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Verfahren und Vorrichtung zum Schleifen von Linsen Die Erfindung bezieht
sich auf das Schleifen von Linsen oder ähnlichen Gegenständen. Insbesondere betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Schleifen von Flächen mit zusammengesetzten
Krümmungen auf solchen Gegenständen. Beim Erzeugen von komplexen Flächenkrümmungen
durch Schleifvorgänge auf Linsenrohlingen oder ähnlichen Teilen ergeben sich bisher
beträchtliche Schwierigkeiten, wenn
die Krümmungen so genau und gleichzeitig
bis zu einem solchen Fertigungsgrad der Oberfläche ausgeführt werden sollen, daß
diese optisch poliert werden können, ohne da8 dazwischen noch ein Nachschleifen
oder eine andere Fertigbearbeitung
der geschliffenen Flächen erforderlich
wird. Die Erfindung bezieht sich im wesentlichen darauf, daß durch Schleifen völlig
torische Flächen auf Linsenrohlingen erzeugt werden, wobei diese Flächen zu einem
solchen Ausmaß in ihrer Form und ihrem Flächengefüge fertiggestellt sein sollen,
daß sie unmittelbar anschließend fertig poliert werden können. Der Ausdruck "torische
Fläche" meint eine Fläche mit zusammengesetzter Krümmung, die auf einem ersten Hauptmeridian
einen bestimmten Krümmungsradius aufweist, der von demjenigen abweicht, der auf
einem anderen, normal zum Hauptmeridian verlaufenden und diesen kreuzenden Meridian
gemessen werden kann. Der Ausdruck "vollkommen torische Fläche" bedeutet eine Fläche
mit der oben erwähnten Eigenschaft, deren entlang der genannten Meridiane gemessene
Krümmungen gänzlich frei von elliptischen Fehlern oder anderen Ungenauigkeiten in
radialer Richtung sind und die deshalb genau die vorgesehenen Krümmungsradien von
einer Kante zur anderen entlang der Meridiane aufweisen, so daß, wenn sie mit der
erzeugten Krümmung unmittelbar optisch poliert werden, die sich ergebende torische
Fläche des Linsenrohlings innerhalb der Genauigkeitsgrenze liegt, die für optische
Zwecke eingehalten werden muß.
Falls in der üblichen Weise durch
die Verwendung sogenannter schalenförmiger Universalwerkzeuge und der üblichen zugeordneten
Vorrichtung, in der durch Winkeleinstellung der wirksamen Schleifkante des Werkzeuges
auf einem Linsenrohling die verschiedenen Krümmungen in der Richtung eines Meridians
wahlweise ausgebildet werden können, torische Flächen auf Linsenrohlingen erzeugt
werden, können die bekannten und üblichen Fehler der Elliptizität nicht vermieden
werden. Diese Fehler sind derart, daß wenigstens entlang eines der Hauptmeridiane
des Werkstücks ein unerwünschter Zustand der Elliptizität vorhanden ist, der sich
vom Mittelpunkt des Linsenrohlings nach den Randabschnitten verstärkt. Dadurch die
elliptischen Krümmungsfehler in fertigen Linsen entlang den Hauptmeridianen der
Linsen nicht die genau vorgeschriebenen Werte erzeugt werden, ist es wesentlich,
daß die Krümmungen entlang den Hauptmeridianen von Kante zu Kante von konstantem
radialen Ausmaß sind. In Anbetracht der Tatsache, daß diese elliptischen Fehler
in fertigen Linsen nicht geduldet werden können, ist es übliche geworden, die Linsenrohlinge
nach ihrer Erzeugung nachzubearbeiten und dadurch die elliptischen und/oder andere
Krümmungsfehler vor dem Polieren zu beseitigen. In den meisten Fällen wird diese
Arbeit mit losen Schleifmitteln
ausgeführt, die zwischen der Fläche
des Linsenrohlings und einer vorgeformten Läppfläche liegen, die anfänglich eine
vollkommen torische Fläche hat, die gegensätzlich wie die für den fertigen Rohling
gewünschte Fläche gekrümmt ist. Diese zwischendurch vorzunehmende Nachschleifarbeit
wirkt bei der Linsenherstellung störend, da sie teuer und zeitraubend und auch ihre
Genauigkeit beschränkt ist. Es ist bekannt, torische Flächen durch Läppen mit losen
Schleifmitteln dadurch herzustellen, daß der Linsenrohling mit im wesentlichen vollständiger
Flächenberührung über die vorgeformte Läppfläche in Richtung der beiden Hauptmeridiane
der torischen Fläche bewegt wird. Eine solche zusammengesetzte Bewegung führt dazu,
daß das Schleifmittel den Linsenrohling abschleift, jedoch gleichzeitig auf die
Läppfläche abschleifend oder abnützend mit dem Ergebnis einwirkt, daß Abweichungen
von deren ursprünglich vollkommen torischer Fläche entstehen. Bestenfalls kann der
Linsenrohling nur die Flächenform der Läppfläche annehmen, deren Abnutzung, die
von dem Beschleifen mit losem Schleifmittel herrührt, Ungenauigkeiten der Flächenkrümmung
auf den Linsenrohlingen erzeugt. Außerdem erfordert die Nachschleifbearbeitung eine
große Anzahl von Läppflächen, jeweils eine für jede aus der Vielzahl von verschiedenen
torischen Flächen, die gegenwärtig in der optischen Technik benötigt werden.
Gleichzeitig
ist eine teure Maschinerie und ebenso ein regelmäßiges Nachschleifen der Läppflächen
und die Verwendung von schmutzenden Schleifmittelaufschlemmungen erforderlich. Bei
den bisher bekannten Versuchen zur Vermeidung der erwähnten Nachschleifarbeit sind
für die Erzeugung torischer Flächen mit vorgeformten Arten von Schleifwerkzeugen
die verschiedensten Schleiftechniken verwendet worden, bei denen tonnenförmige oder
ähnlich geformte Werkzeuge mit kontinuierlichen, torisch geformten Schleifflächen
über eine Linsenrohlingsfläche geführt werden, um darauf eine Fräswirkung zu erzeugen.
