DE1542840A1 - Mittel zur Hemmung des Pflanzenwuchses und zur AEnderung des Pflanzenhabitus - Google Patents
Mittel zur Hemmung des Pflanzenwuchses und zur AEnderung des PflanzenhabitusInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C309/00—Sulfonic acids; Halides, esters, or anhydrides thereof
- C07C309/63—Esters of sulfonic acids
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Description
Unser Zeichen: O.Z. 24 651 Schs/Gn Ludwigshafen am Rhein, den 30.12.1966
Mittel zur Hemmung des Pflanzenwuchses und zur Änderung des Pflanzenhabitus
Es ist bekannt, daß man N-(ß-Chloräthyl)-N,N-dimethylhydrazoniumchlorid
zur Beeinflussung des Pflanzenwuchses und Pflanzenhabitus verwendet. Seine Wirkung befriedigt jedoch
ni cht immer.
Es wurde nun gefunden, daß Verbindungen der Formel
OH3 R"
R-N- CH0CH -T- SO, CH,
in der R eine Methyl-, Äthyl- oder Aminogruppe, R" Wasserstoff
oder eine Methylgruppe, Y ein Sauerstoff- oder Schwefelatom
und R' einen gegebenenfalls durch Halogen, insbesondere Chlor oder Brom, Nitro-, niedere Alkyl-, Methoxy- oder
Äthoxygruppen substituierten, verzweigten oder geradkettigen, gesättigten oder ungesättigten niederen Alkyl-, Cycloalkyl-,
Alkylaryl- oder Arylrest oder eine Mono- bzw. Dialkylaminogruppe und X einen anorganischen oder organischen Säurerest
(Anion), z.B. Chlorid, Bromid, Nitrat, Carbonat, Methosulfat,
JLthosulfat, Phosphat, Acetat, Propionat, Benzoat, Adipat oder
auch das Hydroxylion bedeutet, eine starke wachstumsregulierende
Wirkung auf Pflanzen haben. „
669/61! "J
009823/1848 ε ad original
- 2 - CcS. 24 551
Sie eignen sich zur Kontrolle des Pflanzenwachstums und
bewirken bei verschiedenen Pflanzen eine beträchtliche Reduktion des Längenwachstums und einen veränderten Pflanzenhabitus.
Dieser Effekt wird z.B. bei der entsprechenden be- " kannten Verbindung zur Bekämpfung der Lagerneigung von Getreide
ausgenutzt.
Die Anwendung kann sowohl über den Boden wie über das Blatt erfolgen. Die gute Wasserlöslichkeit der erfindungsgemäßen
Produkte erleichtert die Anwendung.
Der Einfluß des Anions ist - biologisch gesehen - gegenüber dem Kation für die Wirkung der Verbindungen von untergeordneter
Bedeutung.
Nach 0. Leh, Angew. Botanik 21» (1963), S. 314 soll die
Wirkung von quarternären Ammoniumsalzen außerordentlich spezifisch sein und es sollen als Wachstumsregulatoren nur
solche Verbindungen wirksam sein, die - außer einem Trimethylammoniumkation
- den Rest -CHpCHpX tragen. Dabei muß X = Chlor, Brom oder =CH2 sein. Es ist bekannt, daß beispielsweise
Cholin oder Ester des Cholins mit Phosphorsäure keine "Wuchsstoff"aktivität zeigen. Es war daher nicht zu erwarten,
daß Sulfosäureester des Cholins bzw. die entsprechenden Ester
der analogen Hydrazoniumsalze eine ausgezeichnete Wirkung als Morphoregulatoren aufweisen würden.
-3-BAD ORIGINAL
009823/184 6·
- 3 - OoZ. 24 651
Die Herstellung der SuIfosäureester erfolgt z.B. nach dem
Reaktionsschemaί
R" R" Ί
CH-I-SO2R1- >
(CH3J3=N^-CH2CH-Y-SO2R' J
(CH3)3=N + X-CH2CH-I-SO2R1- >
(CH3J3=N^-CH2CH-Y-SO2R' J X
bzw.
