DE138644C

DE138644C -

Info

Publication number: DE138644C
Application number: DENDAT138644D
Authority: DE

Description

;' C> V *· C It! I* k^» ' · j

ί, *■

Ii #α teil ton ι te.

KAISERLICHES

- JVS 138644 KLASSE 13 g·.

LEON SERPOLLET in PARIS.

Bei der selbsttätigen Speisevorrichtung für Kessel mit schneller Dampfcntwickelung nach dem System Serpollet wird der Rückflufs des überflüssigen Speisewassers zum Wasserbehälter durch das Oeffnen eines Sicherheitsventils ermöglicht, das durch eine dem Höchstdruck des Kesseldampfes entsprechend gespannte Feder belastet ist und durch die Bewegung eines belasteten Kolbens gehoben wird.

Diese Sicherungsvorrichtung hat folgenden Ucbelstand. Nach einer. Ruhepause, wahrend welcher der Druck gestiegen und dem Höchstdruck sich genähert hat, kommt es oft vor, dafs vor einem neuen Anlassen, d. h. in dem Augenblick, wo man von der mittlerweile angesammelten Energie am meisten braucht, das Ventil — da der Druck immer weiter steigt — sich öffnet und unter dem Druck des Kesseldampfes die geringe Wassermenge, die in der Speiseleitung enthalten ist, in den Wasserbehälter zurücklaufen läfst. Der Druck im Kessel-sinkt dann beträchtlich, und der Fahrer ist genöthigt, mit der Hand zu pumpen, um den Druck wieder zu erhöhen. Derselbe Vorgang tritt beim Anfahren an steilen Anhöhen ein.

Durch die vorliegende Erfindung, die in Fig. ι schematisch dargestellt ist, wird diesem Uebelstand abgeholfen. Es kommt darauf an, dafs vor dem Sicherheitsventil zur Rückleitung des Speisewassers in den Wasserbehälter bei zu grofsem Dampfdruck ein an die Speiseleitung angeschlossener Cylinder angeordnet ist. In diesen Cylinder wird das Kesselwasser durch die während des Stillstandes oder beim Anfahren von Steigungen eintretende Dampfdruckerhöhung gedrängt. Ein in dem Cylinder frei beweglicher Kolben, der auf irgend welche Weise, z. B. durch Gasdruck, Federdruck oder dergl., belastet ist, wird durch das eintretende Kesselwasser verschoben. Dadurch steigt der Druck im Cylinder, und sobald der Kesseldampfdruck nachläfst, wird die in den Cylinder geprefste Wassermenge, die aufser dem Bereich der Kesselfeuerung steht, wieder in den Kessel geprefst. Auf diese Weise wird vermieden, dafs ein bedeutender Druckabfall im Dampferzeuger eintritt, und gesichert, dafs immer genügend Wasser verdampfen kann.

Wie aus der Zeichnung ersichtlich, besteht der Kraftsammeiregler aus einem Cylinder 1 und einem mit diesem verbundenen Luftbehälter 2. Dieser Luftbehälter kann durch eine an dem oberen Theil des Cylinders angeordnete Glocke oder durch einen Verlängerungsthcil dieses Cylinders ersetzt sein; es ist jedoch zweckmäfsiger, einen besonderen Sa'mmelbe-' hälter anzuordnen, um bei billigerer Hcrstellungsweise den Cylinder 1 in kleinsten Abmessungen ausführen zu können.

In dem Cylinder ist ein entsprechend geölter Kolben 3 frei beweglich angeordnet, der durch die in dem Behälter 2 eingeschlossene Luft belastet ist. In dem Cylinder 1 herrscht ein Druck von solcher Höhe, dafs, wenn der Kolben durch die Erhöhung des Druckes im . Kessel bei 3' angelangt ist, der Druck in dem. Luftbehälter noch etwas geringer ist- als der Höchstdruck, auf den das Sicherheitsventil 4 eingestellt ist.

