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Verfahren zur Herstellung von Schlämtnanstrichen Zur Herstellung weißer
oder farbiger Anstriche auf Bauten, z. B. Häusern, Mauerfassaden, werden bekanntlich
Aufschlämmungen von Kalk in Wasser, gemischt mit Erdfarben und Füllstoffen, verwendet.
Diese Anstriche sind wohl leicht herstellbar und sehr billig, besitzen aber den
großen Nachte'1, d,aß sie nicht wischfest und wetterbeständig sind. Sie werden unter
Einwirkung der Witterung verhältnismäßig schnell zerstört und durch den Regen .abgewaschen.
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Zur Verbesserung derartiger Schlämmanstriche hat man beispielsweise
die Zugabe von caseinhaltigen Bindemitteln oder Wasserglas empfohlen; aber auch
die Haltbarkeit solcher Anstriche läßt sehr oft zu wünschen übrig.
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Es ist weiter bereits der Vorschlag gemacht worden, eine Farbengrundlage
aus Zement, Alkalialuminat oder Alaun und .einem hygroskopischen Salz, z. B. Calciumehlorid,
zu bilden. Die hierbei verwendeten Zusätze an Alkalialuminat oder Alaun sollten
auf das Abbinden der Anstrichmasse verzögernd einwirken. Eine derartige Anstrichfarbe
besitzt den Nachteil, daß die in der Masse enthaltenen Alkaliverbindungen stets
nach mehr oder weniger langer Zeit Ausblühungen auf der Anstrichoberfläche ergeben,
was das Aussehen der Anstriche ,außerordentlich stark beeinträchtigt. Es wurde nun
gefunden, daß man zu Anstrichmittelri ,auf wäßriger Grundlage mit ausgezeichneten
Eigenschaften gelangt, wenn man hydraulische Bindemittel verwendet, die in an sich
bekannter Weise mit geringen Mengen eines Gemisches von Chloriden oder Nitraten
oder Sulfocyaniden der Erdalkalien und der Erdmetalle versetzt sind.
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Die mit derartigen Anstrichmitteln erhaltenen Überzüge .auf Bauten
sind wisch- und wetterbeständig und weisen somit nicht die Nachtei:.e bekannter
Anstriche auf Grundlage hydraulischer Bindemittel auf. Die neuartigen Anstrichmittel
können :auf beliebigem Untergrund, .auch auf wenig poröse Unterlagen, wie Holz,
teerhaltige oder teerfreie Dachpappe, aufgebracht werden und zeigen auch hier gute
Haftung und Wetterbeständigkeit und nicht das bei anderen Anstrichen stets festzustellende
Abkreiden.
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Als Zusatzstoffe zu den hydraulischen Bindemitteln, ,also hydraulischen
Kalken bzw. Zementen, .können Chloride, Nitrate, Rhodanide des Calciums, Bariums,
Strontiums, Aluminiums oder anderer Erdmetalle Verwendung finden. Die Salze können
in fester Form dem hydraulischen Bindemittel. oder der mit Farbpulvern und gegebenenfalls
Zuschlagstoffen bereiteten Anstrichmasse vor dem Anmachen mit Wasser zugegeben werden.
Die
Anstrichmasse kann neben den hydraulischen Bindemitteln bzw. einem Gemisch dieser
auch nichthydraulische Bindemittel, z. B.., Kalk, enthalten: Besonders empfehlenswe#£-ist
es, die Salze zunächst in Wässer zu#: lösen und mit einer solchen Lösung die Anstrichmasse
anzumachen. Diese Arbeitsweise gibt die Möglichkeit der genauesten Dosierung. Die
Verwendung eines Gemisches aus Cälcium- und Aluminiumsalz ist besonders hervorzuheben.
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Statt ein Calciumsalz als solches zuzufügen, kann man es auch beispielsweise
in der Anstrichmasse aus Kalk und entsprechendem Säurezusatz entstehen lassen.
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Die bekannten Gemische von Chloriden öder Nitraten öder Sulfocyaniden
der Erdalkalien und der Erdmetalle haben ;nach:einem früheren Vorschlage des Erfinders
zwar bereits als Zusatz zu hydraulischen Bindemitteln,: daraus gefertigten Mörtel-
oder Betonmassen Verwendung gefunden. Erstrebt wurde dadurch eine gewaltige Verkürzung
der Abbindezeiten,eine Steigerung der Festigkeiten, Erhöhung der Raumbeständigkeit
und anderer für Mörtel und Beton wichtiger Eigenschaften.
