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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von gemusterten
Flächenbahnen durch Einbringen eines viskosen Materials zwischen zwei solchen Bahnen,
Zusammenpressen mit Hilfe von Preßmitteln und anschließendes Trennen dieser Bahnen.
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Es ist bekannt, Musterungen auf Papier dadurch herzustellen, daß zwei
mit Farbe bestrichene Papierbogen mit den noch feuchten Farbseiten aufeinandergelegt
werden und nach dem Zusammenpressen wieder auseinandergezogen werden. Ferner ist
es bei der Buntpapierfabrikation bekannt, eine zu musternde Papierbahn mit einer
viskosen, materialbestrichenen Bahn, z. B. in Form eines endlosen Bandes, zusammenzupressen
und anschließend wieder auseinanderzuziehen. Diese Maßnahme dient zur Erzielung
einer glatten Oberfläche, und die Bahnen werden erst nach dem Trocknungsvorgang
getrennt.
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Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, mit dessen Hilfe
die Form der erzielbaren Muster auf unterschiedlichen Oberflächen beeinflußbar und
in gewünschter, steuerbarer Weise veränderbar ist.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß während des Durchlaufens
der Bahnen durch die Preßmittel die Trenngeschwindigkeit, die Relativgeschwindigkeit
der Bahnen zueinander, die Viskosität und die Farbe des einzubringenden Materials
wahlweise zeitlich geändert werden.
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Unterschiedliche Geschwindigkeiten der beiden Oberflächen in Bezug
aufeinander sind von besonderer Bedeutung, wenn die beiden Oberflächen vor dem Zusammenpressen
unterschiedlich gefärbte, viskose Materialien aufweisen, die entweder gleichförmig
oder an bestimmten Stellen aufgebracht sind, wenn eine der Oberflächen unterschiedlich
gefärbte viskose Materialien in zwei oder mehr Schichten aufnimmt oder wenn eine
oder beide Oberflächen ein einzelnes viskoses Material aufnehmen, das zwei oder
mehr Farben enthält, die heterogen darin verteilt sind. Die Wirkung der unterschiedlichen
Bewegungsgeschwindigkeit der Oberflächen ergibt ein teilweises Vermischen oder Verschmieren
der Farbe.
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Die erhaltenen Muster können auch dadurch verändert werden, daß die
Viskosität des Mustermaterials verändert wird. Die Änderung der Viskosität des Materials
wird in Abhängigkeit von der Art des gewünschten Musters und von den Erfordernissen
der endgültigen Verwendung gewählt. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Muster haben ganz allgemein das Aussehen einer Vielzahl von Verästelungen auf den
Oberflächen eines jeden der beiden Teile, auf denen das Muster ausgebildet wird.
Feine Verästelungen werden im allgemeinen dadurch erhalten, daß verhältnismäßig
dünne Materialschichten hoher Viskosität verwendet werden, während breiter versetzte
Verästelungen durch Verwendung dickerer Materialschichten geringerer Viskosität
erhalten werden. Verhältnismäßig leicht fließende Lösungen von Zellulosederivaten
oder Acryl-, Vinyl- oder anderen Harzen lassen sich ebenso verwenden wie Basen in
Form von Plastisolen, Plastigel-Organosolen oder Organosolen. Besonders kontrastierende
Effekte lassen sich durch Verwendung unterschiedlich gefärbter viskoser Materialien
verhältnismäßig unterschiedlicher Viskositäten erreichen, so daß unterschiedliche
Flußeigenschaften auftreten. Eine oder mehrere solcher unterschiedlicher Arten von
viskosen Materialien können jeder der beiden Oberflächen oder zwei oder mehr nacheinander
einer der Oberflächen zugeführt werden. Die Basen geringer Viskosität sind besonders
vorteilhaft zur Erzielung einer Wanderung von unlöslichen, gefärbten oder anderen
Partikeln, die darin enthalten sind, wobei die Wirkung insbesondere dann feststellbar
ist, wenn solche unlöslichen Partikeln in geringer Konzentration, z. B.
0,1 bis 1 oder 2 Gewichtsprozent des Pigmentes vorhanden sind. Kristalle
oder kristallisierende Substanzen, z. B. Kupfersulfat, die in viskoses Material
eingeschlossen sind, werden auf Grund des Verfahrens orientiert, insbesondere, wenn
der aufgebrachte Film sehr dünn ist, und ergeben damit charakteristische Orientierungseffekte.