PTT T?"
ΓΙΤΤ Uli "1J-Tt ■"■
CH3 R U3 ,
*3
+ X-CH2CH-Y-SO2R' P H2N-N -CH2CH-Y-SO2R'
I3 * Ah3
wobei Y, R1 und R" die vorgenannte Bedeutung haben und X
für ein Halogenatom, 2.B. Chlor oder Brom steht, durch Umsetzung eines tertiären Amins oder N,N-Dialkylhydrazins
mit einem ß-Halogenäthylsulfonsäureester in wässerigem oder
wasserfreiem Medium oder einem Lösungsmittel mit hoher Dielektrizitätskonstante, z.B. Acetonitril oder Dimethylsulfoxyd.
Die Halogenäthylsulfosäureester wiederum kann man durch Veresterung
von Äthylenchlor- oder -bromhydrin mit den entsprechenden Sulfosäurehalogeniden herstellen. Als solche
können z.B. Methansulfonsäurechlorid, Chlormethansulfonsäurechlorid,
Triehlormethansulfonsäurechlorid, Äthansulfochlorid,
oC- bzw. ß-Chloräthansulfocl lorid, Vinylsulfochlorid, N,N-Dimethylsulfamylchlorid,
N-Methylsulfamylchlorid, N-Äthylsulf
amylchlorid, p-Tolylsulfochlorid, p-Bromphenylsulfochlorid,
p-Chlorphenylsulfochlorid, Trichlorphenylsulfochlorid, 2-Nitrotoluol-4-sulfochlorid,
Benzolsulfochlorid, 2-Methoxyphenol-4-aulfochlorid,
o-Tolylsulfochlorid, m-Nitrobenzolsulfochlorid,
Cyclohexansulfochlorid oder Gyclooctansulfochlorid verwendet
werden.
00982 3/1846 BAD CRiGiNAL-4_
- 4- ~ O.Z. 24
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Ammonium- bzw„ Hydrazoniumsalze
sei durch folgendes Beispiel näher beschrieben:
Herstellung von N,N,N-Trimethyl-N-|_(p-tolylsulfonyl)-äthylj ammoniumchlorid:
In ein Gemisch von 25 Gewichtsteilen p-Tolylsulfonsäure-(ßchloräthyl)-ester und 150 Gewichtsteilen Acetonitril wird
bei 40 bis 50 C gasförmiges wasserfreies Trimethylamin eingeleitet, das ausfallende Trimethylammoniumsalz abgesaugt
und mit Aceton gewaschen. Das Produkt ist sofort analysenrein; Pp. 205 bis 2060C.