Diese Art des Schleifens läßt viel zu wünschen übrig, da sie eine reine Schneidarbeit
ist, bei der keine Aufbrechbewegung (break-up motion) zwischen Werkstück und Werkzeug
vorhanden ist oder hervorgerufen werden kann. Bei Fehlen jeglicher Aufbrechbewegung
während des Schleifens führen die unvermeidlichen Unregelmäßigkeiten, wie vorstehende
oder eingesunkene Schleifteile auf den schleifenden Flächen der Werkzeuge zu Riffeln
oder Rinnen auf der Linsenrohlingsfläche, welche in den meisten Fällen nicht anschließend
auspoliert werden können oder die bestenfalls die Polierarbeit außerordentlich schwierig,
langwierig und in den Fällen gewöhnlich nicht erfolgreich machen, in denen äußerste
Genauigkeit und hochgradige Polierung erforderlich ist, wie für augenoptische Zwecke.
Obwohl daher
die Fräsbearbeitung mit tonnenförmigen Werkzeugen einige
der Schwierigkeiten beseitigt, die mit den elliptischen Fehlern verbunden sind,
ergeben sich damit jedoch keine Oberflächenstrukturen, die unmittelbar für ein optisches
Polieren geeignet sind, und es Wird im allgemeinen auch nicht die Zwischenbearbeitung
zwischen dem Schleifen und dem Polieren überflüssig.
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Dementsprechend ist es das Hauptziel der Erfindung, eine verbesserte
Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, mit welchem durch Schleifen vollkommen
torische Flächenkrümmungen auf Gegenständen erzeugt werden können, wie z. B. auf
Linsenrohlingen oder ähnlichen. Dabei soll die Krümmungsgenauigkeit und die Oberflächenstruktur
so gut sein, daß unmittelbar ein optisches Polieren der erzeugten Flächen stattfinden
kann, ohne daß dazwischen noch ein Nachschleifen oder eine Nachbearbeitung erforderlich
ist.
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Ein weiterer Zweck der Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung,
welche vollkommen torische Flächen erzeugen kann und welche im Einsatz die Wirkung
einer Aufbrechbewegung hervorruft, so daß die bearbeiteten Gegenstände ein Oberflächengefüge
mit überall gleichmäßiger Ausbildung erhalten, das für eine unmittelbare Fertigbearbeitung
durch den üblichen optischen Schleifvorgang geeignet ist.
Zu diesem
Zweck soll eine Vorrichtung mit einem sich drehenden Schleifwerkzeug verwendet werden,
das vorn schalenförmig ausgebildet ist und einen vorgeformten, gekrümmten Schleifflächenteil
auf der Randkante der sich drehenden Schale aufweist und das so über das Werkstück
geführt wird, daß die Drehachse des Werkzeuges und die allgemeine Führungsrichtung
über das Werkstück während der ganzen Betriebszeit der Vorrichtung in Winkelbeziehung
zueinander stehen. Weiter sollen Werkstück und Werkzeug quer zueinander entlang
einem gekrümmten Weg geführt werden, der um eine Achse verläuft, die im wesentlichen
rechtwinklig zur Drehachse des Werkzeuges liegt. Der Flächenteil des Werkzeuges
soll außerdem mit einer vollkommen kugelförmigen Krümmung versehen sein, deren radiale
Abmessung genau gleich derjenigen ist, die auf dem einen Hauptmeridian des fertigbeschliffenen
Gegenstandes gewünscht wird. Ein weiterer Zweck der Erfindung ist es, durch die
Verwendung eines Werkzeuges der erwähnten Art und durch dessen besondere axiale
Anordnung gegenüber der Führungsrichtung über dem Werkstück eine kombinierte reibende
und wischende Schleifwirkung entlang fortwährend sich ändernder Wege auf der Fläche
des Werkstückes zu erzielen, wobei diese Wirkung im folgenden als Aufbrechbewegung
bezeichnet wird.
Mittels dieser Aufbrechbewegung soll eine Wirkung
erzeugt werden, die zusätzlich zu einer besseren Oberflächenbearbeitung eines Werkstückes
ermöglicht, daß das Werkzeug die Eigenschaft einer selbsttätigen Formberichtigung
oder Formerhaltung erhält, so daß geringfügige Werkzeugunregelmäßigkeiten, die von
hervorstehenden Schleifteilchen oder ähnlichen auf der wirksamen Schleiffläche herrühren,
berücksichtigt und ausgeglichen werden. Während des Einsatzes wird das Werkzeug
die Neigung haben, seine Form selbsttätig zu korrigieren und sich von solchen Unregelmäßigkeiten
zu befreien, falls diese anfänglich vorhanden gewesen sein sollen, so daß anschließend
die vollkommene Krümmungsform mit einem Geringstmaß an Abnutzung erhalten bleibt.
Das Werkzeug nach der Erfindung hat daher den Vorzug, daß es sich selbst regeneriert
und schnell, falls erforderlich, aufgearbeitet werden kann, um die Abnutzung auszugleichen,
die sich durch eine ausgedehnte Einsatzdauer ergibt. Durch die Erfindung wird ein
Schleifwerkzeug geschaffen, das einen wirksamen Schleifflächenteil mit einem solchen
Außendurchmesser aufweist, daß es über ein zu beschleifendes Werkstück und über
dessen Kanten hinausgleiten kann, während gleichzeitig das Werkzeug so angeordnet
und auf das
Werkstück angesetzt wird, daß alle Abschnitte der Schleiffläche
wiederholt mit dem Werkstück während des Schleifens in Eingriff treten, so daß Abnutzungsunterschiede
auf der Werkzeugfläche vermieden und daraus folgend die allgemeine Ursache von Rand-
und anderen Krümmungsfehlern auf dem Werkstück beseitigt werden. Die nach der Erfindung
vorgesehenen Mittel und Verfahren zur Erzeugung vollkommen torischer Flächen auf
Linsenrohlingen oder ähnlichen Gegenständen erfordern äußerst wenig Arbeitsschritte
und -zeit, wobei die Vorrichtung außerordentlich einfach in ihrem Aufbau, narrensicher
und zuverlässig in der mehrfachen Ausführung gleicher Arbeiten und daher besonders
brauchbar für die Massenerzeugung ist. Weitere Vorzüge und Merkmale der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den beigefügten
Zeichnungen. Es zeigen: Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung eines Linsenrohlinges
mit einer vollkommen konkaven oder negativ torischen Fläche, die darauf nach der
Erfindung ausgebildet ist; Fig. 2 eine schaubildliche Darstellung eines Linsenrohlinges
mit einer vollkommen konvexen oder positiv torischen Fläche, die darauf nach der
Erfindung hergestellt ist; Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Vorrichtung zur Erzeugung
von Linsenrohlingen der in Fig. 1 gezeigten Art;
Fig. 4 einen teilweisen
Querschnitt entlang der Linie 4-4 der Fig. 3, gesehen in Richtung der Pfeile; Fig.
