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Die Erfindung betrifft einen geschlossenen Faltenbalgen zum Schutz
von Führungen u. dgl. an Werkzeugmaschinen, der mindestens eine in Längsrichtung
des Faltenbalgens sich- -erstreckende Trennstelle aufweist, die nach dem überschieben
des Faltenbalgens quer zur Führung, z. B. durch Verkleben der Längsränder, verschließbar
ist.
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Bei derartigen Führungen umgibt der längs seines Umfanges geschlossene
Faltenbalgen die Führung, z. B. eine Säule einer Radialbohrmaschine vollkommen,
wobei meist ein Balgen zwischen dem unteren Ende der Säule und dem Schlitten und
ein weiterer zwischen diesem und dem oberen Ende der Säule angeordnet ist. -Infolge
seiner geschlossenen Ausbildung kann der Balgen nur nach Abnahme des Schlittens
und/oder des Säulenkopfes oder einer von der Säule getragenen Traverse auf die Säule
aufgesetzt werden. Das erfordert zusätzliche Montagezeit bei der Herstellung der
Werkzeugmaschinen, da die Faltenbalgen erst auf die fertig geprüfte Maschine aufgesetzt
werden können und erschwert vor allem das Auswechseln beschädigter Faltenbalgen
im Betrieb. Häufig sind auch die Benutzer der Maschine nicht in der Lage, diese
in der erforderlichen Weise auseinanderzunehmen und nachher wieder zu montieren.
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Die Schwierigkeiten beim Anbringen und Auswechseln der Faltenbalgen
lassen sich vermeiden, wenn man den Faltenbalgen entweder aus mehreren Teilen zusammensetzt,
vorzugsweise aus zwei Teilen, oder ihn aus einer Bahn faltet, so daß er an einer
Stelle offen bleibt. Man kann einen solchen Balgen so weit verformen,, daß er sich
über eine Säule schieben läßt. In beiden Fällen müssen die freien Enden des Balgens
bzw. jedes Balgenteiles nachträglich so miteinander verbunden werden, daß eine staub-
bzw. wasserdichte Verbindung und falls erforderlich auch eine lösbare Verbindung
besteht. Es ist zu diesem Zweck bereits bekannt (deutsches Gebrauchsmuster
1692 169), die freien Enden der Balgenteile durch Reißverschlüsse miteinander
zu verbinden. Man erhält zwar so eine leicht lösbare und auch genügend staub- und
wasserdichte Verbindung der genannten Enden, aber solche Reißverschlüsse sind verhältnismäßig
dick, d. h., die Faltenbalgen lassen sich an der Verbindungsstelle nicht so weit
zusammendrücken wie die übrigen Teile des Balgens. Weiter ist ein Faltenbalgen bekannt
(deutsche Patentschrift 954 305), bei dem an der Trennstelle die versteifende Einlage
des Balgenmaterials, z. B. Pappe, entfernt ist und die Belegung des Balgenmaterials
sich überlappt, wobei zur Erzielung einer ausreichenden Gesamtdicke Preßspanstreifen
zwischen die sich überlappenden Belegungsteile eingefügt sind. Bei der Herstellung
der Verbindung muß in das Balgeninnere eingegriffen werden, um die Belegungen gegeneinanderzudrücken
und so eine Verklebung zu erzielen. Dieses Eingreifen ist oft nicht oder nur schwer
möglich, vor allem dann, wenn der Balgen verhältnismäßig lang ist oder Maschinenteile
im Weg sind.
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Durch die Erfindung soll ein Faltenbalgen der eingangs genannten Gattung
so weitergebildet werden, daß er an der Trennstelle geschlossen werden kann, ohne
daß in das Balgeninnere eingegriffen werden muß.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß an mindestens
einer Seite der Trennstelle die Balgenwand unter Erhalt der Faltung nach außen abgewinkelt
ist und daß mit diesem Teil der Balgenwand ein dazu paralleler Wandteil korrespondiert,
wobei die miteinander korrespondierenden Teile nach Art einer Verzahnung ineinandergreifen.
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Bei einem solchen Balgen muß beim Schließen der Trennstelle nicht
hinter die Balgenwand gegriffen werden, da die nach außen gerichteten Abwinklungen
von der Führung abstehen und deshalb zum Zwecke des Verbindens bequem ineinandergeschoben
und auf beliebige Weise miteinander verbunden werden können, z. B. durch Klammern,
Nieten oder Verleimen. Durch die Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, die
Trennstelle auch eines eng an die zu schützende Führung, z. B. eine Säule, angepaßten
Faltenbalgens durch Kleben zu verbinden. Damit wird eine weit bessere Verbindung
erzielt als bei den bisher verwendeten Konstruktionen, bei denen Reißverschlüsse
oder Verschnürungen angewendet werden. Der neue Balgen ist vor allem deshalb technisch
vorteilhafter, weil die Verbindungsstelle weniger aufträgt als ein Reißverschluß
oder eine Verschnürung und auch wesentlich dichter ausgebildet werden kann. Durch
Verkleben - diese Verbindungsart wird vorzugsweise angewendet - erhält man eine
vollkommene Staubdichtheit.
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Die ineinandergreifenden Wandteile können ohne Versteifung oder nur
mit einer Versteifung geringerer Stärke als die übrigen Wandteile des Balgens ausgebildet
sein. Dies hat den Vorteil, daß die Verbindungsstellen nicht auftragen.
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Zum Zwecke der Verbindung können auch kleine Löcher in die Falten
gestanzt und als Verbindungselemente Blechzungen verwendet werden. Es ist auch möglich,
die genannten Verbindungsmittel nur an einigen Falten anzubringen und die Falten
selbst dann untereinander zu verkleben, falls eine lösbare Verbindung der Enden
nicht erforderlich ist.
