maß der Wertigkeitsänderung über die Lichtdurchlässigkeit gemessen wird und daß
die Konzentration der zu analysierenden Substanz durch Vergleich mit einer Vergleichslösung bestimmt
wird.
Erfindungsgemäß werden somit Kupferphenanthrolin- oder Kupferbichinolinchelate als Indikatoren
verwendet. Die speziell verwendeten Verbindungen oder Reagenzien zur Bildung der Phenanthrolin- und
Bichinolinchelate sind für Kupfer spezifisch, d. h., sie bilden mit anderen Metallen keine Chelate. Die
im Einzelnen verwendeten Chelate werden vorgebildet, so daß das gesamte Kupfer nahezu vollständig durch
den Chelatbildner gebunden wird, wenn es sich in der Lösung befindet, die die zu analysierende Substanz
enthält. Außerdem werden geeignete Bedingungen geschaffen, unter denen die oxydierenden oder reduzierenden
Substanzen die Wertigkeit des gebundenen Kupfers verändern.
Die als Indikatoren verwendeten Chelate zeigen einen ausgeprägten Farbumschlag, wenn das gebundene
Kupfer seine Wertigkeit ändert. Außerdem gehorcht die von ihnen in der Lösung hervorgerufene
Farbe wenigstens im interessierenden Bereich dem Beerschen Gesetz. Die Menge der oxydierenden oder
reduzierenden Substanz läßt sich daher leicht feststellen, wenn man Bedingungen schafft, unter denen
der Kupferphenanthrolin- oder Kupferbfchinolin-Indikator
von der zu analysierenden Substanz oxydiert oder reduziert wird. Der Gehalt an oxydierender
oder reduzierender Substanz kann dann mit bekannten kolorimetrischen oder äquivalenten Verfahren festgestellt
werden.
Bei einem Ausführungsbeispiel für ein Verfahren zur kolorimetrischen, quantitativen Analyse von
Traubenzucker in entproteinisiertem Blutserum wird eine vorgewählte Menge entproteinisiertes Blutserum
in einer wäßrigen alkalischen Lösung mit vorgewähltem Volumen und unter Bedingungen, bei denen
das Kupfer reduziert wird, mit einem aus nahezu vollständig an 2,2'-Bichinolin oder2,9-subst.-l,10-Phenanthrolin
gebundenem zweiwertigem Kupfer bestehenden Chelat-Indikator in Berührung gebracht. Anschließend
wird diejenige Kupfermenge gemessen, die zum einwertigen Kupfer reduziert worden ist, indem die
Lichtdurchlässigkeit der wäßrigen Lösung gemessen wird. Durch Vergleich mit einer in ähnlicher Weise
auf die zu analysierende Substanz behandelten Traubenzuckervergleichslösung kann dann die Traubenzuckermenge
berechnet werden.
Durch den erfindungsgemäßen Gebrauch von Kupferchelaten wird der Bedarf an Tartrat oder anderen
in neuerer Zeit zum Inlösimghalten der zweiwertigen
Kupferionen verwendeten Hydroxysäuren vermieden. Außerdem ist es nicht mehr notwendig,
der Lösung zur Vermeidung der Reoxydation andere Salze, z. B. Sulfate, zuzugeben. Alles überschüssige
Kupfer wird vor der Bestimmung der oxydierenden oder reduzierenden Substanz aus der Lösung entfernt,
und das verbleibende Kupfer ist nahezu vollständig an den Komplexbildner gebunden.
Dabei wird die bisher stets störende Reoxydation vermieden, so daß die Verwendungeines Prüfrohrs mit
geraden Wänden oder eines ähnlichen geeigneten Gefäßes möglich ist. Die Steuerung der Reoxydation der
einwertigen Kupferionen, wie sie beispielsweise bei der Analyse von Traubenzucker auftritt, erlaubt sehr kurze
Siedezeiten im Vergleich zu den bekannten Verfahren. Außerdem ist der entstehende Farbkomplex fünf Tage
oder länger stabil, so daß sich wesentliche Vorteile bei der kolorimetrischen Analyse ergeben.
Gemäß der Erfindung wird das Kupfer mit einem substituierten Phenanthrolin, insbesondere mit 2,9-subst.-l,10-Phenanthrolin
oder mit 2,2'-Bbhinolin, komplexiert. Erfindungsgemäß können alle organisehen
Verbindungen mit der folgenden Formel verwendet werden:
C — C
wobei X irgendein organisches Radikal einschließlich
der Alkylradikale, z. B. die Methyl- oder Äthylgruppe und der aromatischen Radikale wie der Benzolring
sein kann. Die offenen Valenzen der Kohlenstoffatome sind miteinander durch andere Kohlenstoffatome
verbunden, so daß sich Ringstrukturen ergeben.
Als Komplexbildner wird vorzugsweise einer der Stoffe Cuproin (2,2'-Bichinolin), Neocuproin (2,9-Dimethyl-l,10-phenanthrolin),
Bathocuproin (2,9-Dimethyl-4,7-diphenyl-l,10-phenanthrolin) oder eines der wasserlöslichen Salze dieser Stoffe, wie das Hydrochlorid-
oder Hydrosulfatsalz, verwendet. Weitere Komplexbildner sind außerdem z. B. die oben aufgezählten
bevorzugten Substanzen mit weiter substituierten Ringen. Beispielsweise können beim Neocuproin
und Bathocuproin in der fünften und/oder sechsten Stellung Alkylgruppen, Hydroxygruppen, Nitrogruppen,
Halogenatome od. dgl. substituiert sein.
