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Verfahren zur Raffination von Fetten und Ölen Die lrtindung bezieht
sich auf das Raffinieren von freie Fettsäure enthaltenden Fetten und Ölen pflanzlichen
und tierischen Ursprungs, wie Baumwollsaatöl, Sojabohnenöl, Erdnußöl, Maisöl, Sonnenblumenkernöl,
Sesamöl, Rapsöl, Kokosöl, Babasuöl, Palmöl, Palmkernöl, Leinöl, Talg, Schmalz, Fischtran,
Waltran usw.
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Fettsäure enthaltende öle werden gewöhnlich in der Art raffiniert,
daß man dein Öl eine wäßrige Lösung von Ätznatron zusetzt, anschließend ausgiebig
mischt, wobei mindestens eine kleine Menge fester Seife (Soapstock) entsteht, und
daß man dann diese feste Seife zusammen mit anderen Verunreinigungen von dem t)1
abscheidet. Ziel einer derartigen Raffination ist, freie Fettsäure zu neutralisieren
und zu entfernen, Harze zu entfernen und die Farbe des Öls zu verbessern. Bei den
bisher üblichen Verfahren wird ein Überschuß von Alkali verwendet, der beträchtlich
Tiber die Menge hinausgeht, die zur i\reutralisierung der in dem Öl vorhandenen
freien Fettsäure benötigt wird, und zwar nicht nur, um eine vollständige Neutralisierung
der freien Fettsäure zu gewährleisten, sondern auch, um einen Überschuß für die
Behandlung und Entfernung von vorhandenen Harzen und Farbkörpern zu schaffen.
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Bei der Kesselraffination von pflanzlichem Öl, die das am frühesten
angewendete Verfahren darstellte, wurde die Ätznatronlösung im Überschuß in einen
Kessel mit Öl eingeführt und so lange gerührt, bis das Ätznatron sich mit der freien
Fettsäure und den Harzen usw. umsetzte und feste Seifenteilchen bildete. Dann ließ
man die Ölmasse stehen, damit die gebildete Seife sich am Boden absetzen konnte
und so das Abziehen des raffinierten Öls von dem oberen
Teil des
Kessels gestattete. Bei dieser Kesselraffiilation hatte der Überschuß an Ätznatroil
die Möglichkeit, die Harze und Farbkörper anzugreifen und so die OOualität und Farbe
des Öls zu verbessern.
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Eine Verbesserung dieses Raffinationsverfahrens ist das kontinuierliche
Verfahren, bei dem ein beträchtlicher stöchiometrischer Überschuß an Ätznatron einem
fließenden Strom pflanzlichen Öls zugesetzt und das Gemisch gerührt und ausgiebig
gemischt wird, damit sich das Ätznatron mit den freien Fettsäuren, den Harzen und
den Farbkörpern umsetzt. Dies hat eine Zusammenballung von Seife zur Folge. Die
Gesamtmenge wird dann durch einen Z entrifugalabscheider kontinuierlich in Öl und
Seife getrennt. Bei diesem kontinuierlichen Verfahren werden deshalb bessere Erträge
erzielt, weil die Zentrifugalkraft, die sehr viel stärker als die Schwerkraft ist,
einen Teil des illitgerissenen Öls aus der Seifenmasse herauszuziehen vermag. Darin
wird auch die Dauer der Berührung zwischen Lauge und Öl im Vergleich zu der bei
dem lediglich unter Ausnutzung der Schwerkraft arbeitenden Kesselraffinationsverfahren
benötigten Zeit wesentlich abgekürzt, und weiter werden verbesserte Erträge durch
die Tatsache ermöglicht, daß während der kürzeren Behandlungszeit der Überschuß
an Ätznatron weniger Gelegenheit hat, neutrales Öl anzugreifen tmd zu verseifen.
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Die Reinigung freie Fettsäure enthaltender Öle und insbesondere pflanzlicher
Öle wird industriell in einem großen und rasch sich erweiternden Rahmen durchgeführt.
