DE1532531B2 - Füllorgan zum Abfüllen von Bier oder anderen kohlesäurehaltigen Getränken - Google Patents
Füllorgan zum Abfüllen von Bier oder anderen kohlesäurehaltigen GetränkenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Füllorgan zum Abfüllen von Bier oder anderen kohlesäurehaltigen
Getränken mit einem selbsttätig öffnenden Flüssigkeitsventil und mit je einem zwangsgesteuerten Spanngasventil,
einem Rückgasventil und in die Verbindungsleitung zwischen Flaschenhals und Außenatmosphäre
eingesetzten Entlastungsventil sowie mit einem weiteren in eine vom oberen Ende des Füllrohres zum
Entlastungsventil führenden Verbindungsleitung eingeschalteten Steuerventil.
Bei der Verwendung von Hochleistungsfüllmaschinen wird das zu füllende Gefäß zunächst durch einströmendes
Gas unter Druck gesetzt, dann läuft die Flüssigkeit ein, die das Gas wieder verdrängt und im Rückgasrohr
ansteigt, worauf das Füllrohr durch Einleiten von Außenluft während der Entlastung des Gasraumes in
den Hals des Gefäßes entleert wird und währenddessen die im Rückgasrohr enthaltene Flüssigkeit festgehalten
wird, um anschließend nach dem Abziehen des gelullten Gefäßes entweder in das nächste zu füllende Gefäß
ausgestoßen oder in einen besonderen Flüssigkeitsbehälter gedrückt zu werden.
Zum Abfüllen derartiger Flüssigkeiten finden Füllorgane Verwendung, wie sie beispielsweise aus der DE-AS
11 85 497 bekannt sind. Dieses Füllorgan weist neben einem Spanngas- bzw. Rückgasventil ein in der
Verbindungsleitung zwischen Flaschenhals und Außenatmosphäre angeordnetes Entlastungsventil auf. Darüber
hinaus ist in einer vom oberen Ende des Füllrohres zum Entlastungsventil führenden Verbindungsleitung
ein weiteres Steuerventil eingeschaltet, welches dazu dient, nach Beendigung des Füllvorganges die in den
Gaskanälen angestiegene Flüssigkeit durch öffnen der Verbindungswege nach unten in den Flaschenhohlraum
bzw. in das Füllrohr abfließen zu lassen. Abgesehen davon, daß die Umlaufzeit heutiger Hochleistungsfüllmaschinen
zu kurz ist, um die in den Kanälen angestiegene Flüssigkeit vor dem Abziehen des
gefüllten Gefäßes restlos absinken zu lassen, entsteht ein weiterer Nachteil bei geöffnetem Steuerventil
dadurch, daß ein unkontrolliertes Abspritzen der im oberen Teil des Füllrohres, der Verbindungsleitung und
den dieser nachgeordneten Räumen befindlichen Flüssigkeit nicht verhindert werden kann. Auch ist der
Einsatz dieses bekannten Füllorgans dann nicht möglich, wenn beispielsweise während des Füllvorganges der
Druck in der Flasche gegenüber dem im Flüssigkeitsbehälter herrschenden Druck zum Zwecke der beschleunigten
Abfüllung kurzzeitig reduziert werden soll. In einem solchen Falle läßt sich ein öffnen des in der
Verbindungsleitung eingeschalteten Steuerventils bei geöffnetem Entlastungsventil nicht verhindern. Sobald
das Entlastungsventil geöffnet wird, herrscht auf Grund
ίο der Verbindung zum Ventilraum des Steuerventils
gegenüber dem Flüssigkeitsbehälter ein wesentlich geringerer Druck, der ein Aufschlagen des Ventils durch
den anstehenden Gegendruck verursacht. Damit ist gleichzeitig eine weitere Befüllung des Gefäßes
ausgeschlossen.
