DE1535808B - Doppelseitiges Frottiergewebe mit Re hefmuster und Verfahren zum Weben dessel ben - Google Patents
Doppelseitiges Frottiergewebe mit Re hefmuster und Verfahren zum Weben dessel benInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein doppelseitiges Frottiergewebe mit Reliefmuster und ein Verfahren zum
Weben desselben.
Lange Zeit hindurch war es mit Frottierwebstühlen nur möglich, Schlaufen von gleicher Höhe zu bilden,
und zur Erzielung von Mustereffekten wurde die Polkette einfach in bestimmten Abständen nicht stärker
vorgerückt, sondern ohne Schlaufen zusammen mit der Grundkette in das Grundgewebe eingewebt. Durch
diese Arbeitsweise wird ein quergestreifter Effekt erzielt, bei dem die Querstreifen keine Schlaufen enthalten.
Bei einem anderen Verfahren (USA.-Patentschrift 1949 579) konnte jedes beliebige Muster mit
Schlaufen gleicher Höhe und benachbarten Musterflächen von verschiedener Farbe hergestellt werden.
Der letztere Mustertyp wird durch Verwendung von zwei Polkettbäumen mit zwei Gruppen Polkettfäden
verschiedener Farbe hergestellt, wobei die beiden Fadengruppen selektiv zur Erzielung des gewünschten
Farbmusters zuerst auf der einen und dann auf der anderen Seite des Gewebes zu Schlaufen verwebt werden.
Obwohl hierdurch ein deutlicher Mustereffekt erzielt wird, sind die so erhaltenen gestreiften Gewebe
unbefriedigend, da sie Bereiche ohne Schlaufen aufweisen, wodurch das Muster ein kahles und kein volles
Aussehen erhält und zwischen den verschiedenfarbigen Musterflächen keine Höhenkontraste bestehen.
In letzter Zeit sind verschiedene Ausführungsformen für Frottierwebstühle zum Herstellen von Geweben
mit unterschiedlich hohen Schlaufen vorgeschlagen worden; derartige Gewebe mit unterschiedlicher
Schlaufenhöhe werden im folgenden als Gewebe mit »Hoch-Tief« oder »Relief«-Effekt bezeichnet. Bei
diesem bekannten Verfahren (USA.-Patentschrift 3 093 163) wird eine einzige Polkette in mindestens
zwei Gruppen unterteilt und mit dem Polkettenablaßmechanismus eine Vorrichtung verbunden, welche
die Lockerung einer Gruppe Polkettfäden verstärkt und die Lockerung der anderen Gruppe Polkettfäden
verringert und diesen Vorgang in vorher bestimmten Abständen nach einem gewünschten Muster umkehrt;
diese Vorrichtung wird weiterhin zeitweilig ganz ausgeschaltet, so daß beide Gruppen Polkettfäden in
gleicher Länge vorgerückt werden. Die beiden Gruppen Polkettfäden wechseln hierbei also in der Bildung
von hohen und niederen Schlaufen ab und werden an anderen Stellen gleichzeitig zu Schlaufen mittlerer
Höhe geformt. Auf diese Weise hergestellte Gewebe weisen jedoch trotz eines Hoch-Tief-Effektes keine
scharf hervortretenden Relieffeffekte auf, und die erzielbaren Muster sind notwendigerweise beschränkt.
Nach einem weiteren bekannten Vorschlag zur Herstellung von Hoch-Tief- oder reliefartigen Frottiergeweben
(USA.-Patentschrift 3 030 691) werden zwei Arten Polkettfäden mit unterschiedlichen
Schrumpfeigenschaften verwendet. Die beiden Arten werden nach einem vorher bestimmten Muster aus
Schlaufen beider Fadenarten zu einem Gewebe verwebt. Anschließend wird das Gewebe einer besonderen
Behandlung unterworfen, bei der die eine Art Polkettfäden relativ zur anderen Art geschrumpft
wird, so daß die aus der einen Art gebildeten Schlaufen verkürzt werden und ein Relief effekt erzeugt wird.