Der Kupfer-phenanthrolin- oder Kupferbichinolin-Komplex ist in vielen Dingen dem Eisenphenanthrolin-Tndikatorsystem
ähnlich und scheint genau so nützlich wie dieser zu sein, wobei er noch den Vorteil besitzt,
daß er dem Farbkomplex in wäßriger Lösung besonders
bei der Analyse von reduzierenden Substanzen eine größere Stabilität verleiht.
Im Gegensatz zum Eisenphenanthrolinsystem scheinen die zwei- und einwertigen Kupferionen fest im
Chelat gebunden zu sein, .und keiner der Komplexe wird in heißer alkalischer Lösung stark angegriffen.
Wenn außerdem unter diesen Bedingungen ein Teil des Kupfer(II)-chelats zum Kupfer(I)-chelat reduziert
ist, dann ist der entstandene Farbkomplex bei Zimmertemperatur
mehr als 5 Tage lang stabil, so daß kein: zusätzlichen Stabilisatoren oder andere Komp!e<bildner
notwendig sind, um das zweiwertige Kupferion
zu suspendieren. Beim Verbinden des Kupferions mit dem substituierten Phenanthrolin oder Bichinolin in
einem Molverhältnis von 1:2 dient das Chelat dann als quantitativer Oxydations- oder Reduktionsindikator,
dessen Farbe je nach der Zahl der zweiwertigen oder einwertigen Kupferionen, die entsprechend den
Versuchsbedingungen gebildet werden, intensiver oder weniger intensiv wird. Da das Chelat derart fest
gehalten wird, tritt eine Reoxydation nicht mehr auf.
Die genannten Indikatoren sind bei der Analyse von oxydierenden und reduzierenden Substanzen aus der
flüssigen Phase in weitem Maße verwendungsfähig. Besonders nützlich sind sie zur Analyse von Blut auf
verschiedene reduzierende Substanzen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können sowohl der zellförmige
Teil als auch der Plasmateil des Blutes analysiert werden. Im zellförmigen Teil können mit den
erfindungsgemäßen Indikatoren beispielsweise Glutathion und im Plasmateil, der vorzugsweise in seine
Serumform verwendet wird, eine Anzahl von Substanzen, z. B. Traubenzucker, Creatinin, Harnsäure
und Ascorbinsäure, bestimmt werden.
Die entsprechenden Oxydations- und Reduktionsreaktionen werden bei dem Verfahren der Erfindung
normalerweise in der flüssigen Phase durchgeführt, d.h.
zum Beispiel in Wasser oder einem geeigneten organischen Lösungsmittel wie Aceton, Äthanol, Chloroform,
Äthylacetat, Amylacetat, Tetrachlorkohlenstoff, Benzol, Dioxan od. dgl. Der Indikator, der aus einem zur
Chelatbildung geeigneten Phenanthrolin oder Bichinolin besteht, an das das Kupfer nahezu vollständig
gebunden ist, wird dann dem die oxydierende oder reduzierende Substanz enthaltenden Lösungsmittel
zugesetzt. Der Indikator kann in fester Form zugegeben werden, doch wird er vorzugsweise in gelöster
Form zugegeben, wobei er in einem der geeigneten Lösungsmittel gelöst ist. Eine Indikatorlösung
kann außerdem andere Substanzen, z. B. ein geeignetes Alkali, enthalten.
Das Kupfer wird, je nachdem, ob die zu analysierende
Substanz oxydierend oder reduzierend ist, in zweiwertiger oder in einweriger Form verwendet.
Anschließend werden die geeigneten Bedingungen eingestellt, z. B. der genaue pH-Wert und die Temperatur,
damit das Kupfer entsprechend reduziert oder oxydiert wird.
Die hier vorgeschlagenen Indikatoren unterliegen beim Übergang vom oxydierten in den reduzierten
Zustand oder umgekehrt einer ausgeprägten Farbänderung. Cuproin ist beispielsweise in der Cuproform
purpur und in der Cupriform hellgrün. Die Farbänderung der Indikatoren kann auch zur quantitativen
Bestimmung der in der Lösung befindlichen oxydierenden oder reduzierenden Substanz dienen, indem
auf bekannte Weise titriert oder kolorimetrisch vorgegangen wird.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, nämlich der Analyse von Traubenzucker
im Blutserum, gehört zu den zur Reduktion geeigneten Bedingungen die Gegenwart einer alkalischen Lösung
mit einem pH-Wert von vorzugsweise mindestens etwa
10. Dies kann durch Zugabe eines Alkalis, z. B. Natriumhydroxid zur Indikatorlösung geschehen. Vorzugsweise
wird jedoch der alkalische Zustand durch Zugabe eines Carbonates wie Natriumcarbonat hergestellt.
