DE137947C - - Google Patents

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DE137947C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06PDYEING OR PRINTING TEXTILES; DYEING LEATHER, FURS OR SOLID MACROMOLECULAR SUBSTANCES IN ANY FORM
    • D06P1/00General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed
    • D06P1/44General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed using insoluble pigments or auxiliary substances, e.g. binders
    • D06P1/673Inorganic compounds
    • D06P1/67333Salts or hydroxides
    • D06P1/67341Salts or hydroxides of elements different from the alkaline or alkaline-earth metals or with anions containing those elements

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Coloring (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE
Es ist bekannt, dafs Seide, welche mit Gerbstoffen beladen wurde, in ihrer Aufnahmefähigkeit für Farbstoffe eine merkliche Einbufse erleidet; bezüglich der in ihrer Constitution von der,Seide beträchtlich verschiedenen Wolle liegen ähnliche Beobachtungen noch nicht vor.
Wir haben nun gefunden, dafs Wolle, welche zuerst in einem kochenden Bade mit Gerbstoffen und dann in demselben oder in einem gleichfalls heifsen zweiten Bade mit gewissen Metallsalzen behandelt wurde, die Fähigkeit, Farbstoffe — soweit solche nicht durch Gerbstoff fixirbar sind — aufzunehmen, zum allergröfsten Theil eingebüfst hat. Der Grad der Einbufse an Aufnahmefähigkeit für die Farbstoffe ist von der Menge des auf der Faser fixirten Tannins abhängig. Von den Metallsalzen, welche zur Fixirung des Gerbstoffes dienen, haben wir Antimonsalze und Chromsalze am geeignetsten gefunden. Das Chrom kann in Form von Chromaten oder Chromoxydsalzen zur Anwendung gebracht werden. Thonerde- und Zinksalze haben geringere fixirende Kraft und üben deshalb keine so gute reservirende Wirkung aus. Zinnoxydulsalze geben hingegen unter gewissen Umständen befriedigende Resultate, insbesondere in Verbindung mit Chrom- und Antimonfixation zur Verstärkung der reservirenden Wirkung gegenüber Azofarbstoffen. Eisen- und Kupfersalze sind nicht so vortheilhaft, weil ihre dunkel gefärbten Lacke die Schönheit der erzielbaren Farbeneffekte meist beeinträchtigen. Titan liefert einen gelben Lack, der auch nicht in allen Fällen vortheilhaft ist.
Der Gerbstoff wird in der Regel durch Anfärben der Wolle bei oder nahe an Kochhitze zum Aufziehen gebracht, doch kann dieses auch durch Aufdruck oder Klotzen und nachfolgendes Dämpfen bewirkt werden. Beim Aufdruck des Gerbstoffes läfst sich die Unempfänglichkeit für Farbstoffe auch nur an bestimmten Stellen der zu behandelnden Waare hervorbringen, wodurch mancherlei eigenthümliche Effekte erzeugt werden können.
Die Unempfänglichkeit für Farbstoffe kann auch schon gefärbter oder mit Farbstoffen bedruckter Wolle ertheilt werden, indem man sie nachträglich mit Gerbstoffen und Metallsalzen behandelt. Verwendet man zum Vorfärben säurebeständige Farbstoffe, so kann man, wenn mah die vorgefärbte und dann unempfänglich gemachte Wolle mit unbehandelter weifser Wolle verarbeitet, Wollwaaren erzeugen, welche sich beim nachfolgenden Ausfärben in stark contrastirenden Farben, z. B. Olivgrün und Scharlach, Dunkelmarine und Orange, Rothbraun und Lebhaftgrün, ausführen lassen. Noch lebhaftere Contraste werden aber erzielt durch Anfärben der behandelten Wolle mit säurekochechten basischen Farbstoffen und nachfolgendes Ausfärben der aus diesen und unbehandelter Wolle erzeugten Waaren mit Wollfarbstoffen.
Die technische Bedeutung des Verfahrens ist leicht zu übersehen, obwohl es aufserordentlich vielseitiger Anwendung fähig ist. Das
Verfahren kann auf die Wollfaser in jedem Stadium der Fabrikation von der losen Wolle angefangen bis zur fertigen Stückwaare in Anwendung gebracht werden, und zwar sowohl im Wege des Ankochens, des Klotzens als auch des Aufdrucks der Gerbstoffe.
Lose Wolle wird meistens nur im Wege des Ankochens vorbehandelt und dann für sich oder in Melangirung mit gewöhnlicher oder andersartig vorbereiteter Wolle oder auch in Mischung mit anderen Fasern auf Gespinnste und Gewebe verarbeitet.
