DE1593464C3 - Trockenmischung zum Herstellen alkoholischer Getränke - Google Patents

Description

Der bisher übliche Vertrieb von alkoholischen Getränken in flüssiger Form erfordert einen verhältnismäßig hohen Aufwand an Verpackungs-, Lager- und Transportkosten. Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer Trockenmischung, aus der in einfacher Weise lediglich durch Zugabe von Wasser ein alkoholisches Getränk bereitet werden kann. ,.

Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Trockenmischung zum Herstellen alkoholischer Getränke bestehend aus pulverförmigem durch Wasser und Freisetzung von Alkohol zersetzbarem Kalium-, Natrium-, Magnesium- oder Kalziumäthylcarbonat und einem in Wasser löslichen oder dispergierbaren pulverförmigen Geschmacksstoff als Verdünnungsmittel.

Das in der Trockenmischung nach der Erfindung enthaltene pulverförmige Kalium-, Natrium-, Magnesium- oder Kalziumäthylcarbonat zersetzt sich bei Zugabe von Wasser rasch in Alkohol imd andere harmlose Stoffe, so daß ein alkoholisches Getränk mit einem durch den Geschmacksstoff festgelegten Aroma entsteht.

Das in der Trockenmischung nach der Erfindung enthaltene Kalium-, Natrium-, Magnesium- oder KaIiumäthylcarbonat kann in einfacher Weise unter Anwendung des in der älteren DE-PS 15 18 308 beschriebenen Verfahrens hergestellt werden. Beispielsweise kann Kalziumäthylcarbonat wie folgt hergestellt werden: 59 g wasserfreies Trimethylamin werden in 300 ecm absoluten Äthanol gelöst und mit trockenem Kohlenstoffdioxidgas umgesetzt, indem man das Kohlenstoffdioxidgas 25 Minuten lang bei 25° C durchperlen läßt. Man erhält dabei Trimethylammonium-o-äthylkarbonat, C₂H₅-OCOON(CH₃)SH, in einer etwa 9O°/oigen Ausbeute. Das noch in Äthanol gelöste Produkt wird dann mit 90 g CaCl₂ in 300 ecm Äthanol umgesetzt, indem man die CaCl₂-Lösung unter Rühren bei 25°C direkt zugibt. Innerhalb von 20 Minuten erhält man eine 90%ige Ausbeute von Kalziumäthylcarbonat, Ca(C₂HsOCOO)₂. das unlöslich in Äthanol ist und von den anderen Reaktionsprodukten, insbesondere vom HCl, vom Trimethylamin und den anderen Bestandteilen im Äthanol durch Filtrierung abgetrennt wird. Das Kalziumäthylcarbonat hat die Eigenschaft, unter Einwirkung von Wasser in Äthylalkohol, Kohlenstoffdioxid und Kaliumcarbonat zu zerfallen. Setzt man dem in Äthanol gelösten Trimethylammonium-o-äthylkarbonat anstelle von CaCl₂ wasserfreies NaSH zu, dann erhält man Natrimäthylcarbonat, das aus dem Reaktionsgemisch durch Filtrieren in Form eines weißen Pulvers isoliert werden kann. Das pulverförmige Natriumäthylcarbonat zersetzt sich unter Einwirkung von Wasser in Äthylalkohol und Natriumdicarbonat.

Eine aus trockenem Kalziumäthylcarbonatpulver und einem trockenen Geschmackspulver, beispielsweise einem künstlichen Orangengeschmackspulver, hergestellte Trockenmischung löst sich bei Zugabe von Wasser auf. Das Kalziumäthylcarbonat wird durch Wasser in Äthylalkohol, Kohlenstoffdioxid und unschädliches Kalziumkarbonat zersetzt. Der Orangen-^Γ· schmackstoff löst sich auf und der Äthylalkohol und der Orangengeschmacksstoff bilden zusammen mit den Kohlenstoffdioxidblasen ein erfrischendes, sprudelndes alkoholisches Getränk. Das Kalziumkarbonat kann von dem Getränk isoliert werden, indem man die trockene

ίο Mischung in einen wasserdurchlässigen Beutel, wie beispielsweise einen Teebeutel, hineingibt und diesen in Wasser eintaucht. Außer dem Kalziumkarbonat durchdringen alle Produkte den Teebeutel und gelangen in das Wasser außerhalb des Teebeutels. Auf diese Weise

!■■> kann ein flüssiges Alkoholgetränk aus einer vorgemischten trockenen Pulverzusammensetzung hergestellt werden, die je nach Wunsch einen oder mehrere Geschmacksstoffe enthält. Das Kalziumkarbonat ist unschädlich und wirkt in der ausgefällten Form als ein mildes antazides Mittel.