5 eine vergrößerte Vorderansicht eines Schleifwerkzeuges nach Fig. 3 oder 4; Fig.
6 eine schematische Darstellung der Lagebeziehung von dem in Fig. 3 gezeigten Werkzeug
und Werkstück; Fig. 7 eine der Fig. 6 ähnliche Darstellung der Anordnung von Werkstück
und Werkzeug für die Herstellung von Linsenrohlingen der in Fig. 2 dargestellten
Art; und Fig. 8 eine Darstellung von Mitteln und Verfahren zum optischen Polieren
von Werkstücken, deren Oberflächenkrümmungen nach der Erfindung geschliffen worden
sind. In den Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen die gleichen Teile. In
den Fig. 1 und 2 sind die Linsenrohlinge 10 bzw. 10' dargestellt, deren Flächen
12 bzw. 12' nach der Erfindung eine torische Form erhalten haben. Der Linsenrohling
10, dessen Fläche 12 konkav ist, wird im nachfolgenden als ein negativ torischer
Linsenrohling, und der Linsenrohling 10', dessen Fläche 12' konvex ist, wird dementsprechend
als ein positiv torischer Linsenrohling bezeichnet. Es wird nachfolgend gezeigt,
daß die erwähnten Linsenrohlingsflächen 12 und 12' jeweils unmittelbar mit einer
vollkommen komplexen Krümmung erzeugt werden, so daß bei Messung entlang der entsprechenden
Hauptmeridiane B und C oder B' und C' ihre Krümmungen genau die gewünschten Radialabmessungen
aufweisen
und sie im wesentlichen gänzlich frei von den bekannten elliptischen Fehlern oder
anderen allgemeinen Ungenauigkeiten sein werden. Wie im Fall aller torischen Flächen,
die für augenoptische Zwecke verwendet werden, ist die entlang dem Meridian B in
Fig. 1 oder B' in Fig. 2 gemessene Krümmung schwächer in der optischen Stärke oder
weist einen größeren Krümmungsradius als diejenige auf, die entlang dem Meridian
C in Fig. 1 oder C' in Fig. 2 gemessen wird, und wird im folgenden als die Grundkrümmung
der Flächen 12 oder 12' bezeichnet. Die Krümmung in Richtung des Meridians C oder
C' wird als Zylinderkrümmung bezeichnet und ist in ihrer optischen Stärke größer
oder von einem kürzeren Radius. In Fig. 2 liegt der Hauptmeridian B', welcher die
Grundkrümmung der Fläche 12' wiedergibt, im Gegensatz zu der waagerechten Richtung
des Hauptkrümmungsmeridians B von Fig. 1 vertikal. Der Hauptmeridian C', der in
Fig. 2 die Zylinderkrümmung bezeichnet, liegt waagerecht, da die Meridiane rechtwinklig
zueinander verlaufen. Dieser Unterschied in der Ausrichtung der Hauptmeridiane der
Linsenrohlinge 10 und 10' ist einfach das Ergebnis der besonderen Verfahren, die
zur Erzeugung der positiv bzw. negativ torischen Flächen 12 und 12' benutzt und
hier als Beispiel
beschrieben werden. Wenn nach ihrer optischen
Fertigstellung die Linsenrohlinge 10 oder 10' verwendet werden sollen, werden sie
so angeordnet, daß ihre Grund- und/oder Zylindermeridiane entsprechend den besonders
für den Verwender vorgeschriebenen Erfordernissen ausgerichtet werden. Dies wird
in der bekannten Art dadurch erreicht, daß die fertigen Linsen aus den Linsenrohlingen
geschnitten und ihre Randform in ihrer Lage oder Ausrichtung gegenüber einer bestimmten
Richtung der Hauptmeridiane der torischen Flächen 12 oder 12' so ausgerichtet und
gegenüber dem Schnittpunkt der Meridiane, dem optischen Mittelpunkt der entsprechenden
Linsenrohlinge, so angeordnet werden, daß die fertigen Linsen zentrisch vor den
Augen liegen. Die Hauptkrümmungsmeridiane sind dabei so ausgerichtet, daß sie auf
die Erfordernisse des Benutzers eingestellt sind, wenn die Linsen in Halterungen,
wie z. B. Brillengestellen oder ähnlichen sitzen. Nach der Erfindung werden die
torischen Flächen 12 und 12' jeweils auf den entsprechenden Linsenrohlingen 10 und
10' mit einem schalenförmigen Schleifwerkzeug 56 erzeugt, das einen wirksamen Schleifflächenteil
hat, der eine genaue Kugelform aufweist, die genau der Krümmung entspricht, die
auf dem besonderen Linsenrohling in Richtung eines ersten der Hauptmeridiane ausgebildet
werden soll, während die
Krümmung in Richtung des entgegengesetzten
Meridianes des jeweiligen Linsenrohlings dadurch erzeugt wird, daß das Werkzeug
entlang einem bogenförmigen Weg quer zu einer Richtung bewegt wird, die normal zu
dem ersten Meridian verläuft, wobei die Bewegung durch Schwenkung um eine Schwenkachse
entsteht, die radial mit Abstand von der wirksamen Schleiffläche des Werkzeuges
in einer Entfernung liegt, die gleich dem Krümmungsradius ist, der auf dem Linsenrohling
in Richtung des zweiten Meridians ausgebildet werden soll. Das schalenförmige Schleifwerkzeug
46 wird um seine Achse gedreht, um eine Schleifwirkung auf dem jeweils zu bearbeitenden
Linsenrohling zu erzielen. Die Achse, um welche das Werkzeug bei der Bewegung über
den Linsenrohling geschwenkt wird, liegt rechtwinklig zu der Drehachse des Werkzeuges.
