DE1469819B2 - Flammwidriges ausruesten von koernigen massen aus leicht entflammbaren expandierbaren thermoplastischen kunststoffen - Google Patents
Flammwidriges ausruesten von koernigen massen aus leicht entflammbaren expandierbaren thermoplastischen kunststoffenInfo
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Description
1 2
In der Technik sind im Laufe der letzten Jahre Blockpolymerisation von Styrol in Gegenwart von
expandierbare körnige Kunststoffe wertvolle Rohstoffe Treibmitteln und anschließendes Zerkleinern erhaltenen
für die Herstellung von Schaumstoffen geworden. Von grobkörnigen Polymerisatmassen mit unregelmäßig
besonderer Bedeutung sind auf diesem expandierbare geformten Einzelteilchen sind von besonderem In-Styrolpolymerisate,
wie Polystyrol und kunststoff- 5 teresse. Andere geeignete thermoplastische Kunstartige Mischpolymerisate des Styrols, die sich zu stoffe sind z. B. Homo- und Mischpolymerisate
zellartigen Schaumstoffen von sehr niedriger Dichte des Methacrylsäuremethylester und des N-Vinylverarbeiten
lassen. Da die leichte Entflammbaikeit carbazols. Der Durchmesser der Teilchen derartiger
der Styrolpolymerisate für manche Verwendungs- körniger Massen beträgt im allgemeinen 0,2 bis
gebiete unerwünscht ist, hat man schon verschiedene io 4 mm.
Vorschläge gemacht, um die Brennbarkeit von Das Verfahren gemäß der Erfindung sieht die
Styrolpolymerisaten oder anderen leicht entflamm- Bildung eines festen Überzuges, der durch Härtung
baren thermoplastischen Kunststoffen herabzusetzen flüssiger Harzbildner zusammen mit flammhemmenden
oder zu beseitigen. Bromverbindungen entsteht, auf den Teilchen der-
Es ist z. B. bekannt, leicht entflammbare thermo- 15 artiger körniger Massen vor. Als Harzbildner sind
plastische Kunststoffe durch Zusatz von Halogen- flüssige, härtbare Harze, wie Epoxyharze, Harnstoffverbindungen
schwer entflammbar zu machen. Die Formaldehyd-Kondensate, Melaminharze oder Löschwer
entflammbaren Mischungen werden unter sungen von ungesättigten Polyesterharzen in flüssigen
anderem durch inniges Mischen von hochmolekularen monomeren Vinylverbindungen, oder auch flüssige
Kunststoffen mit Halogenverbindungen oder durch 20 polymerisierbare Monomere, wie Styrol, Acrylnitril
Polymerisieren von monomeren Verbindungen in u. dgl., geeignet. Als flammhemmende Bromver-Gegenwart
von Halogenverbindungen hergestellt. bindungen sind zhlreiche flüssige oder feste, brom- Ufcf
Aus solchen schwer entflammbaren Kunststoffmassen haltige organische Verbindungen geeignet, Vorzugswurden
mit Hilfe von Treibmitteln auch schon schaum- weise solche, die mindestens 40 % Brom in aliphatischer
förmige Kunststoffe gewonnen. Die mechanischen 25 oder cycloaliphatischer Bindung enthalten. Organische
Eigenschaften, besonders die Druckfestigkeit und Bromverbindungen, die eine gute flammhemmende
Volumenbeständigkeit, derartiger Schaumkörper ge- Wirkung ausüben, sind beispielsweise 1,2,3,4-Tetranügen
jedoch in manchen Fällen nicht den An- brombutan, bromiertes Polybutadien, 1,2-Dibromforderungen.
Die Standfestigkeit beim Abkühlen nach äthylbenzol, l,2-Dibromäthyl-2',3'-dibrompropyläther,
der Formgebung und die Warmstandfestigkeit der 30 Di-(l,2-dibromäthyl)-benzol, Kieselsäuretetra-(2,3-di-Schaumkörper
sind vor allem dann nicht ausreichend, brompropyl)-ester, Borsäuretri-(2,3-dibrompropyl)-wenn
die Halogenverbindung als Weichmacher wirkt ester, Formaldehyd-di-(2,3-dibrompropyl)-acetal, GIy-
und dadurch den Erweichungspunkt des hochpoly- oxaltetra-(2,3-dibrompropyl)-acetal, Tri-(2,3-dibrommeren
Stoffes ungünstig beeinflußt. propyl)-phosphat, ■ Isocyanursäuretri-(2,3-dibrompro-
Schaumkörper aus leicht entflammbarenKunststoff en 35 pyl)-ester, Di-(2,3-dibrompropyl)-äther, Dibrombernwurden
auch schon durch Beschichten mit Halogen- steinsäuredi-(2,3-dibrompropyl)-ester, Maleinsäurediverbindungen
schwer entflammbar gemacht. Diese (2,3-dibrompropyl)-ester und Fumarsäuredi-(2,3-direin
oberflächliche Ausrüstung mit flammfesten Mit- brompropyl)-ester.
