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Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse für Fahrzeuge, insbesondere
Schienenfahrzeuge, mit in Achsebene geteilten oder ungeteilten Bremsscheiben, die
an einem Radkörper mittels diesen axial durchdringender, eine radiale Ausdehnung
der Bremsscheiben zulassender, in dem Radkörper geführter Paßbolzen befestigt und
über Verbindungsbolzen miteinander verbunden sind.
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Es sind Scheibenbremsen bekanntgeworden, bei denen die Trägerscheibe
mit Armen ausgestattet wurde, die zwischen jeweils zwei Fortsätzen der Bremsscheiben
aufgenommen werden. In den Fortsätzen sind einfache Exzenterkörper drehbar gelagert,
die die Bremsscheiben mit dem Tragkörper verbinden und eine radiale Ausdehnung der
Bremsscheiben zulassen. Derartige Scheibenbremsen sind entweder mit zwei durch Kühlrippen
miteinander verbundenen Bremsseheiben ausgerüstet oder verwenden axial oder radial
geteilte Bremsscheiben. Der Nachteil dieser Art von Scheibenbremsen liegt darin,
daß die einfachen Exzenter nur eine auf einer Kreisbahn liegende Bewegung ausführen
können und demzufolge nur unter der Bedingung einen völligen Ausgleich der sich
während des Bremsvorganges durch die dabei auftretende Erwärmung ausdehnenden Bremsscheiben
ermöglichen, wenn sich diese vollkommen gleichmäßig ausdehnen. Infolge der Inhomogenität
des Gußmaterials, aus dem die Bremsscheiben bestehen, ist diese Voraussetzung jedoch
kaum gegeben. Es kommt deshalb durch die Erwärmung der Bremsscheiben während des
Bremsvorganges zu Spannungen und zu Rißbildungen an den Bremsscheiben. Darüber hinaus
unterliegen die Exzenterkörper durch die hierbei auftretenden Scherkräfte hohem
Verschleiß.
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Zweck der Erfindung ist es, eine Scheibenbremse zu schaffen, die einfach
und billig in ihrer Herstellung ist, eine gute Belüftung ermöglicht und bei der
während des Bremsvorganges keine Relativbewegung zwischen den das Bremsmoment auf
die abzubremsende Achse übertragenden Teilen der Scheibenbremse auftritt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse
mit in Achsebene geteilten oder ungeteilten Bremsscheiben, die an einem Radkörper
mittels Paßbolzen befestigt sind, konstruktiv so zu gestalten, daß unter Vermeidung
zusätzlich auf der Achse unterzubringender Teile der Paßbolzen so geführt wird,
daß auch eine ungleichmäßige Ausdehnung der Bremsscheiben erfolgen kann.
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Erfindungsgemäß wurde diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Paßbolzen
der eingangs genannten Scheibenbremse durch in den Bremsseheiben oder in dem Radkörper
drehbar gelagerte Doppelexzenter geführt sind. Die Doppelexzenter bestehen aus koaxial
zueinander angeordneten Exzenterringen. Die Verbindungsbolzen tragen Distanzbuchsen,
die den Radkörper mit Spiel durchdringen und zwischen den beiden Bremsscheiben liegen.
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Durch den erfindungsgemäßen Aufbau der Scheibenbremse werden ungleichmäßige
Ausdehnungen der Bremsscheibe, z. B. hervorgerufen durch die Erwärmung eines inbomogenen
Gefüge aufgenommen und damit Zerstörungen vermieden. Weiterhin ist eine gute Durchlüftung
und damit Kühlung der Bremse gewährleistet.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Scheibenbremse gegenüber
den bisher bekannten Ausführungen mit geteilten Bremsscheiben liegt in der intensiveren
Luftförderung, da hier keine Behinderung des Luftstromes durch am Umfang des Lufteintrittsquerschnittes
angebrachte Befestigungselemente der Bremsscheiben erfolgt.