Die Erzeugnisse dieser Verfahren gelangen auf einen Markt mit starkem Wettbewerb,
und deshalb sind Einsparungen bei der Herstellung und verbesserte Erträge, selbst
wenn sie nicht ganz offenkundig große Prozentsätze aus machen, für den Fortschritt
auf diesem Gebiet von hervorragender Wichtigkeit. Die vorliegende Erfindung berücksichtigt
beide Erwägungen.
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Bei der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung werden
größere Einsparungen und gesteigerte Erträge durch Verfahrensvereinfachun gell und
Verminderung derjenigen Verluste erzielt, die erstens durch Mitreißen neutralen
Öls in die feste Seifenphase, zweitens Verseifung von neutralem 01 und drittens
Ernulgierung neutralen Öls hervorgerufen werden.
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Das Mitgerisseliwerden von Öl in die feste Seife ist vor allein das
Ergebnis der Zusammenballung von Seifenteilchen, die bei der Unisetzung von Ätznatron
mit der in dem zu raffinierenden Öl vorhandenen freien Fettsäure entstehen, und
dieses Ergebnis wird durch das Vorliegen eines Elnulsionszustandes noch verstärkt.
Ursprünglich wurde angenommen, daß das ausgiebige Mischen des Öls, das zu einer
Zusammenballung von Seifenteilchen in großem Umfang führt, für ein erfolgreiches
Abscheiden der Seife voll dem 0I durch Zentrifugalkraft erforderlich ist. Obgleich
später entdeckt wurde, daß der Grad der Zusammenballung wesentlich herabgesetzt
werden könnte, ohne in dem abgeschiedenen Öl einen übermäßig großen Prozentsatz
voll Seifenteilchen zurückzulassen, sind die vorgeschlagenen und für die dem Zentrifugieren
vorausgehende Einwirkung des Alkali auf das Öl für notwendig erachteten Zeiten und
Bedingungen derart gewesen, daß sie den ursprünglich gebildeten außerordentlich
kleinen Seifenteilcheil gestatteten, sich vor der Zentrifugalabscheidung zu größereil
Teilchen zu entwickeln. Dies geschah unter anderem deshalb, weil man ein wesentliches
Anwachsen der Masse der vorhandenen E=inzelteilchen für eine erfolgreiche Abscheidung
der Seifenteilchen durch Zentrifugalkraft für ilotweildig erachtete. So wurden,
während Mischzeiten von weniger als einer 1Iinute vorgeschlagen wurden, keine für
ini wesentlichen weniger als 2o bis 30 Sekunden zum Vorschlag gebracht, und
sogar während dieser kürzeren Zeiten erreicht die Zusammenballung einen solchen
Unfall-, daß in den festen Seifenteilchen, obgleich diese noch klein sind, eine
bedeutende Menge neutralen Öls, besonders unter den angewandten Mischbedingungen,
initgerissell wird.
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Bei allen bisher üblichen kontinuierlichen Raffinationsverfahreil
wird ein beträchtlicher stöchiolnetrischer Überschuß von Ätzalkali über die in dein
Öl vorhandene freie Fettsäure verwendet, gleichgültig o1> die wäßrige Ä tzalkalilösung
gewöhnliche oder eine verhältnismäßig hohe Konzentration besitzt. So waren, obwohl
die sogenannten kurzen Kontaktzeiten der bisherigen Praxis den Grad der Verseifung
neutralen Öls herabsetzten, immer noch Verhältnisse vorhanden, die eine Verseifung
begünstigen, und es ergibt sich daraus der Verlust einer wenn auch für klein angesehenen
Menge neutralen Öls. Dies trifft besonders zu, wenn das Ätzalkali in der wäßrigeli
Lösung in verhältnismäßig hoher Konzentration vorhanden ist. Weiterhin wird das
ausgiebige Mischen des Gemisches aus Ätzalkali und Ül, die vor denn Alprennen des
Öls stattfindet und bisher als wesentlich angesehen wurde, insbesondere durch C'inrühren
erzielt, so daß für den Fall einer Verkürzung der Kontaktzeit eine entsprechende
Verstärkung des Uinrührens als eine notwendige Begleiterscheinung angesehen wurde.
