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Die Erfindung betrifft eine Warenaufwickelvorrichtung für vibrierende
Textilmaschinen, insbesondere Kettenwirkmaschinen, bei welcher die Wickelwalze auf
einem ortsfesten, von der Maschine getrennten Gestell gelagert ist.
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Es ist zwar durch die Zeitschrift »Deutsche Textiltechnik«, November
1961, S. 586, linke Spalte, 3. Absatz, bereits eine Warenaufwickelvorrichtung dieser
Art bekannt. Aus der Beschreibung dieser Vorrichtung geht jedoch nicht hervor, wie
deren Antrieb beschaffen ist.
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Es ist ferner durch die USA.-Patentschrift 2 090 022 bereits eine
Warenaufwickelvorrichtung für vibrierende Textilmaschinen bekannt, bei welcher die
Wickelwalze auf einem ortsfesten, von der Maschine getrennten Gestell gelagert ist.
Bei dieser bekannten Vorrichtung erfolgt der Antrieb der Aufwickelwalze mittels
einer Stachelwalze, die in den Wickel eingreift und über ein Hebelgetriebe sowie
ein Klinkengesperre von einem Exzenter der Textilmaschine angetrieben wird. Abgesehen
davon, daß ein solcher Antrieb nur anwendbar ist, wenn das aufzuwickelnde Material
ohne Beschädigung angestochen werden kann, was häufig nicht der Fall ist, ist diese
Konstruktion für stärker vibrierende Maschinen nicht geeignet, weil das Hebelgetriebe
den Vibrationen ausgesetzt ist und dadurch ein sicheres Greifen der Stachelwalze
nicht gewährleistet ist.
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Schließlich ist durch die USA.-Patentschrift 2 652 704 bereits eine
Warenaufwickelvorrichtung für Kettenwirkmaschinen bekannt, bei welcher zum Antrieb
der Wickelwalze an der Maschine eine von dieser angetriebene Rutschkupplung vorgesehen
ist. Bei dieser Vorrichtung ist jedoch die Wickelwalze an der Maschine selbst gelagert,
so daß sie die Vibrationen der Maschine mit ausführt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aufwickelvorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche mit dem Antrieb der Textilmaschine
derart verbunden ist, daß die Vibrationen der Textilmaschine selbst nicht über den
Antrieb der Aufwickelvorrichtung auf dieselbe übertragen werden. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum Antrieb der Wickelwalze an der Textilmaschine
eine von dieser angetriebene Rutschkupplung vorgesehen ist, deren getriebener Teil
über eine unter Spannung stehende Kette mit einer an dem Gestell gelagerten Welle
verbunden ist, über welche eine Schlupfkupplung antreibbar ist, welche aus einer
an einem federbelasteten Hebel gelagerten angetriebenen Trommel besteht, die an
eine weitere auf der Wickelwalzenwelle angeordnete Trommel gepreßt wird, und daß
ferner die Rutschkupplung derart bemessen ist, daß das von ihr übertragbare maximale
Drehmoment größer ist als dasjenige der Schlupfkupplung.
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Die Schwingungen der Maschine haben zur Folge, daß sich der Abstand
zwischen der Textilmaschine und der Warenaufwickelvorrichtung ändert. Durch die
an der Textilmaschine vorgesehene Rutschkupplung wird erreicht, daß die zusätzlichen
Kräfte, die infolge dieser Schwingungen auf das belastete Trum der Kette übertragen
werden, von der Rutschkupplung mit ihrem verhältnismäßig kleinen Massenträgheitsmoment
aufgenommen und nicht auf die am Gestell gelagerte Welle bzw. die Schlupfkupplung
übertragen werden. Die durch die Wickelwalze und den während des Betriebs im Durchmesser
zunehmenden Wickel dargestellte Masse braucht daher nicht im Hinblick auf Vibrationen
begrenzt zu werden. Da das von der Rutschkupplung übertragbare maximale Drehmoment
größer ist als dasjenige der Schlupfkupplung, dient letztere lediglich dazu, die
Umfangsgeschwindigkeit des Wickels trotz zunehmenden Wickeldurchmessers bei konstanter
Arbeitsgeschwindigkeit konstant zu halten.
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Eine bevorzugte weitere Ausbildung der Erfindung ergibt sich aus dem
Unteranspruch.
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Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel einer Warenaufwickelvorrichtung
gemäß der Erfindung an Hand der Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt F i g. 1
eine Ansicht der Antriebsseite der erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung und F
i g. 2 eine teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht der Vorrichtung in der Laufrichtung
der Bahn gesehen.
