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Die Erfindung betrifft eine Abstimmvorrichtung mit zwei unabhängig
voneinander verdrehbaren, konzentrisch zueinander angeordneten Wellen, deren äußere
hülsenförmige Welle über ein Paar zusammenwirkender Reibungsscheiben mit einer Belastung
verbunden ist. Eine solche Abstimmvorrichtung ist insbesondere für das Gebiet der
Fernsehtechnik geeignet.
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Fernsehabstimmvorrichtungen mit einer Betätigungswelle zur Steuerung
der Kanaleinstellung einer Fernsehabstimmvorrichtung sind bekannt und finden in
weitem Umfang Verwendung. Die meisten Abstimmvorrichtungen für Fernsehgeräte besitzen
eine Feinabstimmung, die unabhängig von der Abstimmvorrichtung eingestellt werden
kann. Die Feinabstimmung erfolgt häufig mit Hilfe einer Hülse, die auf der Abstimmwelle
angeordnet ist.
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Sind die Mittel zur Betätigung einer Feinabstimmvorrichtung mit nicht
allzuviel Reibung ausgestattet und ist die Feinabstimmvorrichtung selbst nicht mit
einer wesentlichen mechanischen Belastung ausgestattet, dann erzeugt im allgemeinen
die geringste Bewegung zwischen einer Betätigungswelle und einer Hülse der Feinabstimmung
so viel Zug, daß durch die Betätigung der Abstimmwelle häufig auch eine unerwünschte
Betätigung der Feinabstimmhülse hervorgerufen wird. Erfindungsgemäß soll nun dieser
Nachteil behoben werden. Bekannte Einrichtungen sind hierzu nicht in der Lage. So
ist in der deutschen Patentschrift 748 673 keine konzentrische Anordnung von Wellen
vorhanden, die erst das Problem der Drehung der einen Welle zusammen mit der anderen
Welle hervorruft. Dort ist eine Feder gezeigt, die gegen einen Außenteil einer Nut
und damit die Welle axial aus dem Gehäuse drückt. Hierdurch wird ein Bund gegen
die Gehäusewand zum Anliegen gebracht, der die Drehung der Welle verzögert. Dieses
Prinzip läßt sich bei zwei zueinander koaxialen Wellen nicht anwenden.
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Gegenüber den bekannten Maßnahmen wird nun erfindungsgemäß vorgeschlagen,
zwischen die beiden Reibungsscheiben eine feststehende einen Reibungswiderstand
erzeugende Schleppplatte greifen zu lassen, derart, daß der Reibantrieb der hülsenförmigen
Welle durch die innere Welle verhindert wird.
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Durch die Maßnahme, ein feststehendes Element zwischen den Reibungsgliedern
zur Hervorrufung der Reibung vorzusehen, wird offensichtlich in wirksamer Weise
eine Störung der besonderen Feinabstimmung während des Kanalwechsels ausgeschaltet.
Wären dagegen Reibungseinrichtungen nicht vorgesehen, so wäre es möglich, daß bei
Drehung der Kanalwählerwelle die konzentrische hülsenförmige Feinabstimmwelle sich
allein hiermit auf Grund der inzwischen auftretenden Reibung drehen würde. Dies
hätte die Feinabstimmung des ausgesuchten Kanals zunichte gemacht, da erst unter
Zwischenschaltung der feststehenden Reibungsschleppplatte zwischen den Reibungsscheiben
der direkte Reibungseingriff zwischen der Abstimmwelle und der Feinabstimmwelle
während der Betätigung der Abstimmwelle verhindert wird.
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Eine vorzugsweise Ausbildungsform der Erfindung zeichnet sich aus
durch eine Feinabstimmeinrichtung in Form eines beweglichen Stempels, einer drehbar
auf der Abstimmeinrichtung gelagerten Nockenplatte, deren Nockenfläche mit dem Stempel
unter Verstellung bei Drehung der Nockenplatte zusammenwirkt, wobei der Stempel
einen gewölbten Antriebsteil aufweist. Durch diese Maßnahme ist es möglich, daß
die möglicherweise sich ändernden Reibungsverhältnisse der Feinabstimmwelle durch
die konstante Reibung auf Grund der Schleppplatte ersetzt werden, was zu einem verbesserten
reibungslosen Feinabstimmverstellungsvorgang führt.
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Zweckmäßig besteht der Stempel aus einem nichtmagnetischen, nichtmetallischen
Element mit einem Teil verminderten Durchmessers, der sich durch eine ferromagnetische
Hülse erstreckt und in dem gewölbt gebogenen Endteil endet, der federnd gegen die
Hülse greift, wobei der übergang von diesem Teil verminderten Durchmessers zum Körper
des Stempelkolbens eine Schulter aufweist, gegen die die ferromagnetische Hülse
durch das Federungsvermögen des gekrümmten Endteils gedrückt ist, derart, daß die
Hülse gegen die Schulter gepreßt wird und eine Relativbewegung zwischen Hülse und
Kolben vermieden wird.