Wenn Natriumcarbonat verwendet wird, dann geht die Reduktion des Indikators im allgemeinen schneller
vor sich, wenn die Lösung konzentrierter ist, d. h., die Reduktion verläuft in einer 4°/0igen Natriumcarbonatlösung
schneller als in einer 0,l°/0igen Lösung. Zur schnellen Beendigung der Reduktion (in etwa 2,5 Minuten)
ist eine etwa 1°/ο·8ε Natriumcarbonatlösung
ausreichend. Die dabei entwickelte Farbe wird nicht zerstört, wenn die Erwärmungszeit größer als diese
Zeit bis zur maximalen Farbentwicklung ist.
Wenn an Stelle von Traubenzucker andere oxydierende oder reduzierende Substanzen analysiert
werden, die auch in anderen Stoffen als Blut oder Blutserum enthalten sein können, dann sollte der
pH-Wert in bekannter Weise eingestellt werden, damit die untersuchte Substanz eine Oxydation oder Reduktion
des Kupfers hervorruft. In allen Fällen, auch im Falle der Traubenzuckeruntersuchung, kann eine
Erwärmung notwendig sein (z. B. in einem Wasserbad), um die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen.
Bei dem beschriebenen Verfahren wird das Kupferphenanthrolin oder Kupferbichinolin dsr Prüflösung
in einer Menge zugegeben, die zur Abreaktion der gesamten reduzierenden oder oxydierenden Substanz ..,
in der Lösung ausreicht, wobei ein Überschuß vor- '! teilhaft ist. Im Falle der Analyse des Traubenzuckers
im Blutserum wird der Blutserumprobe eine Indikatorlösung zugesetzt, die etwa 7,5 mg% hydratisiertes
Kupfersalz enthält. Eine solche Indikatorlösung, die etwa 7,5 mg°/o hydratisiertes Kupfer(II)-sulfat enthält,
eignet sich daher z. B. zur Reduktion einer Standardlösung mit 300 mg°/o Traubenzucker, wobei die beschriebenen
Bedingungen eingestellt werden müssen.
Je nach den zu analysierenden Substanzen ist dis im Einzelfall zu verwendende Konzentration veränderbar.
Eine zu geringe Indikatorkonzentration sollte jedoch vermieden werden, da bei den sehr geringen Konzentrationen
eine Stearinhemmung auftritt. Obwohl daher eine 7,5 mg°/o Indikatorkonzentration des Kupfersalzes
bei Verwendung einer 300 mg% Standardtraubenzuckerlösung geeignet ist, kann auch bei einer
Indikatorkonzentration von 2,5 mg°/0 Kupfersalz ein gutes Ergebnis erzielt werden. Bei einer Herabsetzung
der Kupfersalzkonzentration auf weniger als 1 bis 1,5 mg°/o tritt jedoch in starkem Maße die Stearinhemmung
in Erscheinung.
In jedem Fall muß jedoch genügend Chelatbildner zugegen sein, damit unabhängig von der verwendeten
Kupfermenge das Kupfer nahezu vollständig gebunden wird. Das kann leicht ausgerechnet werden, da
für jedes Kupferatom zwei Moleküle des Chelatbildners notwendig sind.
Die mit der Luft in Berührung befindliche Flüssigkeitsoberfläche ist im Gegensatz zu den bekannten
Verfahren unkritisch, bei denen ein mit einer Verengung versehenes Prüfrohr für den Traubenzucker
verwendet oder auf andere Weise verhindert werden mußte, daß die einwertigen Kupferionen während des
Siedens oder anderer Bedingungen, die zum Reduzieren erforderlich sind, wieder reoxydiert wird. Das
hat sich durch Versuche mit drei verschiedenen Siedegefäßen ergeben, bei denen verschieden große Fiüssigkeitsoberfiächen
mit der Luft in Berührung gebracht werden. Obwohl sich ergibt, daß bei den Gefäßen
mit kleinerer Berührungsfläche Flüssigkeit-Luft die Farbeinstellung des Indikators sc!'n;llcr erfolgt, führen
die Reaktionen in allen Prüfgefäßen letzten Endes zur gleichen Farbdichte, wenn man bis zur Beendigung
der Reaktion wartet. Daraus folgt, daß der Unterschied der Geschwindigkeit der Farbentwicklung und
der Unterschied der zur Erwärmung der Lösungen in den verschiedenen Reaktionsgefäßen auf die Reduktionstemperatur
des Kupfers voneinander abhängig sind und daß eine noch bemerkbare Reoxydation nicht
von der Flüssigkeitsoberfläche abhängt, die der Luft ausgesetzt ist. Diese Eigenschaften ergeben sich aus
der F i g. 1, in der drei Proben A, B und C zugrunde gelegt worden sind. Die Probe A wird in einem
13 · 100-mm-Prüfrohr, B in einem 17 · 150-mm-Prüfrohr
und C in einem 30-ml-Gefäß mit rundem Boden nach K j e 1 d a h 1 untersucht. Dabei wird eine 300 ml
Traubenzuckerstandardlösung mit geeigneten Vergleichslösungen verwendet, Der Indikator und das
angewendete Verfahren sind im anschließend beschriebenen Beispiel I beschrieben.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren an Hand einiger Beispiele beschrieben, die sich mit
der Bestimmung von Traubenzucker im Blutserum beschäftigen.