Die Schleifflächen der Schleifwerkzeuge, die hier benutzt werden, sind vorzugsweise
diamantbestückt, da sich dadurch bekanntermaßen eine bessere Schneidwirkung und
erhöhte Einsatzdauer ergibt. In den Fig. 3 und 4 ist eine Vorrichtung zur Erzeugung
der negativ torischen Fläche 12 auf einem Linsenrohling 10
dargestellt.
Die Vorrichtung umfaßt einen Hauptträgerabschnitt oder ein Grundgestell 14, das
eine Führung 16 aufweist, die sich über den größeren Teil der Länge der Oberseite
erstreckt und auf der ein erster Schlitten 18 mit Schwalbenschwanzausbildung oder
in anderer Form angeordnet ist, so daß er axial entlang der Führung 16 gleiten und
darauf verriegelt werden kann, wenn er die gewünschte Stellung einnimmt. Hierzu
dient eine Setzschraubenanordnung oder eine übliche Nockensperre, die schematisch
bei 20 in Fig. 3 dargestellt ist und durch einen Handgriff 22 bedient wird. Auf
dem Schlitten 18 ist drehbar eine erste Platte 24 angeordnet, die in einer ringförmigen
Rollenlagerbahn 26 sitzt, die konzentrisch zur vertikal angeordneten Achse eines
Schwenkzapfens 28 liegt. Der Schwenkzapfen 28 ist mit einem Kopfteil 38 versehen,
welcher die r Platte 24 fest in der Laufbahn 26 hält und gleichzeitig der Platte
ermöglicht, sich frei um die Achse des Schwenkzapfens 28 zu drehen. Um eine Drehung
der Platte 24, die für die Erzeugung der torischen Fläche 12 wesentlich ist, hervorzurufen,
ist ein Seil 30 an seinem einen Ende 32 an der einen Seite der bogenförmig geformten
Hinterkante 34 der Platte 24 befestigt und teilweise darum herumgelegt, so daß es
sich tangential von der Kante 34 nach der Seite 36 des Schlittens 18 und über eine
Rolle oder Scheibe 38 erstreckt, die von Halterungen 39 am Schlitten 18 getragen
wird.
Das entgegengesetzte Ende des Seils 30 ist an einem Gewicht 40 befestigt, welches
durch eine nach der Darstellung in Fig. 3 im Uhrzeigersinn gehende Drehung der Platte
24 gehoben wird. Bei Freigabe der Platte 24 erzeugt das Gewicht 40 einen Zug am
Seil 30, der eine nach der Darstellung in Fig. 3 entgegen dem Uhrzeigersinn laufende
Drehung der Platte 24 bewirkt. Ein durch die Platte 24 geschraubtes Sperrglied 24a
ist vorgesehen, um die Platte 24 gegenüber dem Schlitten in einer bestimmten festen
Lage zu halten. Durch Drehung des Griffes 24b in der richtigen Richtung wird der
mit Gewinde versehene Abschnitt 24c des Gliedes 24a gegen die Oberseite des Schlittens
18 gesetzt und sperrt dadurch die Platte 24 gegen eine Drehung gegenüber dem Schlitten
18. Mittels des Sperrgliedes 24a kann das Werkzeug 56 aus der Stellung herausgehalten
werden, in der der Linsenrohling 10 auf den Kopfteil 66 der Vorrichtung gesetzt
wird, so daß eine Abnahme und ein Wiederaufsetzen des Linsenrohlings 10 ohne
Störung durch das Gewicht möglich ist, welches eine Drehung der Platte 24
zu bewirken sucht. Nach Lösung des Sperrgliedes kann die Drehung der Platte 24 entweder
von Hand oder selbsttätig durch andere Mittel als das Gewicht 40 erzeugt werden.
Zum Beispiel kann ein zwangsweiser Antrieb mit einer motorangetriebenen Schraubenspindel
benutzt werden. Eine Schraubenspindel, die eine Reibungskupplung zwischen
sich und ihrem Antriebsmotor aufweist,
wäre ebenfalls geeignet.
Eine zweite Platte 41, die von der ersten Platte 24 getragen wird, ist in einer
Führung 43 angeordnet, so daß sie in Längsrichtung der ersten Platte 24 gleiten
kann. Eine Sperrvorrichtung 45 kann die zweite Platte 41 in einer gewünschten Einstellage
auf der ersten Platte 24 festhalten. Eine dritte Platte, die im folgenden Schwenkplatte
42 genannt wird, ist auf der zweiten Platte 41 angeordnet und darauf in der Nähe
des vorderen Endes mittels eines Schwenkzapfens 44 in solcher Weise befestigt, daß
sie um die Achse des Zapfens 44 schwenken kann. Eine Sperrvorrichtung 46 auf der
Platte 42 kann diese gegen eine Schwenkung gegenüber der Platte 24 sichern. Auf
der Schwenkplatte 42 ist eine Gleitführung 48 vorgesehen, in der ein Schlitten 50
gleiten kann, der einen Motorständer 53 und einen Motor 52 trägt. Der Schlitten
50 kann in der Schlittenführung 48 mit einer Setzschraube oder einer Nockensperrenanordnung
verriegelt werden, die mit 54 bezeichnet ist. Eine Schwalbenschwanzführung 72 ist
auch in dem Motorständer 53 vorgesehen, um eine Einstellung des Motorständers 53
in einer Richtung zu ermöglichen, die
normal zur Richtung der Schlittenführung
48 liegt. Das schalenförmige Schleifwerkzeug 56 ist auf einem Paßstück 57 angeordnet,
Welches an der Welle des Motors 52 befestigt ist, so daß eine Einschaltung des Motors
52 die Drehung des Werkzeugs 56 um seine Achse bewirkt. In dem besonderen, in den
Fig. 3 und 4 dargestellten Fall ist das Werkzeug 56 so gebaut, daß es zur Erzeugung
negativ torischer Flächen, wie in Fig. 1 dargestellt, verwendet werden kann. Zu
diesem Zweck weist das Werkzeug eine konvex gekrümmte, sphärisch geformte Schleiffläche
58 auf, welche mit genau dem Radius der Zylinderkrümmung vorgeformt ist, die auf
dem Linsenrohling 10 erzeugt werden soll. Das heißt, daß der sphärische Krümmungsradius
des Flächenabschnittes 58 gleich dem Krümmungsradius ist, der entlang dem Meridian
C eines Linsenrohlings nach Fig. 1 auszubilden ist, wie ausführlich mit Bezug auf
Fig. 6 noch erklärt wird. Nach Fig. 3 und 4 ist das Werkstück, welches in diesem
Fall der Linsenrohling 10 sein soll, in üblicher Weise auf einem Block 60 angeordnet,
der mittels eines Stiftes und eines Schlitzes 62 auf einem Paßstück 64 befestigt
ist, welches einen Teil des Kopfteiles 66 der Vorrichtung bildet.