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Diese Eigenschäften, auf die es bei Mörtel-#'eud Betonmassen ankommt,
werden von einem ,Änstrichmittel nicht verlangt. Hier ist sogar eine Verkürzung
der Bindezeit höchst unerwünscht, weil dadurch das sachgemäße Arbeiten, insbesondere
bei Herstellung großflächiger Anstriche, überhaupt unmöglich wird. Bei dem dünnen,
filmartigen Schlämmanstrich kommt es weiter auch auf besondere Festigkeitseigenschaften
nicht an. Es ist daher im höchsten Grade überraschend, daß die Salzgemische, die
auf wasserarme Zement-, Mörtel- und Betonmischungen in der für diese Massen gewünschten
Weise verbessernd wirken, auch die Möglichkeit geben, wasserreiche Schlämmanstrichmassen
mit den für Schlämmanstriche zu fordernden guten Eigenschaften zu liefern. Daß sich
die Salzgemische -im einen wie im anderen Fall grundsätzlich verschiedenartig verhalten,
zeigt die nachstehende Gegenüberstellung durchgeführten Vergleichsversuche über
das Abbindeverhalten.
Abbindebeginn Abbindeende |
z. Zement mit Wasser angemacht 30 ccm/zoog |
Zement ................................ 4 Stunden 7
Stunden |
2. Zement mit Gemisch Alüminiumchlorid/Cal- |
ciumchlorid angemacht 30 ccm/xoo g Zement |
(I8 g Aluminiumchlorid, 5,4 g Calcium- |
chlorid): ................................ .l/. Minute
5 Minuten |
3. Zement mit Gemisch Aluminiumchlorid/Cal- |
ciumclilorid angemacht So ccm/xoä g Zement |
(i,8 g Aluminiumchlorid, 5,4 g Calcium- |
chlorid) ................................ 3 Stunden
7 Stunden |
Daraus ergibt sich die außerordentlich starke Abbindebeschleunigungswirkung des
Salzgemisches bei einer Zementmörtelmasse, während .eine solche beim wasserreicheren
Schlämmanstrich nicht zu beobachten ist.
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Es ist noch zu erwähnen, daß Schlämmanstriche in den verschiedensten
Farbtönen hergestellt werden können; besonders reine Töne werden bei Verwendung
weißer Portländzemente .erhalten.
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Weiterhin hat sich überraschenderweiseergeben, daß die Haftfähigkeit
und Elastizität des Anstriches durch Zugabe von Asbest, vorzugsweise Mikroasbest,
oder anderem faserigem Mater?al wesentlich gesteigert wird. Das Verfahren kann für
alle Bauteile, gleichgültig, ob sie aus Mauerwerk, Beton, Putz, Dachpappe oder Holz
bestehen, Verwendung finden, weil die Haftfähigkeit der beschriebenen Schlammanstriche
eine überraschend große ist. Eine weitere Verbesserung ist durch Zugäbe einer geringen
Menge von Salzen höherer Fettsäuren zu erzielen.
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Ausführungsbeispiel z Gewichtsteil hydraulisches Bindemittel (Zement)
wird mit etwa 1/2 "bis ä Teilen Mikroasbest und mit 1/10o bis 1/1ö Teilen zementechten
Farbpulvers zunächst trocken innigst vermischt. Diese Mischung wird mit einer wäßrigen
Lösung, die auf ioo Teile Wasser .etwa i bis 5 Teile Cälciumchlorid, -nitrat oder
-rhodanid und :etwa o; i bis 5 Teile Aluminiumchlorid, -nitrat öder -rhodanid .enthält,
zu einer dünnen Schlämme angerührt und diese mit dem Quast- oder Streichpinsel in
der üblichen Weise .auf die Unterlage aufgebracht.
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Bei der Verwendung von Mischungen (geringe Mengen) kann das Mischungsverhältnis
der
Einzelbestandteile in weitesten Grenzen schwanken. Bei Verwendung eines Ge= misches
Calcium-Aluminiumsalz gelten folgende Richtlinien: Je mehr Tonerde die Mischung
enthält, desto härter wird der abgebundene Schlämmanstrich, während die Abbindezeit
je nach der Zementart unbeeinflußt oder nur gering verkürzt wird. Je mehr man den
Calciumoxydanteil erhöht, desto elastischer und schneller abbindende Schlämmanstriche
werden .erzielt. In ähnlicher Weise kann man auch die Eigenschaften des Anstrichmittels
dadurch beeinflussen, daß man die Mengen der Kationen einerseits, der Anionen andererseits
verändert. Im -allgemeinen bringt ein Überschuß an Kationen in der angemachten Flüssigkeit
de Erzielung größerer Härte .des Schlämmanstriches mit sich.