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Der Kopf des Stempels kann aber auch gerundet sein und es können Vorrichtungen
zum Vorspannen des Stempels gegen die Nockenplatte vorgesehen sein. Hierdurch wird
ein Auftreten übermäßiger Reibung zwischen dem Stempelkopf und der Nockenplatte
vermieden.
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Günstig ist es, wenn die Feinabstimmvorrichtung eine nichtmagnetische
und nichtmetallische Hülse hat und wenn ihre Außenseite eine Wicklung trägt, innerhalb
derer die ferromagnetische Hülse über dem Teil verminderten Durchmessers des Stempels
und dem gekrümmten Teil des Stempels sitzt. Diese Wicklung bildet eine Induktanz
im Abstimmkreis und sichert einen einwandfreien Betrieb.
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Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnungen näher erläutert werden.
Diese zeigen in F i g. 1 eine perspektivische Ansicht eines Teils einer Abstimmvorrichtung
mit Feinabstimmung gemäß der vorliegenden Erfindung, F i g. 2 eine Teilansicht der
in F i g. 1 wiedergegebenen Abstimmvorrichtung, F i g. 3 eine vergrößerte Ansicht
der Vorderplatte eines Abstimmgehäuses nach F i g. 1, F i g. 4 eine vergrößerte,
teilweise im Schnitt und teilweise abgebrochen gezeichnete Seitenansicht der in
den F i g. 1 bis 3 wiedergegebenen Konstruktion, und F i g. 5 eine teilweise im
Schnitt gezeichnete Einzelansicht zur Wiedergabe von Einzelheiten der Feinabstimmung.
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Die Fernsehabstimmvorrichtung, auf die die Erfindung zur Anwendung
kommen kann, kann von beliebiger Bauart sein. Fernsehabstimmvorrichtungen lassen
sich beispielsweise kontinuierlich drehen, sind Drehkopfabstimmungen oder Schalter.
Bei einer kontinuierlich arbeitenden Abstimmvorrichtung ist das Abstimmittel kontinuierlich
über den Arbeitsbereich der Abstimmvorrichtung veränderlich, so daß beim Drehen
der Welle eine allmähliche Änderung der Abstimmung erfolgt. Bei der Drehkopfabstimmung
ist ein Drehkopf mit einer Vielzahl von Bändern vorgesehen, wobei jedes Band Verdrahtungen
und Kreiskomponenten entsprechend einem besonderen Fernsehkanal enthält. Eine solche
Abstimmvorrichtung weist geeignete Kontakte zum Anschluß an die verschiedenen Bänder
beim Drehen der Welle auf. Die Schalterabstimmung enthält eine Vielzahl von Schaltteilen,
die jeweils geeignete Kreiskomponenten enthalten. Jeder Schaltteil besitzt einen
Stator und einen Rotor und die Abstimmung erfolgt durch Drehen der
Welle
und verschiedener Rotoren verschiedener Schaltteile zur Änderung der Anschlüsse.
Zur Vereinfachung der Erläuterung soll die Erfindung an Hand einer Schalterabstimmvorrichtung
erläutert werden. Selbstverständlich kann die Erfindung jedoch auch auf andere Abstimmvorrichtungen
angewendet werden.
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Nach den Zeichnungen enthält die Abstimmvorrichtung ein Gehäuse 10
mit einer Frontplatte 11 und einer Rückplatte 12. Im allgemeinen liefert das Gehäuse
10 eine Metallabschirmung nach allen Seiten, obwohl es nicht vollständig
geschlossen zu sein braucht.
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In den Platten 11 und 12 ist eine Betätigungswelle 14 mit einem
Betätigungsteil 15 drehbar befestigt, welcher nicht kreisförmigen Querschnitt
aufweist und zum Drehen der Rotoren der Schalterteile dient. Eine solche Abstimmvorrichtung
ist bekannt und beispielsweise in der USA.-Patentschrift 2 801377 dargestellt, so
daß sich eine ins einzelne gehende Beschreibung erübrigt. Die Abstimmvorrichtung
enthält eine Anzahl von Schaltteilen, von denen zwei in der Zeichnung wiedergegeben
sind. Die beiden Teile 17 und 18 bestehen aus Statoren, welche geeignete
Spulen tragen. Jeder Schaltteil enthält einen Rotor 20 mit geeigneten Kontakten
zum Zusammenwirken mit Statorkontakten, um die verschiedenen Spulen an die entsprechenden
Kreise an- bzw. von ihnen abzuschalten.
