DE135305C - - Google Patents

Info

Publication number
DE135305C
DE135305C DENDAT135305D DE135305DA DE135305C DE 135305 C DE135305 C DE 135305C DE NDAT135305 D DENDAT135305 D DE NDAT135305D DE 135305D A DE135305D A DE 135305DA DE 135305 C DE135305 C DE 135305C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
heating
distillation
peat
period
temperature
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT135305D
Other languages
English (en)
Publication of DE135305C publication Critical patent/DE135305C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10BDESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
    • C10B21/00Heating of coke ovens with combustible gases
    • C10B21/20Methods of heating ovens of the chamber oven type

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Combustion & Propulsion (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Industrial Gases (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das bisher übliche Verfahren der trocknen Destillation der Mineralkohlen u. dgl. (Leuchtgasfabrikation, Verkokung u. dgl.) besteht in der raschen Erhitzung derselben auf eine höhere Temperatur, bei welcher sich die verschiedenen Zersetzungsproducte mit einander gleichzeitig ausscheiden und gemeinsam aus den Erhitzungsapparaten entweichen, wobei die Trennung der verschiedenen gas- und dampfförmigen Bestandtheile, Ammoniakwasser, Theer und Gas, erst nach dem Austritt derselben aus den Erhitzungsapparaten in den Condensationsvorrichtungen erfolgt.
Die entstehenden Dämpfe und Gase erfahren in Berührung mit den glühenden Retortenwänden und den glühenden Kohlen weitere Zersetzungen und Umänderungen, so dafs die Vorgänge bisher im Einzelnen nicht klar erkannt werden konnten. Nur durch eine sorgfältig geleitete fraktionirte Destillation in der Weise, dafs die Erhitzung successive in getrennten Perioden unter gesonderter Auffangung der gewonnenen Destillate erfolgt, war es möglich , darüber genauen Aufschlufs zu erhalten. Die in dieser Weise von dem Erfinder angestellten Versuche haben ergeben, dafs
ι. bei der beginnenden Zersetzung der Kohlen bei Erhitzung auf ungefähr i6o° zunächst sich Dämpfe entwickeln, welche Lakmuspapier stark roth färben;
2. dafs erst bei weiterer Erhitzung noch über 200c Theerdämpfe auftreten, und
3. dafs erst bei Temperaturen über 3000 bis zur Rothglühhitze Gase und gleichzeitig auch Ammoniak ausgeschieden werden.
Die in der ersten Periode entstehenden sauren Dämpfe zersetzen sich in den rothglühenden Retorten und in Berührung mit glühenden Kohlen in Kohlensäure und Wasser und geben also Veranlassung zur Verunreinigung der Leuchtgase mit Kohlensäure; daher gelangen die sauren Dämpfe als solche nur in geringen Quantitäten in die Vorlage, weshalb ihre Entstehung bisher unbeachtet blieb, wogegen das erst bei hoher Temperatur ausgeschiedene Ammoniak als charakteristisches Kennzeichen für die Steinkohle allgemein zu gelten pflegt.
Es ist dies gewifs ein klarer Beweis, dafs die Vorgänge der Destillation in der Periode vor der Entwicklung des Theers nicht eingehender untersucht wurden. Nach Muspratt, Bd. V, Spalte 302, Z. 24 ff., beginnt »die Gasentwicklung bei sehr fetten Steinkohlen schon bei 500, wird merklich bei ioo° und erreicht bis zu 3500 eine Höhe von 1 bis 2 pCt. Man erhält in geringer Menge wässrige, theerige und gasförmige Producte, wenn der Ofen mit den die Kohle enthaltenden Retorten auf schwache Rothglut erhitzt ist. Erst bei dieser Temperatur beginnt die eigentliche Zersetzung, die Entwicklung von Wasserstoff und Kohlenwasserstoffen, welch letztere bei steigender Temperatur eine weitere Umwandlung erfahren, unter denen bei niedriger Destillationstemperatur die flüssigen, bei hoher Temperatur die gasförmigen überwiegen«. Diese Resultate erhält man nur bei sehr fetten Steinkohlen und in Retorten, die auf schwache Rothglühhitze erhitzt sind. Nach zahlreichen Versuchen mit Steinkohlen, Braunkohlen u. dgl. von verschie-
denen Gewinnungsorten haben sich dagegen j durch Anwendung von weit niedrigerer Er- j hitzung die oben angeführten Resultate ergeben, dafs bis i6o° C. die wässrigen Destillate mit stark saurer Reaction, von da bis gegen 3000 die Theerdämpfe überwiegen und schliefslich, wie auch Muspratt angiebt, bei Temperaturen über schwache Rothglühhitze die Entwicklung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen und von Wasserstoff stattfindet.
Diese fraktionirte Destillation der festen Heizstoffe ist dadurch möglich, weil
1. die Temperaturen, bei welchen die verschiedenen flüchtigen Producte ausgeschieden werden, verschieden sind;
2. weil auch die Wärmemengen, die sie zu ihrer Bildung und Verdampfung bezw. Vergasung benöthigen, verschieden sind.
Bei der Destillation von festen Körpern kann man daher entweder
ι. mit grofsen Wärmemengen von geringerer Temperalurhöhe arbeiten, wobei die Durchführung des Processes eine längere Zeit beansprucht, oder
2. mit geringeren Wärmemengen von hoher Temperatur oder
