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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zusammenbinden von Strängen
od. dgl. zu Bündeln, insbesondere zum Kabelbaumabbinden mit einer einfachen Schnur,
mit der in Abständen von einer ersten Befestigungsstelle des freien Schnurendes
am Bündel Längs- und Querbandagen um das Bündel geknüpft werden, unter Verwendung
eines einen Schnurvorrat von unbestimmter Länge enthaltenden, einen Hacken aufweisenden
Handgeräts.
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Das Zusammenbinden von Strängen zu Bündeln ist z. B. anwendbar für
isolierte Drähte für Telefon-oder Elektronik-Anlagen, Textilarbeit u. dgl.
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Das Bündeln der Drahtzuleitungen für Telefon-Schalttafeln u. dgl.
erfolgt oft auf kleinstem Raum, der es ernstlich erschwert, das Bündeln durchzuführen.
In dem Fall von Telefon-Schalttafeln werden die Drähte in Gruppen in bestimmter
Zusammenfassung zusammengefügt, um die Handhabung der Drähte so einfach wie möglich
zu machen. So werden Bündel von Drähten durch Zusammenbinden mittels Schnur, die
in einem Abstand von etwa 25 bis 100mm geknotet ist, zusammengefügt.
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Die Handarbeit beim Zusammenbinden von Drähten u. dgl. ist ein zeitraubender
Vorgang. Der Arbeiter, der diese Drähte von Hand zusammenzieht, muß einen außerordentlichen
Zug an der benutzten Schnur ausüben. Hierbei ergibt sich oft eine Verletzung und
Gefühllosigkeit der Finger.
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Man wickelt daher gewöhnlich einen gewissen Schnurvorrat auf einen
Knebel und benutzt diesen als Griff zum Anziehen der Schnur. Man hat auch bereits
einen Handgriff verwendet, durch den die Schnur von einem getrennten Vorrat kommend
hindurchgeführt ist. Durch Zusammendrücken des Handgriffs kann die Schnur in diesem
festgeklemmt und so fest angezogen werden. Zur Erleichterung der Knotenbildung ist
an diesem Griff ein leicht gebogener, häkelnadelförmiger Haken angebracht (deutsche
Patentschriften 455264 und 457 354). Zur Herstellung der Bandagen muß in der Regel
entweder das Bündel gedreht oder der Schnurvorrat bei jeder Querabbindung um das
Bündel herumgeführt werden, was umständlich und zeitraubend ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, diese Nachteile zu vermeiden
und eine Möglichkeit anzugeben, schnell und einfach einen besonders festen Knoten
in bestimmten Abständen längs eines Bündels aus handelsüblichen Schnurvorräten,
z. B. einem Knäuel oder einer Spule, herzustellen.
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Dies wird unter Verwendung des eingangs erwähnten, den Schnurvorrat
enthaltenden und einen Haken aufweisenden Geräts gemäß der Erfindung, mit folgenden
Maßnahmen erreicht: Befestigen des freien Endes der Schnur an einer Stelle des Bündels,
Bilden einer nach oben gerichteten Schnur-Ausbuchtung (erste Schleife) im Abstand
von der ersten Stelle und auf der dem Arbeiter zugekehrten Seite des Bündels, Verlegen
der Schnur von der Ausbuchtung ab quer über das Bündel auf den Arbeiter zu, Bilden
einer zweiten Schleife auf der dem Arbeiter zugekehrten Seite des Bündels durch
den unter dem Bündel hindurchgeführten, zwischen Ausbuchtung und Bündel an der Schnur
eingehakten und unter dem Bündel hervorgezogenen und dann angehobenen Haken, Durchführen
des Geräts mit der Schnur durch beide nach oben über das Bündel ragende Schleifen
und Anziehen derselben durch Ziehen an der Schnur zum Arbeiter hin zur Bildung eines
Knotens, Wieder-
holung dieser Maßnahmen im Abstand vom gebildeten Knoten.
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Das genannte Verfahren läßt sich besonders leicht durchführen mit
einem Handgerät, welches einen hohlen Handgriff, einen Kopf, der auf ein Ende des
Handgriffs aufgesetzt ist, einen Haken an diesem Kopf, eine Klemmplatte zum Festklemmen
der Schnur mit einem am Handgriff gehaltenen Querteil, einen Bolzen, der sich durch
den Querteil der Platte in den Kopf erstreckt, eine innerhalb des Handgriffs auf
dem Bolzen drehbar gelagerte, den Schnurvorrat aufnehmende Spule und eine Kappe,
die das gegenüberliegende Ende des Handgriffs verschließt und an dem Bolzen befestigt
ist, aufweist.
