DE1471337C - Verfahren zur Herstellung von porzellanartigen Gegenstanden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von porzellanartigen GegenstandenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von porzellanartigen Gegenständen aus einer Glasmasse
unter Verwendung einer Mischung von Hochofenschlacke, Mineralisatoren und glasbildenden Stoffen,
welche geschmolzen, geformt und zur Bildung von kristallinem Gefüge einer Wärmebehandlung unterzogen
werden.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art besteht die Schmelze aus 70 bis 85% SiO2 + Al2O3; bis 10%
Na2O + K2O; 10 bis 25% MgO + CaO + BaO
+ ZnO + PbO und 3 bis 8% F. Die daraus erzeugten Gegenstände besitzen Porzellan- oder Steinzeug-Charakter
feiner Struktur, deren Eigenschaften denen der bekannten Hart- und Haushaltsporzellanmassen
sowie des weißen und farbigen Steingutes überlegen sind. Genauere Angaben über die Eigenschaften sind
nicht vorhanden.
Es ist außerdem die Herstellung eines porzellanähnlichen Produktes bekannt, wobei jedoch die ehemische
Zusammensetzung des erhaltenen Produktes hierbei nicht offenbart ist.
Weiterhin ist ein Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Basalt und ähnlichen Gesteinsarten
bekannt, wobei die Temperaturvoraussetzungen zum Tempern begrenzt sind. Als Ausaanasmaterial
wird Hochofenschlacke verwendet. Dieses Merkmal stellt den einzigen Zusammenhang zur vorliegenden
Erfindung her; die chemische Zusammensetzung und die Eigenschaften der damit hergestellten Gegenstände
sind jedoch gegenüber den porzellanartigen Gegenständen nach der Erfindung grundverschieden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, porzellanartige Gegenstände unter Verwendung
von Hochofenschlacke als Hauptbestandteil des Rohmaterials unter Zusatz von Mineralisatoren
und glasbildenden Stoffen zu schaffen, welche bei sehr niedrigen Gestehungspreisen (infolge des sehr niedrigen
Preises der anfallenden Schlacke) ein sehr feinkörniges Gefüge sehr hoher Biegefestigkeit und Hitzebeständigkeit
aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Mischung verwendet wird, die nach dem
Zusammenschmelzen eine Glasmasse ergibt, die aus 40 bis 70 Gewichtsprozent SiO2, 5 bis 15 Gewichtsprozent
Al2O3,15 bis 35% CaO, 2 bis 12% MgO, 2 bis
12% Ma2O sowie 0,5 bis 10 Gewichtsprozent Mineralisatoren
aus einem oder mehreren der Stoffe Gr2O3,
MnO2, CaF2, P2O5. und/oder TiO2 besteht, wobei
mehr als 95 Gewichtsprozent dieser Stoffe in der Glasmasse vorhanden sein müssen.
Damit besitzen die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Gegenstände vorteilhafterweise
eine Biegefestigkeit von 2000 bis 3000 kg/cm2 und einen Erweichungspunkt von über 1000°C, was
bei den üblichen Porzellangegenständen bisher nicht zu erreichen war.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von porzellanartigen Gegenständen
näher beschrieben.
Die Zusammensetzung der in Japan anfallenden Hochofenschlacke ist in der nachstehenden Tabelle 1
angegeben.
Tabelle 1
..
30 bis 34/0
..
30 bis 34/0
·■·.·< 14 bis 1^/,0
μ η ηΤκ V
^ τα k-S aiv
2 bis :> /0
vr2 η
^ ?!s \r\o/
^a2U c\lw 9»/
+1O2
0 bis _ /0
Die Hochofenschlacke hat an sich einen sehr hohen Schmelzpunkt und ist in einem gewöhnlichen Wannenofen
für Glas ,schwer zu schmelzen, so daß man SiO2,
CaO, MgO, Na2O usw. hinzusetzen muß, um bei einer Temperatur von 1300 bis 1400° C Schmelzen und die
Schmelze bei dieser Temperatur in Formen gießen oder in anderer Weise verformen zu können, ähnlich
wie bei der Herstellung von Gegenständen aus Glas. Die auf diese Weise erhaltenen Glasgegenstände
müssen die nachstehend beschriebene grundlegende Zusammensetzung des Glases haben, damit sie bei
der nachfolgenden Wärmebehandlung ein kristallines Gefüge bekommen. In der gesamten Glasmasse müssen
mehr als 95% der genannten Stoffe enthalten sein.
70 | Al2O3 .": % : |
CaO % |
Tabelle | 35 | 2 | MgO % |
Na2O . % |
Mineralisator % |
|
SiO2 % |
5 bis 15 | 15 bis | 2 bis 12 | 2 bis 12 | . 0,5 bis 10 | ||||
40 bis | |||||||||
Die Zusammensetzung des Rohmaterials ist in der 55 Beispiele für Mineralisatoren sind in der nachnachstehenden
Tabelle 3 in zwei Beispielen angegeben: stehenden Tabelle 4 angeführt.
I. Hochofenschlacke 30 bis 70%
Quarzsand 30 bis 70%
Calciumcarbonat 10 bis 30%
Magnesiumcarbonat 2 bis 42%
Kalzinierte Soda .: 2 bis 12%
Mineralisatoren 0,5 bis 10%
II. Hochofenschlacke 40 bis 70%
Natronfeldspat .30 bis 60%
Kalzinierte Soda 0 bis 5%
Mineralisatoren 0,5 bis 10%
Mineralisator | Rohmaterial |
Cr2O3 | Kaliumbichromat |
MnO2 | Pyrolusit |
CaF2 (oder NaF) | Flußspat |
(oder Natriumfluorid) | |
P2O5 | Phosphorsäure |
TiO2 | Titandioxyd |
Der bei der vorliegenden Erfindung zu verwendende Mineralisator, der aus einem oder mehreren der in der
Tabelle 4 angeführten Stoffe besteht, ist außerordentlich gut geeignet.
Die oben beschriebenen Massen können bei einer Temperatur von 1300 bis 1400° C leicht zu einem Glasfluß
verarbeitet und, wie gewünscht, in einer der üblichen Formen zur Herstellung von Glasgegenständen
verformt werden. Die dabei erhaltenen Glasgegenstände werden dann auf die Dauer von etwas weniger
als 3 Stunden bei einer Temperatur von 900 bis 1100: C
einer endgültigen Wärmebehandlung unterzogen.
Bei der Wärmebehandlung kann die Hitze um 100 bis 400° C stündlich bis zum Erweichungspunkt
gesteigert werden, den man halten oder auch nicht halten kann, worauf man die Temperatur um 200:C
stündlich oder in einem kürzeren Zeitraum auf 900 bis 11000C ansteigen läßt.
In diesem FaIi kann die Wärmebehandlung bis zum
Erweichungspunkt des Glases mit einer solchen Geschwindigkeit durchgeführt werden, daß in den Glasgegenständen
keine Risse auftreten. Die Temperatur sollte dabei nahe dem Erweichungspunkt gehalten
werden, wobei aber das Erweichen des Glases bis zur höchsten Temperatur der Wärmebehandlung vermieden
werden muß. Der Temperaturanstieg wird auf weniger als 2000C je Stunde beschränkt, um die
Kristallbildung bis zum innersten Teil des Glasgegenstandes vordringen zu lassen. Bei dünnwandigen
Formstücken und wenn dieselben etwas abgestützt sind, um Deformationen zu vermeiden, brauchen
die Stücke nicht auf einer Temperatur nahe dem Erweichungspunkt des Glases gehalten zu werden.
Die Temperatur kann stündlich um weniger als 200° C bis zu einer Höhe von 50 bis 1000C unterhalb des
Erweichungspunktes ansteigen, um ein kristallines Gefüge herbeizuführen. Bei der Untersuchung mit
Röntgenstrahlen hat man festgestellt, daß die Kristalle der auf diese Weise erhaltenen porzellanartigen Gegenstände
eine sehr feinkörnige starre Lösung des Typs
Na2O — CaO(MgO)-Al2O3 — SiO2
bilden. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Gegenstände hatten eine Biegefestigkeit
von 2000 bis 3000 kg/cm2 und einen Erweichungspunkt von über 1000° C, was bei den üblichen Porzellangegenständen bisher nicht zu erreichen war.
Der Grund dafür, daß die Zusammensetzung des Satzes für die glasartigen Gegenstände in der oben
beschriebenen Weise beschränkt ist, kann darauf zurückgeführt werden, daß die Massen innerhalb des
Bereiches der Tabelle 2 für die Glasbildung und die Kristallisation durch Wärmebehandlung am geeignetsten
sind, wie durch Versuche bestätigt wurde. Ein Zusatz von Mineralisatoren unterhalb der unteren
Grenze des oben angegebenen Bereiches hat keine wesentliche Wirkung, während bei einem Anteil,
der über die obere Grenze hinausgeht, das Kristallkorn grob und groß wird und die Eigenschaften der Produkte
herabgesetzt werden. Ob die erfindungsgemäßen Glasgegenstände durch die Wärmebehandlung zur
Kristallbildung gebracht werden können oder nicht, hängt in der Hauptsache von den Anteilen an CaO
und MgO sowie des Mineralisators, wie z. B. Cr2O3,
MnO2, P2O5, CaF2 oder TiO2, ab. Bei weniger als
15% CaO und bei weniger als 2% MgO kann eine Bildung feiner Kristalle nie eintreten, selbst wenn die
anderen Anteilsmengen der Masse in angemessener Weise gewählt werden. Auch die obere Grenze der
Anteile an CaO und MgO, also 35 bzw. 12%, ist mit Rücksicht auf das besondere Formverfahren als maximaler
Grenzwert zu betrachten. Bei den üblichen Formverfahren für Glasgegenstände kommt es zur
Entglasung und einer großen Änderung der Viskosität nahe der Formtemperatur, so daß der Erfindung
zufolge die Glasgegenstände notwendigerweise ohne Entglasung sein müssen. Mit solchen Gläsern kann
man, wenn dieselben bei hoher Temperatur geschmolzen und rasch vergossen werden, die gewünschten
Formstücke erhalten. Die anderen Bestandteile innerhalb des obigen Bereiches sind in ihrem Anteil beschränkt
durch die Anteile an CaO, MgO und des Mineralisators. Graphisch kann man diesen Bereich
nicht darstellen, da die Wirkung kleinerer Anteile in der Hochofenschlacke groß ist, jedoch sind die
folgenden Tendenzen festzustellen:
1. Bei großem Anteil an Mineralisatoren: Für mindestens
10% des die Kristallisation herbeiführenden Mineralisators ist ein Bereich von 15 bis 35% CaO,
2 bis 12% MgO, 6 bis 12% Na2O, 5 bis 15% Al2O3
und 50 bis 70% SiO2 für die Erzeugung kristallisierter Gegenstände geeignet, während außerhalb dieses Bereiches
die Produkte während der Wärmebehandlung einen geringen Grad der Kristallbildung sowie Erweichungserscheinungen
aufweisen; außerdem haben sie eine geringere Festigkeit, und diese Erscheinungen
werden bei zunehmenden Anteilen an Na2 O und Al2 O3
noch größer.
2. Bei geringerem Anteil an Mineralisatoren: Die Anteile an CaO und MgO sind vorzugsweise groß.
Bei einem Anteil von weniger als 0,5% an Mineralisatoren tritt keine Kristallbildung ein, bei weniger als
20% CaO ist der Grad der Kristallbildung gering, während bei mehr als 30% CaO und 10% MgO, falls
die Anteile an MgO und Al2O3 näher am unteren
Grenzwert sind, es während des Schmelzvorganges zu einem Auskristallisieren von Wollastonit (Calciumsilikat)
kommt, so daß also eine.Neigung zur Entglasung besteht.
Beim Verformen der obigen Masse kann man verschiedene Produkte mit jeweils besonderen Eigenschaften
herstellen, nämlich:
1. Keramische Heizelemente durch Einbetten elektrischer Heizelemente;
2. zusammengesetzte porzellanartige Gegenstände mit hohen magnetischen Eigenschaften oder hoher
Permeabilität durch Einbetten magnetischen Materials in die Formstücke;
3. porzellanartige Gegenstände mit hoher Wärmeleitfähigkeit und Festigkeit durch den Zusatz einer
geringen Menge von BeO zu der Masse;
' 4. einen ausgezeichneten Kitt für das Zusammenfügen
von Porzellangegenständen durch den Zusatz einer geeigneten Menge an Glasurmaterial.
Grundmasse (Gewichtsteile)
1 | 2 | Beispiele | 4 | 5 | 6 | |
5,5 | 6 | 3 : | 4 | ; 8 | 4 | |
Na2O | 7 | 6,5 | 8', | 6 | 10 | 15 |
Al2O3 | 26 | 15 | 15·; | 33 | 33 | 30 |
CaO | 4 | 3 | 15 | ; 7 | 7 | 10 |
MgO | 57 | 66,5 | 3: | 49 | 41 | 40 |
SiO2 | 56 | |||||
5
Fortsetzung
Fortsetzung
1 | 2 | Beispiele | 4 | 5 | 6 | |
3 ; | 2 | 2 | ||||
Cr2O3 | 2 | 1 | ||||
MnO2 | 10; | |||||
CaF2 | . 5 ' | |||||
P2O5 | ||||||
TiO2 | 10 | |||||
Gemischte Masse (Gewichtsteile)
1 | • 2 | Beispiele | 4 | 5 - | 6 | |
3 | ||||||
Hochofen | 34 | 37 | 34,2 | 34,2 | 70 | |
schlacke | 37 | |||||
Natronfeld | — | — | — | 30,3 | — | |
spat | 6,4 | 9,8 | 55,2 | 4,8 | 8,5 | 3,8 |
KaIz. Soda | 7,5 | |||||
Aluminiumhydroxyd Calciumoxyd Magnesia (Pricrit) Dolomit
Quarzsand Kaliumbichromat Pyrolusit Flußspat o-Phosphorsäure Titandioxyd 13
38
6,9
1,9
54,5
' 3 · 4
1,9
1,9
21,8
23 38
3,9
21,8
23 24;
2,5
Verhältnisse der Wärmebehandlung und Kennwerte
Wärmebehandlung
Haltetemperatur
Wärmeausdehnungskoeffizient (25 bis 325° C)
Erweichungspunkt
Biegefestigkeit (kg/cm2) ..
Härte (Knoop) (kg/mm2)
Säurefestigkeit
(JlS-Pulvermethode)...
(JlS-Pulvermethode)...
7000C
1,5 Stunden
1000°C
Stunde
xlO-7
über 10000C
3000
800
1,0 .
7000C
1,5 Stunden
1,5 Stunden
950° C
Stunden
Stunden
χ ΙΟ"7
über 10000C
2000
7000C
1,5 Stunden
950° C
1 Stunde
60 χ ΙΟ"7
980° C
2100 720° C '
1,5 Stunden
1,5 Stunden
10000C
1 Stunde
1 Stunde
65 ΧΙΟ"7
über 1000°(
2500
750
7200C
1,5 Stunden
1000°C
1 Stunde
70 χ ΙΟ"7
über 10000C
2600
72O0C 1,5 Stunden
1000°C 2 Stunden
68 ΧΙΟ"7
über 1000°C
2800
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von porzellanartigen 45
Gegenständen aus einer Glasmasse unter Verwendung einer Mischung von Hochofenschlacke, Minerälisatoren und glasbildenden Stoffen, welche geschmolzen, geformt und zur Bildung von kristallinem Gefüge einer Wärmebehandlung unterzogen 5°
werden, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Mischung verwendet wird, die nach dem-Zusammenschmelzen eine Glasmasse ergibt, die aus 40 bis 70 Gewichtsprozent SiO2, 5 bis 15 Gewichtsprozent Al2O3, 15 bis 35% CaO, 2 bis 12% MgO, 2 bis 12% Ma2O sowie 0,5 bis 10 Gewichtsprozent Mineralisatoren aus einem oder mehreren der Stoffe Cr2O3, MnO2, CaF2, P2O5 und/oder TiO2 besteht, wobei mehr als 95 Gewichtsprozent dieser Stoffe in der Glasmasse vorhanden sein müssen.
Family
ID=
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