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Die Erfindung betrifft eine an der oberen Umrahmung der Frontscheibe
im Inneren eines Fahrzeuges, vorzugsweise eines Kraftfahrzeuges, angeordnete kissenartige
Sonnenblende.
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Es ist bekannt, derartige Sonnenblenden als Polsterkörper auszubilden,
um schwere Unfallverletzungen von Personen zu vermeiden, die unter der Einwirkung
eines Unfallstoßes oder beim plötzlichen Bremsen, beispielsweise mit dem Kopf gegen
die obere Umrahmung der Windschutzscheibe oder den Dachrand geschleudert werden.
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Die bekannten Sonnenblenden dienen nicht nur dem Zweck, auf die obere
Zone der Frontscheibe auftreffende Lichtstrahlen, die den Fahrer blenden könnten,
abzuschirmen, sondern dienen auch als stoßdämpfende Schutzkissen, die einen Unfallstoß,
dämpfen und dadurch eine eventuelle Unfallverletzung mildern, wenn ein Fahrzeuginsasse
gegen den mit dem Schutzpolster der Sonnenblende bedeckten Bereich des Daches oder
Frontscheibenrahmens geworfen wird. Bekannte Sonnenblenden dieser Art bestehen aus
einem flächenförmigen inneren Träger, beispielsweise aus Draht oder Pappe, zwei
Schaumstoffplatten, die die Breitflächen des Trägers beiderseits bedecken, sowie
zwei Hüllfolienzuschnitten, die den Träger und die Polsterschichten aus Schaumstoff
allseitig einhüllen, nachdem sie auf die äußeren Breitflächen des dreischichtigen
Polsterpaketes gelegt und dann an dessen Schmalseiten miteinander randverschweißt
sind.
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Diese Herstellungsweise der bekannten Sonnenblenden durch umständlichen
Zusammenbau aus mindestens fünf Einzelteilen, die je für sich vor dem Zusammenbau
unter Entstehung erheblicher AbfaHmengen zugeschnitten und/oder vorgeformt und die
dann zusammengelegt gegen gegenseitige Verschiebung bei der Weiterverarbeitung gesichert
und mit den Hüllfollenteilen umschweißt werden müssen, erfordert eine- beträchtliche
Anzahl von aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen und einen erheblichen Zeitaufwand
für die Fertigung. Außerdem besteht kein fester Zusammenhalt zwischen dem Schaumstoffkörper
und der Folienhülle, da die Schweißnaht nur die Bestandteile der Hüllfolie miteinander
verbindet, ohne dabei zugleich eine Schweißverbindung mit Bestandteilen des völlig
andersartigen Schaumstoffkernes einzugehen. Aus esem Grund erfüllt e Hüllfolie lediglich
die Aufgabe, den überall porösen Schaumstoffkern auf seiner gesamten Außenfläche
allseitig abzudecken und gegen Verschmutzen und chemische und mechanische Beschädigungen
zu schützen. Die Herstellung der Schweißnaht ist nicht nur zeitraubend, sondern
auch schwierig und kostspielig und gibt Anlaß zur Erhöhung des prozentualen Ausschußanteiles
durch unvermeidbare Fehlschweißungen und Beschädigungen an den Stellen, an denen
die Schweißnaht durch Einführung der Befestigungsmittel, beispielsweise Trag- oder
Haltestangen, Beschädigungen ausgesetzt ist. Außerdem müssen bei der Herstellung
der Folienschweißnaht aufwendige Arbeitsverfahren angewandt werden, um zu vermeiden,
daß sich beim Verschweißen nach dem Hochfrequenzverfahren beim Abquetschen des Randüberstandes
der Folien ein messerscharfer Schweißgrat bildet, der zu Schnittverletzungen der
Fahrzeuginsassen bei Unfällen Anlaß geben kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Zustand zu verbessern
und die beschriebenen Mängel der bekannten Sonnenblenden zu vermeiden,
d. h. herstellungstechnische und gebrauchstechnische Vorteile zu erzielen
und die Verletzungsgefahr bei Unfällen zu verringern.