Die Nachteile eines solchen Verfahrens sind mannigfaltig und leicht ersichtlich.
Es besteht also bisher kein befriedigendes praktisches Verfahren zum Weben von Frottiergeweben mit
deutlichem Hoch-Tief-Effekt und scharf hervortretenden
Reliefwirkungen beliebiger Musterung.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Frottiergewebe mit
Hoch-Tief-Effekt und scharf hervortretenden Reliefwirkungen in beliebiger Musterung zu schaffen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines verbesserten und praktischen Verfahrens
zum Weben von Frottiergeweben mit Reliefwirkung durch Bereiche mit verschieden hohen Schlaufen von
mindestens zwei unterschiedlichen Höhen, die im ganzen Gewebe jeweils gleich sind, um hierdurch
Relief-Effekte zu erzielen.
Die Aufgabe wird bei einem doppelseitigen Frottiergewebe mit Reliefmuster dadurch gelöst, daß mindestens
zwei unabhängige Polketten vorgesehen sind, bei welchem die von den beiden Polketten gebildeten
Schlaufen sich in der Höhe unterscheiden und die jeweils von einer Polkette gebildeten Schlaufen von
gleicher Höhe sind und bei dem die von der einen Polkette gebildeten Schlaufen dermaßen in bestimmten
Bereichen auf beiden Seiten des Gewebes liegen, daß die Bereiche auf der einen Seite des Gewebes
komplementär zu jenen auf der anderen Seite des Gewebes sind, und die von der anderen Polkette gebildeten
Schlaufen in den übrigen Bereichen auf beiden Seiten des Gewebes liegen, welche übrigen Bereiche
mit den von den Schlaufen der einen Polkette auf der entgegengesetzten Seite bedeckten Bereichen übereinstimmen.
Die beiden Polketten können in bekannter Weise im Aussehen verschieden sein.
Das Verfahren zum Weben eines doppelseitigen Frottiergewebes mit Reliefmuster ist im Anspruch 3
beschrieben.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß auf einfache, unkomplizierte Weise ein doppelseitiges Frottiergewebe
mit ein beliebiges Muster aufweisenden Schlaufenflächen von verschiedener Höhe herstellbar
ist, bei welchem die Schlaufenflächen jeweils ein volles Frottiergewebe bilden, ohne daß das glatte
Grundgewebe zur Musterbildung herangezogen werden muß.
Die Erfindung sowie die damit erzielten Vorteile werden im folgenden an Hand der Zeichnungen näher
erläutert; es zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer Darstellung,
F i g. 2 einen Teil eines Frottierwebstuhles mit dem
erfindungsgemäßen Ablaßmechanismus in perspektivischer Sicht, aus welchem Teile ausgelassen oder
herausgebrochen sind, um bestimmte Einzelheiten deutlicher zu zeigen,
F i g. 3 ein erfindungsgemäßes Frottiergewebe in perspektivischer Sicht und teilweise im Schnitt,
F i g. 4 ein erfindungsgemäßes Dreischuß-Frottiergewebe im Schußschnitt,
F i g. 5 eine entsprechende Darstellung wie in F i g. 4, welche jedoch in zwei Querschnitten benachbarte
hohe und tiefe Schlaufen zeigt.
Die Fig. 1 und 2 zeigen einen gebräuchlichen
Frottierwebstuhl mit einem Grundkettbaum 10, einem ersten Polkettbaum 12 und einem zweiten Polkettbaum
14. Die auf die Bäume 12 und 14 gewickelten Polkettfäden 16 und 18 sind im Aussehen, d. h. in
der Farbe, Struktur, Stärke oder dergleichen, unterschiedlich. Die Polkettfäden 16 und 18 werden ent-
weder im Verhältnis 1:1 oder gruppenweise, beispielsweise
jeweils zwei Fäden usw., in den Webstuhl eingeführt und in gleichlaufender Richtung mit den
Grundkettfäden 20 durchsetzt.