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In einem getrennt von der zugeordneten Textilmaschine ortsfest angeordneten
Gestell 7 einer erfindungsgemäßen Warenaufwickelvorrichtung ist eine an ihren Enden
je mit einem Kugellager 18 versehenen Wickelwalze 1 zwischen Haltern 14, 14' gelagert.
Die auf der der Textilmaschine abgekehrten Seite vorgesehenen Halter 14' sind lösbar
am Gestell 7 angeordnet. Durch Entfernung der Halter 14'
kann eine
Wickelwalze 1 aus dem Gestell 7 herausgerollt werden, wofür an jede Lagerstelle
eine schwenkbar am Gestell 7 angeordnete Schiene 15 sich anschließt (F i g. 1).
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Die Wickelwalze 1 wird über eine Schlupfkupplung 5 angetrieben,
deren getriebener Teil drehfest auf der Wickelwalzenwelle 1' sitzt und als zylindrische
Trommel 5" ausgebildet ist, deren Mantelfläche teilweise eingelassene Ringe aus
Gummi oder einem anderen als Reibflächenbelag 16 geeigneten Werkstoff aufweist.
Der treibende Teil der Schlupfkupplung 5, der ebenfalls als Trommel 5' ausgebildet
ist, ist unterhalb der Wickelwalzenachse 1' und achsparallel zu ihr in einem am
Gestell 7 angelenkten Hebel 6 fliegend gelagert. Durch die Kraft einer Feder 9,
die einerseits am Gestell 7, andererseits am Hebel 6 befestigt und mittels eines
Gewindebolzens 9' auf eine bestimmte Spannung einstellbar ist, wird die treibende
Trommel 5' von unten her ständig gegen die mit dem Belag 16 versehene Reibfläche
der Trommel 5" gedrückt. Ein sich in den Schwenkbereich des Hebels 6 erstreckender,
am Gestell 7 einstellbar angeordneter Anschlag 8 begrenzt den Federweg in Richtung
der Federkraft und verhindert damit, daß die Trommel 5' die Wickelwalze 1, vor allem
wenn sie bei Beginn des Wickelvorgangs noch leicht ist, aus den nach oben offenen
Lagerstellen hebt.
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Die Schlupfkupplung 5 wird mittels einer Kette 12
über
eine Zwischenwelle 2 angetrieben, deren Achse parallel zur Wickelwalzenwelle 1'
im Gestell 7 angeordnet ist und gleichzeitig als Gelenkzapfen des Hebels 6 dient.
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Der Antrieb der Zwischenwelle 2 erfolgt über eine Rutschkupplung 3
(F i g. 2). Diese Rutschkupplung 3 ist in einem der beiden bei bekannten Vorrichtungen
die Wickelwalze tragenden Tragarme 17 des Kettenwirkstuhles gelagert. Der eine Teil
3' der Rutschkupplung 3 wird mittels der Kette 11 angetrieben, die schon
bisher für den Antrieb der Aufwickelvorrichtung vorgesehen war. Der getriebene Teil
3", der durch die Kraft einer Feder 13 gegen den treibenden Teil 3' gedrückt
wird, ist mittels einer endlosen
Kette 4 mit der Zwischenwelle 2
verbunden. Wegen der Schwingungen, die die Rutschkupplung 3 zusammen mit der Maschine
ausführt, weist die Kette 4 eine größere Länge auf, als dem Achsabstand zwischen
Rutschkupplung 3 und Zwischenwelle 2 entspricht und ist mit einer Spannrolle 10
versehen.
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Die durch die Wahl entsprechender Übersetzungen einstellbare Solldrehzahl
des treibenden Teiles der Schlupfkupplung 5 wird zweckmäßig so festgelegt, daß bei
der größten erforderlichen Drehzahl der Wickelwalze 1 noch ein kleiner Schlupf auftritt.
Die Spannung der Feder 9 richtet sich nach dem für die aufzuwickelnde Ware zulässigen
Zug. Das zu Beginn des Aufwickelvorganges durch die Schlupfkupplung 5 übertragbare
Drehmoment darf den sich aus Wickelwalzenhalbmesser und zulässiger Zugkraft an der
Ware ergebenden Wert nicht überschreiten. Auf die mit zunehmendem Durchmesser des
Wickels kleiner werdende Drehzahl der Wickelwalzenwelle stellt sich die Schlupfkupplung
5 von selbst durch größer werdenden Schlupf ein. Mittels der Feder 13 ist das übertragbare
Drehmoment der Rutschkupplung 3 so einstellbar, daß es bei drohenden Überschreitungen
des zulässigen, auf die aufzuwickelnde Ware wirkenden Zuges überschritten wird.