Bei einem bekannten Füllventil nach der GB-PS 10 19 055 befindet sich neben dem eigentlichen Entlastungsventil
am Ende einer davon unabhängigen Verbindungsleitung ein weiteres Steuerventil, welches
den Raum oberhalb des Füllrohres mit der Außenluft verbindet. Auch bei diesem bekannten Füllventil ist ein
unkontrollierbares Abspritzen der in den Gaskanälen nach Beendigung der Abfüllung befindlichen Flüssigkeit
nicht zu verhindern. Als nachteilig ist bei diesem bekannten Füllorgan ferner anzusehen, daß das die
Verbindungsleitung nach außen abdichtende Steuerventil als Teil der die Flasche abdichtenden Zentrierglocke
ausgebildet ist. Bei Abziehen der Flasche läuft die im Raum oberhalb des Füllrohres und in diesem befindliche
Flüssigkeit unmittelbar in die Flasche ab, wodurch je nach verbliebener Restmenge jeweils unterschiedliche
Füllhöhen bis hin zur Randvollfüllung der Flasche auftreten. Eine Druckreduzierung innerhalb des Gefäßes
zum Zwecke der schnelleren Befüllung ist mit diesem Ventil völlig ausgeschlossen.
Ausgehend von dem erstgenannten bekannten Füllventil liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einerseits eine verlustfreie Entspannung des das Füllrohr umgebenden Raumes der Flasche vor der
eigentlichen Entlastung des Füllrohres und andererseits eine Entlastung bzw. Teilentlastung der Flasche auch
während des Füllvorganges einzustellen, damit sich zusätzlich eine gewisse Druckreduzierung gegenüber
dem Flüssigkeitskesseldruck zur Erhöhung der Ein-Strömgeschwindigkeit der Abfüllflüssigkeit erzielen
läßt, wobei auf zusätzliche voneinander unabhängige Ventile und deren Steuerbahnen verzichtet werden soll.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß das in die Verbindungsleitung zwischen Entlastungsventil und
oberen Ende des Füllrohres eingeschaltete Steuerventil mit seinem Ventilkörper axial hinter dem Ventilkörper
des Entlastungsventils in einer gemeinsamen Ventilkammer derart angeordnet ist, daß die beiden
Ventilschäfte der beiden Ventilkörper in Achsrichtung durch einen geringen Abstand voneinander getrennt
sind.
Diese Ventilausbildung ermöglicht es einerseits, den Entlastungsvorgang des Flaschenraumes geringfügig
eher beginnen zu lassen, als die Verbindung des oberen Füllrohrendes mit der Außenluft stattfindet, wodurch
vermieden wird, daß Flüssigkeit aus der Flasche über das Füllrohr nach außen tritt. Andererseits wird dadurch
im Bedarfsfalle die Entlastung der Flasche unabhängig von der Füllrohrverbindung nach außen möglich. Dazu
ist lediglich eine Begrenzung des Axialweges des vorgeordneten Ventilschaftes notwendig, die leicht
durch entsprechende Profilierung einer stationären Führungskurve oder dgl. bewerkstelligt werden kann.
Darüber hinaus kann die Axialbewegung des vorgeordneten Ventilschaftes, über den die Verbindung
der Flasche mit der Außenluft herstellbar ist, auch dazu herangezogen werden, um eine Entlastung oder
Teilentlastung des Gefäßes auch während des Füllvorganges einzustellen. Damit lassen sich zusätzlich im
Bereich zwischen Atmosphären- und Füllerkesseldruck größere Druckdifferenzen in der Flasche während des
Abfüllvorganges einstellen und die Einströmgeschwindigkeiten der Flüssigkeit in die Flasche steuern. Damit
zeichnet sich das Füllorgan nicht nur durch eine besonders einfache konstruktive Ausgestaltung aus,
sondern hat darüber hinaus einen universellen Anwendungsbereich.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Fig. 1—3 zeigen ein Füllorgan gemäß der Erfindung
im Querschnitt in drei verschiedenen Verfahrensphasen.
