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Rohe Neutralöle, insbesondere rohe öle und Fette natürlichen Ursprungs,
enthalten üblicherweise 0,4 bis 10 Gewichtsprozent freie Fettsäuren, die
in bekannter Weise durch Behandeln mit Lauge neutralisiert und aus denen anschließend
die wesentlichen Mengen gebildeter Seifen entfernt werden. Dabei läßt es sich nicht
vermeiden, daß außer den Seifen auch Neutralöl abgetrennt wird; andererseits bleiben
nach Entfernung der Seifen noch geringe Mengen, etwa 0,04 bis 0,3 0;10, an
Restseifen in den Ölen zurück. Diese Restseifenmengen werden meist durch Wasser
herausgewaschen.
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Es ist eine große Zahl von Verfahren zum Entfernen von wesentlichen
Mengen an Seifenpartikeln aus Ölen und Fetten bekanntgeworden. In der Praxis sind
vorwiegend die diskontinuierlich arbeitenden Kesselverfahren und die kontinuierlich
arbeitenden Separationsverfahren eingeführt worden. Bei der Entsäuerung der Rohöle
entstehen je nach der Konzentration der benutzten Laugen verschiedene Seifengebilde.
Sie können bei geringer Konzentration -
bis etwa 5 Gewichtsteilen NaOH
- praktisch als Seifenlösung bezeichnet werden; bei hohen Konzentrationen
- etwa ab 15% Gewichtsteilen NaOH -
entstehen dagegen feste Partikeln
aus wasserhaltigen Seifen.
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Selbstverständlich kann man auch mit Laugen von 5 bis
15 Gewichtsprozent NaOH arbeiten; hier liegt die gebildete Seife,
je nach der Menge und der Beschaffenheit der vorhandenen Fettsäure, in Form
von Gelen oder Partikeln mit entsprechend höherem Wassergehalt vor.
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Die Erfinduncr bezieht sich auf ein Verfahren zum Entfernen von Seifenpartikeln
aus Neutralöl, die beim Entsäuern des Neutralöles durch Zusatz von Lauge gebildet
worden sind.
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In der deutschen Auslegeschrift 1120 623 ist beschrieben,
das zu entsäuernde öl in Form von praktisch gleich großen Tröpfchen von insbesondere
1 mm Durchmesser durch eine Schicht von verhältnismäßig verdünnter, 0,4 bis
6%iger Natronlauge aufsteigen zu lassen. Dabei bildet sich an der Oberfläche der
Öltropfen durch Reaktion zwischen den freien Fettsäuren und der Lauge eine Seifenhaut,
die sich in der schwachen Lauge auflöst. Ein anderes Verfahren ist bei R u
d i s c h e r, »Fachbuch der Margarineindustrie«, Leipzig, 1959, S.
174 bis 176, beschrieben; man läßt seifenhaltige Öle durch eine Schicht von
Kochsalzlösung in Form kleiner Tröpfchen hindurchperlen, wobei das Wasser zunächst
die Seife aus den Öltröpfchen herauslösen soll. Durch das Kochsalz wird die Seife
wieder ausgeflockt, und man erhält eine Seifenzwischenschicht aus schwebenden Flocken
in der Salzlösung, die abgezogen wird.
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Bei diesen beiden Verfahren handelt es sich offenbar um die Anwendung
des von H e 11 e r in »Ubbelohdes Handbuch der Chemie und Technologie der
öle und Fette«, Bd. I, Leipzig, 1929, S. 705, Abs. 3,
beschriebenen
Prinzips, öle dadurch zu waschen, daß man sie in Strahlen oder Tropfen größere Wasserschichten
durchdringen und sie dann über dem Wasser ansammeln läßt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum kontinuierlichen Abtrennen
von Seifenpartikeln aus Ölen und Fetten, die durch übliche Neutralisation mittels
Alkalilösung erzeugt worden sind. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß
man kontinuierlich das Gemisch aus Öl und Seifenpartikeln in einer Säule
von wäßriger Seifenlösung in Form von Fladen oder Tröpfchen aufsteigen läßt und
daß man das Öl nach Auflösen der Seifenpartikeln in der wäßrigen Phase oberhalb
dieser Phase abtrennt. Dieses Verfahren war aus dem Stand der Technik nicht herzuleiten;
es weist auch gegenüber den bekannten Verfahren erhebliche technische Fortschritte
auf.