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Alle rollen pflanzlichen Öle enthalten einen schwankenden Prozentsatz
voll gelösten Harzen. Diese Harze haben eine Affinität zu Wasser. `Fenn ein rohes
pflanzliches Öl finit der wiißrigen Lösung eines Ätzalkalis behandelt wird, so neigt
das vorhandene Wasser dazu, die Harze zu livdratisieren, woraufhin die Harze neutrales
Öl in einulgierteiii Zustand bis zu einem sehr beträchtlichen Prozentsatz ihres
Gewichts. 7.13. bis zu einem Drittel, absorbieren. Nach der Wasseraufnahme
trennen sich die Harze voll dein neutralen Öl und werden beim `lentrifugieren zusammen
mit der festen Seife entfernt mit dem Ergebnis, daß ihr Gehalt all emulgierwin Öl
für den Ertrag all neutralem Öl verlorengeht.
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Bei der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung wird ein
Strom voll wäßriger Natrolilauge voll verhältnismäßig hoher Konzentration, d. 1i.
über 2o° Be und vorzugsweise zwischen 22 und 30° Be, einem kontinuierlich fließenden
Strom des zu raffinierenden Öls kontinuierlich und
vorzugsweise
in im wesentlichen stöchiometrischem Verhältnis zugesetzt. Vorzugsweise wird der
Kontakt zwischen dem Ätznatron und dem Öl durch wirllelildcs Fließen bewirkt, zum
Unterschied von den bisher als wesentlich angesehenen ausgiebigen mechanischen Nischen,
das, wie gefunden wurde. unwesentlich ist, selbst wenn außerordentlich kurze Ko1ltalctzeiteii
verwendet werden. Außerdem wird der aus Ätznatron und Öl zusammengesetzte Strom
unverzüglich eitler Zentrifugalabscheidung unterworfen, d. lt, innerhalb eines Zeitraums
von nicht mehr als 5 SeAunden (aber nicht weniger als 1/2 Sekunde) zwischen der
Zeit, in der irgendein Teil des Ätznatrons zuerst irgendeinen Teil pflanzlichen
Öls berührt, wid der Zeit, während der die genannten zusammentreffenden Teile zu
Zwecken ihrer Trennung der Zeriirifugalkraft unterworfen werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und seiner bevorzugten Ausführungsform
werden die Zusammenballung von fester Seife und die Emulsionsbildung auf einem praktisch
nicht weiter senkbaren Mindestwert gehalten, und im Gegensatz zu den durch die bisherigen
Verfahren vermittelten Lehren wurde gefunden, daß bereits die anfänglich gebildete
feste Seife von dem neutralen Öl auf wirksame Weise durch Zentrifugalkraft in gewöhnlichen
Zentrifugen abgeschieden werden kann, wie sie üblicherweise für diesen Zweck verwendet
werden und für die man Zentrifugalkräfte rechnet, die 4ooo- bis 2o ooonial so stark
wie die Schwerkraft sind, wobei z. B. eine Zentrifuge mit einer Zentrifugalkraft,
die 13 5oonial so stark ist wie die Schwerkraft, vorteilhaft verwendbar ist.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
kein wesentlicher Über schuß von -@tznatron vorhanden, wobei als eine im we.sentlichen
stöchiometrische Menge eine solche betrachtet wird, die voll ungefähr o,9- bis i,iinal
der Menge schwanken kann, die theoretisch erforderlich i.,t, um die vorhandene freie
Fettsäure zu neutralisieren. Daraus folgt, daß keine Gelegenheit zu einer wesentlichen
Verseifung von neutralem Öl durch (la., Vorhandensein einer bedeutenden Menge überschüssigen
Ätznatrons besteht. Andererseits wurde gefunden, daß entgegen den Lehren aus den
bisherigetl Verfahren ein Überschuß voll Ätznatrori für die wirksame Neutralisierung
der freien Fettsäuren beim kontinuierlichen Raffinieren nicht erforderlich ist,
wenn es hochkonzentriert verwendet wird. Dies gilt selbst darin, wenn die Kontaktzeit
auf unter 5 Sekunden herabgesetzt wird und das Mischen nur leicht, z. B. durch wirbelndes
Fließen, geschieht.
