DE14740C

DE14740C - Neuerung an Metallbuchsen

Info

Publication number: DE14740C
Application number: DENDAT14740D
Authority: DE
Original assignee: G. F. GRIFFIN in London

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 64: Schankgeräthschaften.

Patentirt im Deutschen Reiche vom al. December 1880 ab.

Vorliegende Neuerungen haben den Zweck, eine Metallbüchse, Kanne oder ein Metallgefäfs herzustellen, wie solche z. B. zum Aufbewahren von Conserven Verwendung finden, welches, nachdem dasselbe durch Verlöthen geschlossen worden ist, auch leicht geöffnet werden kann, ohne dafs man dabei die viele Mühe hat, wie bei den jetzt üblichen Constructionen, bei welchen man passende Werkzeuge benutzen und das Gefäfs aufschneiden mufs; aufserdem ist bei meiner Construction die Wiederbenutzung des geöffneten Gefäfses möglich, da der Deckel desselben nicht zerstört wird.

Die Ausführung meiner Construction ist die folgende:

Auf dem Zinn oder dem anderen Metall, aus welchem das Gefäfs oder die Büchse besteht, bringe ich eine oder mehrere Rippen oder geneigte Auskragungen an, welche das obere Ende des Gefäfses ganz oder theilweise umgeben und ganz am Rande oder nur wenig von demselben entfernt sich befinden. Diese Rippen oder Auskragungen können durch Walzen oder auf irgend eine andere Weise hergestellt werden.

Den Deckel der Büchse fertige ich ebenfalls aus Metall und löthe ihn an den Körper in solcher Weise, dafs der Boden desselben nicht auf dem Rande der Büchse ruht.

Es wird auf diese Weise bei geschlossener Büchse auf der Innenseite derselben zwischen dem oberen Ende des Deckels und dem obersten Büchsenrande ein Zwischenraum entstehen und infolge dessen nach einem Schlage auf den Deckel oder nach mehreren solchen, an verschiedenen Punkten des Randes vertheilten Schlägen der Rand des Deckels von dem Loth gelöst und niedergedrückt werden, wobei durch die vorhandenen Rippen oder Auskragungen dieser Rand so ausgeweitet und zur Seite gedrückt wird, dafs ein Abnehmen des Deckels hernach sehr leicht möglich ist.

Die Form der Rippen und Auskragungen mufs eine solche sein, dafs sie den Deckelrand ausweitet, wenn der Deckel auf den Büchsenrand niedergetrieben wird. Man kann auch dem Körper und dem Deckel der Büchse eine schwach aufsteigende Kegelform geben, wobei die Form des Deckelrandes so angepafst werden mufs, dafs derselbe einem Schlage auf dem Deckel nachgeben und das Loth wegreifsen kann.

Man kann auch den Deckel des Gefäfses einspringend machen, so dafs das Gefäfs beinahe voll mit, Flüssigkeit gefüllt werden und der Deckel ohne Inhaltsverlust abgenommen werden kann; auf alle Fälle jedoch mufs ein Zwischenraum zwischen dem oberen Büchsenrande und dem Deckelboden gelassen werden, damit bei einem Schlage auf den Deckel ein Heruntergehen desselben längs des Gefäfses ermöglicht ist, wobei der Rand desselben nach dem Abreifsen des Lothes durch die vorhandenen Rippen oder Auskragungen ausgeweitet wird.

Man kann auch die Rippen und Auskragungen ganz weglassen, wenn das' Löthen des Deckels nur mit dem erwähnten Zwischenräume geschieht; es ist jedoch die Combination dieser Art und Weise des Löthens mit dem Anbringen von Rippen und Auskragungen vorzuziehen, da dadurch die Operation des Oeffnens an Sicherheit gewinnt.

Auch kann man die Rippen oder Auskragungen im Innern des Deckels anbringen und letztere dabei leicht kegelförmig gestalten, so dafs der Deckelrand sich wieder ausweiten mufs, wenn er an dieser Stelle mit dem Büchsenrande zusammentrifft.

Bei Büchsen aus ganz dünnem Metall kann man auch den Deckel leicht oval herstellen, dagegen den Körper der Büchse genau kreisrund, so dafs es dann einen oder mehrere Punkte geben wird, in welchen der Deckel die Rippen oder die Auskragung mehr übergreift als andere Stellen, so dafs der Deckel bereits bei einem Schlage abzureifsen beginnen wird, der so leicht ist, dafs er das dünne Metall nicht beschädigt.

Um jede Möglichkeit zum Verbiegen des Metalls zu vermeiden, wenn dasselbe vom Loth abreifst, verstärke ich auch Körper und Deckel dadurch, dafs ich inwendig oder auswendig einen Falz in beliebiger Dicke anbringe oder beim Walzen des Bleches an der betreffenden Stelle sogleich eine dickere Stelle anbringe, oder auf irgend eine andere ökonomisch befundene Weise.

In der beiliegenden Zeichnung sind solche Büchsen vor und nach dem Verschlufs dargestellt, und zwar in

Fig. ι ein Schnitt durch eine Büchse mit angelöthetem Deckel;

Fig. 2 die gleiche Büchse mit bereits niedergetriebenem Deckel und vom Loth abgerissenem Deckel und durch die Auskragung erweiterten Deckelrand, so dafs die Büchse zum Oeffnen fertiggestellt ist;

Fig. 3 eine Ansicht einer Büchse, die mit alternirenden, in horizontaler Richtung ansteigenden Rippen anstatt der in Fig. ι und 2 gezeichneten Auskragung versehen ist;

Fig. 4 eine Ansicht einer . gleichen Büchse mit alternirenden, in verticaler Richtung ansteigenden Rippen;

Fig. 5 ein Schnitt durch eine Büchse und einen Deckel, wobei' das Ende der ersteren und der Rand der letzteren durch einen Falz aus dem Metall verstärkt ist.

In allen diesen Figuren bedeutet:

α die Löthstelle,

b die Rippe oder Auskragung,

c den Zwischenraum zwischen dem oberen Rande der Büchse und dem Boden des Deckels.

Claims

PATENT-Ansprüche:

ι . Metallbüchsen und -Gefäfse, welche mit Rippen oder Auskragungen h versehen sind, um das leichte Oeffnen derselben zu ermöglichen.
2. Bei Metallbüchsen oder -Gefäfsen mit oder ohne die unter 1. erwähnten Rippen oder Auskragungen, das Verlöthen von Deckel und Körper in der Weise, dafs ein Zwischenraum zwischen dem oberen Rande des Gefäfses und dem Boden des Deckels zurückbleibt, so dafs, wenn durch einen Schlag das Loth gelöst ist, ein Herniederdrücken des Deckels an oder über die Rippen oder Auskragungen, wenn solche vorhanden sind, oder einfach über den Gefäfsrand ermöglicht wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.