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Die Erfindung betrifft einen Warenabzug für Rundstrick- und Rundwirkmaschinen,
bestehend aus zwei nachgiebig gegeneinandergepreßten Abzugswalzen, zwischen denen
der breitgehaltene Warenschlauch hindurchläuft.
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Damit die Abzugswalzen eine ausreichende Reibungsmitnahmekraft auf
die Ware ausüben können, müssen sie durch einen- Kraftspeicher (z. B. eine Feder)
mit großer Kraft gegeneinandergedrückt werden. Dies hat zur Folge, daß an den Rändern
der doppelt liegenden Ware eine scharfe Falte, der sogenannte »Stoffbruch«, entsteht,
welcher auch durch Dämpfen und Bügeln meist nur unvollständig wieder beseitigt werden
kann. Man ist daher genötigt, beim Zuschneiden des Stoffes (z. B. zu Kleidungsstücken)
die Schnittmuster so zu legen, daß der Stoffbruch außerhalb ihrer Umrisse verläuft.
Diese überlegungen erschweren jedoch den Zuschnitt, der zudem infolge großer Abfallstücke
oft unwirtschaftlich wird.
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Bei Flachstrickmaschinen ist es bekannt, unterteilte Abzugswalzen
bzw. Gegendruckwalzen zu verwenden, um damit die Möglichkeit zu haben, mehrere getrennt
gestrickte Warenteile nebeneinander den Warenabzug durchlaufen zu lassen. Um ordentliche
Abzugsverhältnisse zu erzielen, ist es nämlich notwendig, den einzelnen Warenteilen
auch einzelne Walzenabschnitte zuzuordnen. Derartige Walzenanordnungen für Flachstrickmaschinen
sind beispielsweise in den deutschen Patentschriften 651296, 629 840, 684179, 563
760 und dem deutschen Gebrauchsmuster 1808 392 beschrieben. Da Flachstrickmaschinen
jedoch nur einfach liegende Ware herstellen, tritt das Problem der Bildung des sogenannten
»Stoffbruchs« nicht auf, das sich lediglich bei Rundstrickmaschinen stellt, bei
denen bekanntlich ein Warenschlauch erzeugt wird, der im Warenabzug flach gelegt
wird.
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Dem Textilfachmann ist zwar bekannt, daß durch Pressen bzw. Nichtpressen
einer gefalteten Textilbahn an der Falzstelle eine bzw. keine Falte entsteht. Doch
ist hieraus kein Schluß auf die Verhältnisse bei einer Rundstrickmaschine möglich.
Bei einer Rundstrickmaschine liegen nämlich beim überführen des runden Warenschlauchs
in einen flachliegenden gefalteten Warenschlauch trotz des an sich vorhandenen Warenbreithalters
deshalb besondere Verhältnisse vor, weil längs des Umfangs des Nadelzylinders in
der Schlauchware gleiche Abzugsspannungen vorhanden sein müssen, da andernfalls
das »Aufhocken der Maschen« zu befürchten ist.
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Ziel der Erfindung ist es, einen Warenabzug zu schaffen, der bei Rundstrickmaschinen
die Bildung des unerwünschten Stoffbruchs vermeidet.
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Zu diesem Zweck ist der Warenabzug für Rundstrick- und Rundwirkmaschinen
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der beiden Abzugswalzen
im Bereich ihrer beiden Enden in axialer Richtung jeweils einzeln für sich verstellbare,
im wesentlichen ringförmige Walzenabschnitte aufweist und daß die wirksame Breite
dieser Walze auf einen Wert eingestellt ist, der kleiner ist als der Abstand der
beiden Seitenkanten des flachliegenden Warenschlauches.
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Damit bleiben die beiden Seitenkanten des Warenschlauchs außerhalb
der Endkanten der verkürzten Abzugswalze liegen, so daß sie nicht zu scharfen Falten
gepreßt werden können. Der Erfindung stand ein Vorurteil insoweit entgegen, als
der Fachmann der Meinung war, daß sich ungleichmäßige Abzugsspannungsverhältnisse
am Nadelzylinder ergeben, wenn der Warenschlauch nicht gleichmäßig über die volle
Breite erfaßt und abgezogen wird. Überraschenderweise hat sich jedoch gezeigt, daß
diese Befürchtungen grundlos sind und die Ware einwandfrei abgezogen wird.