Die Polkettfäden 16 vom Baum 12 werden durch einen gebräuchlichen Ablaßmechanismus mit einem
Zuführwalzenpaar 22, 24 eingeführt, wobei die Fäden um die Walze 22 herum, zwischen den beiden Walzen
nach oben, um die Walze 24 herum und dann unter einem Umlenkstab 26 hindurch geführt werden. Ein
zweiter Ablaßmechanismus ist für die Polkettfäden 18
vom Baum 14 mit einem Zuführwalzenpaar 28,30 vorgesehen, bei welchem die Fäden nach unten um die
Walze 28 herum, zwischen den beiden Walzen nach oben, um die Walze 30 herum und dann unter einem
Umlenkstab 27 hindurch geführt werden. Die Grundkettfäden 20 werden von dem Grundkettbaum 10
nach oben über einen Streichbaum 32 im wesentlichen mit den beiden Sätzen Polkettfäden 16 und 18 abwechselnd
nebeneinander geführt.
Die Grundkette 20 und die beiden Polketten 16 und 18 werden dann durch Schäfte geführt. Die Polkettfäden
16 werden dabei durch einen oder mehrere gradzahlige Schäfte 34, die anderen Polkettfäden 18
durch einen oder mehrere ungradzahlige Schäfte 36 und die Grundkettfäden durch Grundschäfte 38 geführt.
Die Schäfte 38 für die Grundkettfäden 20 werden auf gebräuchliche Weise betätigt, und die beiden
Schaftsätze 34 und 36 für die Polkettfäden 16 und 18 werden durch einen Mustermechanismus 40, z. B.
einen Jacquard- oder Halbjacquardmechanismus, betätigt, so daß von diesen Fäden gebildete Schlaufen 42
bzw. 44 entweder auf der Ober- oder der Unterseite des Gewebes in einem vorher bestimmten Muster liegen.
Von den Schäften 34, 36 und 38 laufen alle drei Ketten 16,18 und 20 durch das Riet 50 auf der Weblade
52. Das Riet 50 ist schwenkbar auf der Lade 52 gelagert, so daß es relativ zur Lade 52 nach hinten aus
einer geschlossenen in eine offene Stellung verschwenkt werden kann, wobei die letztere verriegelbar
ist und in der Zeichnung durch gestrichelte Linien angegeben ist. Das Riet wird durch eine Rietführung
(nicht dargestellt) gesteuert, wie sie in der Webtechnik bekannt ist und hier nicht näher erläutert zu werden
braucht. Wenn die Lade 52 in ihrer hinteren Stellung ist, d. h. den Schäften 34, 36 und 38 am nächsten,
wird ein Schützen (nicht dargestellt) durch das Fach geschossen, wodurch ein Schuß 54 eingetragen
wird.
Der Grundkettbaum 10 wird durch übliche Vorrichtungen (nicht dargestellt) durch Reibung in der
Drehbewegung gehemmt, so daß die Grundkettfäden 20 im Webstuhl unter verhältnismäßig starker Spannung
gehalten werden, wobei das Gewebe 46 beim Weben durch eine gebräuchliche Warenabzugsvorrichtung
(nicht dargestellt, jedoch durch den Pfeil 48 angegeben) abgezogen wird. Die beiden Polkettbäume
12 und 14 sind mit gebräuchlichen Kettenbaumbremsen (die Bremse 56 für den Baum 12 ist in
F i g. 2 gezeigt) ausgerüstet.