Der
Kopfteil ist mit Bolzen oder durch andere Mittel unbeweglich auf dem Grundgestell
14 befestigt. Damit ist das Werkstück oder der Linsenrohling 10, wenn es in der
dargestellten Weise auf dem Paßstück angeordnet ist, fest und unbeweglich. Eine
gemeinsame Betrachtung der Fig. 6, 3 und 4 zeigt, wie das Verfahren und der Aufbau
der Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 zur Erzeugung einer negativ torischen Fläche 12
auf einem Linsenrohling 10 verwendet werden. Der Radius der auf dem Linsenrohling
10 zu erzeugenden Zylinderkrümmung ist bekannt. Es wird deshalb ein Werkzeug 56
ausgesucht, das eine vollkommen sphärisch gekrümmte Schleiffläche 58 aufweist, welche
genau mit diesem Krümmungsradius, der durch den Pfeil 70, Fig. 6, angedeutet wird,
ausgebildet ist, und auf dem Paßstück 57 angeordnet. Der den Motor und das Werkzeug
56 tragende Motorträger 53 wird dann seitlich auf dem Schlitten 50 mittels der Schwalbenschwanzführung
72, siehe Fig. 4, so eingestellt, daß ein Punkt 74, siehe Fig.
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5 und 6, auf der Schleiffläche 58 des Werkzeuges in einer senkrechten
Ebene einer Linie ?6, siehe Fig. 6, liegt, die sich durch die Schwenkachse 78 des
Zapfens 44 und die Schwenkachse 80 des Zapfens 28, siehe Fig. 4 und 6, erstreckt.
Der
Punkt 74 auf der Schleiffläche 58 des Werkzeuges 56 wird vorzugsweise so gewählt,
daß er der inneren Umfangskante der Schleiffläche 58 benachbart auf einer imaginären
vertikalen Linie 82 liegt, die in Fig. 5 als gestrichelte Linie dargestellt ist.
Diese Linie 82 zeigt ungefähr die Lage oder Berührungslinie auf der Schleiffläche
des Werkzeuges an, auf der der volle Durchmesser eines Linsenrohlings 10 mit dem
Durchmesser d, siehe Fig. 5, in vollständiger Berührung mit dem Werkzeug während
des Schleifvorganges sein wird. Nach der erwähnten seitlichen Einstellung des Werkzeuges
wird es in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung, wie erforderlich, dadurch eingestellt,
daß der Schlitten 50 in eine Stellung bewegt wird, in der die senkrechte Achse 78
des Schwenkzapfens 44 durch den Punkt 74 auf der Schleiffläche des Werkzeuges 56
geht. Die Schlitten 72 und 50 werden in der eingestellten Lage verriegelt und die
Schwenkplatte 42 wird in eine solche Stellung geschwenkt, daß die Achse 84 des Werkzeuges,
siehe Fig. 6, zur Linie 76 in einem Winkel 0 liegt, dessen Sinus gleich dem Quotienten
aus der Entfernung K, siehe Fig. 5 und 6 und dem Radius der Krümmung 70 der Werkzeugfläche
58 ist. Die Entfernung K ist die Entfernung von der Werkzeugachse bis zum Punkt
74 auf der Schleiffläche des Werkzeuges, gemessen entlang
einer
Linie, die senkrecht zur Werkzeugachse 84 geht. Der Winkel # ist tatsächlich eine
Funktion der Durchmessergröße des Werkzeuges 56 und der Krümmung seiner Arbeitsfläche
und kann bzw. wird gewöhnlich für alle möglichen Werkzeuggrößen berechnet und tabuliert.
In dieser Weise wird unter Bezug auf eine vorbereitete Tabelle die Winkeleinstellung
der Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 durch Verwendung einer entsprechend unterteilten
Skala 86 auf der Platte 41 und eines Zeigers 88 auf der Platte 42 ausgeführt. Wie
erwähnt, wird die Zylinderkurve oder -krümmung entlang dem Meridian C des Linsenrohlings
10 selbsttätig in vollkommener Form während des Schleifens als Ergebnis dessen ausgebildet,
daß die Schleiffläche des Werkzeuges 56 mit einer vollkommen sphärischen Krümmung
vorgeformt ist, deren Radius gleich dem gewünschten Krümmungsradius entlang dem
Meridian C ist. Die Grundkrümmung B des Linsenrohlings wird dadurch erzeugt, daß
das Werkzeug 56 quer über den Linsenrohling entlang einem bogenförmigen Weg geschwenkt
wird, dessen Radius gleich demjenigen der gewünschten Grundkrümmung B ist. Zur Erzeugung
des Krümmungsradius, der für die Grundkrümmung B des Linsenrohlings gewünscht wird,
wird in der
Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 die Schwenkachse 80 des
Schwenkzapfens 28 auf eine Entfernung von der Schwenkachse 78 des Schwenkzapfens
44 eingestellt, die gleich dem Radius der Grundkrümmung ist. Dadurch wird tatsächlich
die Schwenkachse 80 mit Bezug auf den Punkt 74 der Werkzeugfläche 58 in eine Entfernung
gebracht, die gleich dem Grundkrümmungsradius ist, der in Fig. 6 durch den Pfeil
90 dargestellt ist. In der Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 wird diese Einstellung
dadurch ausgeführt, daß die Platte 41 entlang ihrer Führung 43 auf der Drehplatte
24 bewegt und danach auf der Platte 24 verriegelt wird, wenn die richtige Einstellung
ausgeführt ist. Es wird jetzt ersichtlich, daß durch Schwenkung der Platte 24 um
ihren Schwenkzapfen 28 entweder von Hand oder durch Verwendung der oben besprochenen
Anordnung aus Seil 38 und Gewicht 40 die wirksame Schleiffläche des Werkzeugs 56
über einen bogenförmigen Weg geführt wird, der in Fig. 6 mit 92 bezeichnet ist und
dessen Krümmungsradius gleich dem gewünschten Radius auf dem Meridian B des Linsenrohlings
10 in Fig. 1 ist. Es hat sich herausgestellt, daß sich eine äußerst brauchbare
Oberflächenstruktur auf der
Fläche des Linsenrohlings ausbildet, wenn
das Werkzeug 56 mit einer Geschwindigkeit von etwa 3600 Umdrehungen
pro
Minute gedreht wird und Über die Fläche den Lineenro-hlings
mit
einer Geschwindigkeit von etwa 0,004 mm pro Werkzeugumdrehung geschwenkt wird, wobei
ein Bearbeitungsfortschritt von etwa 0,2 mm in Tiefe stattfindet. Es können jedoch
auch andere, ähnlich miteinander verbundene Geschwindigkeiten angewendet werden.