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Aus der französischen Patentschrift 1142 723 ist es zwar bekannt,
auf dem fernliegenden technischen Gebiet der Herstellung von Kunststoffolien beim
Zusammenführen des heißen Folienschlauchs zu einem Oval Walzen zu verwenden, die
kürzer sind als die Breite des zusammengeführten Folienschlauchs. Diese Walzen erfüllen
jedoch eine grundsätzlich andere Aufgabe, wobei außerdem unterschiedliche Betriebsverhältnisse
vorliegen, weil durch diese Walzen keine Zugkraft auf den heißen Folienschlauch
ausgeübt werden darf, abgesehen davon, daß die Verhältnisse einer Folienblasmaschine
nicht mit jenen einer Rundstrickmaschine vergleichbar sind.
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Es ist vorteilhaft, bei dem neuen Warenabzug die Anordnung derart
zu treffen, daß die eine Abzugswalze einen Mittelteil von etwas geringerer Breite
als der engste vorkommende Warenschlauch aufweist, an den gleichachsig ringförmige
Walzenabschnitte geringerer Breite ansetzbar sind. Diese Maßnahme gestattet es,
die Anpassung der Walzenlänge an die jeweilige Warenschlauchbreite in einfacher
Weise vorzunehmen. Zu dem gleichen Zweck kann die eine Abzugswalze auch mit ringförmigen
Ausnehmungen versehen sein, in denen die Seitenkanten des flachliegenden Warenschlauchs
liegen, so daß sie nicht zu scharfen Kanten gepreßt werden können. Die ringförmigen
Ausnehmungen können hierbei durch zwei mit axialem Abstand voneinander angeordnete
Walzenabschnitte gebildet sein, wobei es vorteilhaft ist, daß zwischen die die ringförmigen
Ausnehmungen begrenzenden Walzenabschnitte je ein Distanzhalter eingefügt ist, der
zweckmäßigerweise aus einer Federklammer von der Gestalt eines achsparallel gespaltenen
Ringes besteht. Sehr einfache konstruktive Verhältnisse ergeben sich, wenn die Walzenabschnitte
und die Wellenzapfen, auf welche sie aufschiebbar sind, mit nach Art von Nut und
Federn ineinandergreifenden Mitnehmern versehen sind, was jedoch eine bei Abzugswalzen
an sich bekannte Maßnahme ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 eine Ansicht einer Rundstrickmaschine mit einem erfindungsgemäß
ausgebildeten Warenabzug, F i g. 2 eine schaubildliche Darstellung der beiden Abzugswalzen,
von welchen die hintere Walze wie üblich aus einem einzigen Stück besteht, während
die vordere Walze erfindungsgemäß aus mehreren Walzenabschnitten zusammengesetzt
ist, F i g. 3 eine schaubildliche Darstellung des linken Endes der vorderen Walze,
F i g. 4 eine schaubildliche Darstellung eines teilweise aufgeschnittenen Walzenabschnitts,
F i g. 5 eine schaubildliche Darstellung einer Distanzklammer.
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An einem im Untergestell der Rundstrickmaschine (F i g. 1) synchron
zum Nadelzylinder sich drehenden Ring 10 sind Träger 11 befestigt, an welchen sowohl
der in seiner Gesamtheit mit 12 bezeichnete Warenabzug als auch die Warenaufwickelwalze
13 aufgehängt sind.
Der Warenabzug besteht in bekannter Weise
aus zwei Walzen 14 und 15 (F i g. 2), von welchen die eine Walze 15 mittels eines
Schaltgetriebes zwangläufig angetrieben ist und über ein Zahnradgetriebe die andere
Walze 14 antreibt, welche durch federbelastete Hebel od. dgl. gegen die angetriebene
Walze 15 angepreßt wird. Zwischen den beiden Walzen 14 und 15 läuft der durch einen
Warenbreithalter breit auseinandergezogene Warenschlauch 16 (F i g.1) hindurch und
wird von dem Walzenpaar durch Reibungsmitnahme nach unten gezogen, um auf die Walze
13 aufgewickelt zu werden.
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Um zu verhindern, daß die Seitenkanten des flachliegenden Warenschlauchs
16 zu scharfen Falten gedrückt werden, besteht die Abzugswalze 14 aus einem. Mittelteil
140, der schmaler ist als der schmalste auf der Maschine herstellbare Warenschlauch.
Links und rechts schließt sich an den Mittelteil 140 je ein dünnerer Wellenzapfen
141 an, der mit einem Lagerzapfen 142 versehen ist. Auf die Wellenzapfen
141 sind kurze ringförmige Walzenabschnitte 143 aufgeschoben, welche den gleichen
Außendurchmesser haben wie der Mittelteil 140. Die Walzenabschnitte 143 können dicht
an den Mittelteil 140 herangeschoben werden, um dessen Breite einem breiteren Warenschlauch
anpassen zu können. Die Walzenabschnitte 143 können aber auch mit axialem Abstand
von dem Mittelteil 140 bzw. den ihn ergänzenden Walzenabschnitten 143 angeordnet
werden, so daß ringförmige Ausnehmungen 144 entstehen, in welche die Seitenkanten
des Warenschlauchs 16 zu liegen kommen.