Analog vorstehender Vorschrift werden zahlreiche erfindungsgemäße Produkte synthetisiert. Einige davon sind nachfolgend
durch ihre Schmelzpunkte charakterisiert;
N,N-Dimethyl-N-L(p-tolylsulfonyl)~äthylj -hydrazoniumchlorid
Fp 141 bis 1420C
N, Ii,N-Trimethyl-N-|_p-(tolylsulf onyl)-äthylj -ammoniumchlorid
Fp 205 bis 2060C
N,N,N-Trimethyl-N-|_(methylsulfonyl)-äthylJ-ammoniumchlorid
Fp 100 bis 1010C N, N-Dimethyl-N-[(methylsulfonyl)-äthyIJ -hydrazoniumchlorid
Fp 59 bis 6O0C
Nt N,N-Trimethyl-N- [(phenylsulfonyl)-äthy1 -ammoniumchlorid
Fp 106 bis 1070C
N, N,N-Trimethyl-N-^o-tolylsulfonyl)-äthylj-ammoniumchlorid
Fp 158 bis 1590C
-5-
009823/1846 BAD onion >Αί
- 5 - 0,3. 24 651
N, N-Dimethyl-N|Jphenylsulfonyl)-äthylJ -hydrazoniumchlorid
Fp 99 bis 10O0G
,N-Dimethyl-N [(o-tolylsulfonyl)-äthyl| hydrazoniumehlorid
Pp 115 bis 1160C
Die erfindungsgemäßen Mittel zur Hemmung des Pflanzenwachstums
können als Lösungen, Dispersionen oder Stäubemittel oder in übliche Düngemittel eingearbeitet angewendet
werden. Die Anwendungsform richtet sich ganz nach den Verwendungszwecken;
sie soll in jedem Fall eine feine Verteilung der wirksamen Substanz gewährleisten«
Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösungen kommen Lösungen der Wirkstoffe in Wasser in Frage. Die wässerigen
Lösungen können noch Netz- oder Dispergiermittel enthalten. Zur Herstellung von Dispersionen kommen Kohlenwasserstoffe,
beispielsweise Kerosin oder Dieselöl oder Tetrahydronaphthalin oder alkylierte Naphthaline in Betracht. Die
Verbindungen können darin mittels Netz- oder Dispergiermitteln verteilt werden.
Stäubemittel können durch Mischen oder gemeinsames Vermählen
der wirksamen Substanz mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden.
Die biologische Wirkung der erfindungBgemäßen Mittel soll mit folgenden Beispielen aufgezeigt werden:
BAD o:;:r:>: '-'■-·.
009823/18 4 6
Ο,Ζ. 24 651
Tomatenpflanzen der Sorte "Eurocross BB" wurden in üblichen
Pflanzentöpfen bei entsprechender Nährstoffversorgung mit einem Yolldünger unter Gewächshausbedingungen herangezogen. Bei
einer Wuchshöhe der Pflanzen von etwa 10 cm wurde die Spritzbehandlung mit wässerigen Wirkstofflösungen in Konzentrationen
von 0,25; 0,5 und 1 # (Gewichtsprozent) Wirkstoff vorgenommen. Die Tomatenpflanzen wurden tropfnaß gespritzt.
Aus den folgenden Zahlen geht die Wirkung von N,N,N-Trimethyl-N-[(methylsulfonyl)-äthylj-ammoniumchlorid
(I) im Vergleich zu dem bekannten Wachstumsregulator N,N-Dimethyl-N-(ß-chloräthyl)-hydrazoniumchlorid
(CMH) hervor.
Behandlung (Wirkstoff und Konzentration)
Pflanzenhöhe
cm io
(4 Wochen nach der Behandlung)
cm io
(4 Wochen nach der Behandlung)
Schädigungsgrad (7 Tage nach der Behandlung)
unbehandelt (Kontrolle)
100
N1N,N-Trimethyl-N- [(methylsulfonyl)- äthyl)-ammonium chlorid (I) |
0,25 io 0,5 io |
25,0 23,3 |
81 75 |
1 1-2 |
Λ $L I /c |
20,0 | 65 | 2-3 | |
N,N-Dimethyl-N- (ß-chloräthyl)- hydrazonium- chlorid (CMH) |
0,25 # 0,5 % |
28,3 24,3 |
91 78 |
3 5 |
1 i> | 21,5 | 69 | 6 |
009823/1846
Bad
'AL
O.Z. 24 651
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, hat I eine stärkere Kürzung des Längenwachstums als CMH bewirkt. Besonders
auffallend ist jedoch die wesentlich höhere Pflanzenverträglichkeit von I, die sich im geringen Schädigungsgrad
äußert. Die Schädigung wurde nach dem üblichen Schema beurteilt, wobei die Note 1 = "ohne Schaden", die Note 9 = "Totalschaden"
bedeutet.
