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Die Erfindung betrifft eine Schaftantriebs-Vorrichtung für Webstühle
mittels einer mit dem Schaft verbundenen Pleuelstange, die über einen Exzenterring
auf der Antriebswelle gelagert ist, wobei im Exzenterring mindestens ein Mitnehmer
radial verschiebbar angeordnet ist.
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Es sind verschiedene Vorrichtungen bekannt, bei denen die Hin- und
Herbewegung z. B. eines Schaftes durch exzentrische Lagerung des Bewegungsorgans
auf einer Antriebswelle hervorgerufen wird. Diese Bewegungsorgane sind gemäß Steuerung
ein- und auskuppelbar mit der Welle verbunden.
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Bei allen derartigen Vorrichtungen ist neben den der Kupplung dienenden
Teilen noch eine Raste angeordnet, um das angekuppelte Bewegungsorgan in seiner
Lage zu blockieren, denn bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten besteht die Gefahr,
daß durch die Schwungkraft oder durch äußere Kräfte das Bewegungsorgan sich weiter-
oder zurückbewegt. Derartige Rasten können aus einer unter der Wirkung einer Feder
stehenden Kugel bestehen, die in eine Kerbe eingreift.
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Erfolgt nun die Steuerung derart, daß die Kupplung während mehrerer
voller Drehungen der Antriebswelle nicht gelöst wird, so überfährt die Raste jedesmal
die Kerbe, d. h., sie wird kurz ein- und ausgerückt. Dies führt zu Abnützungen und
unruhigem Lauf.
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Bei dieser Ausführungsart hat man zudem zwei unabhängige Organe für
das Kuppeln und die Sicherung, deren Zusammenwirken eine genaue Einstellung erfordert.
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Bei einer anderen Schaftantriebs-Vorrichtung (deutsche Patentschrift
361853) ist ein einteiliger Mitnehmer bekanntgeworden, der die Exzenterscheibe beidseitig
überragt und wechselweise als Antriebs- und Blockierungsmittel arbeitet. Seine Umsteuerung
von der einen in die andere Stellung kann nur in der Grundstellung und während des
Stillstandes der Vorrichtung erfolgen, was als großer Nachteil angesehen wird.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine Schaftantriebs-Vorrichtung
der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß die Nachteile dieser bekannten
Vorrichtungen vermieden werden.
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Erfindungsgemäß erfolgt dies bei einer Schaftantriebs-Vorrichtung
für Webstühle der genannten Art dadurch, daß ein Mitnehmer aus zwei in gleicher
Richtung, radial zur Antriebswelle verschiebbar gelagerten Nutensteinen besteht,
deren Längsausdehnung größer ist als die Exzenterdicke an der Stelle, an der sie
sich befinden, und daß die Nutensteine derart im Exzenterring gelagert sind, daß
sie bei ihrer radialen Bewegung den Exzenterring entweder radial nach innen oder
radial nach außen überragen, und die Nutensteine durch an sich bekannte Steuerorgane
entweder nach dem Innern des Exzenterringes mit der Antriebswelle zwecks Rotationsmitnahme
oder nach außen mit der Pleuelstange zwecks gegenseitiger Stillhaltung in Eingriff
bringbar sind, indem sie je nach Verschiebungsgrad mit einer Stirnseite infolge
der Rotationsbewegung kurz hintereinander in eine Kerbe der Antriebswelle oder mit
der anderen Stirnseite in eine Ausnehmung der Pleuelstange eingreifen.
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Durch die Zweiteilung der Mitnehmer wird erreicht, daß bei der Kupplung
zuerst der erste Nutenstein in eine Ausnehmung einrastet und die Mitnahme auslöst
und der zweite Nutenstein später einrastet. Er dient dabei der Blockierung bzw.
der Spielaufhebung der Kupplung und verhindert das Rückschlagen im Moment des Kuppelns.
Bei einem umgekehrt gerichteten Lauf der Vorrichtung tauschen die beiden Nutensteine
ihre Funktion. Der der Mitnahme dienende Nutenstein findet zudem für das Einrasten
immer eine Kerbe vor, deren Breite für zwei Nutensteine dimensioniert ist. Er verfugt
daher über relativ viel Zeit, um in Eingriff zu kommen.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht auf den Kupplungsmechanismus für
den Schaftantrieb, wobei der von der Steuerkarte beeinflußte Auslösemechanismus
sowie der Bewegungsmechanismus von der die Hin-und Herbewegung verursachenden Pleuelstange
weggelassen sind, F i g. 2 eine Draufsicht auf die Schaftantriebsvorrichtung in
ausgekuppelter Stellung, F i g. 3 einen Schnitt nach der Linie B-B in F i g. 2,
F i g. 4 einen Schnitt nach der Linie B-A-B in F i g. 2, F i g. 5 die Vorrichtung
im Moment des Einkuppelns, wobei in dieser und der nächsten Figur die Abdeckplatte
weggelassen wurde, und F i g. 6 die Vorrichtung in gekuppelter Stellung nach einer
Wellendrehung von 180'.