teln gewährleistet jedoch keinen sicheren Brandschutz, Je nachdem, wie leicht sich aus dem Harzbildner
weil derartig ausgerüstete Stoffe nach Verletzung der 40 und der Bromverbindung eine einheitliche Mischung
Oberfläche sofort brennen. herstellen läßt, kann man die Komponenten getrennt
Es wurde auch schon vorgeschlagen, expandierbare, und gleichzeitig oder getrennt und nacheinander zu
thermoplastische Kunststoffteilchen mit einem Gemisch der körnigen expandierbaren Masse geben, oder man /a
von Flammschutzmitteln und Klebemitteln zu be- kann die Komponenten vorher mischen und zu- ^>
schichten. Nachteile dieser Methode sind die geringe 45 sammen zu der körnigen Masse geben. Durch kurz-
Abriebfestigkeit der Beschichtung und die Tendenz zeitiges, mechanisches Mischen in bekannten Misch-
zum Verbacken der Teilchen unter dem Eigengewicht apparaturen, z. B. in einer Mischtrommel, lassen sich
beim Lagern in Silos. Harzbildner und Halogenverbindung als dünne, ein- ·
Es wurde gefunden, daß man leicht entflammbare, . heitliche Flüssigkeitsschicht auf die körnige Masse
expandierbare thermoplastische Kunststoffe auf ein- 50 auftragen. Nach Bildung des Überzuges wird die
fache Weise schwer entflammbar ausrüsten kann, in- harzbildende Verbindung unter den üblichen Bedem
man körnige Massen aus den expandierbaren dingungen, meist in Gegenwart katalytisch wirksamer
thermoplastischen Kunststoffen mit Mischungen aus Stoffe, zu einem Harz umgesetzt. Wenn der Harzeiner
flammhemmenden organischen Bromverbindung bildner, wie es beispielsweise bei Epoxyverbindungen
und einer flüssigen, harzbildenden Verbindung über- 55 der Fall ist, in Gegenwart von Katalysatoren, z. B.
zieht und die harzbildende Verbindung in ein Harz von basischen Aminen, schon bei Raumtemperatur
überführt. sehr reaktionsfreudig ist, wird man das Härtungsmittel
Körnige Massen aus leicht entflammbaren, expandier- zweckmäßigerweise erst nach homogener Verteilung
baren thermoplastischen Kunststoffen, die gemäß von Harzbildner und Bromverbindung auf der
der Erfindung in schwer entflammbare Kunststoff- 60 körnigen Masse in den Mischer geben und die Härmassen
übergeführt werden können, sind beispiels- tung während des weiteren Mischens herbeiführen,
weise expandierbare Styrolpolymerisate, wie Homo- Geht die Verteilung aber gegenüber der Härtung
und Mischpolymerisate des Styrols und seiner Derivate. schnell, so kann man ebensogut Harzbildner und
Die durch Suspensionspolymerisation in Gegenwart Härter, beispielsweise die Lösung eines ungesättigten
leichtflüchtiger aliphatischer oder cycloaliphatischer 65 Polyesterharzes in Styrol und ein Peroxyd, eventuell
Kohlenwasserstoffe oder auch leichtflüchtiger Halogen- zusammen mit geringen Mengen eines öllöslichen
kohlenwasserstoffe erhaltenen Styrol-Pei !polymerisate Kobalt-(2)-Salzes, vorher zusammenbringen und
mit kugelförmigen Einzelteilchen oder auch die durch dann in den Mischer geben. Im Fall reaktions-
träger Harzbildner kann man auch kurzfristig erhöhte Temperaturen, z. B. durch Einblasen von heißer Luft in
den Mischer, anwenden. Die Einwirkung von Wärme muß aber so kurzfristig erfolgen, daß die Massen
nicht aufgebläht und Verluste an Treibmitteln vermieden werden.