Sehr dünne Filme von z. B. 3900 bis 7600 Angströmeinheiten zeigen
Interferenzfarben.
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Es ist nicht entscheidend, daß das viskose Material auf die Oberfläche
mit der erforderlichen Viskosität aufgebracht wird; bei der Trennung der Oberflächen
ist zur Erzielung des gewünschten Musters die Viskosität nach dem Aufbringen auf
die Oberfläche dadurch einstellbar, daß Wärme zugeführt wird, um die Viskosität
zu verringern, oder daß ein flüchtiges Lösungsmittel verdampft wird. Dies ermöglicht,
daß der Vorgang durchgeführt wird, indem mit schmelzbaren festen Materialien begonnen
wird, z. B. Preßpulver, das geschmolzen sein kann und auf die gewünschte Viskosität
gebracht wird, wenn es der Oberfläche zugeführt worden ist.
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Die Oberflächen, die zur Durchführung des Vorganges verwendet werden,
können beliebige Gestalt aufweisen und aus beliebigem geeignetem Material sein.
Durchlässige Auflagen können insbesondere mit hochviskosen Materialien verwendet
werden, die nicht weit unter die Oberfläche eindringen, bevor sie vollständig getrocknet
sind. Beispielsweise kann die Innenseite der Matrize einer Form mit einem gefärbten
viskosen Material überzogen und genau gegenüber der Patrize angeordnet sein, die
ohne Überzug, mit einem gleichförmigen Überzug oder örtlich mit einem unterschiedlich
gefärbten viskosen Materialüberzug ausgebildet sein kann, wobei die beiden Teile
gegeneinandergepreßt und dann so getrennt werden, daß entsprechende Muster auf den
beiden Teilen entstehen. Nach dem Trocknen können die mit Muster versehenen Materialien,
falls sie ausreichend kräftig sind, von den Formteilen abgenommen werden, so daß
sie mit Mustern versehene, gepreßte Gegenstände darstellen, in denen die Farbe durch
die Dicke durchdringt. Andererseits können die Preßteile dauernde Auflagen für das
mit Muster versehene Material sein oder vorher mit einem überzug aus einem Material
versehen sein, das eine dauernde Auflage darstellt, bevor das gefärbte oder dekorative
viskose Material gemäß der Erfindung aufgebracht wird. Die Preßteile werden natürlich
mit solchen Dimensionen ausgebildet oder auf solche Dimensionen bearbeitet, daß
das viskose Material dazwischen auf die gewünschte Dicke gebracht werden kann.
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Eine sehr wichtige Anwendung der Erfindung besteht in der Herstellune
von aemusterten Fußbodenbelägen, Lederbekleidung und Wandverkleidungen. Für Fußbodenbeläge
und Lederbekleidung kann eine Filz- oder Gewebegrundlage oder eine andere übliche
Grundlage, die vorzugsweise bereits einen undurchlässigen Schichtüberzug, z. B.
geschmolzenen über-Z>
zug (wie dies in der Technik üblich ist),
aufweist, als kontinuierliches Stück auf einem sich bewegenden Streifen oder Band
vorgesehen werden. Während des ersten Teiles des Durchlaufes wird sie mit einer
Schicht aus Plastisol (plastiziertes Polyvinylchlorid) in einer Farbe überzogen
und kommt dann in Berührung mit der überzogenen Seite eines in ähnlicher Weise präparierten
Grundmaterials, das ein Plastisol einer anderen Farbe trägt und auf einem zweiten
Streifen oder Band aufgenommen wird, der horizontal unmittelbar oberhalb des ersten
Streifens verläuft. Die beiden Streifen werden durch Druckrollen oder entsprechende
Mittel aneinandergepreßt, und anschließend werden die beiden Grundmaterialien getrennt
und, indem jedes ein ein Muster ausbildendes Plastisol trägt, durch einen Trocknungsofen
geführt und aufgewickelt. Dieses Arbeitsverfahren ist eines der in der Praxis am
häufigsten verwendeten Verfahren, es können aber auch andere Verfahren gemäß der
Erfindung angewendet werden, wobei die Gesamtdicke des viskosen Materials in allen
Fällen in Abhängigkeit von dem Verwendungszweck, entweder für Fußbodenbeläge oder
für Lederbekleidung, variiert wird. Der Vorgang hat den Vorteil gegenüber den bekannten
Verfahren, daß er weniger Arbeitsgänge erfordert und eine wesentlich größere Vielzahl
von Mustern ermöglicht. Auf Grund der Art des Vorganges tritt das Farbmuster im
ganzen Belag auf, und deshalb weisen so hergestellte Fußbodenbeläge die gleichen
Vorteile in bezug auf die Abnutzung wie verlegtes Linoleum auf.