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Gemäß F i g. 1 befindet sich zwischen einer kontinuierlich oder diskontinuierlich
rotierenden Antriebswelle 1 und einer Pleuelstange 2 ein Exzenterring 3. Dieser
weist eine Nut 4 auf, in der zwei längliche Nutensteine 5 bzw. 6 längsverschiebbar
gelagert sind. Beide Steine werden unter der Kraft von Federn 7 bzw. 8 radial nach
außen gedrückt. Über zwei Achsen 9 bzw. 10 sind Schwenkhebel 11 bzw. 12 auf dem
Pleuel2 befestigt. Einerseits sind sie an einem Steuerhebel 13 angelenkt,
anderseits tragen sie kippbare Klötze 14 bzw. 15, die in Ausnehmungen 16 bzw. 17
des Pleuels gleitbar gelagert sind. Die Antriebswelle 1 weist zwei um 180° versetzte
Kerben 18 bzw. 19 auf.
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Im Beispiel nach F i a. 1 befindet sich der Pleuel 2 in einer Extremstelluna.
Die sich auf am Exzenterring 3 befestigten Bolzen 20 bzw. 21 abstützenden
Federn 7 bzw. 8 pressen die Nutensteine 5 bzw. 6 in die Ausnehmung 16, wodurch der
Pleuel 2 und der Exzenterring 3 gegenseitig blockiert sind. Die inneren Stirnseiten
der Nutensteine 5 bzw. 6 reichen nicht in die Kerbe 18 der Welle 1, so daß diese
rotiert ohne Mitnahme des Exzenterringes 3.
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Soll sich nun der Pleuel 2 in seine andere Extremstellung bewegen,
so erfolgt auf den Steuerhebel ein Druck in Richtung des Pfeiles A. Solange sich
keine der Kerben 18 bzw. 19 vor den Nutensteinen 5, 6 befindet, bleibt die Situation
die gezeichnete. In dem Moment, da sich aber die Kerbe 19 in Pfeilrichtung B vor
dem Stein 5 bzw. 6 hindurchbeweat, gibt der Klotz 14 dem Druck der Hebel 13,11!
nach. Er drückt zuerst den Stein 5 und dann den Stein 6 aus der Ausnehmung 16 heraus
und in die Kerbe 19 hinein (strichpunktierte Stellung der Steine 5, 6). Die Welle
1 nimmt über die Steine 5, 6 den Exzenterrina 3 mit. Dies ist möglich, da in diesem
Moment die Steine 5, 6 nicht mehr in die Ausnehmung 16 hineinreichen. Der Pleuel
2 rotiert aber nicht mit, da er nur für eine Hin- und Herbewegung ausgebildet ist.
Soll
nun in der anderen Extremstellung kein Aus-@chalten erfolgen, so wird der Klotz
15 in die ge-zeichnete Stellung gebracht. Er schließt damit den Innenkreis
des Pleuels und auch die Ausnehmung 17. Der Exzenterring rotiert so lange, als kein
Klotz 14 bzw. 15 eine Ausnehmung 16 bzw. 17 freigibt.
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Zum Ausschalten der Hin- und Herbewegung des '72leuel_s genügt es,
vom Steuermechanismus über die Hebel 13,11 bzw. l3,12 einen Klotz 14 bzw. 15 freizugeben.
Unter der Kraft der Feder 8 gelangt dabei zuerst der Stein 6 und dann der Stein
5 in die freigegebene Ausnehmung 16 bzw.17.
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Die Stirnseiten der Nutensteine 5, 6 sind so ausgebildet, daß sie
einerseits sich glatt in die Kerbe 18, 19 einschieben und andererseits in der eingeschobenen
Stellung fest gegen deren Wandung anliegen. Vorteilhaft laufen die Stirnseiten,
wie gezeichnet, in stumpfe Winkel aus. Durch die Verwendung zweier nebeneinanderliegender
Steine wird erreicht, daß auch bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit ein sicheres Einrasten
orfolgt, indem der Mitnehmerstein 5 oder der Blockierungsstein 6 zuerst eingreift,
während der andere Stein einen Rückschlag verhindert. Die Steine können nebeneinander
liegen oder durch eine dem Exzenterring 3 zugehörende Wand getrennt sein.