B ei s ρ i e 1 I
Analyse von Traubenzucker mit Kupferneocuproin als Indikator
Konzentrierte Indikatorlösung
15 mg hydratisiertes Kupfer(II)-sulfat werden 50 ml einer wäßrigen Lösung zugesetzt, die 100 mg Neocuproinhydrochlorid
enthält. Hierzu wird Wasser verwendet, welches frei von Metallionen und reduzierten
Substanzen ist. Es entsteht grünes Kupfer(II)-chelat. Das Kupfer(II)-Ion verbleibt in Lösung, wenn
man es einem alkalischen Medium zuführt. Das Konzentrat ist bei Zimmertemperatur mindestens zwei
Monate stabil.
Das Chelat dient in dieser Form als Indikator bei der quantitativen Reduktion und kann entweder einer
alkalischen oder sauren Lösung zugeführt werden, um die Gegenwart oder die Konzentration von reduzierenden
Substanzen unter den gegebenen Bedingungen zu bestimmen. Wenn das Kupfer in der einwertigen
Form erhalten wird, dann kann es mit einem geeigneten Oxydationsmittel in die zweiwertige Form überführt
werden. Wenn umgekehrt die zweiwertige Form erhalten und der Indikator zum Nachweis von oxydierenden
Substanzen verwendet wird, dann kann es durch ein geeignetes Reduktionsmittel in die einwertige
Form überführt werden.
Reaktionsmittel für die Analyse von
Traubenzucker
Traubenzucker
5 ml der konzentrierten Indikatorlösung werden 95 ml einer einprozentigen wäßrigen Natriumkarbonatlösung
zugefügt. Das Reaktionsmittel besitzt eine sehr schwach bläulichgrüne Farbe und bleibt bei Zimmertemperatur
einige Tage lang klar, ohne daß eine wesentliche Selbstreduktion der Kupfer(II)-Ionen eintritt.
Der pH-Wert der Lösung ist 10,8.
Anwendung auf Blutserum
Es wird in der üblichen Weise oxaliertes Blut gesammelt. Es kann z. B. ein Tropfen Blut vom Finger
verwendet werden, wenn letzteres sofort in Natriumoder Bariumhydroxyd gegeben wird, um die Proteine
auszufällen. Es wird ein Filtrat aus Barium- oder Natriumhydroxyd und Zinksulfat im Verhältnis von
1:200 oder 1:100 hergestellt, wobei die Reaktionsmittel sorgfältig eingestellt werden, damit eine neutrale
Lösung entsteht. Die Lösungen werden dazu verwendet, ein entproteinisiertes Filtrat herzustellen,
wie es das Verfahren nach N. S ο m ο g y i, »A Method for the Preparation of Blood Filtrates for the Determination
of Sugar«, J. Biol. Chem., 86, S. 655 bis 663, 1930, angibt.
1. 1 ml eines l:200-Filtrats (oder einer bekannten Traubenzuckervergleichslösung als Äquivalent)
wird in einem sauberen Prüfrohr zu 6 ml der Indikatorlösung gegeben. Eine geeignete Vergleichslösung
ist ebenfalls vorgesehen.
2. Die Prüfrohre werden 2,5 Minuten lang in heftig kochendes Wasser gegeben und dann in Leitungswasser
auf Zimmertemperatur abgekühlt.
Es werden spektrophotometrische Messungen in der Nähe der Wellenlänge Maximalabsorption (454 μ)
durchgeführt. Die Traubenzuckerkonzentration ist proportional der optischen Dichte, wie es die F i g. 2
zeigt.
Wie oben beschrieben, werden die chelierten Indikatoren einfach dadurch hergestellt, daß man das
Kupfer vorzugsweise in der flüssigen Phase mit dem Cheliermittel in Berührung bringt.
Analyse von Traubenzucker mit Kupferbathocuproin als Indikator
Konzentrierte Indikatorlösung
50 mg hydratisiertes Kupfer(II)-sulfat werden 50 ml einer wäßrigen Lösung zugegeben, die 200 mg Bathocuproinnatriumsulfonat
enthält. Das Wasser hierzu sollte frei von reduzierenden Substanzen und Metallionen
sein. Aus dieser Kombination bildet sich hellgelbes Kupferchelat. Das Kupfer(II)-Ion verbleibt in
Lösung, wenn die konzentrierte Indikatorlösung einem alkalischen Medium zugeführt wird. Das Konzentrat
ist bei Zimmertemperatur mehrere Tage lang stabil und kann zur Bestimmung der Gegenwart oder der
Konzentration von reduzierenden Substanzen entweder einer alkalischen oder einer sauren Lösung zugeführt
werden.
Reaktionsmittel
5 ml der konzentrierten Indikatorlösung werden 95 ml einer einprozentigen wäßrigen Natriumkarbonatlösung
zugegeben. Das Reaktionsprodukt besitzt einen sehr schwach gelblichen Farbton und zeigt bei Zimmertemperatur
in 2 Tagen keine merkliche Selbstreduktion. Der pH-Wert der Lösung ist 10,8.