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Angesichts der außerordentlich kurzen Zeit, die die hochkonzentrierte
wäßrige Ätznatronlösung mit dein Öl in Berührung ist, und auf Grund ihres niedrigeren
Wassergehalts wird die Wasseraufnahme und die Abscheidung der Harze auf einen im
weselitlichen nicht weiter senkbaren Mindestwert gebracht. Das Ergebnis ist, daß
keine wesentliche Gesamtmenge voll neutralem 01 durch Absorption an die abgeschiedenen
Harze verlorengeht.
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Während das Verfahren ein sehr geringes, wenn überhaupt irgendein
Entfernen von Harzen und von Farbe zur Folge hat, wurde gefunden, daß dies schneller
und mit weniger Verlusten von neutralem Öl vorgenommen werden kann, wenn man es
gesondert durchführt. Harze können z. B. vor Anwendung des vorliegenden Verfahrens
entfernt werden, und zwar z. B. durch Hydratation mit nachfolgender zentrifugaler
Abscheidung nach an sich allgemein bekannten Verfahren oder auf andere Weise. Man
wird feststellen, daß es bei gewissen Ölen unnötig ist, eine Färbung zu entfernen,
was von der ursprünglichen Farbe des Öls vor der Behandlung und/oder der Verwendung
abhängt, der das Öl zugeführt werden soll. Für einige Zwecke werden hellfarbige
Endöle bevorzugt, für andere Zwecke wird dunkles Öl bevorzugt oder als brauchbar
angesehen. Das Entfernen der Farbe kann, wenn gewünscht, auch gesondert durch irgendwelche
bisher bekannte Mittel oder anders erfolgen, z. B. nach der Raffinierung durch Anwendung
der vorliegenden Erfindung.
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Weitere Kennzeichen der Erfindung ergeben sich für den Fachmann aus
der nachstehenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Von dieser ist F
ig. i ein Reaktionsschema, das eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung darstellt,
und Fig.2 ein seitlicher Aufriß einer Zentrifugentrommel, die bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung von Nutzen ist.
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In Fig. r ist bei io ein Vorratsbehälter für freie Fettsäure enthaltendes
Öl gezeigt, das raffiniert werden soll. Dieses Öl fließt durch Rohr i i zum Vorwärnler
12, in dem es auf eine beliebige, gewünschte Temperatur gebracht werden kann, z.
B. auf eine Temperatur zwischen 6o und 71', obgleich, wenn gewünscht, auch höhere
oder niedere Temperaturen verwendet werden können. Das Öl fließt von dem Vorwärmer
12 durch Rohr i3 und wird bei 1.4 mit einer Lösung von \ aOH in Wasser in Berührung
gebracht, die, aus einem Behälter 16 kommend, durch ein Rohr 1 5 in das Rohr 13
geleitet wird. Die Konzentration dieser wäßrigen Ätznatronlösung beträgt mehr als
20° Be, z. B. zwischen 22 und 30° Be.
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Ein Ventil für die Steuerung des Olstromes ist in üblicher Weise bei
17 dargestellt und ein Velitil für die Steuerung der Ätznatronlösung bei 18. Es
versteht sich jedoch, daß bei der industriellen Arbeitsweise diese durch die Ventile
17 und 18 dargestellten Flußsteuerungen gewöhnlich als Proportioniervorrichtungen,
z. B. als Proportionierpumpen, erscheinen.