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Wenn eine Teilung in einer kontinuierlichen Schicht aus viskosem Material,
z. B. einem dicken Materialfilm verhältnismäßig hoher Viskosität Effekte in der
Oberflächenreliefbildung erzeugt und es erforderlich ist, Muster mit weniger ausgeprägter
Reliefwirkung zu erhalten oder dem dekorativen Überzug oder freien Film ein bestimmtes
Finish zu geben, kann dieser Vorgang mit der Herstellung des dekorativen Filmes,
Überzuges oder Produktes kombiniert werden. Damit ist es möglich, den Produkten
eine lederartige Narbung oder holzartige Maserung, gemusterte Erhebungen, ein stark
poliertes oder anderes Oberflächengefüge oder Finish zu geben.
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Es ist möglich, ein durchlässiges Material mit einer Dekoration zu
versehen, indem es zwischen zwei für das viskose Material undurchlässige Bauteile
gebracht wird, wobei das durch Berührung und Trennung erzeugte Muster das Muster
des viskosen Materials auf das durchlässige Material aufbringt. Eine einzige Bahn
kann auf diese Weise ebenfalls mit Dekorationen versehen werden, und es kann beispielsweise
zwischen zwei undurchlässigen Bahnen eingesetzt werden, die mit Kontrastfarben überzogen
sind.
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Es ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, Metall- und Kunststoffplatten,
-bahnen und -folien zu ätzen. Beispielsweise kann ein dekoratives Muster in üblicher
Weise unter Verwendung zweier flacher Metallplatten ausgebildet werden. Es wird
ein viskoses Material verwendet, das als Schutzmittel dienen kann, und die Rückseite
der Platten wird ebenfalls mit diesem Material geschützt. Das verästelte Muster
wird in Relief erzeugt, und es wird nur ein dünner Überzug aus viskosem Material
in bestimmten Bereichen des Musters belassen, das nunmehr aushärten kann. Die Platten
werden in ein Bad aus Ätzflüssigkeit, z. B. wässeriges Natriumhydroxyd, oder eine
wässerige Säure, die das Cberzugsmaterial nicht angreift, gesetzt. Die weitgehend
leeren Stellen des Überzuges werden im Tiefdruck geätzt. Andererseits können die
Metallplatten elektrolytisch behandelt werden, so daß sie das Muster entweder in
Relief oder in Tiefdruck ausbilden.
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Das Verfahren nach vorliegender Erfindung kann auch kontinuierlich
durch Verwendung eines Paares flexibler Bahnen als gegenüberliegende Oberflächen
durchgeführt werden, auf denen der Überzug ausgebildet wird. Druck kann dadurch
aufgebracht werden, daß die beiden Bahnen zwischen einem oder mehreren Rollenpaaren
hindurchlaufen. Die Bahnen werden nach dem Durchlaufen der Rollen voneinander getrennt,
so daß das Muster in der vorbeschriebenen Weise ausgebildet wird.