Analysierverfahren
Es wird auf bekannte Weise oxaliertes Blut aus einer Vene gesammelt. Dazu kann ein Tropfen Blut von
der Fingerspitze verwendet werden, wenn das letztere sofort in das Natrium- oder Bariumhydroxyd gegeben
wird, um die Proteine auszufällen. Gemäß dem Verfahren nach S ο m ο g y i (s. Beispiel 1) wird ein
Filtrat von Barium- oder Natriumhydroxid und Zinksulfat im Verhältnis von 1:400 hergestellt, wobei die
Reagenzien sorgfältig eingestellt werden, damit sich Neutralität ergibt.
309 511/460
1. 1 ml des Filtrats oder einer bekannten Traubenzuckervergleichslösung
wird in einem sauberen Prüfrohr mit 6 ml der Indikatorlösung versetzt.
Eine geeignete Vergleichslösung ist ebenfalls vorgesehen.
2. Die Prüfrohre werden 2,5 Minuten lang in heftig kochendes Wasser gegeben und anschließend
unter Leitungswasser auf Zimmertemperatur abgekühlt.
3. Es werden spektrophotometrische Messungen in
der Nähe der Wellenlänge der Maximalabsorption (479 μ) durchgeführt. Die Traubenzuckerkonzentration
ist proportional der optischen Dichte, wie es in der F i g. 3 gezeigt ist.
Analyse von Traubenzucker mit Kupfercuproin
als Indikator
als Indikator
Wie in den vorherigen Beispielen wird eine Indikatorlösung hergestellt, wobei jedoch Cuproin als Cheliermittel
verwendet wird. Nach dem Verfahren von S ο m ο g y i wird Blutserum entproteinisiert und wie
in den vorherigen Beispielen auf Traubenzucker analysiert. Die Ergebnisse sind in der F i g. 4 gezeigt.
Bei dem bisher bekannten Verfahren bestand stets das Problem der Reoxydation des Kupfers. Damit die
Verwendung eines Prüfrohres mit einer Verengung vermieden werden kann, ist bereits vorgeschlagen worden,
der Lösung z. B. in Form von Natriumsulfat Sulfationen zuzugeben. Die Zugabe von mehr als
18°/0 Natriumsulfat dient bei den Indikatoren, die
hier beschrieben werden, zur Vergrößerung der Dichte der endgültig erhaltenen Färbung. Das Sulfation wirkt
reduzierend, doch ändert sich die Wirkung bei Abwesenheit anderer reduzierender Substanzen mit der
Konzentration an Natriumsulfat, d. h., je größer die Sulfatkonzentration ist, um so größer ist die reduzierende
Wirkung auf den Kupferindikator. Da erfindungsgemäß die Gegenwart von Sulfationen nicht
erforderlich ist, kann auf diese Weise der Traubenzucker im Blutserum genauer als nach den bekannten
Verfahren analysiert werden.
Das Verfahren nach der Erfindung hat den Vorteil, daß in Gegenwart von· Traubenzucker auch eine
Analyse auf Harnsäure und Creatinin möglich ist. Wenn nämlich die zu untersuchende Probe Traubenzucker
enthält, dann ist es nur notwendig, eine genügende Menge an Acetationen zuzufügen, damit
der pH-Wert auf 5 bis 8 eingestellt wird. Der Traubenzucker kann dann die Bestimmung nicht mehr stören.
Wenn andererseits eine Analyse auf Traubenzucker vorgenommen werden soll und die ursprüngliche Probe
Creatinin, Harnsäure und unter Umständen weitere reduzierende Substanzen enthält, dann können diese
zweckmäßigerweise dadurch entfernt werden, daß man z. B. das Verfahren nach S ο m ο g y i wählt. Das
Somogyi-Filtrat enthält im wesentlichen Reduktionsmittel für Monosaccharide und nur geringe Mengen
anderer Reduktionsmittel. Harnsäure und Creatinin brauchen aus der Lösung, aus der Traubenzucker
bestimmt werden soll, nicht entfernt zu werden, wenn die Traubenzuckerbestimmung wie bei einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel in einer alkalischen Carbonatlösung vorgenommen wird. Wenn Harnsäure
und Creatinin in physiologischen Konzentrationen direkt der zu untersuchenden Traubenzuckerlösung
zugegeben werden, dann beeinflussen sie die Analyse der Monosaccharide nur unwesentlich. Das geht aus
der F i g. 5 hervor, in der die Versuchsergebnisse eingetragen sind, die sich ergeben, wenn ähnlich wie
im Beispiel 1 vorgegangen wird und nur die angegebenen zusätzlichen Reduktionsmittel verwendet werden.
Wenn auf Creatinin und Harnsäure analysiert wird, dann können die Reduktionseigenschaften des einen
ίο Stoffes in Gegenwart des anderen dadurch unterschieden
werden, daß man verschiedene reduzierende Bedingungen schafft. Wenn beispielsweise die zu
analysierende Probe sowohl Harnsäure als auch Creatinin enthält, dann kann sie mit einem Indikator
wie im Beispiel 1 kombiniert werden. Bei geeigneter Einstellung der reduzierenden Bedingungen kann dann
wahlweise die Reduktion der Harnsäure allein bestimmt werden.