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Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, daß zur Bildung einer Querabbindung
der Schnurvorrat bzw. das Handgerät nicht mehr hinter dem Bündel herumgeführt und
von einer Hand in die andere gegeben werden muß und daß es auch zur Bildung eines
festen Knotens das Handgerät nur einmal durch die beiden Schlingen geschoben werden
muß. Ferner ist es möglich, eine lange Schnur von unbestimmter Länge zu benutzen,
im Gegensatz zu den begrenzten Längenabschnitten beim manuellen Binden der Schnur,
wo die Knoten in reiner Handarbeit hergestellt werden.
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In den Zeichnungen ist zum Zweck der Erläuterung der Erfindung und
der Mittel zu ihrer Durchführung folgendes dargestellt: F i g. 1 eine Seitenansicht
der Einrichtung, wie sie für das neue Bündelverfahren benutzt wird, F i g. 2 die
Einrichtung von vorn gesehen, F i g. 3 ein Längsschnitt durch dieselbe, F i g. 4
eine Seitenansicht des Gehäuses, F i g. 5 die vordere Ansicht auf dem Handgriff,
F i g. 6 eine Draufsicht auf die Nadel, Fig. 7 eine perspektivische Darstellung
der Ausgangsstellung der Einrichtung bei dem Bündelverfahren, Fig. 8 eine perspektivische
Ansicht der Bildung der ersten Schleife, Fig. 9 eine perspektivische Ansicht bei
Bildung der zweiten Schleife, F i g. 10 eine ähnliche Ansicht beim Durchfädeln durch
die Schleifen, F i g. 11 das Anziehen der Schleifen, F i g. 12 der fertige Knoten,
F i g. 13 eine vergrößerte Seitenansicht des Knotens in der abschließenden Form.
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In F i g. 1 bis einschließlich 5 ist eine Einrichtung zur Ausführung
des Verfahrens dargestellt. Diese schließt ein Bindegerät in der Art eines Schiffchens
ein, wie es beim Weben benutzt wird und das den Faden auf einer Spule in einem hohlen
Handgriff 22 trägt. Ein Ende des Handgriffs ist durch eine Kappe 23 verschlossen,
die auf das eine Ende des hohlen Handgriffs 22 aufgesetzt ist.
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Das gegenüberliegende Ende des Handgriffs trägt einen Kopf 24, der
die Form eines abgeschrägten Zylinders aufweist. Dieser Kopf trägt einen Haken 25.
Eine Seite des hohlen Handgriffs 22 ist mit einer Klemmplatte 26 versehen, die als
Bremse gegen die ungewünschte Freigabe der Schnur von der Spule dient.
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Der Kopf 24 hat eine umlaufende Aussparung 27, in die das vordere
Ende des Handgriffs 22 eingreift, und enthält eine Längsbohrung wie in Fig. 3 dargestellt,
um den Haken 25 aufzunehmen. Der Haken ist durch eine Klemmschraube 28 festgehalten.
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Die Klemmplatte 26 ist eine Platte, die entsprechend der Krümmung
des hohlen Handgriffs gebogen ist. Ein Querteil 29 der Platte ist nach innen abgewinkelt
und dort mit einer Bohrung 30 versehen (Fig. 5).
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Der hohle Handgriff 22 hat am Kopfende zwei einander diametral gegenüberliegende
Querschlitze 31, durch welche das Querteil 29 der Platte 26 geführt ist.
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In die zylindrische Wand des hohlen Handgriffs 22 ist ein diagonaler
Schlitz 32 (F i g. 4) von dem dem Kopf gegenüberliegenden Ende her eingeschnitten.
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Dieser Schlitz endet in einem abgewinkelten Querschlitz 33. Diese
Schlitze 32 und 33 wirken ähnlich wie die Schlitze in einem Schiffchen einer Nähmaschine
und zu dem gleichen Zweck, nämlich zum Einfädeln und Abziehen der Schnur.
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Ein zylindrischer Bolzen 34 ist im Handgriff 22 angeordnet. An seinem
kopfseitigen Ende trägt er eine feste Spannscheibe 35. Das überstehende Ende des
Bolzens 34 ist mit Gewinde versehen und paßt in eine axiale Gewindebohrung 36 im
Kopf 24. Das andere Ende des Bolzens enthält einen Schraubenzieherschlitz und hat
ein Außengewinde.
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Der Bolzen 34 wird, bevor er zusammen mit der Spannscheibe 35 befestigt
wird, durch die Bohrung 30 des Querteils29 am Ende der Klemmplatte 26 geführt. Die
mit der Schnur 37 vollgewickelte Spule 36' wird dann in das offene Ende des Handgriffs
22 ein- und auf den Bolzen 34 aufgesetzt. Das freie Ende der Schnur 37 wird durch
den Schlitz 32 in den Querschlitz 33 geführt, wo es unter der Klemmplatte 26 liegt.
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Die Kappe 23 hat eine umlaufende Aussparung, die in das Ende des
hohlen Handgriffs 22 paßt und trägt zentrisch einen Stutzen 38. Dieser Stutzen ist
an seiner Außenfläche gerändelt, so daß er fest in die Kappe 23 eingeklemmt werden
kann. Der Stutzen hat ein axiales Gewindeloch 39, das auf das Gewindeende des Bolzens
34 paßt.