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Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung und
in Verbindung mit Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Beispielsweise wurde ein Blatt aus Zelluloseazetat zuerst gleichmäßig
mit einer gefärbten Emulsion aus Liquitex-Polymer besprüht, damit ein Farbuntergrund
erhalten wurde, anschließend daran wurden verschieden gefärbte Emulsionen fleckenweise
aufgesprüht. Ein zweites Blatt aus Zelluloseazetat wurde dann darauf abgerollt,
so daß alle Luftblasen beseitigt wurden. Nach einem leichten Zusammendrücken der
beiden Blätter bzw. Schichten wurden sie dann von einem Ende aus getrennt, wobei
eine intermittierende Bewegung zum Trennen der ersten Hälfte der Länge, eine stetig
wachsende Trenngeschwindigkeit für das nächste Viertel der Länge und ein rascher
Zug für das letzte Viertel angewendet wurde. Die Muster waren auf beiden Schichten
die gleichen, und die Photographie stellt eines dieser Endprodukte dar. Die intermittierende
Trennung ergab einen abgeschwächten und geriffelten Effekt, die stetig zunehmende
Trenngeschwindigkeit eine stetig weitere öffnung des Musters und schließlich die
hohe Trenngeschwindigkeit im letzten Viertel ein feinverzweigtes Muster. Beispiel
1
Eine von zwei polierten Aluminiumplatten, die mit einem Lösemittel behandelt
wurde, ist mit einem Plastisol mit geringem Pigmentgehalt (0,1 %) in einem 2 cm
dicken Belag bedeckt. Das Plastisol besteht aus einem Medium geringer Viskosität,
etwa 30 000 cP.
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Die beiden Platten werden etwa unter einen Druck von 15 kg
gesetzt, wobei der Plastisolbelag dazwischen angeordnet ist. Dann werden die Platten,
von einer Kante aus beginnend, getrennt, wobei auf beiden ein identisches, verästeltes
Muster gebildet wird. Der verästelte Teil tritt sowohl farbig als auch reliefartig
auf, während das Plastisol zwischen den Verästelungen praktisch transparent ist.
Nun wird eine der Platten in den Ofen gegeben und das Plastisol bei etwa
3751 C 3 Minuten lang geschmolzen, dann wird sie entfernt, und es wird eine
Probe eines Fußbodenbelages auf Filzbasis mit einem vorläufig geschmolzenen Überzug
dadurch hergestellt, daß eine Schicht aus Plastisol hohen Pigmentgehaltes und mittlerer
bis hoher Viskosität (etwa 50 000 cP), die einen Farbkontrast bildet, aufgebracht
wird. Das gelierte, verästelte Muster auf der Metallplatte wird dann in Berührung
mit der viskosen Schicht gebracht und unter einen Druck von etwa 1 bis
3 kg gesetzt,
damit Luftblasen beseitigt werden. Die ganze
Anordnung wird dann in einen Ofen gesetzt und 15 Minuten lang bei
250' C geschmolzen. Nun wird die Metallplatte von der Oberfläche der Probe
abgenommen, die ein hochglänzendes Aussehen aufweist und ein verästeltes Muster
auf einem kontrastierenden Hintergrund ergibt.
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Die andere Platte, die das Muster in dem flüssigen Plastisol trägt,
ist mit der Vorderseite nach unten auf einen viskosen Überzug (von mittlerer bis
hoher Viskosität) in Kontrastfarbe aufgebracht, der von einer Probe eines Fußbodenbelages
auf Filzbasis aufgenommen wird. Es wird ein leichter Druck in der Größenanordnung
von 1 kg aufgebracht, und dieser Druck mischt das verästelte Muster mit dem
Kontrastfarbenhintergrund. Die ganze Anordnung wird dann in den Ofen gesetzt und
20 Minuten lang bei etwa 3001 C geschmolzen.
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Nach dem Abkühlen wird die Metallplatte von dem Fußbodenbelag entfernt
und hinterläßt eine glänzende Oberfläche mit einem verästelten Muster, das in dem
Kontrasthintergrund verwischt wird. Beispiel H Herstellung zweier Proben von mit
Mustern versehener Lederkleidung Verwendete Materialien: Zwei Stücke eines gewebten
Baumwolltextilmaterials, das entweder einen Grundüberzug oder einen vorläufig geschmolzenen
Überzug aus Plastisol aufweist. Das Plastisol liegt in zwei Farben vor; mit Urethanschaum
bedeckte Rollen, deren eine eine große und deren andere eine kleine Abmessung besitzt,
welche vorzugsweise als obere Rolle angeordnet ist.
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Ein Stück der Bekleidung weist einen Überzug in einer Farbe, das andere
einen Überzug in einer anderen Farbe, die mit der ersten Farbe kontrastiert oder
harmoniert, auf.
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Die beiden mit einem Überzug versehenen Oberflächen werden in Berührung
miteinander gebracht und der Engstelle zwischen den beiden umlaufenden Rollen zugeführt,
wobei die obere Rolle eine größere Umfangsgeschwindigkeit als die untere Rolle aufweist.