Zur wahlweisen Einstellung der reduzierenden Bedingungen, die vorzugsweise zur Reduktion allein der
Harnsäure führen, gehört die Einstellung des pH-Wertes auf 5 bis 6. Bei Erwärmung wird die Reduktion
beschleunigt. Wenn der pH-Wert auf 7 bis 8 einstellt wird, dann verändern sowohl die Harnsäure als
auch das Creatinin den Indikator. Die Menge an Harnsäure kann daher zuerst dadurch bestimmt werden,
das ausgewählte Bedingungen geschaffen werden, und wenn dann die Gesamtmenge bestimmt wird,
dann erhält man den Anteil an Creatinin aus der Differenz dieser beiden Werte. Die oben beschriebene
Einstellung der Bedingungen zur selektiven Reduktion sind nur als Beispiel aufzufassen, und auch Modifikationen
können zu gleichen Ergebnissen führen.
Wenn zur Analyse auf Blutzucker Blutserum verwendet wird, dann sollte sich vorzugsweise das Verfahren nach Somogy.i zur Entproteinisierung anschließen. Bei diesem Verfahren entsteht ein klares Filtrat, welches zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung äußerst geeignet ist. Wenn das Blutserum jedoch auf Harnsäure oder andere reduzierende Substanzen analysiert wird, dann kann das Somogyi-Filtrat nicht verwendet werden, weil es im wesentlichen nur Substanzen zur Reduktion der Monosaccharide enthält. Infolgedessen wird in diesem
Wenn zur Analyse auf Blutzucker Blutserum verwendet wird, dann sollte sich vorzugsweise das Verfahren nach Somogy.i zur Entproteinisierung anschließen. Bei diesem Verfahren entsteht ein klares Filtrat, welches zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung äußerst geeignet ist. Wenn das Blutserum jedoch auf Harnsäure oder andere reduzierende Substanzen analysiert wird, dann kann das Somogyi-Filtrat nicht verwendet werden, weil es im wesentlichen nur Substanzen zur Reduktion der Monosaccharide enthält. Infolgedessen wird in diesem
+5 Fall z. B. ein Filtrat nach dem Verfahren von F ο 1 i η
und W u hergestellt, welches in J. Biol. Chem., 38, S. 81 (1919), beschrieben ist und bei dem Wolframsäure
verwendet wird. Verglichen mit den Somogyi-Filtraten sind jedoch die Filtrate nach F ο 1 i η und W u manchmal
etwas trüb, Die Trübung wird jedoch nicht beobachtet, wenn wäßrige Standardlösungen von Harnsäure
oder Traubenzucker den Indikator- und Acetatoder Carbonatlösungen zugegeben werden.
Die Trübung kann durch Zugabe eines kationischen, oberflächenaktiven Reagenzmittels zum wolframsauren Filtrat vermieden werden. Die zugegebene Menge sollte so groß sein, daß die Lösung klar wird. Zur Klärung des Filtrats kann unter anderem beispielsweise einprozentiges Methylbenzethoniumchlorid (Octylcresoxi - äthoxyäthyldimethylbenzylammoniumchloridmonohydrat) zugegeben werden. In dieser Weise behandelte Filtrate bleiben ohne Trübung und können zur Harnsäurebestimmung oder zur Bestimmung anderer reduzierender Substanzen verwendet werden, z. B. auch zur Bestimmung der Monosaccharide, wenn das Somogyi-Filtrat nicht verwendet wird. Das folgende Beispiel zeigt die Bestimmung von Harnsäure und Creatinin.
Die Trübung kann durch Zugabe eines kationischen, oberflächenaktiven Reagenzmittels zum wolframsauren Filtrat vermieden werden. Die zugegebene Menge sollte so groß sein, daß die Lösung klar wird. Zur Klärung des Filtrats kann unter anderem beispielsweise einprozentiges Methylbenzethoniumchlorid (Octylcresoxi - äthoxyäthyldimethylbenzylammoniumchloridmonohydrat) zugegeben werden. In dieser Weise behandelte Filtrate bleiben ohne Trübung und können zur Harnsäurebestimmung oder zur Bestimmung anderer reduzierender Substanzen verwendet werden, z. B. auch zur Bestimmung der Monosaccharide, wenn das Somogyi-Filtrat nicht verwendet wird. Das folgende Beispiel zeigt die Bestimmung von Harnsäure und Creatinin.
Bestimmung von Harnsäure und Creatinin im
Blutserum
Blutserum
Indikatorlösung
Für die Reaktion kann irgendeines der obenerwähnten substituierten Phenantroline oder Bichinoline
verwendet werden. In diesem Beispiel wird das Kupfer(II)-chelat von Neocuproinhydrochlorid verwendet
und in der gleichen Konzentration wie bei der Analyse von Monosaccharid nach Beispiel I einer einprozentigen
Natriumacetatlösung zugegeben.
Filtratreagens
Zur Herstellung eines wolframsauren Filtrats gemäß der Vorschrift von F ο 1 i η und W u wird eine 1/12
normale Schwefelsäure verwendet, der soviel Methylbenzethoniumchlorid zugegeben wird, bis eine 0.3°/0ige
Lösung entsteht. Außerdem wird für das wolframsaure Filtrat 10°/0iges Natriumwolframat verwendet.