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Die Vorrichtung gestattet ein sicheres Arbeiten in beiden Drehrichtungen
der Antriebswelle. Beschränkt man sich auf eine Drehrichtung, so genügt die Anordnung
eines Steines, wobei der stumpfe Winkel des letzteren an der Stirnseite ausgeprägt
vorstehen soll.
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Wie aus dem Beschriebenen hervorgeht, dienen die Steine zwei Funktionen,
d. h. einmal der Mitnahme des Exzenterringes durch die Antriebswelle und einmal
der Blockierung des Exzenterringes gegenüber dem Pleuel.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel gemäß den F i g. 2 bis 6 ist zwischen
der kontinuierlich oder diskontinuierlich rotierenden Antriebswelle 1 und einer
Pleuelstange 22 ein Exzenterring 23 gelagert. Dieser weist eine Nut 24 auf, in welcher
der zweigeteilte Mitnehmer mit seinen beiden ersten Teilen 25 und 25' und seinem
zweiten Teil 26 radial verschiebbar angeordnet ist. Die Federn 27 und 27'
wirken auseinanderstoßend je vom ersten Teil auf den zweiten Teil.
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Der zweite Teil 26 des Mitnehmers weist einen radial nach außen
gegen den Pleuel22 gerichteten und keilförmig ausgebildeten Steuerfortsatz 28 auf,
der in eine Ausnehmung 29 eingreift, während eine Nase 30 des zweiten Teiles 26
der Mitnahme der beiden ersten Teile 25 und 25' dient. Am zweiten Teil 26 ist ferner
ein Fortsatz 31 angeordnet, der der S-teuerung des Mitnehmers und damit der Kuppelvorrichtung
dient. Diese Steuerung erfolgt über einen Zapfen 32 des Fortsatzes, der bei seiner
Rotation mit dem Mitnehmer in die von der nicht gezeichneten Steuerkarte der Schaftmaschine
radial verschiebbaren Rinnen 35 und 36 eingreift.
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Gemäß der Stellung des Mitnehmers in F i g. 2 ist der Steuerfortsatz
28 des Mitnehmers in der Ausnehmung 29 des Pleuels 22 eingerastet. Die Antriebs--_:olle
1 rotiert frei. Soll nun eine Querverschiebung des Pleuels und damit auch ein Heben
oder Senken des Schaftes stattfinden, so wird - von der Steuerkarte aus veranlaßt
- die Rinne 35 radial nach innen verschoben, so daß gleichzeitig ein Ausrasten des
Steuerfortsatzes erfolgt unter gleichzeitiger Freigabe der Teile 25 und 25' durch
die Nase 30. Beim Vorbeigleiten einer Kerbe 37 vor dem Mitnehmer (F i g. 5) rastet
zuerst der Teil 25 und dann der Teil 25' unter der Kraft der Federn 27 und 27' in
diese Kerbe ein, womit über den Mitnehmer das Kuppeln zwischen der Antriebswelle
1 und dem Exzenterring 23 abgeschlossen ist. Der Exzenterring wird
mitgenommen, und der nicht rotierende Pleuel erfährt die Gewünschte geradlinige
Bewegung. Durch die Zweiteilung des Teiles 25 bzw. 25' wird der Mitnehmer in beiden
Drehrichtungen der Antriebswelle 1 mitgenommen. F i g. 6 zeigt die gekuppelte Stellung.
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Zum Entkuppeln wird der Mitnehmer durch die Rinne 36 radial nach außen
verschoben. Die Nase nimmt die beiden Teile 25 und 25' aus der Kerbe heraus.
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Damit die Bewegungen des @Iitnehmers schlag artiger erfolgen, was
ein sicheres Einkuppeln bei kurzer Einkuppelzeit gestattet, sind zwei im Exzenterring
23 untergebrachte Schnappfedern 38 angeordnet, die sich einerseits auf dem Exzenterring
und anderseits auf dem Teil 26 des Mitnehmers abstützen. Gleichzeitig erhält
man dadurch eine Halterung des Teiles 26 je in seinen beiden Endstellungen, d. h.
einerseits bei Eingreifen des Steuerfortsatzes 28 in die Ausnehmung 29 oder anderseits
bei Einrasten der Teile 25 und 25' in die Kerbe 37. Jedes Ende der Federn trägt
eine Halbkugel, die sich in einer Pfanne des Gegenstückes abwälzt.