Wenn sich die Lade 52 bei jedem Schuß vor und zurück auf den Warenrand 58 des Gewebes 46 zu
und von diesem fort bewegt, wird beim Vorgehen der Lade das Riet 50 normalerweise in die durch gestrichelte
Linien angegebene offene Stellung bewegt, so daß es den Schuß 54 nur lose an den Geweberand
anschlägt. Beim schlaufenbildenden Schlag der Lade 52 wird das Riet 50 jedoch in der geschlossenen Stellung
gehalten, so daß es das vorher eingetragene Schußgarn unter Bildung von Schlaufen 44 fest an
den Rand 58 des Gewebes 46 anschlägt. So wird beispielsweise bei Herstellung eines Dreischuß-Frottiergewebes
bei jedem dritten Schuß das Riet 50 durch die Rietführung geschlossen gehalten und dadurch
alle drei Schüsse fest an den Rand 58 des Gewebes 46 angeschlagen. Beim schlaufenbildenden Schlag der
ίο Lade 52 werden die beiden Polketten 16 und 18 um
verschiedene vorher bestimmte Längen abgelassen und durch Reibwirkung mit den Schußfäden 54 um
diese vorher bestimmten Längen relativ zur Grundkette 20 nach vorn getragen, so daß sie Schlaufen 42
bzw. 44 auf beiden Seiten des Grundgewebes 60 in Übereinstimmung mit der Bewegung des Mustermechanismus
40 bilden. Vorzugsweise wird die Rietöffnung, d. h. der Abstand zwischen dem Riet 50 und
dem Rand 58 des Gewebes 46 in der vordersten Stellung der Lade 52 beim losen Anschlagen der bei der
Herstellung von Frottiergeweben keine Schlaufen bildenden Schüsse im wesentlichen übereinstimmend mit
den abgelassenen Längen der hohe Schlaufen bildenden Kette 18 eingestellt, um ein Verrutschen der letzteren
gegen die vorher eingetragenen Schüsse 54 beim Anschlagen zur Bildung der Schlaufen zu vermeiden.
Ein geringes Verrutschen der niedrige Schlaufen bildenden Polkette 16 gegen die vorher eingetragenen
Schüsse 54 beim Anschlagen zur Bildung der Schlaufen ist jedoch nicht zu vermeiden.
F i g. 2 zeigt den Ablaßmechanismus für die beiden Polketten 16 und 18. Die beiden Seitenstützen 62 des
Webstuhles sind mit nach hinten verlaufenden Trägern 64 versehen, die den Polkettbaum 12 tragen.
Die Zuführwalzen 22, 24 des Ablaßmechanismus für die Polkettfäden 16 vom Baum 12 sind in Lagern
gelagert, die sich an zwei anderen an den Seitenstützen 62 befestigten und nach hinten verlaufenden
Trägern 66 befinden, und sind an ihren entsprechenden Enden mit ineinandergreifenden Zahnrädern 68,
70 versehen. Die Zuführwalzen 28, 30 für den Ablaßmechanismus für die Polkettfäden 18 sind entsprechend
auf Lagern an den Trägern 66 gelagert und ebenso an ihren entsprechenden Enden mit ineinandergreifenden
Zahnrädern 72, 74 versehen. Die Walzen 24 und 30 haben verlängerte Wellen, an denen Zahnräder 76 bzw. 78 befestigt sind. Die Zahnräder
werden durch Sperrklinken 80, 82, die drehbar auf Winkelhebeln 84, 86 montiert sind, die wiederum
auf den Wellen der Walzen 24 und 30 montiert sind, stufenweise weiterbewegt. An den anderen Armen der
Winkelhebel 84, 86 sind die oberen Enden von Stangen 88, 90 drehbar befestigt. Die unteren Enden der
Stangen 88, 90 sind einstellbar und drehbar mit einer Kurbel 92 verbunden, welche wiederum an einer
Welle 94 befestigt ist, die auf Lagern im Webstuhlrahmen gelagert ist.
An der Welle 94 ist ein Rollenhebel 96 befestigt, auf welchen eine Rolle 98 montiert ist, welche von
einem Exzenter 100 angetrieben wird, der auf einer Steuerwelle 102 befestigt ist. Der Exzenter kann jede
gewünschte Form haben. Vorzugsweise werden der Exzenter 100 und die Welle 102 so angeordnet, daß
sie nur bei den schlaufenbildenden Anschlägen der Lade 52, d. h. bei jedem dritten Schuß bei der Herstellung
von Dreischuß-Frottiergewebe, die Sperrklinken 80 und 82 bewegen, um die Walzenpaare 22,
24 und 28,30 um vorher bestimmte Beträge zu
drehen. Der Unterschied in den durch die entsprechenden Walzenpaare abgelassenen Längen kann
durch eine verschiedene Anzahl Zähne an den Zahnrädern 76, 78, durch verschiedene Größen des Sperrklinkenhebels
oder durch eine Kombination dieser beiden Faktoren bewirkt werden. In Fig. 2 ist das
Zahnrad 76 mit einer größeren Anzahl Zähne versehen als das Zahnrad 78, infolgedessen wird von der
Polkette 16 eine geringere Länge abgelassen als von der Polkette 18, so daß die erstere niedrige Schlaufen
und die letztere hohe Schlaufen bildet.