Verfahren
Das wolframsaure Filtrat wird hergestellt, indem 8 Volumprozent Schwefelsäurelösung mit einem Volumen
Blutserum vermischt werden. Anschließend wird zur Ausfällung der Proteine 1 ml 10%iges
Natriumwolframat zugegeben. Der Niederschlag wird in bekannter Weise abfiltriert.
1. 2 ml des auf diese Weise hergestellten Filtrats werden mit 5 ml des Farbreagens in Acetatlösung
zugegeben. Geeignete Vergleichslösungen werden in ähnlicher Weise behandelt.
2. Die Mischung wird eine Minute lang in kochendes Wasser gegeben und dann auf Zimmertemperatur
abgekühlt und in einem Spektrophotometer quantitativ analysiert.
5
5
Zwischen der optischen Dichte und der Konzentration der Harnsäure und des Creatinins wird eine
lineare Beziehung beobachtet. Unter den besonderen hier eingestellten Bedingungen, d. h. bei Gegenwart
ίο von Acetationen und bei einem pH-Wert von etwa 7 bis 8, werden die beobachteten Ergebnisse bei
Gegenwart von Traubenzucker nicht beeinflußt. Die Harnsäure kann bestimmt werden, indem der pH-Wert
auf 5 bis 6 eingestellt wird, wobei weder der Traubenzucker noch das Creatinin stören. Die Creatininkonzentration
wird als Differenz der beiden erhaltenen Werte bestimmt.
Im folgenden Beispiel wird die Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung auf andere reduzierende
Substanzen beschrieben.
B e i s ρ i e 1 V
Bestimmung von Ascorbinsäure
Bestimmung von Ascorbinsäure
Aus Neocuproin und zweiwertigen Kupferionen in einem Molverhältnis von 2:1 wird (ähnlich wie im
Beispiel 1) eine Indikatorlösung hergestellt, wobei die Lösung jedoch angesäuert wird. 2 ml Proben einer im
Verhältnis 1:10 verdünnten Ascorbinsäure-Vergleichslösung
in den angegebenen Konzentrationen werden mit 5 ml Teilen des Indikators versetzt. Nach 4 Minuten
werden spektrophotometrische Messungen bei 454 μ vorgenommen, wobei eine 10-mm-Cuvette verwendet
wird. Die Ergebnisse sind in der F i g. 6 gezeigt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Indikator zur quantitativen Analyse von Lösungen,
die reduzierende oder oxydierende Substanzen enthalten, mit Ausnahme von Harnsäure
enthaltenden Essigsäurelösungen und von alkalischen glukosehaltigen Carbonat-Blut-Filtraten,
dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem vorgebildeten Chelat aus nahezu vollständig
an ein 2,2'-Bichinolin oder ein 2,9-subst.-1,10-Phenanthrolin
gebundenem Kupfer besteht.
2. Indikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Kupferchelat von Cuproin,
Neocuproin oder Bathocuproin ist.
3. Verfahren zur Herstellung des Indikators nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Kupfersalz mit einem wasserlöslichen Salz des 2,2'-Bichinolins oder 2,9-subst.-l,10-Phenanthrolins
in Berührung gebracht wird.
4. Verwendung des Indikators nach Anspruch 1 oder 2 zur quantitativen Analyse von Lösungen,
die reduzierende oder oxydierende Substanzen enthalten, mit Ausnahme von Harnsäure enthaltenden Essigsäurelösungen und von alkalischen
glukosehaltigen Carbonat-Blut-Filtraten, dadurch gekennzeichnet, daß der Indikator in die zu
analysierende Lösung eingebracht wird, daß bei der Wertigkeitsänderung des Kupfers eine Farbreaktion
erfolgt, daß das Maß der Wertigkeitsänderung über die Lichtdurchlässigkeit gemessen
wird und daß die Konzentration der zu analysierenden Substanz durch Vergleich mit einer Vergleichslösung
bestimmt wird.
5. Verwendung des Indikators nach Anspruch 1 oder-2 zur Analyse von aus dem zellförmigen Teil
und/oder Plasmateil bestehender Blutlösung. ■
6. Verwendung des Indikators nach Anspruch 1 oder 2 zur Analyse von entproteinisiertem Blutserum.
7. Verwendung des Indikators nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung vorbehandelt
wird, bis sie praktisch frei von anderen reduzierenden Substanzen als Traubenzucker ist,
und daß die Analyse im alkalischen Bereich vorgenommen wird. · '
8. Verwendung des Indikators nach Anspruch 6 zur Analyse der Lösung auf Traubenzucker, durch
Einstellung eines pH-Werts von 10 mit einem Carbonat.
9. Verwendung des Indikators nach Anspruch 5 oder 6 zur Analyse der Lösung auf Ascorbinsäure
und/oder Creatinin.
10. Verwendung des Indikators nach Anspruch 1 oder 2 zur Analyse einer Lösung, die auch andere
reduzierende Substanzen enthalten kann, auf den Gesamtanteil an Harnsäure und Creatinin, durch
Einstellung eines pH-Werts von 7 bis 8 und Zugabe von Acetationen.