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Wie an früherer Stelle dargelegt, wird die Fließgeschwindigkeit der
Ätznatronlösung auf die Fließgeschwindigkeit des zu raffinierenden Öls abgestimmt
und ist vorzugsweise so groß, daß sie eine im wesentlichen stöchiolnetrische Menge
von Ätznatroli liefert, die für die Neutralisierung der vorhandenen freien Fettsäure
erforderlich ist. Bei dern Raffinieren von freie Fettsäure enthaltenden Ölen im
allgemeinen und von pflanzlichen Ölen im besonderen ist es mehr oder weniger üblich,
durch Titrieren
den Gehalt des zu raffinierenden Öls an freier
Fettsäure zu bestimmen und den Prozentsatz der vorhandenen freien Fettsäuren als
Oleinsäure zu berechnen. Für die Zwecke der bevorzugten Durchführungsform der vorliegenden
Erfindung beträgt eine im wesentlichen stöchiolnetrische Menge ungefähr o,9- bis
i,imal der Menge, die theoretisch erforderlich ist, um die durch Titrieren als vorhanden
festgestellten freien Fettsäuren zu neutralisieren.
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Von Punkt 14 aus fließt der aus Fettsäure und Ätznatronlösung zusammengesetzte
Strom durch Rohr 2 i zur Zentrifuge 22, in der die feste Seife, die durch Umsetzen
des Ätznatrons mit freier Fettsäure gebildet wurde, durch Zentrifugalkraft von dem
Öl abgeschieden wird. Das Entfernen der Seife erfolgt durch Rohr 23, das
Entfernen des Öls durch Rohr 24.
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Wie früher dargelegt, ist das Fließen durch Rohrei vorzugsweise ein
wirbelndes Fließen, zum Unterschied von schichtweisem Fließen, wobei die Wirbelung
ohne wesentliche Zuhilfenahme von intensiver mechanischer Mischung der bisher üblichen
Art bewirkt wird. Dadurch sollen Bedingungen vermieden werden, die man bisher für
eine wirkungsvolle Trennung der festen Seife von dem 0I für notwendig hielt, die
aber Verluste an neutralem Öl zur Folge hatten; außerdem wird eine Emulsionsbildung
vermieden oder vermindert. Während leichtes mechanisches Mischen unter Beibehaltung
einiger der Vorteile der vorliegenden Erfindung angewendet werden kann,wird für
die beste Arbeitsweise bevorzugt, daß die Wirbelung praktisch völlig durch das Fließen
des aus Öl und Ätznatron zusammengesetzten Stromes durch Rohr 21 erzeugt wird. Wie
bekannt, ist bei einer gegebenen Viskosität die Wirbelung eine Funktion der Geschwindigkeit
und der Ouerschnittsfläche des Stromes; die Auswahl einer geeigneten Rohrgröße für
Rohr 21 ist daher lediglich eine Sache der Konstruktion, wenn einmal die gewünschten
Fließgeschwindigkeiten und Temperaturen festgelegt sind, was dem Fachmann durchaus
geläufig ist.
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Man wird feststellen, daß die vorliegende Erfindung hervorragende
Vereinfachungen an den Geräten ermöglicht, denn die Art und Weise, in der der Strom
wäßriger Ätznatronlösung bei Punkt 14 in den Ölstrom eingeführt wird, ist keineswegs
auf bestimmte Ausführungsformen beschränkt und kann z. B. durch Verwendung eines
allgemein bekannten T-Rohrverbindungsstücks erfolgen.