Etwas andere Bedingungen sind bei manchen polymerisierbaren
Monomeren, besondeis bei monomeren Vinylverbindungen, anzuwenden, die unter Umständen
auch bei höheren Temperaturen und in Gegenwart von Polymerisationskatalysatoren mehrere
Stunden zur Ausbildung einer festen Harzschicht benötigen. In diesem Fall ist die Harzbildung unter
Druck, möglichst unter den Bedingungen der Suspensionspolymerisation, vorzunehmen. Falls die körnige
expandierbare Masse durch Suspensionspolymerisation hergestellt wurde, kann man die flammfeste Beschichtung
vorteilhafterweise direkt im Polymerisationsansatz vornehmen, d. h. das Monomere, die
Bromverbindung und den Polymerisationskatalysator zu dem fertig polymerisierten, perlförmigen, expandierbaren,
noch nicht von der wäßrigen Phase abgetrennten Polymerisat geben und auf dieses aufpolymerisieren.
Die Menge an Harzbildner und flammhemmender Bromverbindung wird von Fall zu Fall je nach dem
Aggregatzustand der Bromverbindung und ihrer flammhemmenden Wirkung sowie den Eigenschaften
des gebildeten Harzes verschieden zu wählen sein. Man verwendet in der Regel so viel Bromverbindung,
daß die flammwidrige körnige Masse 2 bis 10°/0, vorzugsweise 4 bis 7 %, Brom enthält. Die Menge der
Harzkomponente kann 5 bis 300 °/0, bezogen auf die Bromverbindung, betragen. Um der Mischung
eine Konsistenz zu geben, die zur Erzielung eines gleichmäßigen Überzuges besonders geeignet ist,
können noch Füllstoffe, z. B. Antimontrioxyd, oder Harze oder harzartige Verbindungen mitverwendet
werden.
Die flammfest gemachten körnigen Massen aus expandierbaren Kunststoffen lassen sich genauso wie
nicht behandelte Massen zu porösen Formkörpern mit Dichten von 20 kg/m3 und weniger aufblähen. Der
flammfeste Überzug verringert weder die Blähfähigkeit
noch die Verschweißbarkeit der einzelnen Teilchen. Die fertigen Schaumkörper besitzen an der Oberfläche
eine zusammenhängende Schicht und im Innern ein durchgehendes Gerüst aus flammhemmendem Material.
Die Schaumkörper sind hierdurch überraschenderweise ebenso schwer entflammbar wie solche, die
Halogenverbindungen mit flammwidrigen Eigenschaften in homogener Verteilung enthalten. Da diese
Arbeitsweise eine molekulare Verteilung der Halogenverbindungen in den Kunststoffmassen vermeidet,
schließt das Verfahren gemäß der Erfindung aus, daß die mechanischen Eigenschaften der Schaumkörpei,
z. B. durch eine weichmachende Wirkung der Bromverbindungen, beeinflußt werden. Die nach der Erfindung
hergestellten flammfesten körnigen Massen gewährleisten daher eine gute Standfestigkeit daraus
gewonnener Schaumkörper beim Abkühlen nach der Formgebung und im Dauerstandsversuch bei erhöhter
Temperatur. Gegenüber den Verfahren, die eine rein oberflächliche Beschichtung der Schaumkörper vorsehen,
gewährt das erfindungsgemäße Verfahren einen weitaus sichereren Flammschutz.
Die in den nachstehenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
In einem Mischer befinden sich 9600 Teile eines perlförmigen, expandierbaren Polystyrols mit 7%
Pentan als Treibmittel. Dazu wird eine innige Mischung von 1000 Teilen Tri-(2,3-dibrompropyl)-phosphat und
875 Teilen eines Epoxyharzes auf Basis von Pentaerythrit (Epoxywert = 0,62) gegeben, die durch
Mischen gleichmäßig in Form eines dünnen Überzuges
ίο auf die blähfähigen Polystyrolperlen verteilt wird.
Danach werden 125 Teile einer 90%igen Äthylendiaminlösung zugegeben und das Harz bei geringer
Umdrehungszahl des Mischers während ungefähr einer halben Stunde gehärtet. Man erhält Perlen mit
einem klebfreien, flammfesten Überzug, die sich durch Erwärmen in perforierten Formen zu schwer entflammbaren
Schaumkörpern von guter Druckfestigkeit und Formbeständigkeit verarbeiten lassen.