Die Zuführgeschwindigkeiten der beiden mit Überzug versehenen Gewebe sind gleich
den Umfangsgeschwindigkeiten der entsprechenden Rollen. Wenn sie die entgegengesetzte
Seite erreichen, werden sie getrennt, und das obere Gewebe, das sich rascher als
das untere bewegt, übt eine Schmierwirkung auf die zweifach getönten oder gefärbten
Plastisole auf, während bei der Trennung der beiden Oberflächen die Ausbildung eines
Musters erhalten wird. Eine der beiden Proben wird nun in einem Ofen bei
1901 C 10 Minuten lang geschmolzen, die zweite Farbe weist ein Stück eines
Lösepapiers auf, das darüber ausgerollt wird, und wird in einem Ofen bei der gleichen
Temperatur 20 Minuten lang geschmolzen, wonach das Lösepapier entfernt wird. Die
erste Probe zeigt eine reliefartige Gestaltung, während die zweite vollständig glatt
ist und das Aussehen von Marmor hat. Beispiel HI Zwei Stücke eines Fußbodenbelages
auf Filzbasis von 30 X 30 cm mit einem vorläufig geschmolzenen Überzug
darauf erhalten einen Überzug aus Plastisol (eine Dispersion aus Polyvinylharz in
einem Weichmacher) mittlerer Viskosität (10 000 bis 50 000 cP), eines
in einer Farbe und das andere in einer Kontrastfarbe.
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Die beiden Stücke werden miteinander in Berührung gebracht und unter
Druck gesetzt, damit die vorhandenen Luftblasen entfernt werden und eine gleichmäßige
Berührung der Kontrastschichten des Plastisols gewährleistet ist. Die beiden Proben
werden dann bei einer Geschwindigkeit von 30cm/see innerhalb von 2 Sekunden getrennt.
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Eine Probe wird nun in einem Ofen bei etwa 205"C 5Minuten lang erhitzt,
damit das Plastisol schmilzt. Die fertige Probe weist einen Farbeffekt und einen
Reliefeffekt auf.
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Die andere Probe wird insofern unterschiedlich behandelt, als eine
glatte Schicht eines braunen Lösepackpapiers vorsichtig auf die viskose Oberfläche
gerollt, die Reliefwirkung abgeflacht wird und die Farben bis zu einem gewissen
Grade verwischt werden. Diese Probe wird auch zum Schmelzen in den Ofen eingesetzt,
und zwar bei 1901 C etwa 10 bis 20 Minuten lang. Sie wird dann aus
dem Ofen entfernt und abgekühlt, wenn das Papier von der Vorderseite der Probe abgenommen
wird. Die fertige Probe hat ein glänzendes Aussehen und hübsche Korn- oder Marmorfarbeffekte.
Beispiel IV Verwendete Materialien: zwei Platten aus Polymethyl-Methaerylat, eine
Lösung aus einem Teil Kupfersulfat in 15 Teilen Wasser, eine Acrylpolymeremulsion.
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Die Kupfersulfatlösung wird in die Acrylpolymeremulsion hineingemischt,
die als Träger dient. Der Anteil beträgt etwa 50% Acrylpolymerlösung und 50% Kupfersulfatlösung.
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Eine dünne Schicht dieses Gewebes wird auf eine Platte aus Polymethyl-Methacrylat
aufgebracht und die andere Schicht darüber hinweggeführt, damit das Gemisch weiter
verdünnt und eine kontinuierliche, gleichmäßige Schicht erzielt wird. Die Schichten
werden dann von einer Kante aus getrennt und getrocknet. Innerhalb des Überzuges
bilden sich Kupfersulfatkristalle aus, und ihre spezifische Orientierung ergibt
einen hübschen Dekorationsüberzug auf den plastischen Schichten (die elektrischen
Eigenschaften werden ebenfalls bis zu einem gewissen Grade -verändert).
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Nach diesem Verfahren können auch andere Kristallösungen oder flüssige
Kristalle verwendet werden. Beispiel V Verwendete Materialien: zwei Aluminiumplatten,
Siliconpolitur, Natriumhydroxyd.