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Bei der praktischen Durchführung der Erfindung sind die aufeinander
abgestimmten Fließgeschwindigkeiten des Öls und des Ätznatrons so groß, daß die
Zeitspanne, während der das Öl und das Ätznatron miteinander in Rohr 21 in Berührung
kommen, ungefähr 5 Sekunden nicht überschreitet, aber auch nicht weniger als 1/2
Sekunde und vorzugsweise nicht weniger als i Sekunde beträgt. Dieser Zeitfaktor
kann leicht aus den Volumenfließgeschwindigkeiten des Öls und der Ätznatronlösung,
der Länge des Rohrs 21 und seiner Querschnittfläche bzw. seinen Querschnittflächen
berechnet werden, wenn Rohr 21 aus irgendwelchen Gründen keine einheitliche Querschnittfläche
besitzen sollte. Gewöhnlich kann der Zeitraum, währenddem sich der aus Öl und Ätznatronlösung
zusammengesetzte Strom vor dem Zentrifugieren in der Zentrifuge 22 befindet, vernachlässigt
werden; wird jedoch eine Zentrifuge verwendet, bei der diese Aufenthaltszeit 1/2
Sekunde oder mehr beträgt, so sollte diese Zeitspanne in die Berechnung für die
Berührungsdauer einbezogen werden.
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Bei der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung wurde
gefunden, daß das in der festen Seife zurückgehaltene und in der Zentrifuge 22 abgeschiedene
Öl so wenig ist, daß das Fließvermögen der Seife beträchtlich herabgesetzt und ihr
die Neigung verliehen wird, sich in der Zentrifugentrommel zusammenzuballen. Tritt
diese Schwierigkeit auf, so kann sie durch irgendwelche geeigneten Mittel, z. B.
kontinuierliche Zufuhr von Wasser in die Zentrifugentrommel, überwunden und die
Seife auf diese Weise zur Erleichterung der Entfernung entsprechend verflüssigt
werden. Zu dieseln Zweck können irgendwelche geeigneten Mittel, wie z. B. das in
Fig. 2 dargestellte, verwendet werden, das teilweise den gleichen Aufbau wie die
in Fig. 2 der USA.-Patentschrift 2 138 468 dargestellte Vorrichtung zeigt.
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In Fig. 2 ist der Zentrifugalrotor 30 mit einem Einlaß-Zuführteil31
versehen, der von einem Führungsmuffenaufbau 32 umgeben wird. Der Führungsmuffenaufbau
32 wird von einer Basis 33 fest in seiner Stellung gehalten. Diese Basis 33 trägt
auch eine Zuführdüse 34, durch die der kombinierte Strom aus Öl und Ätznatron in
den Zentrifugalrotor 3o eingeführt wird. Eine Zuführhilfsdüse 35 wird ebenfalls
auf der Basis 33 befestigt und umgibt die Zuführdüse 34. Die Zuführdüse 34 besitzt
an einer über dem oberen Ende der Düse 35 gelegenen Stelle einen Wulst 36, auf den
die durch die Düse 35 zugeführte Flüssigkeit auftreffen kann und der die genannte
Flüssigkeit in Richtung auf die Innenwand des Teils 31 abzulenken vermag.
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Das untere Ende 37 des Rotors 30 ist mit einem zylindrischen
Flansch 38 versehen, der sich in Längsrichtung innerhalb des Rotors erstreckt. Das
obere Ende des Flansches 38 bildet eine Sitzfläche für den Flansch 4o eines Zuführleitteils
39 mit einem konischen Endteil. Teil 39 kann durch irgendwelche, nicht gezeigte
Vorrichtungen in seiner Stellung festgehalten werden. Der Flansch 38 ist an durch
Abstände voneinander getrennten Stellen ausgeschnitten, um der Flüssigkeit, die
sich durch den Raum zwischen dem Teil 39 und dem Bodenteil der Trommel nach oben
bewegt, den Austritt aus diesem Raum zu ermöglichen.
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Der Zuführleittei139 besitzt auf der Oberseite seiner konischen Oberfläche
eine Mehrzahl radial sich erstreckender Flossen 48 und an der Unterseite seiner
konischen Oberfläche eine Mehrzahl radial sich erstreckender Flossen 5o. Die Flossen
48 erstrecken sich radial nach innen auf das Gebiet der Zuführöffnung 49 in dem
untersten Abschnitt des Teils 39 zu und besitzen verhältnismäßig geringe
Breite.