B e i s ρ i e 1 2
Aus 1000 Teilen Formaldehyd-di-(2,3-dibrompropyl)-acetal und 500 Teilen eines mit 1,4-Butandiol
veresterten Additionsproduktes aus Kolophonium und Acrylsäure sowie aus 438 Teilen eines Epoxyharzes
auf Basis von Pentaerythrit (Epoxywert = 0,62) wird eine innige Mischung hergestellt, die in einem Mischer
gleichmäßig auf 9600 Teile eines perlförmigen, expandierbaren Mischpolymerisates aus 70 Teilen Styrol
und 30 Teilen «-Methacrylsäuremethylester, das 7 % Pentan enthält, aufgebracht wird. Die Härtung des
flüssigen Überzuges wird mit Hilfe von 62 Teilen Äthylendiamin innerhalb von etwa 30 Minuten durchgeführt.
Durch kurzfristiges Einblasen von 70 bis 80cC heißer Luft kann die Härtezeit verkürzt werden.
Durch kurzfristiges Einblasen von 70 bis 80cC heißer Luft kann die Härtezeit verkürzt werden.
Man erhält eine perlförmige, klebfreie Masse, die sich zu flammwidrigen, druckfesten und formbeständigen
Schaumkörpern weiterverarbeiten läßt.
2000 Teile eines blähfähigen, granulierten Polystyrols mit einem Gehalt von 5% Pentan und 3°/0
Cyclohexan werden während etwa 10 Minuten mit 250 Teilen Tri-(2,3-dibrompropyl)-phosphat gemischt.
Die viskose Bromverbindung befindet sich in Form eines dünnen Überzuges auf dem expandierbaren
Granulat. Dazu gibt man 250 Teile einer Lösung aus 70% eines ungesättigten Polyesterharzes auf Basis
Maleinsäure, Phthalsäure und Äthylenglykol und 30% Styrol, 5 Teile Cyclohexanonperoxyd und
2,5 Teile einer 10%igen Kobaltnaphthenatlösung in Styrol und mischt weitere 15 Minuten. Man erhält
eine rieselfähige körnige Masse, die sich in bekannter Weise zu selbstverlöschenden Schaumkörpern weiterverarbeiten
läßt.
In einem 50-Liter-Rührdruckkessel werden 7750Teile
Styrol in 24000 Teilen Wasser, das 120 Teile PoIyvinylpyrrolidon als Schutzkolloid und 5 Teile Natriumpyrophosphat
als Puffer enthält, zusammen mit 567 Teilen Pentan und 30 Teilen Azodiisobuttersäurenitril
während 40 Stunden bei 60 bis 90° und 3 bis 5 at Stickstoffdruck zu einer perlförmigen, expandierbaren
Masse polymerisiert. Das Reaktionsgemisch wird abgekühlt, und nach Zugabe von 25 Teilen n-Butanol
wird weitere 15 Minuten gerührt. Danach wird zu dem Reaktionsgemisch eine Mischung von 1550 Teilen
Styrol mit 955 Teilen Tri-(2,3-dibrompropyl)-phosphat, 6 Teilen Azodiisobuttersäurenitril und 131 Teilen Pentan,
die in 2400 Teilen Wasser mit 36 Teilen Polyvinylpyrrolidon suspendiert wurde, zugegeben und nach
Aufpressen von 4 at Stickstoff unter Rühren 15 Stunden auf 80 bis 9O0C erwärmt. Man erhält ein perlförmiges,
expandierbares Styrolpolymerisat. Die Bromverbindung wird in der zweiten Stufe gleichmäßig auf die
Oberfläche der vorgebildeten Perlen verteilt und in Form eines harten Überzuges darauf fixiert. Das blähfähige
Polymerisat läßt sich zu flammfesten Schaumkörpern verarbeiten.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum flammwidrigen Ausrüsten von körnigen Massen aus leicht entflammbaren, expandierbaren, nicht vorgeschäumten thermoplastischen .Kunststoffen, indem man diese mit einer Mischung aus einer flammhemmenden, organischen Bromverbindung und einem Bindemittel überzieht, dadurch gekennzeic h η e t, daß man als Bindemittel eine flüssige harzbildende Verbindung verwendet und diese harzbildende Verbindung anschließend in ein Harz überführt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Family Applications (1)
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DE19581469819 Pending DE1469819B2 (de) | 1958-05-29 | 1958-05-29 | Flammwidriges ausruesten von koernigen massen aus leicht entflammbaren expandierbaren thermoplastischen kunststoffen |
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Country | Link |
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Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8084511B2 (en) | 2007-03-08 | 2011-12-27 | Chemtura Corporation | Flame retardants for use in styrenic foams |
-
1958
- 1958-05-29 DE DE19581469819 patent/DE1469819B2/de active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE1469819A1 (de) | 1969-02-06 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 |