An den unteren Theil des Cylinders 1 schliefst sich die Ableitung 5 an, welche in das Rohr 6

Claims

mündet, an welches die Speisewasserpumpen 7 und 8 für den Kessel 9 angeschlossen sind. Durch den Absperrhahn 10 kann die Ableitung 5 abgeschlossen werden.

• Die Wirkungsweise ist, wie folgt. Angenommen, bei der Anordnung der Vorrichtung an einem Fahrzeug sei das Ventil 4 für 45 kg eingestellt, ferner betrage der Luftdruck im Cylinder 20 kg, wenn der Kolben 3 seine unterste Stellung einnimmt, und der Hahn 10 sei geöffnet. Bei einer Unterbrechung der Fahrt steigt der Druck im Kessel und driingt, wenn er 20 kg übersteigt, das Wasser unter den aufwärtsgehenden Kolben 3, entgegen dem Druck der Luft im Cylinder, zurück. Angenommen, der aufsteigende Kolben habe schliefslich das über ihm liegende Luftvolumen auf die Hälfte zusammengedrückt, so ist der Druck im Cylinder verdoppelt, und es steht nun eine bestimmte Wassermenge unter einem Druck von 40 kg zur Verfügung. Dieses unter Druck stehende und noch warme Wasser wird beim Anfahren wieder in den Kessel gedrängt.

Derselbe Vorgang findet beim Anfahren auf eine Anhöhe statt. Durch den erhöhten Druck im Cylinder wird im geeigneten Zeitpunkt der Kessel mit Wasser gespeist, ohne dafs die Handpumpe in Tha'ligkeit gesetzt zu werden braucht. Man kann, falls eine beträchtliche Kraft nothwendig sein sollte, bis zum Höchstdruck speisen und auf diese Weise den verfügbaren Druck dem jeweiligen Bedarf anpassen.

Der Gegenstand der Erfindung kann in Einzelheiten abgeändert werden. So kann z. B. die unter Druck stehende Luft im Cylinder ι durch eine Feder ersetzt werden oder auch durch ein anderes unter Druck stehendes Gas, wie Kohlensäure, Acetylen u. s. f., das durch den Hahn 11 zugeführt werden kann. Der nach Fig. 1 vertical angeordnete Cylinder ι kann nach Fig. 2 auch horizontal liegen. Der nach Fig. 1 zur Anwendung kommende Kolben 3 kann nach Fig. 2 durch zwei Kolben 12, 12 ersetzt sein, wobei diese beiden Kolben durch ein Oelkisscn von einander getrennt sein können.

Nach Fig. 3 ist die in Fig.. 1 gezeigte Anordnung des Cylinders und des Behälters durch ein einfaches gezogenes Rohr ersetzt. Hinter dem Kolben ist hier eine Ledermanschette 13 angeordnet, die zur sicheren Trennung des Oeles vom Wasser dient, wenn auch eine solche Trennung schon infolge der verschiedenen specifischen Gerichte der beiden Flüssigkeiten eintritt. Der untere Rand· des Rohres ist in einen abdichtenden Ring 14 eingesetzt, so dafs das Entweichen von Luft oder Ausströmen von OeI verhindert wird.,

Patent-AνSPRUcpi:

Vorrichtung zur Speisung von Kesseln mit schneller Dampfentwickelung, mit einem Sicherheitsventil für die Rückleitung des Speisewassers in den Wasserbehälter bei zu grofsem Dampfdruck, dadurch gekennzeichnet, dafs vor jenem Sicherheitsventil (4) ein Cylinder'(1) an die Speiseleitung angeschlossen ist, in welchen das Kesselwasser durch die während des Stillstandes oder beim Anfahren an Steigungen eintretende Dampfdruckerhöhung unter einen belasteten Kolben (3) gedrängt wird, so dafs der Cylinder zu einem Kraftsammler wird, in dem aufserhalb der Kesselfeuerung eine-unter Druck stehende Menge warmen Wassers aufgespeichert wird, die beim Anfahren oder bei gröfserem Kraftbedarf zur Verfügung steht. '.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.