DE2637420C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Aufreißdeckel, insbesondere für unter Druck stehende Behälter gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Derartige Aufreißdeckel sind beispielsweise aus der US-PS 37 30 379, der FR-OS 20 32 319 und der DE-OS 23 48 648 bekannt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Aufreißdeckel dieser letztgenannten Art so auszubilden, daß nicht nur ein leichtes Öffnen des Behälters möglich ist - auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß unter Umständen der Behälter unter einem nicht erheblichen Innendruck stehen kann -, sondern der Deckel soll auch aus ökologischen Gesichtspunkten am Behälter verbleiben, dennoch aber eine relativ große Zugangsöffnung freilegen.

Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen im Kennzeichen des Patentanspruchs 1.

Vorzugsweise Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Bevor die erfindungsgemäße Lösung erläutert wird, soll der Unterschied zum Stand der Technik herausgestellt werden, wobei dieser im wesentlichen in der Anwendung unterschiedlicher Hebelmechanismen liegt.

Die Physik kennt drei Arten von Hebeln. Bei der ersten Art liegt der Hebeldrehpunkt in der Mitte des Hebels, wobei eine Last auf dem einen Ende liegt und das andere Ende angehoben wird. Bei der zweiten Art befindet sich der Drehpunkt an einem Ende des Hebels, die Last liegt in dessen Mitte und am freien Ende wird die Kraft ausgeübt. Bei der dritten Art befindet sich der Drehpunkt wieder an einem Ende des Hebels, die Last liegt an dessen anderem Ende auf und die Kraft wird in der Hebelmitte aufgebracht.

In der vorliegenden Erfindung kommen das Prinzip 2 und Prinzip 1 zum Einsatz.

Bei Anwendung eines Hebels der 2. Art erfolgt das Öffnen des unter Druck stehenden Behälters, indem die Lasche angehoben wird, wobei die ausgeübte Kraft in dieselbe Richtung weist, wie jene, die von dem im Behälter herrschenden Druck aufgebracht wird. Die Hebelwirkung bewirkt das erste Aufreißen oder den ersten Bruch der Reißlinie, die sich zwischen der Greiflaschenvorderseite und dem Niet befindet. Nach dem ersten Aufreißen stellt die Anordnung bei weiterem Ziehen an der Lasche einen Hebel der 1. Art dar, wobei der Hebeldrehpunkt im Bereich des Nietes liegt und der Laschenvorsprung Druck auf den Deckel ausübt, um das Aufreißen des Restes der Reißlinie zu vollenden.

Aus der DE-OS 23 48 648 ist entnehmbar, insbesondere der Fig. 4, daß der Vorsprung der Greiflasche über einem Bereich der Reißlinie steht, während ein anderer Abschnitt dieser Linie gestrichelt unmittelbar unterhalb der Greiflasche und zwischen dem vorderen Ende der Lasche und dem Niet liegend dargestellt ist. Das bedeutet aber, daß nach dem Anheben der Lasche der Vorsprung oder die Nase der Lasche niedergedrückt wird, um die Reißlinie zuerst in diesem Bereich aufzubrechen. Dies ist mithin eine Anordnung wie ein Hebel der 1. Art, bei der die Laschennase gegen die Reißlinie gedrückt wird und entgegen dem Druck im Behälter wirken muß. Sonach findet der Hebel der 2. Art hier keine Anwendung. Die Betätigung des Hebels der 1. Art nach der DE-OS muß entgegen dem Druck im Behälter erfolgen, um ein erstes Aufbrechen des Teiles der Reißlinie, die unterhalb der Nase der Lasche liegt, zu bewirken.

Bei der Erfindung bewirkt die Wirkung des Hebels der 2. Art ein erstes Aufreißen des Teiles der Reißlinie, der unterhalb der Lasche und zwischen Laschenvorderseite und Niet verläuft.

Der vorgeschlagene Deckel nach der Erfindung ist so aufgebaut, daß ein Hebel 2. Art zuerst den Bereich der Reißlinie aufreißt, der zwischen der Nase der Greiflasche zum Niet liegt, und zwar unter Ausnutzung des Behälterinnendruckes. Dabei erleichtert die gleiche Richtung der Reißkraft und der von diesem Druck auf den Deckel ausgeübten Kraft ganz erheblich. Danach drückt die Nase gegen die Deckelfläche in einem von der Reißlinie entfernten Bereich, um das Aufreißen der Deckelöffnung durch das Wirken des Hebels der 1. Art zu beenden.

Die Erfindung soll nun anhand der Zeichnungen erläutert werden. Dabei zeigt

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Behälters mit dem Aufreißdeckel,

Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Aufreiß­ deckels und

Fig. 3 die Ausbildung des Aufreißdeckels mit der Reißlinie.

Der Behälter 10 (Fig. 1) mit dem Seitenwandteil 11 hat einen stirnseitigen Deckel 12, der mittels eines umlaufenden, ringförmigen Flansches 13 am Behälter befestigt ist.

Der Deckel 12 besteht aus Flachmaterial, z. B. Blech aus einer Aluminiumlegierung oder dergleichen und hat eine innere Deckelfläche 15 mit einem nach dem Behälterinneren hin gewölbten Abschnitt 16, der wenigstens teilweise von einer Reißlinie 17 umschlossen ist, die zur Ausbildung einer Ausgießöffnung im Deckel zerbrochen wird. Wie gezeigt ist, liegt der Abschnitt 16 vorzugsweise nahe dem Flansch 13, und er ist etwas vom Mittelpunkt der Deckelfläche 15 versetzt, um das Ausgießen bequemer zu machen. Die Anordnung des Abschnittes 16 und einer Lasche 25 seitwärts von der Mitte der Deckelfläche trägt dazu bei, die Tendenz eines Anhebens des Laschenendes aufgrund eines Ausbeulens der Deckelfläche durch Innendruck zu vermindern. Es ist klar, daß das Feld an anderen Stellen des Deckels angeordnet werden kann, wenn das Problem des Innendruckes nicht zu erwarten ist.

Die Lasche 25 ist an der Deckelfläche 15, dem Abschnitt 16 gegenüberliegend, durch einen mit dieser zusammenhängenden Niet 27 befestigt. Die Lasche 25 hat ein starres, längliches Hauptteil 28 mit einem Anhebeende 29 und einem Öffnungsende 30. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist das Öffnungsende 30 mit zwei in Abstand voneinander liegenden Fingern 32, 33 versehen, die vom Hauptteil 28 abwärts verlaufen und am Abschnitt 16 zur Anlage zu bringen sind. Die Deckelfläche 15 weist auch im wesentlichen unterhalb des Anhebeendes 29 der Lasche 25 eine Vertiefung 35 auf, so daß der Verbraucher bequem einen Finger unter das anzuhebende Ende 29 beim Öffnungsvorgang bringen kann.

Die Lasche 25 ist im einzelnen mit zwei länglichen Schenkeln 41, 42 versehen, die am rückwärtigen Ende, d. h. am Anhebeende, durch einen Steg 43 und am vorderen Ende, d. h. am Öffnungsende, durch eine Querstrebe 44, von der die Finger 32, 33 ausgehen, verbunden sind. Jeder Schenkel 41, 42 hat im Bereich der Querstrebe 44 einen Ausschnitt 45, der über der Reißlinie 17 liegt, so daß die Lasche leichter angehoben werden kann.

An der Rückseite des Öffnungsendes 30 der Lasche befindet sich an der Querstrebe 44 eine zum Anhebeende hin gerichtete Zunge 50, die einen schmalen, von der Querstrebe ausgehenden Vorsprung bildet, der vom Niet 27 durchsetzt ist, wodurch die Lasche 25 an der Deckelfläche 15 gehalten wird. Die seitlichen Flächen der Lasche haben einen Abstand zu den inneren Flächen der Schenkel 41, 42 und ebenso zum Steg 43. Die Lasche wirkt als starrer, länglicher Hebel.

Seitwärts von der Mittellinie der Lasche 25 befindet sich ein Teil 55, das als Gelenk dient und den Abschnitt 16 an der Deckelfläche 15 nach dem Reißen der Linie 17 hält.

Die Reißlinie kann verschiedenartig gefertigt sein; im beschriebenen Fall der Erfindung handelt es sich um eine gequetschte Kerbe. Die Linie 17 verläuft im wesentlichen vollständig rund um den Abschnitt 16 mit Ausnahme des Teiles 55, das nicht gekerbt ist.

In dem nahe dem Niet 27 befindlichen Bereich der Deckelfläche 15 liegt die Reißlinie 17 in einer den Niet umgebenden Vertiefung und unterhalb des Nietkopfes, der die Zunge 50 überlagert. Die Reißlinie befindet sich somit dicht an der senkrechten Wand des stehenden Niets.