In ähnlicher Weise Kann gepulvertes Natriumäthylkarbonat mit einem geeigneten Geschmacksstoff zu einer Trockenmischung vermischt werden, aus der mit Wasser ein nichtsprudelndes alkoholisches Getränk

2*5 entsteht. Das Natriumäthylkarbonat wird zu Alkohol und Natriumbikarbonat zersetzt, wobei letzteres ein wirksames gegen Magensäure wirkendes Mittel ist, das irgendwelche Magenverstimmungen oder andere gastrische Schwierigkeiten lindert, die oft bei größerem j

JO Alkoholverbrauch auftreten. Kaliumäthylkarbonat kann ' an Stelle von Natriumäthylkarbonat verwendet werden und ergibt ähnliche Ergebnisse, wobei das entstehende Beiprodukt Kaliumbikarbonat Backsoda darstellt.

Beispiel 1

Natriumäthylkarbonat in reiner Trockenpulverform wurde mit einer im Handel erhältlichen synthetischen Orangenpulver vermischt, das Zucker, Zitronensäure. Gummiarabikum, natürliche Orangengeschmacksstoffe.

Natriumkarboxythylzellulose, Kalziumphosphat. Natriumzitrat. Vitamin C, hydriertes Pflanzenöl, Vitamin A, künstlichen Farbstoff und ein Konservierungsmittel enthält. Natriumäthylkarbonat wurde gleichmäßig mit dem synthetischem Orangenpulver in einem Verhältnis von etwa 35 g Natriumäthylkarbonat zu 15 g synthetisches Orangenpulver vermischt. Je 50 g der entstehenden gleichmäßigen Mischung wurden in Tablettenform gepreßt, in einer Aluminiumfolie verpackt und gelagert. Später wurde die Tablette aus der Verpackung

so herausgenommen und in ein Glas, das Eiswürfel und kaltes Wasser enthielt, hineingegeben. Das Natriumäthylkarbonat reagierte sofort mit dem Wasser und bildete Äthylalkohol und Natriumkarbonat, die sich mit dem synthetischen Orangepulver mischten und gleichmäßig innerhalb des Wassers dispergiert wurden. Dieses Getränk ähnelt im Aussehen, im Geschmack und im Geruch einem bekannten Getränk, das aus Orangensaft und Wodka oder Gin bereitet wird. Der Orangengeschmack maskiert in wirksamer Weise den charakteristischen Äthylalkoholgeschmack des Getränkes. Diese Getränkezusammensetzung in Trockenpul- i verform ist wirksam, wirtschaftlich und gut transportierbar.

_ö, B e i s ρ i e 1 2

15 g einer Trockenpulvermischung des im Handel enthältlichen synthetischen Orangenpulvers nach Beispiel 1 und 40 g Kalziumäthylkarbonat wurden in einen

wasserdurchlässigen Zellulosebeutel, wie er beispielsweise als Teebeutel verwendet wird, hineingegeben. Der Beutel wurde dann in ein Glas mit 170 g kaltem Wasser eingetaucht, worauf sie das Kalziumäthylkarbonat in Äthylalkohol, Kohlenstoffdioxid und wasserunlösliches Kalziumkarbonat umwandelte. Der größte Teil des Kalziumkarbonats blieb in dem Beutel, während das Kohlenstoffdioxid, der Äthylalkohol und der synthetische Orangenbestandteil den Beutel durchdrangen und in das Wasser außerhalb des Beutels gelangten. Der Beutel wurde dann aus dem Glas entfernt und das sprudelnde alkoholische Getränk war dann bereit zum Servieren. Ein zusätzliches Sprudeln kann durch die Zugabe wesentlicher Säuremengen zu den Trockenpulverbestandteilen erreichet werden. So reagiert beispielsweise Zitronensäure mit Kalziumkarbonat und bildet Kalziumzitrat und Kohlenstoffdioxid. In dem synthetischen Orangenpulver ist etwas Zitronensäure vorhanden und reagiert mit dem Kalziumkarbonat.

Andere Geschmacksstoffe in Trockenform, die leicht in Wasser während des Freiwerdens von Äthylalkohol und Kohlenstoffdioxid und Metallkarbonat oder Metallbikarbonat aus Metalläthylkarbonat dispergiert und gelöst werden können, sind herkömmliche Mittel, die den Geschmack und/oder das Aussehen und/oder den Geruch verschiedener Arten traditioneller alkoholischer Getränke und/oder alkoholische Getränke enthaltender Drinks annähernd herstellen können. Beispielsweise kann Wacholderbeerenöl in geringen Mengen, das auf einer geeigneten Pulverbasis, wie beispielsweise Kalziumkarbonat, absorbiert ist oder synthetisches Trockenpulver mit Grapefruitgeschmack verwendet werden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Trockenmischung zum Herstellen alkoholischer Getränke bestehend aus pulverförmigem durch Wasser unter Freisetzung von Alkohol zersetzbarem Kalium-, Natrium-, Magnesium- oder Kalziumäthylcarbonat und einem in Wasser löslichen oder dispergierbaren pulverförmigen Geschmackstoff als Verdünnungsmittel.