DE15909C - Verfahren zur Herstellung durchbrochenen Papiers mittels Walzendruck - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 54: Papiererzeugnisse.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Januar 1881 ab.

Durchbrochene Papiere, sogenannte Spitzenpapiere und dergleichen werden bekanntlich auf gravirten Stahlplatten durch Schlagen mit Bleihämmern oder mittelst Walzendrucks hergestellt.

Zu letzterem Zweck wird das Papier zwischen einer mit einem scharfschneidigen Muster ver-, sehenen gravirten Stahlwalze und einer aus weicherem Material, insbesondere Metall, hergestellten Walze durchgeleitet. Beide Walzen werden mit dem nöthigen Druck gegen einander geprefst, so dafs die Schnittkanten der gravirten Walze durch das Papier und auch in geringem Mafsstabe in die weiche Walze hineindringen. Nun würde aber diese letztere bereits nach wenigen Umdrehungen unbrauchbar werden, wenn nicht Vorkehrungen getroffen wären, die von der Schneidewalze herrührenden Eindrücke sofort nach ihrem Entstehen wieder zu beseitigen.

Dies kann auf verschiedene Weisen erzielt werden. Der Erfinder benutzt zu diesem Zweck eine Glättwalze, welche gegen die weiche Walze angeprefst wird und dieselbe egalisirt. Die Wirkung dieser Glattwalze kann noch durch ein Messer unterstützt werden, welches die Walze streift und Verunreinigungen, Papierschnitzel etc. beseitigt. Anstatt der Glättwalze könnte man auch eine Schabevorrichtung benutzen.

Eine nach diesen Principien construirte Maschine ist anf beiliegender Zeichnung veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. ι eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Vorderansicht, Fig. 3 eine andere Seitenansicht der Maschine. Die zusammen arbeitenden Walzen sind in Fig. 4 im Schnitt dargestellt. A ist die gravirte Schneidewalze aus Stahl, B die Gegenwalze aus weicherem Metall oder anderem Material, D die Glattwalze und F das Abstreifmesser.

Die drei Walzen A B und D sind hier über einander gelagert, allein es ist dies nicht unbedingt erforderlich. Die mittlere Walze B ist fest, während die beiden anderen stellbar gelagert sind, wie dies in Fig. 1 und 3 klar ersichtlich ist. Die Axen der beiden Walzend und D sind an ihren Enden mit Zahnrädern α und b versehen, welche durch ein Zwischenrad d getrieben werden, das in einem Schlitz der Gestellwange verstellbar gelagert ist. In das Zahnrad b greift das Rad/ ein, das mit dem kleineren Rade g verbunden ist, welches von dem Rade h getrieben wird. Das Rad h kann von Hand oder mittelst Transmission in Umdrehung versetzt werden. Es ist klar, dafs der Antrieb der Walzen auch in anderer Weise vorgenommen werden kann.

Ist ein Abdrehen der Walze B erforderlich, so kann dies erfolgen, ohne dafs nöthig wäre, neue Zahnräder einzusetzen, vielmehr genügt eine einfache Verstellung des Zwischenrades d.

Die mittlere Walze B ist derart eingerichtet, dafs sie sich herausnehmen läfst, ohne dafs es nöthig wäre, die Walzen A und D vorher zu entfernen. Zu diesem Zweck ist das Füllstück / angeordnet, Fig. 5, das durch die Schraube m in der einen Gestellwange gehalten wird und nach dessen Entfernung man die Walze B bequem aus der Maschine nehmen kann.

Das Messer F wird in einem Gufsstück G₁ Fig. 5, befestigt, das als Mutter ausgebildet ist und auf der Spindel η steckt, die in den Ge-

Stellwänden gelagert ist. Durch Drehung der Spindel η kann man somit das Messer parallel den Axen der Walzen verschieben. Andererseits stützt sich das Messer auf die Traverse o; diese Vorrichtung gestattet, dies Messer der Walze B passend zu nähern.

Das auszuschneidende Papier wird den Walzen A und B mittelst eines Tisches H zugeführt; auf diesem Tisch sind verstellbare Führungslineale und federnde Klemmen/ angebracht, Fig. 2. Das Papier wird unter die Klemmen/ geschoben, welche das Papier glatt halten. Der Tisch H ist auch hinter den Walzen A B verlängert, und an seinen Enden sind die Zugwalzen r angebracht, welche das Papier fassen und den Durchgang unterstützen. Diese Walzen sind passend mit Filz bekleidet und erhalten ihren Antrieb mittelst Riemen-, Schnur- oder Kettentriebs von einer der Walzen A oder B, wie aus den Fig. 2 und 3 hervorgeht.

Die Walzen r sind ebenfalls verstellbar gelagert. Auch der Tisch H kann so eingerichtet sein, dafs er sich %'ertical verstellen läfst.

Die Function der Maschine dürfte nach dem Gesagten leicht verständlich sein. Die auf der Walze B durch die Walze A erzeugten Eindrücke werden durch die Walze D wieder glatt gewalzt, die Unreinigkeiten, Papierschnitzel etc. durch das Messer F entfernt.

Infolge der sich oft wiederholenden Eindrücke auf der Walze B wird dieselbe jedoch nach gewisser Zeit rauh, so dafs es nothwendig wird, dieselbe abzudrehen. Die Walze kann alsdann von Neuem benutzt werden.

Eine sehr gute Composition für die Walze wird erzielt durch Zusammenschmelzen von vier Theilen Zinn mit einem Theil Antimon. Jedoch dürften auch andere Compositionen und andere Materialien gleich gute Dienste leisten.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:.

   Das Verfahren, in einer Maschine zur Herstellung durchbrochener Papiere mittelst einer gravirten Stahlwalze A und einer weichen Gegenwalze B die auf der weichen Gegen walze B von der Stahlwalze A erzeugten Eindrücke etc. durch eine Glättwalze D oder einen Drehstahl F constant zu beseitigen und so ein Glätten der Gegenwalze hervorzubringen.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.