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Die Frontplatte 11 des Abstimmgehäuses trägt ein Rastgesperre geeigneter
Bauart. Als Beispiel sei auf das in der USA.-Patentschrift 2186 949 wiedergegebene
Rastgesperre verwiesen, obwohl selbstverständlich auch andere Rastgesperre verwendet
werden können.
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Bei allen Abstimmvorrichtungen ist die mechanische Belastung der Betätigungswelle
14 so groß, daß zur Betätigung dieser Welle 14 bei der Abstimmung
eine bestimmte Kraft erforderlich ist. Bei Schalterabstimmvorrichtungen liefern
die Schaltteile gewöhnlich so viel Reibung, daß ein wesentlicher Zug auf die Welle
erzeugt wird. Außerdem liefert das Rastgesperre eine wesentliche Belastung der Welle.
Die gleichen Dberlegungen gelten für Drehkopfabstimmvorrichtungen. Bei kontinuierlich
arbeitenden Abstimmvorrichtungen können die Abstimmelemente selbst ausreichende
Reibung liefern. Gewöhnlich ist die Welle jedoch beispielsweise mit einem Rastgesperre
zur Erzeugung einer merklichen Belastung belastet. Auf der Welle 14 ist in
üblicher Weise ein Knopf oder eine andere geeignete Vorrichtung angebracht, die
mit der Anzeigevorrichtung zur Anzeige der Kanaleinstellung zusammenwirkt.
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Neben der eigentlichen Abstimmvorrichtung ist eine Feinabstimmung
vorgesehen. Diese Feinabstimmung besteht im allgemeinen aus einem Kondensator oder
einer Induktionsspule, deren Wert veränderbar ist. Ein einfaches Mittel zur Änderung
der Induktivität ist beispielsweise ein Magneteisenkern, der gewöhnlich aus gepulvertem
Eisen besteht und in eine Wicklung hineingeschoben bzw. aus ihr herausgezogen werden
kann. So enthält beispielsweise die in F i g. 5 wiedergegebene Induktionsspule 21
eine Wicklung, die in einen Zwischenfrequenzschwingkreis eines Fernsehempfängers
eingeschaltet werden kann. Bekanntlich läßt sich die Oszillatorfrequenz etwas variieren,
so daß die Zwischenfrequenz geändert und damit eine Feinabstimmung erzielt wird.
Die Induktionsspule 21 sitzt auf einer Hülse 22 aus nichtmagnetischem und
nichtmetallischem Isoliermaterial. So kann die Hülse 22 beispielsweise aus
einem Rohr aus Kunststoff, Papier oder einem anderen gewünschten Material bestehen.
Innerhalb der Hülse 22 ist ein Stempel 24 verschiebbar, der einen vergrößerten Kolbenteil
25 aufweist, welcher glatt in die Hülse 22 paßt. Der Stempel
24 besitzt einen reduzierten Teil 26 mit einem gekrümmten Endteil
27.
Der aus gepulvertem Eisen bestehende Kern 30 ist in Form einer Hülse über
den Teil 26 durch Eindrücken über den rückwärtigen Teil 27 angeordnet. Die
natürliche Krümmung des Teils 27 hält die Kernhülse in der richtigen Lage.
Der ganze Stempel besteht vorzugsweise aus geformtem Kunststoff, beispielsweise
einem Polyamid. Diese Anordnung ist besonders zweckmäßig, da sie die Befestigung
des Hülsenteils 30
über dem reduzierten Stempelteil 26 erleichtert
und die Halterung der Kernhülse sicherstellt. Da darüber hinaus der Stempelteil
24 kleiner als der Kolbenteil 25, jedoch größer als der reduzierte Teil 26 ist,
entsteht keine Bindung des gesamten Stempels in der Hülse 22. Die Hülse
30 kann in der Hülse 22 etwas Spiel haben, so daß eine Präzisionsarbeit
nicht nötig ist. Jedoch liegt die Hülse 30 dicht gegen die vom Stempelteil
24 gebildete Schulter an, so daß die Hülse festliegt.
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Zur Änderung der Induktivität der Wicklung 21
ist es wesentlich,
daß der Kern 30 in eine gewünschte Stellung innerhalb der Wicklung 21 bewegt
werden kann. Dies erfolgt gewöhnlich durch eine Vorrichtung, die den Stempel
24 in eine Extremstellung drückt, aus der der Stempel bewegt werden kann.
Die Vorrichtung für die Erzielung dieser Vorspannung besteht aus einer Spiralfeder
32, deren größeres Ende 33 gegen die Frontplatte 11 anliegt.