In einem weiteren Versuch mit Tomatenpflanzen konnte die
überlegene Pflanzenverträglichkeit der neuen Wachstumsregulatoren
auch bei einer anderen Tomatensorte (Money maker) bestätigt werden. Die Pflanzen wurden in der gleichen Weise
behandelt wie im Beispiel 1 beschrieben. Die Schädigung der Pflanzen im Vergleich zu CMH ist den folgenden Angaben zu
entnehmen.
Behandlung
(Wirkstoff und Konzentration)
Schädigungsgrad (7 Tage nach der Behandlung)
unbehandelt (Kontrolle) N, N, N-JIr imet hy 1-N- L( methylsulf onyl)
äthyl)J -ammoniumchlorid (I) 0,5 N,N-Dimethyl-N-(ß-chloräthyl)-hydrazoniumchlorid
(CMH) 0,5
-8-
BAD Oni
009823/1846
- 8 - O.Z. 24
Biologisch gleich wirksam wie I sind z.B.
Ν,Ν-Mmethyl-N-N,N-Dimethyl-N-N,N-Dimethyl-N-N,N-Dimethyl-N-
(methylsulfonyl)-äthylJ-hydrazonlumchlorid
(p-tolylsulfonyl)-äthylj-hydrazoniumchlorid
(p-bromphenylsulfonyl)-äthylj -hydrazoniumchlorid
(p-chlorphenylsulfonyl)-äthylj-hydrazoniumchlorid
N,N,N-Trimethyl-N-[(p-tolylsulf onyl )-äthylJ -ammoniumchlorid
N, N, N-Trimethyl-N- [(p-fcromphenylsulfonyl)-äthylj -ammoniumchlorid
N, N, N-Trimethyl-N- L(phenylsulfonyl)-äthylj-ammoniumchlor id
N, N, N-Trimethyl-N- j_( chlorme thylsulf onyl) -äthyl J -ammoniumchlorid
N,N,N-Trimethyl-N- [(äthylsulfonyl)-äthylj-ammoniumchlorid
N,N-Dimethyl-N-äthyl-N-[(methylsulfonyl)-äthylj-ammoniumchlorid
N, N, N-Trimethyl-N- {_(trichlorme thylsulf onyl) -äthyl J-ammonium-"bromid
N,N,N-Trimethyl-N- JJvinylsulfonyl)-äthylJ-ammoniummethosulfat.
09823/1846
Claims (1)
- - 9 - O.Z. 24 651PatentanspruchMittel zur Hemmung des Pflanzenwuchses und zur Änderung des Pflanzenhabitus, enthaltend eine Verbindung der Pormelin der R eine Methyl-, Äthyl- oder Aminogruppe, R" Wasserstoff oder eine Methylgruppe, Y ein Sauerstoff- oder Schwefelatom und R1 einen gegebenenfalls durch Halogen, Nitro-, niedere Alkyl-, Methoxy- oder Äthoxygruppen substituierten, verzweigten oder geradkettigen, gesättigten oder ungesättigten niederen Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylaryl- oder Arylrest oder eine Mono- bzw. Dialkyl aminogruppe und X einen anorganischen oder organischen Säurerest (Anion) bedeutet,BADISCHE ANILIII- & SODA-I1ABRIK AGLBAD OHJGINAL 009823/1846
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB0090547 | 1966-12-31 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1542840A1 true DE1542840A1 (de) | 1970-06-04 |
Family
ID=6985355
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19661542840 Pending DE1542840A1 (de) | 1966-12-31 | 1966-12-31 | Mittel zur Hemmung des Pflanzenwuchses und zur AEnderung des Pflanzenhabitus |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1542840A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2153660A1 (de) * | 1971-10-28 | 1973-05-03 | Basf Ag | Mittel zur regulierung des pflanzenwachstums |
-
1966
- 1966-12-31 DE DE19661542840 patent/DE1542840A1/de active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2153660A1 (de) * | 1971-10-28 | 1973-05-03 | Basf Ag | Mittel zur regulierung des pflanzenwachstums |
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