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Die Erfindung ist an Hand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert Es zeigt F i g. 1 eine Scheibenbremse im Schnitt, F i
g. 2 die Ansicht einer Scheibenbremse in Achsrichtung gesehen, F i
g. 3 eine Ansicht dieser Scheibenbremse teilweise im Schnitt dargestellt,
wobei die Verbindung der Bremsscheiben mit dem Radkörper nach einem weiteren Ausführungsbeispiel
hergestellt ist, F i g. 4 einen Schnitt entlang der Linie A-A in
F
i g. 2 durch die Scheibenbremse, F i g. 5 einen Schnitt durch einen
der Doppelexzenter und F i g. 6 den Stoß der beiden zusammengefügten Bremsscheibenhälften.
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Ein mit der nicht dargestellten abzubremsenden Achse fest verbundener
Radkörper 1 weist mehrere, auf seinem Umfang gleichmäßig verteilte Durchgangsbohrungen
2 und Führungsbohrungen 3 auf.
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Beiderseits des Radkörpers 1 sind eine Bremsscheibe 4 und eine
aus Bremsscheibenhälften 5 und 6
bestehende Bremsscheibe angebracht,
wobei die beiden Bremsscheibenhälften 5 und 6 durch eine eingearbeitete
Nut 7 und eine in diese eingreifende Führung 8 gegen seitliche Verschiebungen
zueinander gesichert und durch eine Schraubenbolzenverbindung 9
miteinander
verschraubt sind. Die Bremsscheibe 4 ist mit den Bremsscheibenhälften
5 und 6 kraftschlüssig über Verbindungsbolzen 10 verbunden,
die in einer zwischen der Bremsscheibe 4 und den Bremsscheibenhälften
5 und 6 angeordneten, die Durchgangsbohrungen 2 durchdringenden Distanzbuchse
11 geführt sind. Die Verbindungsbolzen 10 sind durch Kronenmuttern
12 mit Splint 13 gesichert, die sich auf den Bremsscheibenhälften
5 und 6 durch Unterlegscheiben 14 abstützen.
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Mit dem Radkörper 1 sind die Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften
5 und 6 formschlüssig über in Doppelexzentern 15, 16 geführte,
die Bremsscheiben 4 mit den Bremsscheibenhälften 5 und 6 verbindende
Paßbolzen 17 verbunden. Die aus koaxial zueinander angeordneten Exzenterringen
15 und 16 bestehenden Doppelexzenter 15, 16 sind in Aussparungen
18 der Bremsseheiben 4 und Bremsscheibenhälften 5 und 6 gelagert.
Die Paßbolzen 17 tragen in den Doppelexzentern 15, 16 und in Bohrungen
19 der Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften 5 und 6
gelagerte
Distanzbuchsen 20 und sind durch Kronenmuttern 21 mit Splint 22 gesichert. Die Kronenmuttern
21 stützen sich auf den Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften 5 und
6 über Unterlegscheiben 23 ab.
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Bei dem in F i g. 3 und 4 dargestellten weiteren Ausführungsbeispiel
sind die Doppelexzenter 15,16
in Führungsbohrungen 24 des Radkörpers
1 drehbar gelagert. Paßbolzen 25 tragen Distanzbuchsen 26,
auf denen die Doppelexzenter 15, 16 gelagert sind.
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Die Länge der Distanzbuchsen 11, 20 und 26 ist
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weils so abgestimmt, daß die Parallelität der Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften
5 und 6 gesichert ist und sich die Doppelexzenter 15,16 ohne
Behinderung verstellen können.
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Das an den Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften 5 und
6 auftretende Bremsmoment wird über die Paßbolzen 17 bzw.
25 und die Doppelexzenter 15,
16 auf den Radkörper
1 und damit auf die nicht dargestellte abzubremsende Achse übertragen.
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Bei einer Ausdehnung der Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften
5 und 6 durch Erwärmen während des Bremsvorganges werden die Doppelexzenter
15,16 zwangläufig verstellt, und somit wird jede auch infolge Inhomogenität
des Bremsscheibenwerkstoffs auftretende ungleichmäßige Ausdehnung der Bremsscheiben
4 und Bremsscheibenhälften 5 und 6 ohne Behinderung ermöglicht. Durch
die die Paßbolzen 17
bzw. 25 führenden Doppelexzenter 15, 16
wird hierbei bewirkt, daß jeder der die Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften
5 und 6 miteinander verbindenden Paßbolzen 17 bzw.
25, bezogen auf die Bremsscheiben 4 und Bremsscheibenhälften 5, 6,
eine andere Lage einnehmen kann.