Die Sperrklinken 80 und 82 können durch den Mustermechanismus 40 bei der Herstellung von glattem
Gewebe, z. B. Bordüren, von den Zahnrädern 76, 78 gelöst werden. Zu diesem Zwecke ist der Mustermechanismus
40 durch Kabel 104 mit den oberen Enden von Federn 106, 108 verbunden, welche wiederum mit den entsprechenden Sperrklinken 80,
82 verbunden sind, so daß die Klinken bei der Herstellung von glattem Gewebe durch den Mustermechanismus
nach oben geschwenkt werden und in der angehobenen und unwirksamen Stellung verbleiben.
Der Ablaßmechanismus für die beiden Polketten 16 und 18 ist als herkömmlicher Ablaßmechanismus
zu erkennen mit der Einschränkung, daß bei der beschriebenen Anordnung während der schlaufenbildenden
Arbeitsgänge des Webstuhles von den beiden Ketten verschiedene Längen vorgerückt oder
abgelassen werden. Außerdem geht aus den Zeichnungen. hervor, daß jeweils eine Walze jedes
Zuführungswalzenpaares, z. B. die Walzen 24 und 30, mit einstellbaren Backenbremsen 110 und 112 versehen
sind, die die Polketten, ausgenommen während einer positiven Ablaßbewegung der Sperrklinken 80
und 82, unter Spannung halten.
F i g. 3 zeigt einen Teil eines Frottiergewebes 46 mit einem erfindungsgemäß erhaltenen Reliefmuster.
Nach der Erfindung können jedoch auch die verschiedensten anderen Muster hergestellt werden, beispielsweise
Blumenmuster, und das dargestellte verhältnismäßig einfache Muster dient lediglich der
Erläuterung. In F i g. 3 sind Bereiche mit verhältnismäßig hohen Schlaufen 44 mit HI und Bereiche mit
verhältnismäßig niedrigen Schlaufen mit LO bezeichnet. Alle hohen Schlaufen 44 haben im wesentlichen
die gleiche Höhe, ob sich die hohen Bereiche auf der Oberseite oder auf der Unterseite des
Gewebes befinden. Ebenso haben die niedrigen Schlaufen 42 im wesentlichen die gleiche Höhe, ob
sich die tiefen Bereiche auf der Oberseite oder auf der Unterseite des Gewebes befinden. Ebenso ist es
ersichtlich, daß sich die hohen Bereiche auf der Oberseite mit den tiefen Bereichen auf der Unterseite und
umgekehrt decken und daß das durch die hohen Bereiche auf der Oberseite gebildete Muster mit dem
durch die hohen Bereiche auf der Unterseite gebildeten Muster komplementär ist. Das gleiche trifft auf
die durch die tiefen Bereiche auf den entgegengesetzten Seiten gebildeten Muster zu.