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Ein dünner Überzug aus Siliconpolitur wird auf eine Aluminiumplatte
aufgebracht, die andere Platte wird darüber hinwegbewegt und auf beide Platten ein
Druck von etwa 36 kg ausgeübt. Die Platten werden dann, von einer Kante aus
beginnend, getrennt, wobei ein identisches, verästeltes Muster auf beiden Platten
entsteht. Diese Platten werden dann in ein Bad aus Natriumhydroxydlösung
5 bis 15 Minuten lang eingebracht und dann wieder entfernt und gewässert.
Die Siliconpolitur wird nunmehr von den Platten mit einem Lösungsmittel, z. B. Toluol,
entfernt, und man stellt fest, daß die am deutlichsten ausgebildeten, verästelten
Flächen in der Politur unbeeinflußt
geblieben sind, während die
Flächen dazwischen weggeätzt worden sind und zwei sehr fein gravierte und dekorierte
Aluminiumplatten ergeben.
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Alle Metalle können auf diese Weise weggeätzt werden, und dieses Verfahren
kann auch dazu dienen, Metallplatten oder Gegenstände nur an bestimmten Stellen
mit einer Dekoration zu versehen. Das erhaltene Muster ist ähnlich dem nach Fig.
1.
Beispiel VI Verwendete Materialien: Polyäthylen-Preßpulver mit hohem Materialgewicht,
zwei Metallplatten, ein Metallrahmen, 1 mm dick und mit kleinerer Fläche
als die beiden Platten, hydraulische Warmpresse.
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Der Metallrahmen wird auf eine der Metallplatten aufgesetzt und das
Polyäthylen-Preßpulver in die Mitte des Rahmens gegeben sowie die andere Metallplatte
darübergesetzt. Die Platten werden auf etwa 205' C 2 Minuten lang aufgeheizt,
dann ist das Pulver geschmolzen und füllt den Rahmen aus.
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Die Platten werden nun von der Presse abgenommen, mit Ausnahme einer
Kante, die zwischen die Pressenbacken eingeklemmt wird. Die entgegengesetzten Kanten
der Platten werden dann getrennt, die Preßbacken freigegeben, und eine der Platten
kann zusammen mit der dekorativen Polyäthylenschicht abkühlen, wenn die Schicht
aus der Metallplatte entfernt ist. Das erhaltene Muster ist verästelt und wirkt
reliefartig, die Verästelungen sind im Vergleich zum Hintergrund verhältnismäßig
lichtundurchlässig. Die andere Platte und Schicht werden wieder in die Presse eingesetzt,
und es wird ein Druck von etwa 1,5 kg/cm2 aufgebracht, um die reliefartige
Wirkung abzuschwächen. Die Orientierung und Änderung der Lichtundurchlässigkeit
und Lichtdurchlässigkeit bleibt jedoch erhalten, obgleich sie etwas ausgebreitet
wird.
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Dieses Verfahren kann mit Polymeren in Form von Preßpulvern oder in
Lösung und trotz der Tatsache angewendet werden, daß kein Pigment vorhanden ist;
die dekorative Schicht weist häufig attraktive, verästelte Muster dieser Art oder
Orientierungslinien auf, die sogar in einem vollständig lichtdurchlässigen Film
sehr ansprechend sind. Beispiel VII Verwendete Materialien: zwei Metallplatten,
eine Probe aus Polyamidgewebe, ein Überzug aus Acrylpolymerlösung, der mit Phthalocyaninblau
pigmentiert ist (Viskosität 1 min Fordbecher Nr. 4 bei 20' C), 2 bis 5% feine
Bronzepartikeln.
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Die Bronzepartikein werden homogen in der Acrylpolymeremulsion gemischt.
Die Textilprobe wird in der Emulsion getränkt und dann auf eine der Metallplatten
aufgebracht. Die zweite Metallplatte wird über diese gesetzt, und dann wird ein
Druck ausgeübt. Die beiden Platten werden anschließend getrennt und ergeben die
Ausbildung von verschiedenen Tönungseffekten auf der Textilprobe, die anschließend
von der zweiten Metallplatte abgestreift und getrocknet wird. Nach dem Trocknungsvorgang
wird eine weitere Erwärmung der Emulsion 3 Minuten lang in einem Heißluftsystem
bei 150 bis 190' C durchgeführt.