Um das Werkzeug 56 und den Linsenrohling 10 in Schleifeingriff zu bringen, wird
die ganze auf dem Schlitten 18 angeordnete Vorrichtung auf der Führung 16 gegen
den Linsenrohling bewegt. Der Schlitten 18 wird auf der Führung 16 verriegelt, wenn
die gegenseitigen Stellungen des Werkzeuges 56 und des Linsenrohlings 10 derart
sind, daß eine gewünschte Einschnitt@iefe erzielt wird, wenn das Werkzeug 56 über
den Linsenrohling durch Drehung um die Achse 80 des Schwenkzapfens 28 geschwenkt
wird. Die dargestellte Vorrichtung zeigt den Linsenrohling 10 und die zugehörigen
Haltemittel so angeordnet, daß sie unbeweglich sind. Es können jedoch auch Mittel
vorgesehen sein, um den Kopfteil 66, falls erforderlich, in Richtung auf das Werkzeug
56 oder von ihm fort einzustellen. In jedem Fall wird die Einschnittiefe auf dem
Linsenrohling dadurch hergestellt, daß der Linsenrohling 10 und das Werkzeug 56
durch irgendeine geeignete Technik gegeneinandar bewegt werden.
Im
folgenden sollen die einzelnen Arbeitsschritte ausführlicher betrachtet werden,
die bei der Erzeugung der torischen Fläehe 12 auf dem Linsenrohling 10 stattfinden,
nachdem die Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 in der beschriebenen Weise eingestellt
worden ist. Die Platte 24 wird anfänglich nach der Darstellung in Fig. 3 im Uhrzeigersinn
um einen Betrag gedreht, der ausreicht, um das Werkzeug von dem Ort des Linsenrohlings
10 abzusetzen, wie schematisch in Fig. 6 dargestellt ist. Die Platte 24
wird dann auf dem Schlitten 18 mit der Verriegelungsvorrichtung 24a verriegelt,
um sie in ihrer Stellung zu halten. Dadurch kann der auf dem Block befestigte Linsenrohling
10 auf das Paßstück 64 aufgesetzt werden, ohne daß dieser Vorgang durch das Werkzeug
oder durch die vom Gewicht 40 ausgeübte Kraft gestört wird, weiche die Platte 24
in einer gegen den Uhrzeiger gerichteten Richtung zu drehen sucht. Nach Anordnung
des Linsenrohlings 10 auf dem Paßstück 64, wie in Fig. 3, 4 und 6 dargestellt ist,
wird die Platte 24 von dem Schlitten 18 entriegelt und das Werkzeug 56 wird leicht
gegen die benachbarte Kante des Linsenrohlings gedrückt, indem von Hand die Kraft
des Gewichtes aufgehalten wird, welches die Platte 24 gegen den Uhrzeigersinn zu
drehen sucht. Wenn das Werkzeug den Linsenrohling berührt, wird die natürliche Kraft
des Gewichtes freigegeben und kann
die gegen den Uhrzeigersinn
gerichtete Drehung der Platte 24 fortsetzen, welche das Werkzeug entlang dem bogenförmigen
Weg 92 quer über den Linsenrohling 10 bewegt und die Bearbeitung ausführt, Welche
die torische Fläche erzeugt. Wie bereits erwähnt, wird das Werkzeug 56 die ganze
Zeit über durch den Motor 52 um seine Achse gedreht. Nachdem das Werkzeug einmal
den Linsenrohling 10 ganz überstrichen hat, so daß es wieder außer Eingriff mit
dem insenrohling 10 ist, ist die Bearbeitung beendet und das Werkzeug 56 befindet
sich nun auf der anderen Seite des Linsenrohlings. Zu dieser Zeit wird die gegen
den Uhrzeigersinn gerichtete Drehung der Platte 24 dadurch angehalten, daß entweder
selbsttätig das Bodenende des Gewichtes gegen einen Anschlag 40' stößt oder die
Verriegelungsvorrichtung 24a wieder angezogen wird. Gewöhnlich Wird zu dieser Zeit
der Linsenrohling mit dem Block 60 abgenommen und kann poliert werden. Falls es
jedoch erwünscht ist, die von dem einzigen Gang des Werkzeuges über die Fläche herrührende
Oberflächenstruktur des Linsenrohlings zu verbessern., kann in einem zweiten Gang
das Werkzeug über die Fläche 12 in umgekehrter Richtung, d. h. in der Darstellung
der Fig. 3 im Uhrzeigersinn, hinwegstreichen. Dies Wird dadurch erreicht,
daß die Platte 24 zurück in ihre oben erwähnte Ausgangsstellung gedreht wird. Eine
solche Rückführung ist
bekannt unter der Bezeichnung "sparking-out"
Vorgang, wodurch irgendwelche kleineren Flächenunregelmäßigkeiten geglättet werden,
welche durch einen einzigen Bearbeitungsvorgang sich ergeben könnten. Die rückläufige
Bearbeitung könnte mit der hier beschriebenen Vorrichtung dadurch ausgeführt werden,
daß die Platte 24 von Hand im Uhrzeigersinn gegen die Zugkraft des Gewichtes 40
bewegt wird. Wie jedoch bereits erwähnt wurde, kann die Vorrichtung bei weiterer
Vervollkommnung auch selbsttätige Antriebsvorrichtungen zum Drehen der Platte 24
in beiden Richtungen umfassen. In allen Fällen wird bei der dargestellten Vorrichtung
die anfängliche Bearbeitung des Linsenrohlings 10 von rechts nach links, von oben
betrachtet, ausgeführt. Bei anderer Anordnung der Teile der Vorrichtung ist es jedoch
auch möglich, die anfängliche Bearbeitung von links nach rechts verlaufen zu lassen,
falls erwünscht. Der Erzeugungsvorgang und die besondere Anordnung der Teile der
Vorrichtung sind nur beschrieben worden, um die Grundsätze der Erfindung darzulegen
und sind deshalb nur rein schematisch dargestellt. Durch Ausführung des beschriebenen
Verfahrens wird der Krümmungsradius entlang dem Meridian C des Linsenrohlings 10
mit einer Krümmung ausgebildet, die von einer Kante zur
anderen
des Linsenrohlings genau zylindrisch ist. Dies beruht darauf, daß das Werkzeug einen
genau sphärisch gekrümmten Schleifflächenteil 58 aufweist. Der Krümmungsradius entlang
