DE157634C

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Info

Publication number: DE157634C
Application number: DENDAT157634D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß gebrannter Kalk mit Magnesiagehalt, mit entsprechenden Bindemitteln behandelt, eine weiße Anstrichfarbe liefert, welche alle bisherigen Farben, auch das Bleiweiß, an Schönheit und Glätte des Anstrichs, Deckkraft, Beständigkeit und Billigkeit weit übertrifft.

Während reiner, gebrannter Kalk mit denselben Bindemitteln eine harte, für Zwecke des Anstrichs wertlose Kalkseife, Kreide eine gelbe, plastische, nur als Kitt verwendbare Masse und Magnesia allein eine nicht erhärtende, schmierige Substanz liefert, gibt gebrannter Kalk mit -einem Gehalt von 20 bis 50 Prozent Magnesia das zum Zwecke der Malerei geeignetste Material.

Zur Herstellung der Farbe ist es nötig, den magnesiahaltigen, gebrannten Kalk in den Zustand feinster Verteilung zu bringen. Dies geschieht dadurch, daß man den bereits gebrannten Stein mit Kohlenwasserstoffen tränkt und dann nochmals so lange brennt, bis alle Kohle verschwunden ist. Das so erhaltene Produkt wird dann aufs feinste gemahlen und gesiebt und ist so für die in üblicher Weise auszuführende Behandlung mit den Bindemitteln genügend vorbereitet.

Durch die Behandlung mit den Bindemitteln, welche im wesentlichen aus Talg und Leinöl und anderen verseifbaren Fetten, außerdem aber auch aus Harz und Mineralöl bestehen, wird das wie oben angegeben vorbereitete, magnesiahaltige Kalkmehl zum Teil in Seife umgewandelt und geht dabei in eine weiße, sehr gut streichbare und außerordentlich gut deckende Farbe über.

Die Behandlung mit den Kohlenwasserstoffen und das nochmalige Brennen hat den Zweck, das Material derartig in seiner Struktur zu verändern, daß es einerseits für die genannten verseifbaren Bindemittel sehr leicht angreifbar gemacht wird und andererseits den keine Seife bildenden Teil (im wesentlichen Magnesia) derartig feinkörnig zu gestalten, daß nun das Endprodukt eine Deckkraft erlangt, welche diejenige der bisherigen meisten Anstrichfarben übertrifft.

Wenn man von einem dolomitischen Kalkstein mit dem angegebenen Gehalt Magnesia ausgeht, so erhält man durch die obige Behandlung sofort das erwünschte Produkt. Enthält der Kalkstein weniger Magnesia als 20 Prozent, so kann man sich zwar durch Zusatz von Magnesia bis zur nötigen Menge helfen, erhält aber keine so gute und gleichmäßige Farbe, als wenn man von Hause aus einen Stein mit der richtigen Zusammensetzung verwendet hat.

Das auf dem einen oder anderen Wege erhaltene Material läßt sich auch durch Zusätze von Farbstoffen in geeigneter Weise färben, so daß man in der Lage ist, Anstrichmassen von allen gewünschten Farbentönen zu erhalten.

Die weiße Grundfarbe zeichnet sich besonders dadurch aus, daß sie ohne Zusatz eines Trockenmittels schnell trocknet, daß sie gegen Lichteinwirkung unempfindlich ist, auch durch Schwefelwasserstoff, Ammoniak,

schweflige Säure und sonstige atmosphärische Einflüsse nicht verändert wird.

Der nach einigen Monaten Emailhärte erlangende, matt glänzende Anstrich bleibt vollständig unverändert, wirft, der Sonnenhitze ausgesetzt, keine Blasen, ist abwaschbar und besitzt eine Glätte, als wenn er »vertrieben« wäre.

Die Farbe eignet sich daher für sämtliche to Malerarbeiten bis zur feinsten Dekorationsmalerei und ist für Mauer- und Fassaden- sowie Holzanstriche usw. vorzüglich verwendbar.

Claims

Patent-Anspruch :

Verfahren zur Herstellung einer weißen Farbe, welche auch als Grundfarbe für andere Farben dienen kann, dadurch gekennzeichnet, daß gebrannter, magnesiahaltiger Kalk mit Kohlenwasserstoffen durchtränkt, nochmals gebrannt und gemahlen, dann entweder allein oder mit anderen Farbmehlen vermengt, mit verseifbaren Bindemitteln versetzt und vermählen wird.