Das kleine Ende 35 der Feder 32 sitzt in einem ringförmigen Schlitz 36 im Kopf
37 des Stempels 24. Die Feder 32 läßt sich leicht in ihre Lage
drücken, nachdem die Teile auf der Abstimmvorrichtung angeordnet sind. Der Kopf
37 der beweglichen Kernkonstruktion ist gerundet und liefert eine Nockenlauffläche,
die mit einer Nockenplatte 40 zusammenwirkt. Die Nockenplatte 40 ist
vergleichsweise starr und so ausgebildet, daß eine Kraft entsteht, welche den Stempel
24 in Achsrichtung bei einer Drehbewegung der Nockenplatte 40 drückt.
Die Nockenplatte 40 ist drehbar an einen von der Frontplatte 11 getragenen
Stift 42 befestigt. Man kann auch jede andere geeignete Vorrichtung verwenden,
welche die Nockenplatte 40 in ihrer Lage hält.
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Die Nockenplatte 40 besteht vorzugsweise aus Federmetall, beispielsweise
Messing, und besitzt einen Antriebsteil 44. Der Nockenantriebsteil44 und der Nockentei140
befinden sich auf gegenüberliegenden Seiten des Drehstiftes 42. Der Antriebsteil
44 besitzt eine bogenförmige Kante 45 und einen bogenförmigen Schlitz
46. Der bogenförmige Schlitz 46 dient dazu, daß der Nockenantriebsteil
44 auf seitliche Ablenkkräfte senkrecht zur Nockenplatte infolge Antriebsunregelmäßigkeiten
reagiert, ohne die Relativstellung von Nockenplatte und Feinabstimmstempel
24 zu beeinträchtigen.
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Der Nockenantriebstei144 wirkt mit einem Paar federnder Beilagscheiben
48 und 49 zusammen, welche starr auf der Feinabstimmhülse
50 befestigt sind. Die federnden Beilagscheiben 48 und 49 bestehen
aus Federmetall, beispielsweise Kupfer oder Messing. Ihre Kanten sind nach außen
auseinandergebogen.
Der Nockenantriebstei144 sitzt zwischen den
flachen Teilen der Beilagscheiben 48 und 49, so daß eine Antriebsverbindung
zwischen der Hülse 50 und der Nockenplatte 40 entsteht. Diese allgemeine Art eines
Antriebs mit Hilfe eines Paares gegenüberliegender federnder Beilagscheiben ist
bekannt und findet in vielen Vorrichtungen Verwendung.
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Die Hülse 50 trägt in an sich bekannter Weise einen geeigneten Feinabstimmknopf.
Durch Drehen der Hülse mit Hilfe des Knopfes erfolgt eine Drehung der Nockenplatte
40 und damit eine Einstellung des Feinabstimmstempels 24.
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Die gesamte Feinabstimmkonstruktion liefert eine sehr geringe mechanische
Belastung hinsichtlich der Hülse 50. Eine Drehbewegung der Hülse 14 wirkt auf die
Hülse 50 und ändert die Feinabstimmeinstellung. Dies wird durch folgende Vorrichtungen
vermieden.
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Zwischen den gekrümmten Beilagscheiben 48 und 49 befindet sich
eine Schleppplatte 52. Die Schleppplatte 52 besitzt einen bogenförmigen Teil 53
zwischen den Beilagscheiben 48 und 49. Wie man aus F i g. 3 erkennt, befinden sich
der Antriebsteil 44 der Feinabstimmnockenplatte 40 und die Schleppplatte 52 auf
entgegengesetzten Seiten der Achse der Welle 14.
Die Schleppplatte 52 ist
in beliebiger Weise fest auf der Frontplatte 11 befestigt. Die Schleppplatte
52
kann in Richtung der Frontplatte 11 gebogene Teile 54 mit Zungen aufweisen,
welche in geeignete Schlitze in der Frontplatte eingreifen. Selbstverständlich kann
man jedes beliebige Mittel zur Befestigung der Schleppplatte an der Frontplatte
des Abstimmgehäuses oder an einem anderen festen Träger vorsehen.
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Die Schleppplatte 52 ist hinsichtlich ihrer Bogenerstreckung, der
Dicke des Materials und der Tiefe, über die sich die Schleppplatte zwischen die
Beilagscheiben 48 und 49 erstreckt, so ausgelegt, daß ein wesentlicher Zug auf die
Beilagscheiben 48 und 49
ausgeübt wird. Wird die Hülse 50 gedreht,
dann entsteht eine wesentliche Reibungsbelastung durch die Schleppplatte, so daß
es möglich ist, die Feinabstimmung genau einzustellen und gleichzeitig eine zufällige
Störung der Feinabstimmstellung zu verhindern, falls die Abstimmwelle
14 betätigt wird.
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Die Erfindung wurde im vorhergehenden am Beispiel einer Fernsehabstimmvorrichtung
erläutert. Es ist jedoch selbstverständlich, daß sie auch für beliebige andere Einrichtungen
brauchbar ist.