Das erfindungsgemäße Füllorgan weist in einem Ventilblock 1 ein selbsttätig öffnendes Flüssigkeitsventil
2, ein Entlastungsventil 3, ein Vorluftventil 29 und ein Rückluftventil 4 auf. An dem Ventilsitz des Flüssigkeitsventils 2 schließt sich ein nach unten ragendes Füllrohr 5
an, in dem ein Rückluftröhrchen 6 angeordnet ist. Das obere Ende des Rückluftrohres 6 mündet in einer
Bohrung 7 im Ventilblock 1, welche über das Rückluftventil 4 mit einem Steigrohr 8, welches in den
Gasraum eines Füllerkessels 9 führt, verbindbar ist. Das untere Ende des Rückluftrohres 6 mündet in einer
Radialbohrung 10 der Wandung des Füllrohres 5. Das obere Ende des Füllrohres 5 ist über eine Bohrung 11
mit einem Ringkanal 13 verbindbar, welcher zur Mündung eines zu füllenden Gefäßes 14 führt. Der
Ringkanal 13 ist über die Bohrung 12 und über das Entlastungsventil 3 ebenfalls mit einer ins Freie
führenden Austrittsbohrung 15 verbindbar. Auf dem Füllrohr 5 ist eine Zentriertulpe 16, die mit einer Zange
17 am Ventilblock 1 aufgehängt ist, axial verschiebbar geführt. Die gegen die Zentriertulpe 16 von unten
gedrückte Flasche 14 preßt den Schaft 18 der Zentriertulpe gegen eine Dichtung 19 am unteren Ende
eines Mantelrohres 20, welches zusammen mit dem Tulpenschaft 18 die Verlängerung des Ringkanals 13
nach unten zur Flasche 14 hin bildet. Über ein ) Vorluftventil 29 ist der Flaschenraum mit dem Gasraum
des Füllerkessels in nicht dargestellter Weise verbindbar.
Das Entlastungsventil 3 weist zwei koaxial in einer Ventilbohrung hintereinander angeordnete Ventilschäfte
21 und 22 auf, an denen je ein Verschließkörper 23 und 24 angeordnet ist. Bei einer Axialverschiebung der
Schäfte 21 und 22 öffnet bzw. schließt der Verschließkörper 23 die Verbindung der Bohrungen 12 mit dem
Austrittskanal 15 und der Verschließkörper 22 des Steuerventils 22' die Verbindung der Bohrung 11 mit der
Bohrung 12. Die Ventilschäfte 21 und 22 sind in Ruhestellung durch einen engen Luftspalt 25 voneinander
getrennt, so daß bei Betätigung des Ventilschaftes 21 die Axialbewegung des nachgeordneten Ventilschaftes
22 der Axialbewegung des erstbetätigten Schaftes 21 geringfügig nacheilt. Das bedeutet, daß die Verbindung
des Kanales 12 mit der Austrittsbohrung 15 Sekundenbruchteile eher hergestellt ist als die Verbindung der
Kanäle 11 und 12 untereinander.
Der Schaft des Rückluftventils 4 weist eine Ausnehmung 26 auf, in die bei Tippbetätigung des Ventiles 4
eine gewichts- oder federbelastete Sperrklinke 27 einrastet. Diese Klinkensperre 27 ist dadurch lösbar, daß
die Klinke mit einem Zapfen 28 gegen eine Auflaufkurve oder dgl. geführt wird.
Der Abfüllvorgang läuft wie folgt ab: Nachdem eine unter das Füllorgan gesetzte Flasche 14 bis zur unteren
Mündung 10 des Rückluftröhrchens 6 mit Flüssigkeit gefüllt ist, wird das Flüssigkeitsventil 2 und Rückluftventil
4 geschlossen. Nun wird durch eine nicht dargestellte äußere Führungskurve das Entlastungsventil 3 betätigt,
so daß sich der Ventilschaft 21 in die in F i g. 1
ίο dargestellte Stellung verschiebt. Damit ist eine Verbindung
der Flaschenmündung über den Ringkanal 13 und die Bohrung 12 mit der Ausblasöffnung 15 hergestellt.
Sogleich beginnt die Druckentlastung der Flasche. Dieser Zustand dauert jedoch nur Sekundenbruchteile
an, da im weiteren Vorschub des Ventilschaftes 21 der Luftspalt 25 zum Ventilschaft 22 hin geschlossen und
damit auch dieser Ventilschaft verschoben wird. Noch bevor die Entlastung der Flasche abgeschlossen ist, wird
also auch die Verbindung der oberen Füllrohrendes über den Kanal 11 und den Kanal 12 zum Flaschenhals
hin und gleichzeitig auch zur Ausblasöffnung 15 hergestellt.