dem Meridian B wird von Kante zu Kante des Linsenrohlings ebenfalls genau mit dem
Radius ausgebildet, mit welchem das Werkzeug um die Achse 80 schwingt. Die Fläche
12 des Linsenrohlings 10 wird daher mit einer vollkommen torischen Krümmung versehen,
die völlig frei von den gewöhnlich anzutreffenden elliptischen Fehlern oder anderen
Krümmungsfehlern ist. Bei der Herstellung von Linsenrohlingen, wie dem Rohling 10,
mit verschieden gekrümmten negativ torischen Flächen ist es nur erforderlich, jeweils
ein Werkzeug 56 zu wählen, das einen Schleifflächenteil hat, der genau mit der besonderen
Krümmung vorgeformt ist, die für den zylindrischen Meridian C des betreffenden Linsenrohlings
gewünscht wird. Die Grundkrümmung entlang dem Grundmeridian B der Linsenrohlinge
kann einfach dadurch geändert werden, daß die Schwenkachse 80 der Vorrichtung gegenüber
der Arbeitsfläche des Werkzeuges verstellt wird. Durch Einstellung der Vorrichtung
nach Fig. 3 und 4 für die Erzeugung von Linsenrohlingen, die mit verschiedenen negativ
torischen Flächen versehen sein sollen, verläuft das Arbeitsverfahren nach jedem
Werkzeugwechsel in der oben angegebenen Weise.
Bei der während
der Erzeugung eines Linsenrohlings stattfindenden Schleifwirkung ist zu beachten,
daß zusätzlich zur Erzeugung der vollkommen torischen Flächen eine Wirkung vorliegt,
die eine Aufbrechbewegung zwischen der Werkzeugfläche und der Oberfläche des Linsenrohlings
während des Schleifens ergibt. Diese Aufbrechbewegung kommt von der Verwendung des
schalenförmigen Werkzeugs, welches wegen seiner Winkeleinstellung gegenüber dem
Linsenrohling während des ganzen Schleifvorganges und wegen des Überstreichens des
Linsenrohlings um eine normal zur Drehungsachse gehende Achse eine kombinierte,
reibende und wischende Schleifwirkung ausführt, die entlang fortwährend sich ändernden
Wegen auf der Oberseite des Linsenrohlings stattfindet und eine im wesentlichen
gleichförmige oder homogene Oberflächenstruktur auf der erzeugten Linse@ro@lingsfläche
herstellt. Diese Schliffflächen sind frei von den bisher gewöhnlich anzutreffenden
länglichen Riffeln oder Furchen, die sich vom Fräsen mit tonnenförmigen Werkzeugen
oder ähnlichen ergeben, und können deshalb unmittelbar anschließend entsprechend
den optischen Gütevorschriften fertigpoliert werden. Die sich nach der Erfindung
ergebende Struktur der Fläche ist so fein und genau, daß keine Zwischenbearbeitung
oder Nachbesserung der Krümmung erforderlich ist, so daß sich durch die Ausführung
der Erfindung ein einzigartiger wirtschaftlicher Vorteil ergibt.
Die
Aufbrechbewegung führt auch dazu, daß Abnutzungsunterschiede auf der Werkzeugfläche
vermieden werden. Diese besondere formerhaltende Eigenschaft bewirkt, daß die Unregelmäßigkeiten
auf der Werkzeugfläche, wie z. B. geringfügig hervorstehende Diamantteilchen, entfernt
werden, so daß gleichzeitig die Werkzeugfläche in ihrer Form verbessert wird. Die
nach der Erfindung eingesetzten Werkzeuge weisen eine Regenerierfähigkeit auf; nach
längeren Einsatzzeiten, aus denen sich eine Abnutzung ergeben könnte, können die
Werkzeuge leicht aufgearbeitet oder abgerichtet werden, so daß geringfügige Krümmungsfehler
beseitigt werden. Im Anschluß an das Schleifen der Linsenrohlinge kann ein optisches
Polieren der beschliffenen Flächen mit irgendeinem der in der Technik an sich bekannten
Verfahren stattfinden. Zur Erläuterung ist eine Poliervorrichtung in Fig. 8 dargestellt
worden, in welcher der Linsenrohling 10, der noch auf seinem Block 60 befestigt
ist, mit der Fläche nach unten auf ein vorgeformtes Polierläppwerkzeug 94 gesetzt
wird, das eine torische Flächenausbildung aufweist, welche entgegengesetzt zu der
des Linsenrohlings ist. Durch Benutzung von Achsenausrichtungsmitteln 96
wird die Linse so gehalten, daß ihre Grund- und Zylindermeridiane parallel
zu den gleichen Meridianen der Läppfläche sind. Ein Polier-
Stoff,
gewöhnlich in flüssiger Form, wird auf das Läppwerkzeug zwischen die Polierfläche
und den Linsenrohling gegeben, während der Linsenrohling vor und zurück und kreisförmig
auf der Läppfläche in üblicher Weise über beschränkte Wegstrecken bewegt wird. Bei
der Herstellung von positiv torischen Flächen auf Linsenrohlingen, wie in Fig. 2
dargestellt, ist das zu befolgende Verfahren im wesentlichen gleich dem bereits
beschriebenen, das die Herstellung von negativ torischen Flächen betrifft. Der Hauptunterschied
ist in Fig. 7 dargestellt und liegt darin, daß beim Herstellen von positiv torischen
Flächen das Werkzeug und der Werkstückhalter auf der Vorrichtung nach Fig. @ und
4 vertauscht sitzen, so daß das Werkzeug und sein Antriebsmotor feststehend auf
dem Kopfteil 66 angeordnet sind, während der Linsenrohling 10' so gehalten wird,
daß er auf dem Teil der Vorrichtung festliegt, der bisher als Motorständer 53 beschrieben
worden ist. In diesem Fall ist das Werkzeug, das mit Bezugszeichen 100 in Fig. 7
bezeichnet ist, mit einem wirksamen Schleifflächenteil 102 versehen, der konkav
und sphärisch genau mit dem Krümmungsradius ausgebildet ist, der für den Grundmeridian
B' des Linsenrohlings 10', siehe Fig. 1 und 6, erwünscht ist.