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H e 11 e r macht keine näheren Angaben über die aus den ölen
herauszuwaschenden Substanzen; man kann diese Lehre allenfalls auf darin gelöste
Stoffe anwenden, nicht aber auf die in den ölen dispergierten Seifenpartikeln. Das
Verfahren nach der deutschen Auslegeschrift 1120 623 erfordert zu
seiner Durchführung verhältnismäßig komplizierte Apparaturen: Eine besondere, am
Boden des Reaktionsgefäßes angeordnete Vorrichtung sorgt für eine gleichmäßige Verteilung
des öls über den ganzen Apparatequerschnitt und für das Einhalten der geforderten
Tropfengröße; außerdem sorgt eine Vielzahl von plattenförmigen Turbulenzdämpfern
für ein möglichst turbulenzfreies Aufsteigen des Öls in der Lauge. Ein weiterer
Nachteil des Verfahrens besteht in der Notwendigkeit, bei geringer Laugenkonzentration
arbeiten zu müssen, anderenfalls würden die gebildeten Seifen aussalzen und sich
nicht auflösen können. Das Verfahren wird außerdem sehr kompliziert, weil die Tropfengröße
des öls einerseits klein genug sein muß, damit die Lauge auch alle Moleküle der
freien Fettsäuren erreichen kann, und sie darf andererseits wieder nicht zu klein
sein, weil sonst die Vereinigung der öltropfen bzw. das Abbrennen der Ölschicht
von der Lauge durch zu starkes Benetzen des Öls erschwert wird. Im Gegensatz dazu
werden die Neutralöle beim erfindungsgemäßen Verfahren zunächst nach an sich bekannten
Methoden mittels konzentrierter Laugen entsäuert, und die dabei entstandenen Seifenpartikeln
werden in einer Säule von wäßriger Seifenlösung in Form von Fladen oder Tröpfchen
aufsteigen gelassen, wobei sich die Seifenpartikeln in der wäßrigen Phase lösen.
Dabei werden keine komplizierten Einbauten benötigt, und es fällt eine konzentrierte
Seifenlösung an.
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Beim Verfahren nach R u d i s c h e r sollen sich die Seifenpartikeln
zwar zunächst in der Salzlösung auflösen; sie werden aber dann ausgeflockt und in
dieser Form von dem Öl abgetrennt. Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem
die Seife als verhältnismäßig konzentrierte wäßrige Lösung anfällt, bedeutet demnach
eine Abkehrung von dem bekannten Verfahren. Außerdem läßt sich bei Seifenflocken
das Einschließen von öltröpfchen nicht mit Sicherheit verhindern, während die ölverluste
beim erfindungsgemäßen Verfahren außerordentlich gering sind.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind darin zu erblicken,
daß mit einer verhältnismäßig einfachen Apparatur unter Vermeidung von Emulsionsbildung
hochkonzentrierte Seifenlösungen mit sehr wenig Neutralöleinschluß entstehen, wodurch
- den bekannten Verfahren gegenüber - bessere Ausbeuten erzielt werden.
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Ein Auflösen der Seifenpartikeln findet auch bei den diskontinuierlich
arbeitenden Kesselverfahren statt, wenn man heißes Wasser über das seifenhaltige
Öl braust. Hierbei entstehen aber bekanntlich unerwünschte Emulsionen. Die
sich dabei bildende Seifenlösung ist anfangs ebenfalls - und zwar in Tropfenform
- im öl verteilt. Solche Gemische neigen aber bekanntlich zur Emulsionsbildung,
zumal die Tropfen
aus Seifenlösung durch die gesamte ölphase hindurchsedimentieren
müssen. Diese Emulsionen werden zwar bei den kontinuierlich arbeitenden Separationsverfahren
vermieden, weil meistens die Seifenpartikeln, die durch Zentrifugalkraft abgetrennt
werden, nicht vorher zur Auflösung gebracht werden. Dafür wird aber das von ihnen
eingeschlossene Neutralöl und wenigstens ein Teil des von ihnen durch Benetzung
anhaftenden öls mit abgeschleudert und gelangt ungewinnbar in den Soapstock.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
daß die gegenströmende Seifenlösung eine starke reinigende Wirkung auf das zu veredelnde
öl ausübt, ohne daß es dabei zur Emulsionsbildung kommt. Man hat es daher
selber in der Hand, ob man die einzusetzenden öle vor der Entsäuerung z. B. ganz,
teilweise oder gar nicht entschleimen oder entfärben will.
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Es werden öle verarbeitet, in denen die Seifen durch Zusatz von Laugen
mit vorzugsweise wenigstens 15 Gewichtsprozent NaOH, vorzugsweise von 20
bis 40, insbesondere 25 bis 35 Gewichtsprozent NaOH gebildet wurden. Man
kann selbstverständlich auch mit verdünnten Laugen von z. B. wenigstens
5,
vorzugsweise wenigstens 10 Gewichtsprozent NaOH, arbeiten. Sie neigen
jedoch dazu, bei der intensiven Vermischung mit dem öl Emulsionen zu bilden,
die vermieden werden sollen. An Stelle der Natronlauge können auch andere äquivalente
Laugen in entsprechenden Konzentrationen eingesetzt werden, z. B. auch Kalilauge.
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Als Seifenlösungen kommen vorzugsweise solche einer Konzentration
von wenigstens 3 Gewichtsprozent, insbesondere 8 bis 20 Gewichtsprozent
Seife in Frage.
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Als Ausgangsmaterialien kommen die üblicherweise in der Technik zu
entsäuernden Neutralöle in Frage, insbesondere die für die Nahrungsmittelherstellung
dienenden Triglyceride pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Als Beispiel seien
Kokos-, Palmkein- und Palmöl, Soja-, Erdnuß- und Baumwollsamenöl, Wal- und Fischöle,
einschließlich der nicht glyceridartigen Komponenten, wie beispielsweise Oleyloleat,
genannt. Alle diese Ausgangsmaterialien können in mehr oder weniger vorgereinigtem
Zustand (z. B. in entschleimten oder nicht entschleimtem Zustand) verarbeitet werden.
Es empfiehlt sich, die Öle vor der Entsäuerung zu entlüften und sie gegebenenfaUs
auch zu trocknen.
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Zur Erzeugung der Seifenpartikeln können alle bekannten Methoden verwendet
werden, wie sie z. B. bei den kontinuierlich arbeitenden Entsäuerungsverfahren üblich
sind. Die Laugenmenge richtet sich dabei nach dem gewünschten Ausmaß der Entsäuerung.
Im allgemeinen wird man wenigstens die zur Entsäuerung theoretisch notwendigen Mengen
an Lauge anwenden. Man kann aber auch überschüsse bis zu beispielsweise 30%, vorzugsweise
1 bis 20%, benutzen. Sofern die Ansprüche an die Qualität des entsäuerten
öls geringer sind, kann man auch mit einem Unterschuß an Lauge arbeiten, beispielsweise
von 801/o, vorzugsweise von 85 bis 951/o der zum Entsäuem theoretisch notwendigen
Menge. Die Lauge wird in dem öl mit Hilfe von bekannten Vorrichtungen dispergiert.
Die Entsäuerung kann bei den üblichen Temperaturen von 30 bis 901 C
vorgenommen werden. Da die Herstellung der Seifenpartikeln aus den freien Fettsäuren
und der Lauge unter den geschilderten Bedingungen praktisch spontan verläuft, kann
die Zeit von der Laugenzugabe zum Öl
bis zur Einführung in die Seifenlösung
sehr kurz sein und z. B. wenigstens 1 Sekunde, vorzugsweise etwa 2 bis
5 Sekunden betragen.
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In der Praxis wird man sie jedoch dann länger, z. B. bis zu
5 Minuten ausdehnen, wenn man der überschüssigen Lauge aus Qualitätsgründen
Zeit zum Verseifen geben will.
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Das Gemisch aus öl und Seifenpartikeln tritt nun als leichtere
Phase in die Apparatur ein, in der ihm eine wäßrige Seifenlösung entgegengeschickt
wird. Diese wäßrige Seifenlösung soll wenigstens 3 Gewichtsprozent Seife
enthalten; die Konzentration liegt vorzugsweise im Bereich von 8 bis 20 Gewichtsprozent
Seife; man kann aber auch bis zu Konzentrationen von 30 Gewichtsprozent Seife
gehen. Die Seifenlösung kann umgepumpt und die gewünschte Seifenkonzentration durch
Abziehen eines Teils der Seifenlösung und Ergänzen dieser Menge durch Wasser aufrechterhalten
werden. Man kann aber auch von oben praktisch seifenfreies Wasser in solcher Menge
zugeben, daß die Seifenkonzentration der wäßrigen Phase auch im oberen Bereich der
wäßrigen Schicht innerhalb des gewünschten Wertes bleibt. Man kann auch das beim
Waschen des von der Seife befreiten öls anfallende Waschwasser verwenden.
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Es empfiehlt sich, erhöhte Temperaturen anzuwenden. Da man aus apparativen
Gründen meist bei Atmosphärendruck arbeitet, ist die Temperatur nach oben hin zunächst
durch den Siedepunkt der wäßrigen Seifenlösung begrenzt. Vom Ausgangsmaterial her
gesehen, könnte man auch bei höheren Temperaturen bis zu beispielsweise
150' C arbeiten, jedoch wären dann Druckapparaturen notwendig. Vorzugsweise
arbeitet man im Bereich von 80 bis 1001 C und insbesondere von
90 bis 98' C. Dadurch erreicht man ein gutes Auflösen der Seifenpartikeln
und außerdem, daß die Seifenlösung als leicht bewegliche Flüssigkeit vorliegt und
keine Strukturviskosität zeigt, wie das bei Seifengelen manchmal der Fall ist.
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überraschenderweise trennt sich das Öl auch dann leicht von
der Seifenlösung ohne Emulsionsbildung ab, wenn die beiden Phasen nur der Einwirkung
der normalen Schwerkraft der Erde unterworfen sind. Daher läßt sich das Abtrennen
ohne jede Schwierigkeit in Trennapparaturen durchführen, die, abgesehen von Niveaureglem
und Absperrorganen, ohne bewegte Teile arbeiten.
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Im Öl eventuell noch vorhandene geringe Mengen an Restseifen
lassen sich durch eine übliche Wasserwäsche leicht entfernen.
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Eine Apparatur zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
in A b b. 1 dargestellt. Sie besteht aus einem als senkrechte Kolonne ausgebildeten
Rohr, das nach der Funktion der einzelnen Rohrabschnitte in ölschicht
(A), Seifenauflösungsschicht (B) und Kolonnensumpf (C) unterteilt
werden kann. Das öl-Seifen-Gemisch tritt durch das Rohr R in die Kolonne ein. Der
Strom wird in einem pilzartigen Aufsatz grob unterteilt. Dieser Aufsatz kann offen
oder geschlossen ausgeführt werden. Ein offenes Rohr und eine darübergestülpte,
mit mehreren großen Austrittsbohrungen sowie einem Zackenrand versehenen Pilzhaube
ist beispielsweise in Ab b. 2 dargestellt. Durch diesen Aufsatz tritt das
Öl-Seifen-Gemisch in die Seifenauflösungsschicht ein, in der es
in
Form sich zerteilender Fladen aufsteigt. Das von den Seifenpartikeln befreite
Öl erreicht etwa bei K die Trennschicht zum öl, deren unterer Teil
aus Öltropfen besteht, die durch Lamellen aus Seifenlösung voneinander getrennt
sind. Der Austrag des von der Seife befreiten Öls erfolgt bei 0.
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Kurz über der Trennschicht befindet sich im ölraum eine Zuleitung
für die Seifenlösung, hier als Brause dargestellt. Sie kann offene oder geschlossene
Bauform besitzen (Ab b. 3). Durch diese Brause wird die wäßrige Seifenlösung
(Eintritt bei WS) im Gegenstrom zum aufsteigenden Öl eingeduscht.
Sie durchdringt die Trennschicht und löst im Seifenlösungsabschnitt die aus dem
aufsteigenden öl-Seifen-Gemisch ausgetretenen Seifenpartikeln auf. Die sich konzentrierende
Lösung gelangt unterhalb der Einführung des öl-Seifen-Gemisches bei R in den
Ab-
schnitt des Kolonnensumpfes, wo sich eventuell mitgerissene kleinste ölpartikelchen
abscheiden können. Der ölfreie Seifenstrom fließt bei S ab.
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Die Einhaltung der vorgesehenen Einteilung der Öl- und Seifenlösungsschicht
wird über Schwimmer bei N und T geregelt. Dabei wird das ölniveau so hoch
eingestellt, daß auf keinen Fall Luft in den Ölablauf mitgerissen werden kann. Gegebenenfalls
kann auch die Kolonne hermetisch vollkommen geschlossen und die Öloberfläche mit
einem Inertgas abgedeckt werden.
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Beispiele 1 bis 4 Diese Beispiele beschreiben einige Laboratoriumsversuche.
Zur Entfernung der Seifenpartikeln aus dem Neutralöl diente, ein Glasrohr von
7 cm Durchmesser mit innenliegender Heizschlange. Das Öl trat 12 cm
über der Unterkante des Glasrohres etwa in der Mitte des Rohrquerschnitts ein. Die
Schicht aus Seifenlösung in der Lösungszone (# Abstand vom öleintritt bis zu der
Unterkante der aus noch nicht zusammengeflossenen bzw. im Zusammenfließen befindlichen
öltropfen bestehenden Trennzone) war 120 cm hoch. Darüber befand sich die Trennzone,
die allmählich in eine zusammenhängende Ölschicht überging. ölschicht undTrennzone
waren zusammen 13 cm hoch. Die Seifenlösung wurde am unteren Ende des Glasrohres,
das von Seifenpartikeln befreite Öl am oberen Ende der ölschicht kontinuierlich
abgezogen. In die Olschicht ragte von oben das Zuleitungsrohr für das Lösungsmittel
ein.
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Als Ausgangsmaterial dienten rohe Palmöle mit kaum voneinander abweichenden
Gehalt an freien Fettsäuren. In vier Versuchen wurden in diesen Palmölen Natronlaugen
verschiedener Konzentrationen bei Temperaturen von 50 bis 551 C mit
Hilfe eines Zentrifugalmischers dispergierL Das mit Lauge versetzte Öl wurde
nach einer Verweilzeit von etwa 11/2 Minuten, während derer sich die Seifenpartikeln
bildeten, mit einem Durchsatz von 12kg/h in das Glasrohr geleitet, das mit 711/oiger
Seifenlösung gefüllt war. Die Temperatur der Seifenlösung wurde während des ganzen
Versuchs auf 85 bis 95o C gehalten. Das Öl stieg in der Seifenschicht
auf, sammelte sich über dieser an und wurde von dort abgezogen. Am unteren Rohrende
wurde Seifenlösung abgenommen; von oben wurde die entsprechende Menge an Frischwasser
zugeführt, so daß die Höhe der Seifenschicht immer gleichblieb. Die abgenommene
Menge an Seifenwasser und die zugeführte Menge an Frischwasser wurden so eingestellt,
daß die Konzentration der abgenommenen Seifenlösung durchschnittlich bei
7 Gewichtsprozent Seife lag, wobei die Konzentration nie unter
6 Gewichtsprozent fiel oder über 8 Gewichtsprozent stieg.
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Das oben abgenommene, von Seifenpartikeln befreite Öl wurde
anschließend mit etwa 101/o seines Gewichts an heißem Wasser gewaschen; der Restscifengehalt
des Öls betrug dann bei allen Versuchen etwa 0,02 Gewichtsprozent. Die übrigen,
bei den vier Versuchen eingehaltenen Versuchsbedingungen sowie die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle dargestellt.
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Der Spaltgrad der Raffinationsfettsäuren berechnet sich nach der Formel
Der Soapstock-Faktor errechnet sich nach der Formel
0/0 Menge Anfall an |
Durchgesetzte fre.#e Konzentration an Lauge Raffinations- Spaltgrad |
Beispiel ölmenge Fettsaure der Lauge in % fettsäure in
0/e der Soapstock- |
Nr. in 9 im in 0/0 des theoretisch von der Raffinations-
Faktor |
Rohöl NaOH Notwendigen durchgesetzten fettsäuren |
ölmenge |
1 6100 2,96 25,5 86 3,53 83,8 1,19 |
2 7600 2296 25,5 95 3,74 80,3 1,26 |
3 23900 3,11 30,4 112 4,05 79,4 1,30 |
4 10400 3,02 15,1 87 4,21 69,3 1,39 |
Beispiele
5 bis
7
Diese Beispiele beschreiben in halbtechnischem Maßstab
durchgeführte Versuche. Als Apparatur diente ein eisernes ummanteltes Rohr. Es hatte
einen Durchmesser von
7 cm, dessen unterer Teil in einen Sumpf von einem
Durchmesser von
15 cm und einer Länge von
28 cm auslief. Das öl-Seifen-Gemisch
trat in Höhe des konischen Stückes zwischen Rohr und Sumpf ein. Die Schicht der
Seifenlösung (Abstand vom öleintritt bis zur Unterkante der aus noch nicht zusammengeflossenen
bzw. im Zusammenfließen befindlichen
öltropfen bestehenden Trennschicht)
war
280 cm hoch. Die Trennzone und die darüberliegende ölschicht nahmen eine
Höhe von
35 cm ein. Die Seifenlösung wurde am unteren Ende des Rohres, das
von den Seifenpartikeln befreite
Öl am oberen Ende des Rohres kontinuierlich
abgezogen. In die ölschicht ragte von oben das Zuleitungsrohr für Frischwasser hinein.
Natronlauge einer Konzentration von 30,2% NaOH wurde mit Hilfe eines Zentrifugalmischers
in dem auf 40 bis
501 C erwärmten
Öl dispergiert. Nach 11/2
Minuten Verweilzeit trat das mit Seifenpartikeln durchsetzte
Öl mit einem
durchschnittlichen Durchsatz von 12 kg/h in das Rohr ein, das mit 7%iger Seifenlösung
von
950 C gefüllt war. Diese Temperatur wurde während des ganzen Versuchs
gehalten. Die abgenommene Menge an Seifenlösung und die zugeführte Menge an Frischwasser
wurden so eingestellt, daß die Konzentration der abgenommenen Seifenlösung durchschnittlich
7 bis
9 Gewichtsprozent Seife betrug. Hierzu mußte die Seifenlösung
in einer Menge von etwa
6 bis
8 kg/h abgenommen werden. Der Restseifengehalt
des ablaufenden öls konnte mit Hilfe eines Laboratoriumseparators ohne Schwierigkeiten
auf 0,02% gesenkt werden.
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Als Ausgangsmaterial diente ein rohes Kokosöl mit einem Gehalt an
freien Fettsäuren von 4,37 Gewichtsprozent und ein Palmkernöl mit 6,1719/o freien
Fettsäuren; die übrigen Arbeitsbedingungen und die Ergebnisse sind aus der folgenden
Aufstellung ersichtlich.
Menge 0/0 0/0 Anfall an |
Durch- an Lauge freie Restseife im Raffinations- Spaltgrad
Soap- |
Beispiel Öl gesetzte in % Fettsäuren ablaufenden, fettsäuren
in % der stock- |
Nr. Menge des theoretisch im nicht von der Raffinations-
Faktor |
in g Notwendigen Raffinat gewaschenen durchgesetzten
fettsäuren |
Öl ölmenge |
5 Kokosöl 23600 85 0,14 0,12
5,31 85,0 1,22 |
6 Kokosöl 23100 134 0,03 0,06 5,95 89,2 1,36 |
7 Palmkern- |
Öl 33800 121 0,05 0,19 8,07 86,3 1,31 |
Beispiele 8und9 In der gleichen Weise, wie in den Beispielen
5 bis
7
beschrieben, wurden die Seifenpartikeln aus einem mit Natronlauge entsäuerten
Palmöl entfernt. Das rohe Palmöl wurde in zwei Portionen geteilt. Die eine Portion
wurde im Anlieferungszustand verarbeitet, die andere nach Entschleimen durch Behandlung
mit 20./0 aktivierter Bleicherde. Die Versuchsbedingungen und die Ergebnisse sind
aus der folgenden Aufstellung zu ersehen:
Beispiel 8 Beispiel 9 |
nicht entschleimtes Palmöl entschleimtes Palmöl |
% freie Fettsäuren im Rohöl ..................... 3,11 3,16 |
1% Flüchtiges im Rohöl .......................... 0,03 - |
% Schmutz im Rohöl ............................ 0,04
- |
% Wesson loss des Rohöls ....................... 3,93 3,93 |
Durchgesetzte öhnenge .......................... 22
550 g 23 500 g |
Menge der Lauge in % des theoretisch Notwendigen
116 109 |
Spaltgrad der Raffinationsfettsäuren ............... 86,2,1/0
86,6,1/0 |
Ausbeute an Raffinat ............................ 95,370/0
95,890/0 |
Ausbeute an Raffinationsfettsäuren ............... 4,14"/o
3,86% |
Totalverlust ....................................
0,49% 0,25% |
100,000/0 100,00,1/0 |
Soapstock-Faktor ............................... 1,33
1,22 |
Refining-Faktor (refining loss Wesson loss) ........ 1,18
1,05 |
Beispiele 10 bis 12 Diese Beispiele beschreiben die betriebliche Verarbeitung verschiedener
Rohöle im Anlieferungszustand
- also ohne eine Vorbehandlung. Die Natronlauge
hatte eine Konzentration von
35 % NaOH. Die dabei gebildeten Seifenpartikeln
wurden in einer Apparatur nach
A b b. 1 bis
3 entfernt. Die einzelnen
Abschnitte des Rohres von
0,8 m Durchmesser hatten folgende Ausmaße: Abschnitt
A ..................... 3,3 m Abschnitt B
..................... 3,6
m Abschnitt
C ...................... 4,3 m Die Verweilzeit der Lauge bzw.
Seifenpartikeln im
Öl bis zum Eintritt in die Zone B betrug etwa 4 Sekunden.
Die Seifenlösungen vom Beispiel
11
und 12 wurden gemeinsam aufgearbeitet.
Die einzelnen Bedingungen und Ergebnisse werden nachfolgend zusammengestellt.
Beispiel 10 Beispiel 11 Beispiel 12 |
1 Palmöl Kokosöl Palmkernöl |
Durchsatz an Rohöl in kg ........................ 1228126
810228 211343 |
D/o freie Fettsäuren im Rohöl .....................
4,70 4,29 4,85 |
Menge an Laugenverbrauch in 0/& für das theoretisch |
Notwendige ..... . ............................ 119 116
118 |
Temperatur des Rohöls während der Laugenzugabe 540
C 400 C 42cC |
Temperatur in der Lösungszone B ................ 940
C 930c 930 C |
Durchsatz an Rohöl in t/h ....................... 2,5
bis 6,0 2.5 bis 5,0 1,8 bis 3,5 |
Durchschnittlicher Durchsatz an Rohöl in kg/h .... 3470
3140 2710 |
Dio Restseife im ablaufenden, nicht gewaschenen Öl
0,15 0,14 0,10 |
% Restseife im einmal gewaschenen Öl ............ 0,03
0,02 0,02 |
1% freie Fettsäuren im entsäuerten Öl ............
0,10 0,10 0109 |
Anfall an Seifenlösung in t .......................
814 395 |
Anfall an Raffinationsfettsäuren in kg ............. 79620
52160 |
Konzentration der Seifenlösung in % .............. 9,78
13,20 |
Anfall an Raffinationsfettsäure - 100 |
Anfall an Seifenlösung |
Spaltgrad der Raffinationsfettsäuren ............... 83,3
94,9 |
Soapstock-Faktor ............................... 1,38 1,16 |