Die durch Abstände voneinander getrennten Flossen 50 erstrecken sich radial
von der äußeren Oberfläche des Teils 39 zu der inneren Oberfläche des unteren Endes
37 des Rotors und dienen so dazu, in diesen Raum eintretende Flüssigkeit rasch auf
die Drehgeschwindigkeit des Rotors zu bringen.
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Bei dem Arbeitsgang der besonders beschriebenen Konstruktion wird
ein Strom von feste Seife enthaltendem Öl durch die Düse 34 und die Zuführöffnung..19
in (teil Zentrifugalrotor 30 eingeführt und mit Hilfe der Flossen 48 auf
die erforderliche Geschwindigkeit gebracht. Durch die Zentrifugalkraft wird die
Seife als die schwerere Phase auf der Innenwand des Rotors 3o abgesetzt.
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Zur Unterstützung der Abgabe der Seife aus dem Rotor 30 wird
eine geeignete Flüssigkeit, z. B, Wasser, durch einen ringförmigen Raum geleitet,
der zwischen der Düse 35 und der Düse 34 vorgesehen ist. Diese Waschflüssigkeit
trifft auf den auf der Düse 34 geformten Wulst 36, wird abgeleitet und in Berührung
mit der Innenwand des Teils 31 des Rotors 30 gebracht. Die durch Drehung
des Rotors 3o erzeugte Zentrifugalkraft bewirkt, daß die Waschflüssigkeit, z. B.
Wasser, auf dieser Oberfläche festgehalten und nach oben in den Raum geschleudert
wird, den die radial sich erstreckenden Flossen So einnehmen. Diese Flossen bringen
die Waschflüssigkeit auf die Geschwindigkeit des Rotors. Unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft
wird sie dann durch die Öffnungen 41 zwischen dem Flansch 40 und dem Flansch 38
nach außen gedrückt. Nunmehr fließt sie an der Innenwand des Rotors 3o entlang,
kommt so mit der abgeschiedenen Seife in Berührung und wird mit ihr aus dem Rotor
entfernt.
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Es versteht sich von selbst, daß irgendwelche anderen geeigneten Vorrichtungen
zur Ausführung oder Unterstützung der Entfernung der Seife aus dem Zentrifugalrotor
verwendet werden können.
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Die folgenden Beispiele dienen nur der Darstellung des Verfahrens
und sollen die vorliegende Erfindung in keiner Weise einschränken, da das Verfahren
auf jedes beliebige derjenigen Öle angewandt werden kann, auf die sich die vorliegende
Erfindung bezieht. Beispiel i 27 9ookg Sojabohnenöl werden nach Entharzen mit der
Geschwindigkeit von 295o kg pro Stunde und bei einer Temperatur zwischen ungefähr
70 und 71 ° durch ein Rohr mit einem Innendurchmesser voll 3,2 cm einer Zentrifuge
zugeführt, nachdem sie zuvor mit einer wäßrigen Ätznatronlösung von21° Be, die mit
einer Geschwindigkeit von 11,35 kg pro Stunde fließt, an einer Stelle gemischt wurden,
die so lag, daß die Fließlänge des aus Öl und Ätznatron bestehenden Stroms von diesem
Punkt bis zur Zentrifuge 45,7 cm betrug. Die Dauer der Berührung zwischen Öl und
Ätznatron, bevor der gemischte Strom in die Zentrifuge eintrat, betrug ungefähr
3 Sekunden. Das gewonnene Öl hatte einen Gehalt an freier Fettsäure von weniger
als o,040/0. Sein Restgehalt an Seife betrug nicht mehr als die gewöhnliche Menge
und konnte durch übliches Waschen mit Wasser leicht entfernt werden. Das voll Seife
und Feuchtigkeit freie Endöl wog 27 80o kg und wies einen Nettoverlust von nur 0,4%
auf. Das ursprüngliche Öl hatte einen Gehalt an freier Fettsäure von 0,35
0/0.