11. Verwendung des Indikators nach Anspruch 10
zur Bestimmung des Anteils an Harnsäure durch Einstellung eines pH-Werts von 5 bis 6 und Berechnung
des Anteils an Creatinin als Differenz des Gesamtanteils von Harnsäure und Creatinin
und des Anteils an Harnsäure allein.
Die Erfindung bezieht sich auf einen Indikator zur quantitativen Analyse von Lösungen, die reduzierende
oder oxydierende Substanzen enthalten, mit Ausnahme von Harnsäure enthaltenden Essigsäurelösungen und
von alkalischen glukosehaltigen Carbonat-Blut-Filtraten. Ferner befaßt sich die Erfindung mit einem Verfahren
zur Herstellung des Indikators sowie mit der Verwendung des Indikators.
Verfahren zur Bestimmung des Bluttraubenzuckers
Verfahren zur Bestimmung des Bluttraubenzuckers
ίο sind etwa seit 1920 bekannt, als F ο I i η und Wu ein
laboratoriumsreifes Verfahren entwickelten, welches eines der gebräuchlichsten chemischen Verfahren bei
klinischen Versuchen geworden ist. Den wesentlichsten Beitrag zur Traubenzuckerbestimmung in Körperflüssigkeiten
liefert dieses Verfahren durch den Nachweis, daß Monosaccharide die Fähigkeit besitzen,
gewisse Metallionen in heißen alkalischen Lösungen zu reduzieren und daß die Reduktion mit einer derartigen
Genauigkeit gesteuert werden kann, daß diese Eigenschaft der Monosaccharide auch medizinisch und industriell
verwertbar ist.
Obwohl nachweislich' auch andere Metallionen durch Traubenzucker reduziert werden können, werden
für diesen Zweck am häufigsten zweiwertige Kupferionen verwendet, wie sich aus den vielen bekannten
Varianten des ursprünglichen Verfahrens ergibt. Den meisten Varianten liegt die Hauptaufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur quantitativen Analyse von Traubenzucker zu entwickeln, das für Traubenzucker
spezifischer ist und eine größere Stabilität der Reagenzien und der abschließenden Farbreaktion
ergibt. Andere Varianten des ursprünglichen Verfahrens stellen einen Versuch dar, ein bei diesem Verfahren
notwendiges, mit einer Einengung versehenes, Prüfrohr unnötig zu machen, das bei den ersten
Traubenzuckeranalysen zur Steuerung der Reoxydation des Kupfers diente.
Bisher ist man bei der Traubenzuckeranalyse immer vor das Problem gestellt, das Kupfer in Lösung zu
halten und die Reoxydation des Kupfers zu vermeiden. Hierzu ist es üblich, zusammen mit dem Kupfer ein
Tartrat und/oder Sulfat und andere Reagenzien in Lösung zu bringen.
Es ist jedoch auch schon vorgeschlagen worden, das reduzierte Kupfer, ähnlich wie bei einigen der bis
dahin verwendeten Stoffe, in einer alkalischen Tartratlösung, die Sulfationen enthält, mit einer Phenanthrolinverbindung
zu komplexieren. Diese Verfahrensweise ist in einer Veröffentlichung von Mayo E.
B r ο w n, M. S., in der Zeitschrift »The Journal of the American Diabetes Association«, Januar/Februar 1961,
Bd. 10, Nr. 1, S. 60 bis 62, beschrieben. Danach wird der alkalischen Kupfertartratlösung ununterscheidbar
ein Komplexbildner für das Kupfer zugesetzt. Es ergibt sich, daß wegen der Gegenwart des Tartrats
und wegen eines Überschusses an Kupfer(II)-Ionen nicht alle Kupfer(II)-Ionen an den Komplexbildner
gebunden werden.
Ein Überschuß an Kupfer(Il)-Ionen und/oder die Gegenwart von Tartrationen und/oder die Gegenwart
von Chlorionen verursachen eine Reoxydation der Kupfer(il)-Ionen während des primären Reduktionsschrittes. Folglich kann trotz der unternommenen Anstrengungen
zur Unterdrückung der Reoxydation kein gewöhnliches Prüfrohr verwendet werden. Statt dessen
sind mit einer Einengung versehene Prüfrohre, die beim Kopfpunkt betrieben werden, und/oder die Gegenwart
von Sulfationen notwendig. Trotz aller Vor-
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB0088938 | 1966-09-16 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1598135A1 DE1598135A1 (de) | 1970-12-03 |
DE1598135B2 DE1598135B2 (de) | 1973-03-15 |
DE1598135C3 true DE1598135C3 (de) | 1973-10-04 |
Family
ID=6984540
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19661598135 Expired DE1598135C3 (de) | 1966-09-16 | 1966-09-16 | Indikator zur quantitativen Analyse von Losungen, Verfahren zur Herstellung des Indikators und Verwendung des Indi kators |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1598135C3 (de) |
-
1966
- 1966-09-16 DE DE19661598135 patent/DE1598135C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1598135B2 (de) | 1973-03-15 |
DE1598135A1 (de) | 1970-12-03 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |