DE1558418C3 - Verfahren zur Gewinnung der Metalle der Gruppen IVa und Va des periodischen Systems und ihrer Legierungen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung der Metalle der Gruppen IVa und Va des periodischen Systems und ihrer LegierungenInfo
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Description
Die Metalle der Gruppen IV a und V a des periodiscen Systems — Titan, Zirkonium, Hafnium; Vanadium,
Niob, Tantal — erlangen in der modernen Technik immer größere Bedeutung. Sie werden heute
nach verschiedenen Verfahren — Titan, Zirkonium und Hafnium hauptsächlich nach dem KROLL- oder
HUNTER-Prozeß; Vanadium, Niob und Tantal daneben auch karbothermisch, aluminothermisch oder
durch thermische Zersetzung ihrer Halogenide — gewonnen. Allen.diesen Verfahren haften Mangel an.
Man erhält entweder Metalle in nur mäßiger Reinheit, oder die Verfahren eignen sich nur zur Herstellung
geringer Metallmengen. Alle angeführten Verfahren sind zudem nur chargenweise durchzuführen
und relativ teuer.
Nach verschiedenen Vorschlägen, bisher nur die Metalle Uran, Thorium, Titan, Zirkonium und Hafnium
betreffend, aber prinzipiell auch zur Gewinnung der Metalle der Gruppe Va möglich, sind Verbesserungen
dadurch zu erzielen, daß die Reduktion der Metallhalogenide nicht, wie beim Kroll- und Hunterverfahren
mit elementarem Ca, Mg oder Na, sondern mit deren Amalgamen vorgenommen wird. Die Reduktion
kann unter Verwendung der Amalgame bei niedriger Temperatur vorgenommen, leicht gelenkt
und auch kontinuierlich gestaltet werden. Eine Verwertung der Vorschläge in der Technik scheiterte
bisher daran, daß die Aufarbeitung der Reaktionsprodukte — Gemenge von Amalgam der durch die
Reduktion gebildeten Metalle, das noch überschüssiges Reduktionsmetall (Ca, Mg, Na) enthält, mit gebildetem
Halogenid des Reduktionsmetalls und nicht umgesetztem Ausgangshalogenid — nicht befriedigend
gelang. Nach ersten Vorschlägen sollten
ίο Chloride mit Natriumamalgam reduziert und das
Reaktionsprodukt trocken aufbewahrt werden:
Zuerst wird bei Normaltemperatur ein Großteil des Quecksilbers abgepreßt, dann bei etwas erhöhter
Temperatur der Rest des Quecksilbers im Vakuum abdestilliert. Nach Erhitzen über 800° C schmilzt das
gebildete Natriumchlorid und wird vom Rückstand weitgehend abgepreßt. Schließlich müssen die Restmengen
an Natriumchlorid, noch vorhandenes Natriummetall und Restmengen der Einsatzchloride
vom Metallschwamm im Hochvakuum ab- bzw. ausgetrieben werden. Es verbleibt relativ reines Metall.
Ein späterer Vorschlag umgeht die schwierige Destillation dadurch, daß die Reaktionsgemische so
hoch erhitzt werden, daß alles gebildete Chlorid schmilzt und sich vom Amalgam trennt. Da die
Chloride der Reduktionsmetalle relativ hoch schmelzen, muß das Aufschmelzen, um ein Verdampfen von
Quecksilber zu, vermeiden, unter Druck vorgenommen werden. Nach dem Vorschlag verwendet man
mit Vorteil zur Reduktion Gemische von Ca- und Na-Amalgam in einem solchen Verhältnis, daß bei
der Umsetzung das relativ niedrig schmelzende eutektische Gemisch von Kalzium- und Natriumchlorid
entsteht. Aber auch bei Verwendung dieser Amalgam-Mischung
sind bei der Aufarbeitung noch Temperaturen über 400° C und die Verwendung von Druckapparaturen notwendig.
Der ebenfalls gemachte Vorschlag, die Reaktionsgemische durch Behandlung mit verdünnten nichtoxydierenden
Säuren aufzuarbeiten, führt bei der Gewinnung von Uran und Thorium zum Ziel. Die Reaktionsgemische
trennen sich beim Eintragen in verdünnte Säure in blankes Amalgam und klare Losung,
die alle Reaktionsnebenprodukte aufnimmt. Das Amalgam wird von der Lösung getrennt und zur
Gewinnung der Metalle das Quecksilber vom Amalgam abdestilliert.
Für die Gewinnung der genannten Metalle — Uran und Thorium .— bringt das Verfahren einen
großen Fortschritt. Dagegen führt das Verfahren, das auch nur für Uran und Thorium vorgeschlagen ist,
bei der Aufarbeitung der Reaktionsgemische der Reduktion der Metalleder Gruppen IVa und Va nicht
zum Ziel.
Bei diesen bildet sich nämlich eine größere Menge an Schlamm, der hauptsächlich aus feinen Quecksilbertröpfchen
besteht, aber auch einen Teil der zu gewinnenden Metalle enthält. Der Schlamm ist nachträglich
durch keine Maßnahme mehr abzutrennen.
Diese Schlammbildung verbietet eine technische Anwendung dieses vorgeschlagenen Verfahrens für die
Gewinnung der IVa und Va Metalle.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Schlammbildung bei der Aufarbeitung der Reaktionsgemische
der Reduktion der Halogenide, vorzugsweise der Chloride der IVa und Va-Metalle mit
Alkali- und/oder Erdalkaliamalgam vollkommen unterdrückt werden kann, wenn man zur Aufarbei-
tung wäßrige Lösungen von Stoffen verwendet, die ITUt den Ionen der Metalle der Gruppen IV a und V a
wasserlösliche Komplexe zu bilden vermögen.
Geeignete Lösungen zur Aufarbeitung sind verdünnte Lösungen von nichtoxydierenden Säuren,
vorzugsweise Salz- oder Schwefelsäure, im Verhältnis 1 : 1 bis 1 :4 mit Wasser verdünnt, denen als Komplexbildner
Oxalsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Salicylsäure oder Sulfosalicylsäure, vorzugsweise
Oxalsäure, zugesetzt sind.
Die genannten Komplexbildner, deren Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und
keine Einschränkung auf diese Stoffe bedeutet, werden vorteilhaft in solchen Mengen zugesetzt, daß die
Lösungen an den Komplexbildnern halb bis ganz gesättigt sind.
Sehr gute Trennung ohne Schlammbildung wird auch durch wäßrige Flußsäurelösungen, vorzugsweise
in einer Konzentration von 10 bis 40 Gewichtsprozent HF erreicht. Die Flußsäure bildet mit den Metallen
der Gruppen IVa und Va ebenfalls stabile, wasserlösliche Komplexe. Die Gegenwart der Komplexbildner
vermag deshalb die Bildung von Schlamm zu verhindern, weil sie die Hydrolyse von nicht umgesetzten
Metallchloriden verhindern. Die Hydrolyseprodukte umhüllen nämlich die primär im Reaktionsgemisch vorliegenden feinen Quecksilbertröpfchen
und verhindern deren Zusammenlaufen. Dieses Verhalten macht auch erklärlich, daß bei den auch in
stark sauren Lösungen sehr leicht hydrolysierenden Metallen der Gruppen IVa und Va nur Komplexbildner
die Schlammbildung bei der Aufarbeitung der Reaktionsgemische verhindern, während z. B. bei U
und Th, bei denen schon in mäßig sauren, komplexbildnerfreien Lösungen keine Hydrolyse mehr eintritt,
Komplexbildnerzusatz nicht notwendig ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt einen großen Fortschritt dadurch, daß es die saubere Auftrennung
der Reaktionsgemische in wäßrigen Lösungen auch bei den IVa und Va-Metallen erlaubt und diese
Metalle der Amalgammetallurgischen Gewinnung zugänglich macht. Die Gewinnung der Metalle aus den
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus den Reaktionsgemischen abgetrennten Amalgamen geschieht
auf an sich bekannte Weise durch Abdampfen des Quecksilbers. Als besonderer Vorteil der amalgammetallurgischen
Verfahren ist zu werten, daß man Metalle sehr hoher Reinheit, vor allem mit äußerst geringem Metalloidgehalt, erhält.
Durch Mischen von Amalgamen verschiedener Metalle und Abdestillieren des Quecksilbers erhält
man direkt ohne Umschmelzen die Legierungen der den Amalgamen zugrundeliegenden Metalle. Auch
durch gemeinsame Reduktion der Halogenide verschiedener Metalle, Abtrennung des Mischamalgams
aus dem Reaktionsprodukt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und Abdestillieren des Quecksilbers
kommt man direkt zu Legierungen.
Ausführungsbeispiele:
1. 50 g Titantetrachlorid werden mit für vollständige Reduktion ausreichender Menge an 0,5 °/oigem
Natriumamalgam durch 8stündiges Schütteln bei 350° C zur Reaktion gebracht. Nach
Abkühlen wird das Reaktionsprodukt in kalte Salzsäure mit 15 Gewichtsprozent HCl, in der
Oxalsäure bis zur Sättigung aufgelöst wurde, eingebracht und bis zur vollständigen Lösung
aller Nebenprodukte gerührt. Das blank zurückbleibende Amalgam wird abgetrennt, getrocknet
und durch Erhitzen unter Vakuum alles Quecksilber abgetrennt. Wird bei der Verdampfung
zum Schluß eine Temperatur von 800° C erreicht, verbleiben 10,5 g eines dicht gesinterten,
quecksilberfreien Titanschwammes hoher Reinheit.
2. 50 g Niobchlprid werden mit überschüssigem 1,5 °/oigem Natriumamalgam 8 Stunden unter
gutem Schütteln bei 350° C umgesetzt. Das Reaktionsprodukt wird nach Abkühlen mit kalter
20 %iger Flußsäure behandelt. Nach vollständigem Lösen der Nebenprodukte verdünnt
man die Flußsäure mit dem gleichen Volumen an heißem Wasser, um ausgefallenes saures
Natriumfluorid in Lösung zu bringen und trennt das blanke Amalgam ab. Von diesem destilliert
man, zuletzt bei 1200° C, das Quecksilber ab und erhält 8 g quecksilberfreien, dicht-gesinterten
reinen Niobschwamm.
3. Durch Umsetzung eines Gemisches von Titantetrachlorid und Zirkontetrachlorid mit überschüssigem
0,5 %igem Natriumamalgam, Behandlung des Reaktionsgemisches mit 15 %iger
Salzsäure, der bis zur Sättigung Oxylsäure zugesetzt wurde, Abtrennung des Amalgams und
Abdestillieren des Quecksilbers bei zuletzt 800° C erhält man Titan-Zirkonlegierung in
Schwammform.
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung der Metalle der Gruppen IVa und Va des periodischen Systems
und ihrer Legierungen durch Reduktion der Halogenide, vorzugsweise der Chloride der Metalle
der Gruppen IVa und Va des periodischen Systems mit den Amalgamen der Alkali- und/oder
Erdalkalimetalle, Aufarbeitung der Reaktionsgemische durch Behandlung mit wäßrigen Lösungen,
Abtrennung des Amalgams und Abdestillieren des Quecksilbers vom Amalgam, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Behandlung der Reaktionsgemische der Reduktion der Halogenide
der Metalle der Gruppen IV a und V a des periodischen Systems wäßrige Lösungen von Stoffen
verwendet werden, die mit den Ionen der Metalle der Gruppen IVa und Va des periodischen Systems
wasserlösliche Komplexe bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Behandlung der Reaktionsgemische
eine verdünnte Lösung einer nichtoxydierenden Säure, vorzugsweise Salz- oder Schwefelsäure,
mit Wasser im Verhältnis 1 : 1 bis 1 :4 gemischt, verwendet wird, der als Komplexbildner
Oxalsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Salicylsäure oder Sulfosalicylsäure, vorzugsweise Oxalsäure,
zugesetzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die komplexbildenden
Mittel den Lösungen in solchen Mengen zugesetzt werden, daß die Lösungen mit ihnen
halb bis ganz gesättigt sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Behandlung des Reaktionsgemisches verdünnte Flußsäure, vorzugsweise mit
einem Gehalt von 10 bis 40 Gewichtsprozent HF verwendet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE1558418B2 DE1558418B2 (de) | 1974-07-04 |
DE1558418C3 true DE1558418C3 (de) | 1975-02-13 |
Family
ID=7314415
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1558418A Expired DE1558418C3 (de) | 1967-01-04 | 1967-01-04 | Verfahren zur Gewinnung der Metalle der Gruppen IVa und Va des periodischen Systems und ihrer Legierungen |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1558418C3 (de) |
-
1967
- 1967-01-04 DE DE1558418A patent/DE1558418C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1558418A1 (de) | 1970-03-19 |
DE1558418B2 (de) | 1974-07-04 |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |