DE1471049B2 - Feuerfeste Schmelzgußmaterialien - Google Patents
Feuerfeste SchmelzgußmaterialienInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein feuerfestes, Magnesia und Tonerde enthaltendes Schmelzgußmaterial,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus einem geschmolzenen Gemisch besteht, das im
wesentlichen ganz aus reiner Magnesia und reiner Tonerde in Mengen von 63 bis 69 Gewichtsprozent
Magnesia und 31 bis 37 Gewichtsprozent Tonerde zusammengesetzt ist.
Die für die Verwendung in Siemens-Martin-Öfen bestimmten feuerfesten Materialien müssen in der
Lage sein, einem erheblichen Temperaturgefälle innerhalb des Ziegelsteins von der heißen Oberfläche zur
kalten Oberfläche und dem ständigen Temperaturwechsel während der Betriebszeit des Ofens zwischen
etwa 1250 und über 1650°C zu widerstehen. Die feuerfesten Gewölbematerialien sind außerdem der
Einwirkung von flüssiger Schlacke und Schlackendämpfen bei den Ofentemperaturen ausgesetzt. Als
stärkste schädliche Auswirkung des Temperaturgefälles und des Temperaturwechsels auf das feuerfeste Material
erwies sich das Zerspringen nahe oder an der heißen Oberfläche des Ziegels. Es wurde gefunden, daß die
schädliche Wirkung der heißen eisenhaltigen Schlacke und Schlackendämpfe entweder zu einer Korrosions-Erosions-Verschleißwirkung
auf der heißen Fläche des Ziegels oder zu einem Eindringen der Schlacke und/oder Verbreitung in dem feuerfesten Ziegel führt,
was von einer Ausdehnung dieser Schlackenbestandteile innerhalb der Ziegelstruktur begleitet wird und
dazu führt, daß Teile des Ziegels in Form von Brocken
oder Flocken abbrechen.
Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurden feuerfeste Magnesia-Tonerde-Schmelzgußmaterialien mit mindestens
soviel MgO (z.B. 28,4%), wie in der Verbindung MgAl2O4 (allgemein als »Spinell« bekannt) enthalten
ist, zur allgemeinen Verwendung in der metallurgischen, keramischen und chemischen Industrie vorgeschlagen,
wo die feuerfesten Materialien korrodierenden Umgebungen widerstehen müssen. Es wurde
gefunden, daß feuerfeste Materialien mit im wesentlichen gleichen Anteilen yon MgO und Al2O3 etwa dem
Eutektikum zwischen Periklas und Spinell (45% MgO—55% Al2O3) entsprechen und die hervorragende
Fähigkeit besitzen, der Korrosion und Erosion durch geschmolzene Latigen öder Alkali zu widerstehen.
Diese letztgenannten Materialien erfahren jedoch ernste Korrosion und Erosion durch eisenhaltige
Schlacken, wie sie in den heute üblichen Siemens-Martin-Öfen vorkommen. Außerdem wurde
gefunden, daß diese Materialien unter den Bedingungen im Siemens-Martin-Ofen ernstlich reißen und zerspringen,
so daß die Gewölbe nur von sehr kurzer Lebensdauer sind.
Da MgO bekanntlich eine hohe Beständigkeit gegen Korrosion durch die im Siemens-Martin-Ofen anwesenden
eisenhaltigen Schlacken hat, nahm man an, daß feuerfeste Schmelzguß-Magnesia-Tonerde-Materialien
mit sehr hohem Magnesiumgehalt, z. B. 70 bis 90% trotz der Herstellungsschwierigkeiten beim
Schmelzen und Gießen von Körpern aus diesem stark feuerfesten Material ein ausgezeichnetes feuerfestes
Material für Siemens-Martin-Öfen liefern würden. Diese Materialien waren jedoch beträchtlicher Schlakkeneindringung
und/oder -verarbeitung ausgesetzt, was zum Springen des Ziegels und zu einer sehr begrenzten
Lebensdauer des Gewölbes führte. Ähnlich den im wesentlichen eutektischen feuerfesten Materialien
neigten die feuerfesten Materialien mit hohem Magnesiagehalt zum Reißen und Springen unter
den Betriebsbedingungen im Siemens-Martin-Ofen.
Um diese von feuerfesten Magnesia-Tonerde-Schmelzgußmaterialien bekannten Probleme zu lösen,
wurde in der USA.-Patentschrift 2 235 077 vorgeschlagen, dem MgO/Al2O3 ausgewählte Halogenide,
insbesondere Fluoride zuzusetzen, um die Beständigkeit der feuerfesten Massen gegen Wärmeschock zu
erhöhen. Der Zusatz der Halogenide hat jedoch die
ίο Gewinnung der feuerfesten MgO/AlaOg-Schmelzgußmasseii
verkompliziert und verteuert.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß ein Schmelzgemisch, das lediglich aus im wesentlichen
reiner Magnesia und Tonerde innerhalb enger kri-
*5 tischer Mengenverhältnisse besteht, ein basisches
feuerfestes Schmelzgußmaterial mit befriedigender guter Beständigkeit gegenüber der Schädigung durch
eisenhaltige Schlacken und einer hohen Beständigkeit gegenüber dem Zerspringen, einschließlich dem Zerspringen
hauptsächlich infolge von Wärmeschock liefert, was bisher mit Magnesia-Tonerde-Schmelzgußmaterialien
unerreichbar war.
In der Zeichnung zeigt F i g. 1 eine Schädigung durch Schlacken als Funktion der Zusammensetzung,
und die F i g. 2 bis einschließlich 6 zeigen ein Schema der Schäden durch Zerspringen der Ziegel im Wärmekreislauf.
Das verbesserte feuerfeste Schmelzgußmaterial der vorliegenden Erfindung besteht aus einem Schmelzgemisch
aus im wesentlichen reiner Tonerde, worin die Magnesia 63 bis 69 Gewichtsprozent und die Tonerde
31 bis 37 Gewichtsprozent beträgt. Es ist wesentlich, daß die Rohmaterialien, welche diese Bestandteile
liefern, im wesentlichen rein sind, da viele Verunreinigungsbestandteile auch in ziemlich geringen
Mengen eine sehr deutliche schädliche Wirkung auf die Eigenschaften des feuerfesten Materials ausüben.
Übermäßige Mengen von Verunreinigungen, wie z. B. CaO, Na2O und SiO2, führen zu einer beträchtlichen
Steigerung der Schlacken-Korrosion-Erosion. Übermäßige Mengen von Eisenoxyden, z. B. Fe2O3, führen
zu einer beträchtlichen Steigerung des Zerspringens infolge des Wärmekreislaufs, da dieser Bestandteil ein
ständiges Wachsen oder eine Volumenausdehnung des Ziegels bewirkt, was eine aufgedunsene geschwächte
Struktur zur Folge hat. Es wurde'daher ermittelt, daß
diese Verunreinigungen zur Erzielung guter Ergebnisse auf folgende Weise beschränkt werden sollten:
CaO nicht über 1,5 Gewichtsprozent;
SiO2 nicht über 1,0 Gewichtsprozent;
Na2O nicht über 0,5 Gewichtsprozent;
SiO2 nicht über 1,0 Gewichtsprozent;
Na2O nicht über 0,5 Gewichtsprozent;
Fe2O3*) nicht über 0,5 Gewichtsprozent.
*) Sämtliches anwesendes Eisen wird als Fe2O3 berechnet.
*) Sämtliches anwesendes Eisen wird als Fe2O3 berechnet.
Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen feuerfesten Materials werden Rohmaterialien von geeigneter
Reinheit in den obenerwähnten Mengen verwendet und werden vorzugsweise vor der Einführung in den
Schmelzofen vorgemischt und anschließend nach den bekannten Schmelzgußverfahren, z. B. dem im USA.-Patent
1 615 750 von G. S. F u 1 c h e r beschriebenen Verfahren, behandelt.
Beispiele für Rohmaterialien, die als brauchbar
verwendet wurden, sind A-2-Tonerde, die von der Aluminium Company of America, Pittsburgh, Pennsylvania
hergestellt wird, und zwei Arten von Magnesia, die von der Michigan Chemical Company, St. Louis,
Michigan, unter der Handelsbezeichnung Michigan 1 plus 20 Calciniertes Magnesit hergestellt werden.