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Beispiel 2 842o kg Maisöl werden nach Entharzen mit der Geschwindigkeit
voll 227o kg pro Stunde und bei einer Temperatur zwischen ungefähr 70 und
71'
durch ein Rohr mit einem Innendurchmesser von 3,2 cm einer Zentrifuge
zugeführt, nachdem sie mit einer wä ßrigen Ätznatronlösung voll 24,2° Be, die mit
einer Geschwindigkeit von 18,16 kg pro Stunde fließt, gemischt worden ist. Die jeweiligen
Fließgeschwindig]ceiten von Öl und Ätznatron und die Länge des kombinierten
Stroms waren so gehalten, (laß die Berührungsdauer zwischen Öl und Ätznatron, bevor
der gemischte Strom in die Zentrifuge eintrat, ungefähr 4. Sekunden betrug. Das
erhaltene Öl besaß einen Gehalt all freier Fettsäure von weniger als 0,o45 %. Sein
Restgehalt an Seife betrug nicht mehr als eine gewöhnliche Menge und konnte durch
übliches Waschen mit Wasser leicht entfernt werden. Das von Seife und Feuchtigkeit
freie Endöl wog 8311 kg und wies einen Nettoverlust von nur 1,2% auf. Das Ausgangsöl
besaß einen Gehalt all freier Fettsäure von 1,15 0/0. Beispiel 3 Baumwollsainenöl
wurde mit einer Geschwindigkeit von 1820 kg pro Stunde und bei einer Temperatur
voll ungefähr 7o bis 71' durch ein Rohr mit einer lichten Weite von 2,54
cm einer Zentrifuge zugeführt, nachdem es zuvor mit einem mit der Geschwindigkeit
von 14,53 kg pro Stunde fließenden Strom von wäßriger Ätznatronlösung von 29° B8
gemischt worden war. Die Fließgeschwindigkeiten und die Länge des kombinierten Stroms
waren so gehalten, daß die vor dem Zentrifugieren liegende Berührungsdauer ungefähr
2 Sekunden betrug. Die Analyse der festen Seife ergab auf Trockenbasis 397% neutrales
Öl.
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Zu Vergleichszwecken wurde dasselbe rohe Öl unter den Bedingungen
des üblichen industriellen kontinuierlichen Verfahrens bei einer Berührungs daher
von 1,5 Minuten raffiniert; die dabei erhaltene Grundseife enthielt nach der Analyse
auf Trockenbasis 54% neutrales Öl.
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Beispiel 4 Erdnußöl wurde mit einer Geschwindigkeit von 18201<g
pro Stunde und bei einer Temperatur von ungefähr 70 bis 71 ° durch ein Rohr
mit einer lichten Weite von 2,54 cm einer Zentrifuge zugeführt, nachdem es zuvor
mit einem mit der Geschwindigkeit von 8,17 kg pro Stunde fließenden Strom von wäßriger
Ätznatronlösung von 24° Be gemischt worden war. Die Fließgeschwindigkeiten und die
Länge des kombinierten Stroms waren so gehalten, daß die vor dem Zentrifugieren
liegende Berührungsdauer ungefähr 2 Sekunden betrug. Die Analyse der erhaltenen
Seife ergab auf Trockenbasis 18% neutrales 0l.
Zu Vergleichszwecken
wurde dasselbe rohe Öl unter den Bedingungen des üblichen industriellen kontinuierlichen
Verfahrens bei einer Berührungsdauer von 1,5 Minuten raffiniert; die dabei erhaltene
Grundseife enthielt nach der Analyse auf Trockenbasis 29% neutrales Öl.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich somit, daß die vorliegende Erfindung
ein neuartiges und äußerst nützliches Verfahren für die Raffinierung von fetten
Ölen im allgemeinen und von pflanzlichen und tierischen Ölen im besonderen darstellt.