3. mit grofser Wärmemenge mit hoher Temperatur, wobei der Procefs am raschesten vor sich geht.
In der letzteren Weise erfolgt gegenwärtig die Leuchtgasdarstellung. Die dabei angewendeten Temperaturen sind so hoch, dafs dabei zum Theil sogar die entstehenden schweren Kohlenwasserstoffe, welche die gröfste Leuchtkraft besitzen, in leichte Kohlenwasserstoffe von geringerer Leuchtkraft und in Wasserstoff, welches gar keine Leuchtkraft besitzt, zerfallen. Aufserdem werden die entstehenden Kohlenwasserstoffsauerstoffverbindungen in Kohlensäure und Wasser zerlegt und die Kohlensäure durch die glühenden Kohlen zu Kohlenoxyd reducirt.
Bei dem vorliegenden Verfahren erfolgt dagegen die Zersetzung bei verschiedenenen Temperaturen in der Weise, dafs die Erhitzung nur bis zu einer Höhe gesteigert wird, bei welcher sich bestimmte Zersetzungsproducte ergeben, und dann innerhalb gewisser Grenzen gehalten wird, so lange sich diese Producte ausscheiden, welche gesondert aufgefangen werden.
Vermindert sich nun die Menge der sich ausscheidenden flüchtigen Stoffe in sichtlicher Weise, so wechselt man die Vorlage und steigert die Temperatur der Erhitzung entsprechend.
Die Destillation nach dem vorliegenden Verfahren geschieht daher in folgender Weise:
i. Zu Anfang des Processes wird die Erhitzung nur so weit gesteigert, bis sich saure Dämpfe entwickeln, und dann so lange mit gleicher Intensität fortgesetzt, als sich saure Dämpfe ausscheiden, was bis zu einer Temperatur von ungefähr i6o° im Innern der Retorte erfolgt. Läfst die Entwicklung der sauren Dämpfe nach, so wird
2. die Erhitzung weiter gesteigert, worauf sich Theerdämpfe entwickeln.
Damit ist nun die Destillation beendet. Die angegebenen zwei Perioden der Destillation liefern verschiedenartige Destillationsproducte, welche gesondert aufgefangen werden können.
Diese beiden Perioden der Destillation können in ein und demselben Erhitzungsapparat oder auch in verschiedenen Apparaten erfolgen. In letzterem Falle empfiehlt es sich, die erste Periode in einem besonderen Apparat auszuführen, da die dabei erforderliche niedrige Temperatur und längere Dauer der Erhitzung die Anwendung von Apparaten gestattet, welche diesem Zwecke ungleich besser als die Retorten der Gasöfen entsprechen. Dasselbe ist auch bei der zweiten Periode der Fall.
Die angegebenen Perioden bilden gewissermafsen die Grundlagen des Verfahrens.
Die dabei sich ergebenden festen Rückstände, welche bei weiterer Erhitzung hauptsächlich Kohlenwasserstoffe liefern, bilden das Material zur Darstellung von Leuchtgasen von grofser Leuchtkraft, da es bei der Vergasung der bereits von vielen schädlichen Bestandtheilen befreiten Kohle nicht nöthig ist, die bei der Leuchtgasfabrikation gewöhnlich angewendete hohe Temperatur von über 10000 in Anwendung zu bringen, was bisher nur geschah, um gleichzeitig auch einen Theil der Theerdämpfe zu zersetzen und für Beleuchtungszwecke nutzbar zu machen. Bei diesen hohen Temperaturen über 10000 C. wurde aber gleichzeitig auch ein grofser Theil der schweren Kohlenwasserstoffe unter Bildung von leichtem Kohlenwasserstoff und Wasserstoff zersetzt.
Ferner gestattet das vorliegende Verfahren auch die Verwendung von solchen Mineralkohlen zum Zwecke der Erzeugung von Leuchtgas, welche bisher für diesen Zweck nicht für geeignet gehalten wurden, nachdem sie durch die angegebene Vorbehandlung eine wesentliche Reinigung von schädlichen Bestandtheilen erfahren haben. Insbesondere ist es der Schwefel, welcher während der ersten Periode als Schwefelwasserstoff und Merkaptan u. dgl. sich ausscheidet.
Ebenso eignet sich die aus der ersten und zweiten Periode resultirende Kohle aufserdem auch zur Erzeugung von Generatorgasen von hohem Heizwerthe, da dieselben frei sind von verschiedenen Verunreinigungen, welche die Generatorgase aus rohen Brennstoffen mit sich zu führen pflegen, ferner für Heizungen aller Art, da dieselbe zugleich höhere Heizwirkungen ergiebt, und ihre Verbrennung nur mit schwacher, schnell vorübergehender Rauchentwicklung ohne
Rufsbildung und ohne üble Gerüche erfolgt, welch letztere namentlich von der Ausscheidung vpn Schwefelverbindungen (Schwefelwasserstoff, Phenylsenföl) herstammen.
Bei den Versuchen nach dem gewöhnlichen Verfahren, aus Torf Leuchtgas zu gewinnen, stellte der hohe Kohlensäuregehalt des gewonnenen Torfgases wegen der erforderlichen höheren Reinigungskosten fast überall die Rentabilität der Torfgasfabriken in Frage, so dafs heute wohl kaum mehr eine solche in Betrieb steht (vergl. A. Hausding, Industrie der Torfgewinnung und Torfverwerthung, Berlin 1876, S. 313, Z. 28). Dieser Mifsstand ist auch bei der Holzgasdarstellung vorhanden, wobei 100 cbm Holzgas (mit bis 21 pCt. Kohlensäuregehalt) 100 bis 110 kg Kalk zur Entfernung der Kohlensäure erfordern. Diesem Uebelstande wird durch das vorliegende Verfahren in zweckmäfsigster Weise abgeholfen, da die Ausscheidung der Kohlensäure bereits während der ersten Periode erfolgt.

Claims (1)

  1. Patent-An Sprüche:
    Verfahren zur fraktionirten Destillation von Mineralkohlen, Torf u. dgl. behufs Gewinnung von Säuren, Theer und einer rauchlos verbrennenden, zur Leuchtgasbereitung besonders geeigneten Kohle, darin bestehend, dafs der Rohstoff zunächst bei einer Temperatur bis etwa 1600C. so lange destillirt wird, als sich noch saure Dämpfe ausscheiden, worauf die Erhitzung bis auf etwa 3000 gesteigert und bis zur Ausscheidung der Theerdämpfe erhalten wird.
    Verfahren der fraktionirten Destillation von Mineralkohlen, Torf u. dgl. nach Patent-Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs die erste Periode zur Ausscheidung der sauren Dämpfe in besonderen Apparaten mit Anwendung von niedrigeren Temperaturen durchgeführt wird, ferner ebenso die zweite Periode der Theerausscheidiing gleichfalls gesondert geschieht.
DENDAT135305D Active DE135305C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE135305C true DE135305C (de)

Family

ID=403361

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT135305D Active DE135305C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE135305C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2700554B2 (de) Verfahren zur Verkokung lignitartiger Kohle
DE2721047A1 (de) Verfahren zur herstellung von synthesegasen
DE2522772C2 (de) Verfahren zur Herstellung von Koks und hierfür geeignetes kohlenstoffhaltiges Material
DE135305C (de)
DD158795A5 (de) Verfahren zur herstellung einer normalerweise festen geloesten kohle
DE622930C (de) Verfahren zur Entgasung von Rohbraunkohle
DE3045744C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines festen Brennstoffes mit hoher Energiedichte
DE2951116C2 (de) Verbesserung der Koksqualität von Kohlen mit unzureichenden Verkokungseigenschaften
DE531965C (de) Verfahren zur Erzeugung von Huettenkoks
DE622402C (de) Verfahren zur Spaltung von Kohlenwasserstoffoelen
DE2944690C2 (de) Bindemittel für Kohlebriketts
DE727388C (de) Erzeugung von Brennoelen aus vergorenem Schlamm
DE339743C (de) Verfahren der Gewinnung hochwertiger, nicht hygroskopischer Flammkohle aus minderwertigen Brennstoffen, wie lignitischen Braunkohlen, Torf u. dgl.
DE289249C (de)
DE434420C (de) Verfahren zur Behandlung von Mineraloelen, Teeroelen oder ihren Destillaten in Dampfform mit Wasserdampf und Kohle bei Gluehtemperaturen
DE686980C (de) Verfahren zur Herstellung aschearmer oder aschefreier Kohle-OEl-Dispersionen
DE697291C (de) Verfahren zur Veredlung von Spuelgasschwelteer aus Steinkohle
DE660236C (de) Arbeitsverfahren in Trockendestillationsanlagen
DE397860C (de) Verfahren zur Herstellung gasfoermiger und fluessiger Olefine
DE3406845C2 (de)
DE953999C (de) Verfahren zur Verwertung des bei der Kuehlung von Destillationsgasen anfallenden Kondensats
DE1401739A1 (de) Verfahren zur Verringerung der Schaeden an OEfen bei Verwendung von schwefelhaltigem Brennstoff
DE3136000C2 (de) Verfahren zur Herstellung von Brikettbindemitteln
DE737024C (de) Verfahren zur Spaltung der bei der Schwelung von Steinkohle entstehenden gas- und dampffoermigen Schwelprodukte
DE845090C (de) Verfahren zur Herstellung von Heizoel