. In F i g. 4 und 5 ist eine typische Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gewebes 46 gezeigt. Das
Gewebe 46 hat ein Grundgewebe 60, welches durch Verweben von Schußfäden 54 mit Grundkettfäden 20
hergestellt ist. Jeder Kettfaden 20 ist abwechselnd zuerst mit zwei und dann mit einem Schußfaden 54
gekreuzt, wobei nebeneinanderliegende Kettfaden in bezug auf die Oberflächen des Gewebes 60 umgekehrt
verlaufen. Wie üblich können ein oder mehrere Grundkettfäden zwischen jeweils benachbarten
Polkettfäden 16 und 18 liegen. In den drei Zeichnungen hat das Frottiergewebe 46 die Form
eines Dreischuß-Frottiergewebes, in welchem die beiden Polkettfäden 16 und 18 normal mit jedem
dritten Schußfaden 54 verwebt sind. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Herstellung von Dreischuß-Frottiergeweben
beschränkt. Beim Weben des linken Teiles der beiden in F i g. 4 und 5 gezeigten Gewebeabschnitte
stehen die durch den Polkettfaden 16 gebildeten niedrigen Schlaufen 42 von der Oberseite
des Gewebes 46 hoch, während die durch den Polkettfaden 18 gebildeten hohen Schlaufen 44 von der
Unterseite des Gewebes hochstehen; im rechten Teil der Darstellung ist die Anordnung der Schlaufen 42
und 44 umgekehrt.
Aus der vorstehenden Beschreibung geht hervor, daß beim Weben der erfindungsgemäßen Frottiergewebe
die um größere Längen vorgerückten Polkettfäden höhere Schlaufen als die um geringere Längen
vorgerückten bilden. Hohe und tiefe Schlaufen werden
also durch Ablassen verschiedener Längen erhalten. Jeder Polkettfaden wird jedoch über das ganze
Gewebe zu Schlaufen gleicher Höhe geformt, während benachbarte Polkettfäden je nach Muster zu
gleichmäßigen Schlaufen größerer oder geringerer Höhe geformt werden können. In bestimmten Bereichen
der erfindungsgemäßen Frottiergewebe werden die höheren Schlaufen auf einer Gewebeseite und
die niedrigeren Schlaufen auf der anderen Gewebeseite gebildet, wodurch ein Gesamtmuster mit Hoch-Tief-
oder Reliefeffekten erzielt wird, bei welchem Bereiche mit hohen Schlaufen an Bereiche mit niedrigen
Schlaufen grenzen, die vorzugsweise auch unterschiedlich in der Farbe sind.
Nach der Erfindung können verschiedene komplizierte Jacquardmuster auf gebräuchlichen Frottierwebstühlen
hergestellt werden. Das Gewebe kann auf jedem mit einer Mustervorrichtung ausgerüsteten
Frottierwebstuhl gewebt werden, jedoch werden Webstühle mit einem Jacquardmechanismus bevorzugt,
welcher die Polkettfäden so steuert, daß bestimmte Schlaufen von beiden Seiten des Grundgewebes hochragen.
Claims (3)
1. Doppelseitiges Frottiergewebe mit Reliefmuster, gekennzeichnet durch mindestens
zwei unabhängige Polketten (16,18), bei welchem die von den beiden Polketten gebildeten
Schlaufen in der Höhe unterschiedlich und die jeweils von einer Polkette gebildeten Schlaufen
von gleicher Höhe sind und bei dem die von der einen Polkette gebildeten Schlaufen dermaßen in
bestimmten Bereichen auf beiden Seiten des Gewebes liegen, daß die Bereiche auf der einen Seite
des Gewebes komplementär zu jenen auf der anderen Seite des Gewebes sind, und die von der
anderen Polkette gebildeten Schlaufen in den übrigen Bereichen auf beiden Seiten des Gewebes
liegen, welche übrigen Bereiche mit den von den Schlaufen der einen Polkette auf der entgegengesetzten
Seite bedeckten Bereichen übereinstimmen.
2. Gewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Polketten (16,18) in
bekannter Weise im Aussehen verschieden sind.
3. Verfahren zum Weben eines doppelseitigen Frottiergewebes mit Reliefmuster gemäß Anspruch
1 oder 2, bei dem eine Grundkette und zwei voneinander unabhängige Polketten miteinander
verwebt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Polkette zur Bildung von gleich
hohen Schlaufen um eine jeweils gleich große
Überlänge in bezug zur Grundkette vorgegeben wird und daß die zweite Polkette zur Bildung von
gleich hohen Schlaufen, die bezüglich der von der ersten Polkette gebildeten Schlaufen in der Höhe
verschieden sind, um eine jeweils gleich große Überlänge in bezug zur Grundkette vorgegeben
wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
009 582/171
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