Am Beginn eines Öffnungsvorganges legt der Verbraucher einen Finger zwischen das Anhebeende 29 der Lasche 25 und die Fingervertiefung 35, um das Anhebeende der Lasche nach oben zu drücken. Die anfängliche Aufwärtsbewegung des Anhebeendes führt dazu, daß die Finger 32, 33 am Öffnungsende 30 der Lasche sich fest gegen den Abschnitt 16 anlegen. Die Finger 32, 33 sind im wesentlichen vor dem Teil der Reißlinie, der in der Nietvertiefung liegt, angeordnet. Durch das Anheben des Endes 29 der Lasche wird über die Zunge 50 eine Anhebewirkung auf den Niet 27 ausgeübt, um den Teil der Deckelfläche 15, der den Niet umgibt, allgemein nach oben zu ziehen, während die Finger 32, 33 den Abschnitt 16 an seinem Platz halten. Bei dieser Art des Öffnungsvorganges wirkt die Lasche als Hebel der Klasse 2, da der Stützpunkt an dem mit den Fingern versehenen Öffnungsende der Lasche liegt, während sich die Reißlinie und das Anhebeende auf der gleichen Seite vom Stützpunkt befinden.

Im Fall von Behältern für Bier oder Erfrischungsgetränke bietet ein Öffnungsvorgang, bei dem die Reißlinie anfangs durch eine Aufwärtsbewegung aufgerissen wird, den Vorteil, daß man nicht gegen den Druck, der möglicherweise im Behälterinneren vorhanden ist, arbeiten muß.

Nach dem ersten Aufplatzen wirkt die Lasche dann als Hebel der Klasse 1; die Finger 32, 33 drücken gegen den Abschnitt 16, um diesen abwärts zu bewegen und das Zerreißen des übrigen Teiles der Reißlinie zu bewirken. Ein solches Zerreißen könnte allerdings, das ist klar, auch durch Einsatz eines Fingers des Verbrauchers allein geschehen. Es wird jedoch vorgezogen, hierzu die Lasche zu verwenden, die lediglich in die senkrechte Stellung gehoben wird. Nach dem Reißen der Bruchlinie wird die Lasche in ihre Ausgangslage zurückgedrückt.

Der in Knopfform gezeigte Niet 80 (Fig. 3) ist von einer Nietvertiefung 81 umgeben; in diesem Bereich ist das Metall der Deckelfläche geprägt oder gequetscht und in seiner Stärke durch die Anwendung einer Druckkraft während der Niet-Formvorgänge vermindert worden, was ein in der einschlägigen Technik bekannter Arbeitsvorgang ist.

Wie Fig. 3 erkennen läßt, liegt ein Teil 83 der Reißlinie 17 ganz nahe an der senkrechten Wandfläche des Niets und in der Nietvertiefung 81. Während eines Öffnungsvorganges reißt dieser Teil 83 der Reißlinie zuerst auf. Vor dem Niet 80 liegt in einem Feld 63 eine Erhebung 85 unterhalb des Öffnungsendes 30 der Lasche 25.

Claims (3)

1. Aufreißdeckel, insbesondere für unter Druck stehende Behälter, mit einem in dem Deckel von einer Reißlinie umgebenden eindrückbaren Abschnitt, einer Greiflasche, die am Deckel außerhalb der Reißlinie in einem Bereich verminderter Stärke mittels eines Niets befestigt ist und die in einem Bereich seitlich der Greiflasche unterbrochen ist, der die Greiflasche am Deckel haltende Niet nahe der Reißlinie angeordnet ist und die Greiflasche mittels eines Stegabschnittes, der sich von dem vorderen in den von der Reißlinie umgebenden Abschnitt reichenden Teil der Greiflasche in Richtung zum Niet erstreckt am Niet befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teilabschnitt (83) der Reißlinie (17) im Deckelbereich (81) verminderter Stärke nahe des Niets (27) liegt und das Öffnungsende (30) der Greiflasche (25) zur Einwirkung auf den eindrückbaren Abschnitt (16) nahe dem Teilabschnitt (83) der Reißlinie (17) angeordnet ist.

2. Aufreißdeckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Öffnungsende (30) der Greiflasche (25) fingerartige auf den eindrückbaren Abschnitt (16) einwirkende Ansätze (32, 33) vorgesehen sind.

3. Aufreißdeckel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reißlinie (17) unterbrochen ist, wobei die Unterbrechungsstelle (110) ein den eindrückbaren Abschnitt (16) - nach Brechen der Reißlinie - haltendes Gelenk bildet.