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Diese Aufgabe wird bei einer zum Schutz gegen Unfallverletzungen als
Polsterkörper aus elastischem Kunststoffschaum ausgebildeten Sonnenblende, die vorzugsweise
zum Gebrauch in Fahrzeugen bestimmt ist, dadurch gelöst, daß die Oberfläche des
Schaumkörpers durch eine unporöse- aus der flüssigen oder plastischen Schaummasse
verdichtete Haut gebildet ist.
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Die erfindungsgemäße Sonnenblende läßt sich in einem Arbeitsgang im
Gießverfahren derart herstellen, daß das nachträgliche Aufbringen einer den verletzlichen
Schaumkern schützenden Hülle entbehrlich ist, weil eine schützende Haut »aus einem
Guß« mit dem Schaumstoffkern bei der Herstellung der Sonnenblende im Gießverfahren
selbsttätig entsteht, und zwar in folgender Art: In der Nähe der Oberfläche des
Schaumstoffkörpers nimmt dessen Dichte, d. h. dessen Kunststoffgehalt zu,
während zugleich die Porosität und der Luftgehalt abnehmen, in der Weise, daß an
der Außenoberfläche des Schaumkernes, die an der Wandung des Formhohlraumes anliegt,
die Porosität gleich Null wird. Dabei ist die geschlossene Außenhaut gewissermaßen
mit dem darunter im Inneren des Polsterkörpers befindlichen »Fleisch« des Schaumstoffkernes
fest verwachsen und verwurzelt, weil die »Haut« materialeinheitlich aus dem »Fleisch«
des Schaumkörpers während des Schäumprozesses hervorgegangen ist. Es besteht also
keine lose Auflage einer Hülle auf einem Polsterkern, sondern erfindungsgemäß ein
fester Zusammenhalt zwischen dem Polsterkörper und seiner ihn schützenden Haut.
Die Haut verbessert durch ihren festen Zusammenhang mit ihrem Schaumkern die Eigenstabilität
und die selbsttragenden Eigenschaften des Polsterkörpers, so daß er nicht geneigt
ist, sich unter der Wirkung seines Eigengewichtes zu verformen, gleichgültig, welche
Stellung er zur Richtung der Schwerkraft einnimmt. Dadurch kann eine als Träger
dienende Versteifungseinlage schwächer gehalten werden oder völlig entfallen. Außerdem
ist jegliche Schweißverbindung mit ihren Nachteilen entbehrlich. Die Erfindung ist
anwendbar bei Verarbeitung geschäumter Elastomere aus Polyurethan.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Ab b. 1 eine Ansicht der Breitfläche der Sonnenblende,
Ab b. 2 einen Schnitt durch die Sonnenblende an der Stelle A-B der
A b b. 1,
A b b. 3 in vergrößertem Maßstab ein aus der Masse des Polsterkörpers
der Sonnenblende herausgelöstes Stück mit einem Anteil der unporösen Haut an der
Oberfläche des Schaumstoffkernes.
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Die Sonnenblende ist im ganzen mit 1 bezeichnet und besteht
aus dem aus elastisch nachgiebigem Kunststoffschaum gebildetem Polsterkörper 2,
der Haltestange 3, um die der Polsterkörper 2 nach oben und unten drehbar
gelagert ist, und dem Lagerkörper 4, in dem das abgekröpfte Ende 5 der Haltestange
3 seitlich schwenkbar ist. Der poröse Schaumstoffkern 2 ist in bezug auf
seine Porosität homogen mit Ausnahme der verdichteten Randzone 6 in unmittelbarer
Nähe der gesamten Außenoberfläche 7
des Polsterkörpers. An
dieser Stelle tritt flächenförmig eine Verdichtung des Schaumes und Abnahme der
Porosität bis zur völlig unporösen Außenoberfläche 7 ein. Die Außenoberfläche
7 kann eine Ledemarbung oder eine Textilstruktur erhalten, wenn die Formwandung
auf ihrer Innenseite eine entsprechend abzuformende Gravierung oder Prägung erhält.