Kammzug wird sowohl im Wege des Ankochens als durch Aufdruck entweder ganz oder stellenweise nach dem Verfahren behandelt, wonach er auf Garne und Stückwaare verarbeitet wird, weiche das Ergebnifs der Behandlung in Melangen-, Zwirn- und Webeffekten oder Combinationen dieser Effekte aufweisen.
Garne können als Stranggarne oder in Kettenform durch Ankochen, Klotzen oder durch Aufdruck der Präparation behandelt werden, auf Copsen, Kreuzspulen und Kettenbäumen jedoch nur im Wege des Ankochens. Durch Verarbeiten in Stück- und Wirkwaaren wird das Resultat des Verfahrens in den mannigfaltigsten Webeffekten zur Wirkung gebracht. Verwendet man für die Präparation Garne, weiche vorher mit säurekochechten Farbstoffen gefärbt wurden, oder färbt man sie nach der Präparation mit sä'urekochechten basischen Farbstoffen aus, so erhält man Garne, welche als Effekt- oder Leistengarne in WoIl- oder Halbwollwaaren Verwendung finden können.
Für Stückwaare hat das Verfahren besondere Bedeutung zur Ausführung von^ Druckeffekten. Ein grofser technischer Fortschritt liegt hier in dem Umstände, dafs in vielen Fällen das übliche Vorbehandeln der Wolle für den Druck, insbesondere das Chloriren in Wegfall kommen kann. In sehr vielen Fällen wird man nämlich nur die Gerbstoffpräparation aufdrucken, dämpfen und dann mit Metallsalzen fixiren, das Aufbringen der Farbstoffe in den beliebigsten Zweifarbeneffekten aber im Färbewege vornehmen, wodurch das Chloriren der Wolle vollkommen überflüssig wird. Nur zur Erzielung von Mehrfarbeneffekten wird man verschiedenfarbige Tanninfarben aufdrucken, dann dämpfen, fixiren und dann die Grundfarbe im Färbewege aufbringen. In der Wahl der Druckmuster hat man vollkommene Freiheit, die Reserve kann in jedem beliebigen Muster, zur Imitation von Web- und Melangen-Effekten auch in Form feiner Linien, Punkte und Striche aufgebracht werden. Zur Herstellung des sogen. Double-Face-Artikels wird die eine Seite des Stoffes im Ganzen einheitlich (uni) mit der Tanninfarbe bedruckt.
Auch für das Färben von Halbwollwaaren kann das Verfahren praktische Bedeutung erhalten, indem man der Wolle durch eine nicht zu energische Behandlung mit Gerbstoff und Metallsalzen nur einen Theil ihrer Aufnahmefähigkeit nimmt, sie der Baumwolle in den Färbeeigenschaften dadurch ähnlicher macht und somit das Unifärben der beiden Fasern erleichtert.
Die nach dem neuen Verfahren behandelte Wolle verliert die Aufnahmefähigkeit gegen alle Klassen von Farbstoffen mit Ausnahme natürlich gegen basische Farbstoffe, denen gegenüber die behandelte Wolle durch den Gerbstoff eine aufserordentlich grofse Verwandtschaft erhält.
Beim Ausfärben der Gespinnste und Gewebe, welche die nach dem neuen Verfahren behandelte Wolle neben unbehandelter Wolle enthalten, lassen sich nun in beliebiger Weise Farbencontraste von Hell und Dunkel, Farbe und Weifs, Farbe und Gegenfarbe erzielen, wie man sie sonst nur durch getrennte Färbeoperationen und nachheriges Verarbeiten der verschieden gefärbten Wolle erreichen kann. Die so in Reinwolle, z. B. mit basischen Farbstoffen und Säu'refarbstoffen erzielten zweifarbigen Stoffe sind in ihren Farbeneffekten schoner und mannigfaltiger als selbst Stoffe aus zweierlei Material, wie Wolle und Baumwolle. Noch mannigfaltiger lassen sich die Effekte gestalten, wenn man, wie oben angegeben, für die Farbstoffaufnahme unempfänglich gemachte, aber gefärbte Wolle mit verarbeitet, sowie wenn man aufser Wolle noch chlorirfe oder anders gebeizte Wolle und andere Fasern, wie Baumwolle, Seide u.s. w., mit noch mehr abweichenden Färbeeigenschaften mitverarbeitet.
Die schönsten Farbencontraste werden erzielt, wenn man die behandelte Wolle mit basischen Farbstoffen, und zwar besonders mit Azinen, Oxazinen, Safraninen, Thiazinen im essigsauren Bade nahe an Kochhitze ausfärbt, die unbehandelte Wolle aber bei ca. 80 bis 850C. unter Zusatz von Glaubersalz und Essigsäure mit höher sulurirten Säure-, Azo- oder Chromentwicklungs-Farbstoffen nachfärbt.