Anschließend folgen einige Beispiele für chemische Analysen dieser Materialien in Gewichtsprozent:
A-2-Tonerde
Michigan φ Art#l
plus 20 calciniertes Magnesit
Art #2
Art #2
99,2% Al2O3
0,02% SiO2
0,03% Fe2O3
0,45% Na2O
0,4% Glühverlust
0,02% SiO2
0,03% Fe2O3
0,45% Na2O
0,4% Glühverlust
9.8,71% MgO 0,67% CaO 0,28% SiO, 0,16% Fe2O3
0,18 % Glühverlust
98,0% MgO
1,0% CaO
0,4% SiO2
0,2% Fe2O3
0,2% Al2O3
0,5% Glühverlust
1,0% CaO
0,4% SiO2
0,2% Fe2O3
0,2% Al2O3
0,5% Glühverlust
F i g. 1 zeigt die gute Beständigkeit des feuerfesten Materials der Erfindung gegenüber Schädigung durch
Schlacken, die durch einen Versuch ermittelt wurde. Dieser Versuch besteht darin, daß man 1,27 · 1,27 ·
3,81 cm große feuerfeste Schmelzgußproben zur Hälfte ihrer Länge 48 Stunden in eine geschmolzene Schlacke
eintaucht, die aus 80% Fe2O3 und 20% CaMgSiO4
(Monticellite-Schlacke) bei 16500C besteht. Die prozentuale
Größenveränderung wird 1,27 crn unterhalb der Schlackenlinie durch Vergleich der geprüften
Probengröße mit der bekannten Ausgangsgröße vor dem Versuch gemessen. Eine Wechselbeziehung dieser
Versuchsergebnisse zu ähnlichen Stoffproben, die im eigentlichen Ofenbetrieb geprüft wurden, haben gezeigt,
daß die Lebensdauer von feuerfesten Gewölben unerträglich kurz wird, wenn ein feuerfestes Material
eine Zerspringungsdehnung über 8% °der eme
Korrosion-Erosion über 30% zeigt. Es wurde gefunden, daß das Material aus 68% MgO und 32%
AI2O3 eine besonders gute Beständigkeit gegenüber
Schaden durch Schlacken hat.
Der hohe Beständigkeitsgrad der feuerfesten Materialien der vorliegenden Erfindung gegenüber dem
Zerspringen auf Grund der Temperaturkreislaufbedingungen im Siemens-Martin-Ofen ist aus Tabelle I
ersichtlich, in der die Ergebnisse eines beschleunigten Versuchs unter Nachahmung des Temperaturkreislaufs
im Siemens-Martin-Ofen aufgeführt sind. Der Versuch bestand darin, daß man eine Tafel mit mehreren
7,6 · 11,4 · 34,3 cm großen Ziegeln auf 1250°C erhitzte, anschließend die Ziegel einem vorgeschriebenen Wärmekreislauf
unterzog, der aus 2 Stunden Verweilzeit bei 12500C, 2 Stunden Erhitzen auf 1650°C, 2 Stunden
Verweilzeit bei 16500C, 2 Stunden Abkühlen auf 12500C bestand, diesen Kreislauf weitere 59 Male
wiederholte, so daß er insgesamt 60mal durchgeführt wurde. Nach 60 Kreisläufen wurden die Ziegel auf
Raumtemperatur abgekühlt und nach dem folgenden Schema bewertet.
Cchadens- gruppe |
Art des Schadens | Typisches Aussehen |
1 2 3 4 5 |
Keine Risse Geringe heiße Fläche und Körperrisse Ausgedehnte heiße Fläche und Körperrisse Dichter Sprungriß Loser Sprung |
Figur 2 Figur 3 Figur 4 Figur 5 Figur 6 |
Zusammensetzung*) | Al2O3 | Anzahl der | Durchschnittliche |
2o MgO | 40 | Ziegel | Schadensbewertung |
60 | 37 | 7 | 2,3 |
63 | 35 | 14 | 2,3 |
65 | 30 | 42 | 1,9 |
25 70 | 3 | 2,7 |
*) Guß aus Schmeizgemischen von A-2-Tonerde und Magnesit
#2.