Infolgedessen sinkt die im Füllrohr 5 stehende Flüssigkeitssäule in die Flasche 5. Die letztgenannte
Stellung des Entlastungsventil 3 wird so lange aufrechterhalten, bis die Flasche 14 vom Füllrohr
abgezogen ist, so daß auch die im unteren Ende des Füllrohres 5 stehende Flüssigkeitssäule vollständig in
die Flasche ablaufen kann.
Während dieses Vorganges bleibt das beim Füllvorgang geöffnete Rückluftventil 4 verschlossen, so daß die
im Rückluftrohr stehende Flüssigkeitssäule festgehalten wird. Erst nach Abziehen der Flasche vom Füllorgan
öffnet das Rückluftventil 4 kurzzeitig, so daß die im Rückluftrohr 6 stehende Flüssigkeitssäule durch Gas aus
dem Füllerkessel, welches durch das Steigrohr 8, das Rückluftventil 4 und die Bohrung 7 austritt, ins Freie
geblasen wird, bevor eine weitere leere Flasche unter das Füllorgan gelangt. In Fig.2 ist die Stellung des
Entlastungsventils während der Füllrohrentleerung dargestellt.
F i g. 3 zeigt den Beginn eines neuen Füllvorganges. Unter dem Füllorgan ist eine leere Flasche angesetzt.
Das Entlastungsventil befindet sich in seiner Ruhelage und ist völlig geschlossen. Das Vorluftventil 29 wird
geöffnet und Gas strömt aus dem Gasraum des Füllerkessels in die Flasche und spannt diese vor. Sobald
in der Flasche und im Gasraum des Füllerkessels gleicher Druck herrscht, wird das Vorluftventil 29
geschlossen, und das Flüssigkeitsventil 2 öffnet selbsttätig, wobei die Flüssigkeit durch das Füllrohr 5 in die
Flasche strömt. Unmittelbar vor oder gleichzeitig mit dem öffnen des Flüssigkeitsventils 2 wird durch
Tippbetätigung das Rückluftventil 4 geöffnet und durch
die einfallende Klinkensperre 27 in Öffnungsstellung gehalten. Die durch die Flüssigkeit verdrängte Luft
strömt durch das Rückgasrohr 6, den Kanal 7, das Rückluftventil 4 und das Steigrohr 8 in den Gasraum des
Füllerkessels 9 zurück. Sobald der Flüssigkeitsspiegel die in F i g. 1 gezeigte Stellung erreicht hat und damit die
untere Mündung 10 des Rückluftrohres bedeckt, ist der Flüssigkeitszufluß unterbrochen und das Flüssigkeitsventil 2 wird geschlossen. Nunmehr wird über eine nicht
dargestellte Auflaufkurve die Klinkensperre 27 des Rückluftventiles 4 gelöst und das Ventil 4 schließt.
Anschließend findet die Entlastung der Flasche bei gleichzeitiger Füllrohrentleerung, »vie vorher beschrieben,
statt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Füllorgan zum Abfüllen von Bier oder anderen kohlesäurehaltigen Getränken mit einem selbsttätig öffnenden Flüssigkeitsventil und mit je einem zwangsgesteuerten Spanngasventil, einem Rückgasventil und in die Verbindungsleitung zwischen Flaschenhals und Außenatmosphäre eingesetzten Entlastungsventil sowie mit einem weiteren in eine vom oberen Ende des Füllrohres zum Entlastungsventil führenden Verbindungsleitung eingeschalteten Steuerventil, dadurch gekennzeichnet, daß das in die Verbindungsleitung (11) zwischen Entlastungsventil (3) und oberem Ende des Füllrohres (5) eingeschaltete Steuerventil (22') mit seinem Ventilkörper (24) axial hinter dem Ventilkörper (23) des Entlastungsventils (3) in einer gemeinsamen Ventilkammer derart angeordnet ist, daß die beiden Ventilschäfte (21, 22) der beiden Ventilkörper (23, 24) in Achsrichtung durch einen geringen Abstand voneinander getrennt sind.
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