Wie schon angeführt wurde, ist der Grad der Unempfänglichkeit für die gewöhnlichen Wollfarbstoffe von der Menge des angewendeten Gerbstoffes abhängig, verarbeitet man darum in einem Gewebe neben unbehandelter Wolle solche, die mit verschiedenen Mengen Tannin behandelt wurde, so kann man bei passender Wahl des Webmusters beim Ausfärben auch Farbenübergänge (Schatten, Ombrees) von Hell in Dunkel, von Farbe in Gegenfarbe stückfarbig zum Ausdruck bringen. Aehnliche Farbabstufungen lassen sich selbstverständlich auch durch Aufdruck verschieden starker Tanninfarben auf Stückwaare oder Garnen hervorbringen.
Die Wirkungsweise des neuen Verfahrens möge an folgenden Beispielen erläutert werden:
Beispiel i.
loo kg Wollgarn werden in einem kochenden Bade von etwa 30001 Wasser, welches 25 kg Tannin enthält, 1 Stunde bei Kochhitze umgezogen, dann werden sie in einem zweiten heifsen Bade, welches mit etwa 3000 1 Wasser und 15 kg Brechweinstein bestellt wurde, Y2 Stunde umgezogen und hierauf gespült, wobei es zweckmäfsig ist, dem Spülbade die Lösung von 3 kg Zinnsalz und 3 kg cone. Salzsäure zuzusetzen und einige Zeit darauf umzuziehen.
Verwebt man das so vorbehandelte Wollgarn in. beliebigen Mustern mit weifsem unbehandelten Wollgarn, so erhält man eine Waare, welche man in beliebigen Farbenstellungen ausfärben kann, weil die behandelte Wolle Azo-, Säure-, Chromentwicklungs- und Beizenfarbstoffe unverhältnifsmäfsig schwächer, basische Farbstoffe aber sehr kräftig und ganz^ unverhältnifsmäfsig stärker anzieht als die unbehandelte.
Beispiel 2.
100 kg lose, gewaschene Wolle werden in der üblichen Weise mit Kaliumbichromat und Weinstein gebeizt und dann auf frischem Bade mit 10 kg Cörule'in A Teig unter Zusatz von 5 kg Essigsäure in der üblichen Weise ausgefärbt. Nachdem das Farbbad völlig erschöpft wurde, setzt man die Abkochung von 25 kg Sumachblättern zu und läfst noch 1 Stunde weiterkochen. Auf frischem Bade behandelt man dann die Wolle noch mit 5 kg Brechweinstein und spült gut, oder man setzt den Brechweinstein auch demselben Bade zu und läfst noch Y2 Stunde weiter kochen.
Wird die so behandelte W7OlIe mit der gleichen Menge weifser Wolle melangirt versponnen und dann z. B. auf einen Lodenstoff verarbeitet, so erhält man eine Waare, welche man in mannigfaltigen Contrasten durch Ausfärben mit Säure-, Beizen- oder Chromentwicklungsfarbstoffen in zwei Nuancen ausfärben kann. Färbt man die Waare z. B. mit Victoriascharlach 3 R im essigsauren Bade nahe bei Kochhitze aus, so erhält man einen in Scharlach und Olive melirten Stoff. Beim Ausfärben mit Flavazin S erhält man Gelb und Grünoliv, bei Verwendung von Orange G Orange und Olive u. s. w.
Beispiel 3.
Man bereitet sich eine Druckfarbe, welche im Liter 200 g Tannin und 100 g Essigsäure von 80B. sowie die nöthige Menge eines geeigneten Verdickungsmittels enthält; mit dieser Farbe wird die zu behandelnde Waare, z. B. Wollplüsch oder Kammzug, bedruckt, dann ι Stunde ohne Druck in feuchtem Dampf gedämpft, hierauf auf ein heifses Bad gebracht, welches mit 5 pCt. Brechweinstein, bezogen auf das Stoffgewicht, bestellt worden ist, */2 Stunde behandelt und dann gut gespült.
Färbt man die so vorbehandelte Wolle mit Säurefarbstoffen aus, so erzielt man beliebige Nuancen in hell und dunkel. Färbt man zuerst mit geeigneten basischen Farbstoffen im essigsauren Bade aus und dann mit Wollfarbstoffen, so lassen sich die verschiedensten zweifarbigen Farbencontraste herstellen. Je nach der Wahl des Druckmusters lassen sich verschiedene Effekte erreichen, welche man durch Mitverwendung säurekochechter Farbstoffe in der Druckfarbe noch mannigfaltiger gestalten kann.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch :
    Verfahren, Wolle für die Aufnahme von Farbstoffen schwer- bezw. unempfänglich zu machen, dadurch gekennzeichnet, dafs man Gerbstoffe in Verbindung mit Metallsalzen auf der Wolle niederschlägt.
DENDAT137947D Active DE137947C (de)

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