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Es kann eine Platte allein für das obige Verfahren verwendet werden,
es kann jedoch auch eine der Metallplatten verformt sein, um Änderungen in der Art
des erzielten Musters zu erhalten. Harze oder Tinten können die verwendete Emulsion
ersetzen. Beispiel VIII Verwendete Materialien: zwei Glasplatten, zwei Proben von
Azetatseide, eine Acrylpolymeremulsion in verschiedenen Tönungen (Viskosität 2 min
Fordbecher Nr. 4 bei 201 c).
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Die Acrylpolymerlösung wird auf eine der Glasplatten aufgestrichen,
die andere Glasplatte wird darüber gesetzt und ein Druck von etwa 20 kg aufgebracht,
damit alle Luftblasen beseitigt werden. Die Platten werden dann von einer Kante
aus getrennt, wobei ein verästeltes Muster in der Polymerlösung auftritt. Eine der
Proben wird dann mit Wasser befeuchtet, und sowohl die feuchte als auch die trockene
Probe werden dann über das Muster gebreitet, das in der Polymeremulsion erhalten
wird, während es noch feucht ist. Das Muster wird von der Seide innerhalb von Sekunden
absorbiert und kann dann von der Glasplatte abgenommen und getrocknet werden.
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Nach dem Trocknen werden die Proben 3 Minuten lang bei heißer
Luft von 150 bis 190' C aufgeheizt, um die Ernulsion zu brennen.
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Auf der feuchten Probe sind die sich ergebenden Effekte auf der Seide
hübsch abgestuft und verschwommen, während die Effekte auf der trockenen Probe ein
klar verästeltes Muster zeigen. Beispiel IX Verwendete Materialien: eine Lösung
aus Zelluloseazetat in Azeton mit 1511/o Methylphthalat-Weichmacher und geringem
Pigmentgehalt (0,1%), eine Probe aus Baumwollgewebe, eine Probe aus Azetatseide,
zwei Glasplatten.
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Die Lösung aus Zelluloseazetat wird auf eine der Glasplatten aufgegossen,
und die andere Platte wird rasch darübergesetzt. Dann wird ein Druck von etwa
22,5 kg aufgebracht, und die beiden Platten werden getrennt und bilden ein
verästeltes Muster in dem flüssigen Kunststoff.
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Wenn die Zelluloseazetatlösung trocken ist, wird sie von der Glasplatte
abgestreift, so daß ein freier, durch und durch Verzierungen aufweisender Film gebildet
wird.
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Die Probe aus Azetatseide wird auf die zweite Platte nach einer Zeitverzögerung
von etwa 50Sekunden bis zu 1 Minute aufgebracht. Die Zelluloseazetatlösung
kann trocknen, wenn das Seidengewebe von der Glasplatte entfernt wird, und zwar
zusammen mit dem Teil des Musters im Zelluloseazetat, der am stärksten pigmentiert
war. Dieser teilweise Überzug eines Materials erzeugt nicht nur einen Farbdekorationseffekt
auf dem Überzug, sondem auch einen matten Effekt in der Seide.
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Kontinuierliche Vorgänge können entweder aus dicken Schichtmaterialien
oder aus filmartigen Schichten durchgeführt werden, die beispielsweise von endlosen
Bändern oder Leerlaufrollen aufgenommen werden. Eine weitere Ausführungsmöglichkeit
besteht darin, den Preßvorgang der beiden Schichten mit zwischengefügtem viskosem
Material auf entsprechenden Rollen durchzuführen.
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Es ist vorteilhaft, Rollen mit sehr großem Durchmesser
zu
verwenden, da man festgestellt hat, daß die Berührfläche der Schichten miteinander
unter Druck die Größe des erzielten Musters beeinflußt, wobei kleinere Berührflächen
zu feineren Mustern führen. Solche Rollen können, falls erwünscht, z. B. ein Muster
in Form von Wasserzeichen zum Zweck der gleichzeitigen Ausbildung erhaben erscheinender
Stellen auf den Schichten führen. Die Schichten, Filme oder andere Materialien,
die gemäß vorliegender Erfindung dekoriert werden, können, wie in den obenerwähnten
Beispielen dargestellt, eine weitere Behandlung erfahren, z. B. einen entsprechenden
Schutzlacküberzug oder eine Oberflächenbearbeitung erhalten. So kann z. B. ein imitierter
Wildlederüberzug auf das Kunststoffmaterial, das die dekorative Schicht darstellt,
mit Hilfe bekannter Mittel aufgebracht werden.