Zwar wurde es bisher als notwendig erachtet, Halogenide von Alkalimetallen, Erdalkalimetallen oder
Aluminium zu Schmelzguß-MgO-Al2O3 zuzusetzen,
um eine gute Beständigkeit gegenüber dem Zerspringen infolge von Wärmeschock zu erreichen, doch
zeigte es sich, daß die feuerfesten Schmelzgußmaterialien der vorliegenden Erfindung, die lediglich aus
einem geschmolzenem Gemisch aus im wesentlichen reiner Magnesia und im wesentlichen reiner Tonerde
in kritischen Proportionen bestehen, sogar eine noch größere Beständigkeit gegenüber dem Zerspringen auf
Grund wiederholten Wärmeschocks haben. Zur Erläuterung dieser Tatsache wurde ein feuerfestes
Schmelzgußmaterial durch Schmelzen eines Gemischs aus 65 % Magnesit 2 und 35% A-2-Tonerde und ein
anderes Material durch Schmelzen eines Gemischs aus 55,25% Magnesit 2, 29,75 % A-2-Tonerde und
15% eines Fluorspats mit 97% CaF2 hergestellt. In beiden feuerfesten Materialien betrug also das
MgO : Al2O3-Verhältnis 65 :35. 2,54 · 2,54 · 7,62cm
große Proben von jedem feuerfesten Material wurden in einen auf 14000C vorerhitzten Ofen eingeführt,
10 Minuten im Ofen gehalten, anschließend an die Luft gezogen und 10 Minuten abgekühlt. Dieser Vorgang
stellte einen Kreislauf dar und wurde so lange wiederholt, bis die Proben von jedem feuerfesten
Material zerbrachen oder in zwei oder mehrere Stücke zersprangen. Proben aus dem 65% MgO-, 35%
Al2O3-Material der vorliegenden Erfindung hielten
35 bis 40 Kreisläufe aus, bevor ein Versagen eintrat, während das 55,25% MgO-, 29,75% Al2O3-, 15%
CaF2-MateriaI nur 15 Kreisläufe aushielt, bevor ein
Versagen eintrat. Außerdem zeigte das fluoridhaltige feuerfeste Material 30 % Schlackenkorrosion-Erosion,
wenn man es dem obenerwähnten verstärkten Schlakken-Schädigungsverfahren unterzog, im Vergleich zu
nur 19 % Korrosion-Erosion bei Verwendung des erfindungsgemäßen feuerfesten Materials aus 65 % MgO
und 35% Al2O3.
Zwar besitzt das erfindungsgemäße feuerfeste Material der vorliegenden Erfindung eine Kombination
von Eigenschaften, die es besonders geeignet für Gewölbe bei Siemens-Martin-Öfen machen, doch beschränkt
sich seine Anwendbarkeit nicht unbedingt auf diesen Verwendungszweck, sondern es kann auch für
andere Zwecke Verwendung finden, z. B. bei Gewölben von Lichtbogen-, Stahlherstellungsöfen, in Zementöfen
und im Oberbau von Glasschmelz-Wannenofen.
Claims (2)
1. Feuerfestes, Magnesia und Tonerde enthaltendes Schmelzgußmaterial, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus einem geschmolzenen Gemisch besteht, das im wesentlichen ganz aus reiner Magnesia und reiner Tonerde in Mengen
von 63 bis 69 Gewichtsprozent Magnesia und 31 bis 37 Gewichtsprozent Tonerde zusammengesetzt
ist.
2. Feuerfestes Schmelzgußmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmelzgemisch
Verunreinigungen von nicht mehr als 1,5 Gewichtsprozent CaO, nicht mehr als 1,0 Gewichtsprozent
SiO2, nicht mehr als 0,5 Gewichtsprozent Na2O und nicht mehr als 0,5 Gewichtsprozent
Fe2O3 enthält.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US15098561A | 1961-11-08 | 1961-11-08 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1471049A1 DE1471049A1 (de) | 1969-01-23 |
DE1471049B2 true DE1471049B2 (de) | 1970-10-08 |
Family
ID=22536836
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19621471049 Pending DE1471049B2 (de) | 1961-11-08 | 1962-10-31 | Feuerfeste Schmelzgußmaterialien |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1471049B2 (de) |
GB (1) | GB965850A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4073662A (en) * | 1977-03-09 | 1978-02-14 | General Electric Company | Method for removing a magnesia doped alumina core material |
-
1962
- 1962-10-30 GB GB4102162A patent/GB965850A/en not_active Expired
- 1962-10-31 DE DE19621471049 patent/DE1471049B2/de active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1471049A1 (de) | 1969-01-23 |
GB965850A (en) | 1964-08-06 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 |