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Der Stutzen 38 hat zwei rechtwinklig zueinander ausgerichtete Querlöcher
40 zum Durchführen des freien Endes der Schnur 37. Um zu schnelles Abwickeln der
Schnur zu verhindern, ist es lediglich notwendig, die Klemmplatte 26 fester gegen
den Handgriff 22 zu drücken, wodurch die Schnur festgeklemmt wird.
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Das beschriebene Gerät ist vorteilhaft zur Durchführung des neuen
Verfahrens zur Herstellung einer Folge von Knoten von einer einzigen Schnur, wobei
die Knoten in Abständen an dem Bündel von Drähten od. dgl. vorgesehen sind. F i
g. 7 zeigt ein Bündel 41 von Drähten od. dgl., wie sie gewöhnlich auf einer Telefonschalttafel,
in einem elektronischen Schaltkasten oder einer ähnlichen elektrischen Anordnung
gebündelt benötigt werden.
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Das freie Ende der Schnur 37, das von dem Stutzen 38 kommt und oberhalb
des Bündels 41 liegt, ist rund um das Bündel an der Stelle 42 geknotet, an der das
Zusammenbündeln beginnt. Das Gerät wird von dem quer zum Arbeiter verlaufenden Bündel
gehalten, wobei ein Teil der Schnur eine von der Hand gehaltene vom Knoten 42 ausgehende
Ausbuchtung 43 (erste Schleife) bildet, die nach oben gerichtet ist.
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Das Gerät wird dann mit dem Haken 25 unter dem Bündel durchgeführt
und im Bereich zwischen der Schnurausbuchtung 43 und dem Bündel 41 in die Schnur
37 eingehängt (F i g. 7).
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Durch Zurückziehen des Geräts 21 wird die Schnur
mit dem Haken 25
vom Vorrat über das Bündel 41 hinweg und dann unter dem Bündel 41 vor und nach oben
gezogen, um vor diesem eine zweite Schleife 44 zu bilden, wobei die Ausbuchtung
43 bestehen bleibt (Fig. 8).
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Der die Schleife 44 tragende Haken 25 wird dann oberhalb des Bündels
durch diese und die Ausbuchtung 43 geführt (F i g. 9). Das Durchführen des ganzen
Geräts 21 durch beide Schleifen 43 und 44 (Fig. 10) bewirkt ein Durchziehen der
Schnur 37 durch diese in der Art wie in Fig. 11 dargestellt. Danach wird die Klemmplatte
26 angezogen, so daß bei weiterem Ziehen am Gerät 21 ein zunächst loses Anziehen
der Schleifen 43 und 44 zu einem Knoten bewirkt wird (F i g. 12). Es ist vorteilhaft,
den Anfang der Ausbuchtung 43 in einer Stellung parallel zu dem Bündel 41 an diesem
zu halten, wie in F i g. 12 dargestellt. In dieser Weise kann der gewünschte Abstand
bestimmt werden, bevor der Knoten fest angezogen wird. Dieses Ziehen wird durch
Zurückziehen des Geräts in Richtung des Arbeiters bewirkt, wodurch die gewünschte
Lage des Knotens festgestellt ist. Das Gerät wird dann seitwärts bewegt und dient
zum endgültigen und stärkeren Anziehen des Knotens als es beim Anzug mit den Fingern
allein möglich ist (Fig. 13).
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Der Knoten, der wie oben beschrieben hergestellt ist, ist fester
und sicherer als die Knoten oder Schlingen, wie sie gewöhnlich hergestellt werden.
Das Bündeln kann mit einer einzigen Schnur aus natürlichen oder synthetischen Fäden
oder aber auch mit synthetischen Einzelfäden ausgeführt werden. Dieses Bündeln durch
Verknoten hat den Vorteil, daß die Schnur oder ähnliches Material von einer Spule
in größeren Längen zugeführt werden kann als dies bei einer manuellen Operation
möglich ist.
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Das beschriebene Verfahren bewährt sich in beschränkten Räumen, besonders
wo Bündel auf einer Unterlage aufliegen. Das Verfahren kann schnell ausgeführt werden.
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Es ist eine größere Sicherheit vorhanden, daß die Verknotung in den
gewünschten Abständen erfolgt.
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Außerdem wird die Verknotung mit größerem Anzug der Schnur ausgeführt,
so daß der Druck auf die Stränge od. dgl. gegenüber manuellem Knoten mehr als 30
O/o größer ist.
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Ein bedeutendes Merkmal besteht darin, daß das Verfahren zur Bildung
von Knoten oder zum Zusammenbinden effektiv die Unbequemlichkeit und besonders die
physischen Beschwerden und Verletzungen der Finger des Arbeiters verhindert.