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Damit die Walzenabschnitte 143 von den Wellenzapfen 141 zwangläufig
mitgenommen werden, sind letztere mit Längsnuten 17 versehen (F i g. 3), während
an den ringförmigen Walzenabschnitten 143 nach innen ragende Mitnehmernasen, z.
B. die Köpfe von Nietbolzen 18 (F i g. 8), vorgesehen sind, welche in die Längsnuten
17 greifen.
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Um die Walzenabschnitte 143 auf den Wellenzapfen 141 in axialer
Richtung festzuhalten, können Federklammern 19 vorgesehen sein, welche die Gestalt
von nach einer Mantellinie aufgespaltenen Ringen haben. Diese Federklammern 19 können
durch axiales oder radiales Aufstecken auf den Wellenzapfen 141 zwischen
den Mittelteil 140 und die im Abstand von dessen Enden zu haltenden Walzenabschnitte
143 eingefügt werden, um die Breite der ringförmigen Ausnehmungen 144 zu bestimmen.
Das radiale Aufstecken der Federklammer 19 hat gegenüber dem axialen Aufstecken
den Vorteil, daß die Walze 14 nicht aus ihren Lagern herausgenommen werden muß,
sondern unverändert in diesen verbleiben kann.
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Die Federklammern 19 werden vorzugsweise in verschiedenen Breiten
auf Vorrat gehalten, und zwar wird die Breite der Federklammern in solcher Weise
abgestuft, daß aus mehreren Federklammern geringer Breite jeweils die Breite einer
sogenannten »Grundklammer« gebildet werden kann. Wenn die Breite der Grundklammer
z. B. gleich der Breite b eines Walzenabschnitts 143 ist, so können die schmaleren
Klammern z. B. die Breite 1/4 b, 1/2 b, 3/4 6 haben. Wenn man nun eine ringförmige
Ausnehmung 144 von der Breite 1/4 b bilden will, dann wird an der gewünschten Stelle
eine Federklammer 19 von der Breite 1/4 b aufgesteckt. Alsdann werden ein oder mehrere
Walzenabschnitte 143 an die Federklammer 19 herangeschoben und durch Aufsetzen einer
Federklammer 19 von der Breite 3/4 b in axialer Richtung festgehalten. Im allgemeinen
wird man die Breite der Walzenabschnitte 143 und der Grundklammern 19 so bemessen,
daß mehrere Walzenabschnitte 143 und eine Grundklammer 19 zusammen der Länge eines
der Wellenzapfen 141 entsprechen. Man hat dann die Möglichkeit, durch axiales Verschieben
der Walzenabschnitte 143 die erforderliche ringförmige Ausnehmung an jede gewünschte
Stelle zu legen, sie in beliebiger Breite zu bilden und durch Aufstecken passender
Federklammern 19 die Walzenabschnitte 143 frei von axialem Spiel festzuhalten.
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Die in den F i g. 2 und 4 gezeigten Walzenabschnitte 143 sind ebenso
wie der Mittelteil 140 mit einem Gummiüberzug 20 (F i g. 4) versehen, um
die Reibungsmitnahme zu erhöhen. Man könnte die Walzenabschnitte 143 aber auch vollständig
aus Weichgummi oder einem ähnlichen plastischen Werkstoff herstellen, wobei auf
der Innenseite jedes Walzenabschnitts eine den Nietbolzen 18 ersetzende Nase angespritzt
werden könnte. Dabei können die Federklammern 19 wegfallen, wenn die Bohrungen der
elastisch dehnbaren Walzenabschnitte 143 so bemessen werden, daß letztere in axialer
Richtung durch Reibhaftung auf den Wellenzapfen 141 festgehalten werden. Das gleiche
läßt sich erreichen, wenn man die Bohrung der Walzenabschnitte 143 mit einem
solchen gummielastischen Werkstoff ausfüttert.
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Während es bei dünnen Stoffen meist genügen wird, nur eine der beiden
Abzugwalzen schmaler als die Warenbahn 16 zu machen oder mit ringförmigen Ausnehmungen
144 zu versehen, ist es bei dicken Stoffen vorteilhafter, beide Abzugwalzen 14 und
15 in dieser Weise auszubilden.