Dieser
Radius wird in Fig. 7 durch den Pfeil 104 bezeichnet. Beim Aufbau der Vorrichtung
nach Fig. 3 und 4 für die Erzeugung von positiv torischen Linsenrohlingen 10' nach
Fig. 2 und 7, wird der Kopfteil 66, der auf dem Grundgestell 14 feststeht, so eingestellt,
daß die Achse 106 des Werkzeuges 100 mit einem Winkel # zu einer Linie 110 liegt,
die sich durch die Drehachsen 78 und 80 erstreckt, wobei der Sinus des Winkels gleich
dem Quotienten aus der Entfernung K' und der Länge des Grundradius 104, siehe Fig.
7, ist. Die Entfernung K' wird von der Achse 106 des Werkzeuges senkrecht zu einem
Punkt 108 der Fläche 102 des Werkzeuges 100 gemessen. Durch Einstellung der Vorrichtung
nach Fig. 3 und 4 unter Verwendung der Führung 72 wird die Linie 110 so gelegt,
daß ihre senkrechte Ebene durch den Punkt 108 geht. Dieses Verfahren ist analog
der Einstellung des Winkels # und des Punktes 74 mit der Linie 76 in dem Fall, daß
eine negativ torische Fläche erzeugt werden soll, wie oben im Zusammenhang mit Fig.
6 beschrieben wurde. Wenn die Vorrichtung soweit auf die Erzeugung einer positiv
torischen Fläche eingestellt worden ist, sind durch Verschieben der Platte 41 gegenüber
der Platte 24 die Achsen 78 und 80, siehe Fig. 4, so zueinander eingestellt, daß
ihre Entfernung gleich dem Radius der Zylinderkrümmung ist,
die
für den Meridian C', siehe Fig. 2, des Linsenrohlings 10' gewünscht wird. Das Werkzeug
100 und der Linsenrohling 10' werden dann in Schleifbeziehung miteinander gebracht.
Während der Drehung des Werkzeugs 100 wird eine positiv torische Fläche 12' durch
Schwenken des Linsenrohlings 10', der jetzt von dem Träger 53 gehalten Wird, um
die Achse 80 bewirkt, die in Fig. 7 als Punkt 80' angedeutet ist. Durch eine derartige
Verschwenkung des Linsenrohlings 10' bewegt sich seine zu bearbeitende Fläche entlang
einem bogenförmigen Weg 112, wodurch der zylindrische Krümmungsradius 114 auf dem
Meridian C' des Linsenrohlings 10' erzeugt wird. Der Grundkrümmungsradius B' wird
selbsttätig in Richtung des Meridians B' herausgebildet, was dadurch bewirkt wird,
daß die Werkzeugfläche 102 eine vollkommen sphärische Form mit einem Krümmungsradius
1G4 hat, der dem für die Grundkrümmung des Linsenroh@@ngs 10' gewünschten Krümmung
gleicht. Zur Erzeugung von unterschiedlich gekrümmten positiv torischen Flächen
auf Linsenrohlingen ist; es demnach nur erforderlich, ein Werkzeug 100 vorzusehen,
das die gewünschte Grundkrümmung aufweist, d. h. für jede besondere Grundkrümmung
ein besonderes Werkzeug. Änderungen in der zylindrischen Krümmung werden durch Einstellung
der Vorrichtung
ermöglicht. In allen Fällen der Erzeugung von entweder
negativ oder positiv torischen Flächen ergeben sich völlig torische Flächen auf
Grund der Tatsache, daß die Werkzeugflächen mit völlig sphärischen Krümmungen vorgeformt
sind, deren radiale Abmessungen so gewählt werden, daß sie genau gleich der gewünschten
Krümmung wenigstens entlang eines der Hauptmeridiane des jeweils zu beschleifenden
Linsenrohlings sind, und daß das Werkzeug gegenüber den Rohlingen entlang einem
bestimmten Bogen geschwenkt wird. Auch im Fall der Erzeugung positiv t@orischer
Flächen ist die oben erwähnte Aufbrechbewegung während des Schleifens vorhanden
und führt zu einer überall im wesentlichen gleichförmigen Oberflächenstruktur, welche
es ermöglicht, daß der sich ergebende, beschliffene Linsenrohling unmittelbar optisch
nachpoliert werden kann. Bei der Polierung von positiv torischen Flächen mit dem
in Fig. 8 dargestellten Apparat wird die Lage von Werkstück und Läppwerkzeug normalerweise
umgekehrt, so daß das Läppwerkzeug über dem Linsenrohling liegt und eine konkave
torische Fläche aufweist, die genau entgegengesetzt zu der Krümmung der konvexen
torischen Fläche des Linsenrohlings gekrümmt ist.
-
Die Beschreibung zeigt, daß die Erfindung ein verbessertes, vereinfachtes
und wirtschaftliches Mittel und ein entsprechendes
Verfahren betrifft,
Welche die eingangs erwähnten Vorteile und Zwecke der Erfindung erfüllen.