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Die Trennstelle kann schräg zur Längsachse des Balgens verlaufen.
Dies hat den Vorteil, daß auch für den Fall, daß die Verbindungsstelle noch etwas
aufträgt, die auftragenden Stellen nicht übereinander liegen. In diesem Fall kann
die Verstärkung auch im Bereich der Abwinklungen beibehalten werden, was den Vorteil
hat, daß die Abwinklungen durch die Verstärkung derart abgestützt werden, daß sie
ihren vorbestimmten Abbiegungswinkel auch unter dem Verklebungsdruck beibehalten.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im folgenden an Hand
der Zeichnung beschrieben. Es zeigt A b b. 1 einen aus einer Bahn geformten Faltenbalgen
in Stirnansicht, der in der Mitte einer Seite nachträglich verbunden wird, A b b.
2 eine Stirnansicht der Verbindungsstelle, A b b. 3 eine Ansicht wie A b b. 1 eines
Faltenbalgens mit einer Verbindungsstelle an einer Ecke des Balgens, A b b. 4 eine
Stirnansicht der Verbindungsstelle und A b b. 5 eine Draufsicht in Richtung des
Pfeiles V in A b b.1, jedoch bei vollständig ausgezogenem Balgen und geradegestreckten
Verbindungsteilen.
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Die A b b. 1 zeigt einen im Grundriß rechteckigen Faltenbalgen, der
aus einer Bahn gebildet ist, deren Breite dem Umfang des Faltenbalgens entspricht
zuzüglich der in. A b b. 1 mit 1 und 2 bezeichneten, nach außen abgefalteten Verbindungsstellen.
Der Balgen kann aus allen üblichen für Faltenbalgen verwendbaren
Werkstoffen
bestehen, so z. B. aus Preßspan, der mit einem Gewebe oder einer Kunststofffolie
beidseitig überzogen ist. Es sind viele Werkstoffe denkbar, z. B. die Verwendung
einer Polyamidfolie. Der Balgen ist in A b b.1 etwas verzerrt dargestellt, da die
Verbindungsstelle auseinandergezogen ist.
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Der Balgen besteht aus den Wandteilen 3, 4, 5, 6 a
und 6 b.
Wenn der Balgen eine Verstärkung enthält, liegen an den Faltstellen nur die Gewebe
übereinander, um ein Auftragen zu vermeiden. Auch die abgewinkelten Teile 1 und
2 bestehen vorzugsweise nur aus den Gewebebahnen. Sie können Preßspanstreifen enthalten,
deren Stärke geringer ist als die der mit 3 bis 6 bezeichneten Wandteile.
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Der abgefaltete Teil 2 ist so wie jede Ecke des Balgens gefaltet (sogenannte
Wechselfaltung), d. h. die innenliegenden, mit 7 bezeichneten Faltkanten enden vor
den außenliegenden, mit 8 bezeichneten Kanten. Bei dem nach außen abgefalteten Teil
1 ist eine ebenfalls bekannte Faltung (sogenannte Spitzfaltung) angewendet, bei
der die mit 9 und 10 bezeichneten Faltenkanten über das schräge Stück
ab ineinander übergehen. Durch die Anwendung der beiden verschiedenen Faltweisen
erreicht man, daß sich die Faltenteile 1 und 2 so ineinanderschieben lassen, daß
die äußeren, 8, 10, und inneren Faltenkanten 7, 9 beiderseits der Verbindungsstelle
auf gleicher Höhe liegen.
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Man kann die Teile 1 und 2 von außen miteinander verbinden, beispielsweise
durch Heftklammern, Blechstreifen u. dgl., oder sie nachträglich miteinander verkleben.
Auf alle Fälle erhält man eine einfach und zuverlässig herstellbare Verbindung.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den A b b. 3 und 4 ist die Verbindungsstelle
in die eine Ecke des Faltenbalgens verlegt. Man kann hier den abgefalteten Teil
1 durch eine Verlängerung 12 einer Seite des Faltenbalgens ersetzen und braucht
nur am Ende der anderen Seite die Abkröpfung 1' herzustellen.
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A b b. 5 dient zur näheren Erläuterung der Faltung. Die Verbindungsteile
1 und 2 sind in A b b. 5 nicht mehr um 90° gegenüber den Wandteilen 6 a und 6 b
geneigt, sondern liegen in gleicher Richtung wie diese Wandteile.
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Die in A b b. 5 mit a und b bezeichneten Falten projizieren
sich bei Betrachtung des gefalteten Balgens in die in A b b.1 mit ab bezeichnete
Linie. Die in A b b. 5 mit c bezeichneten Balgenlinien projizieren sich in A b b.
1 in die gestrichelte, also nicht sichtbare Linie c. Mit f sind in den A b b. 5
und 1 die tiefliegenden Innenfalten und mit g die hochliegenden äußeren Falten bezeichnet.
Am Verbindungsteil erscheinen die Fortsetzungen der Falten je an der dem Verbindungsteil
2 abgewandten Seite des Teiles 1 und die Fortsetzungen der Falten 2 an der dem Verbindungsteil
2 zugewandten Seite.
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In der Draufsicht nach A b b. 2 erscheinen die in A b b. 5 mit hi
bezeichneten Kantenstücke als Zickzacklinie. Die Faltlinien a, b erscheinen
in A b b. 2 ebenfalls als Zickzacklinie, jedoch mit kleinerem Winkel zwischen den
einzelnen Stücken der Zickzacklinie. Dieser Winkel wird immer kleiner, je enger
der Balgen zusammengedrückt ist.
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Bei der Faltung des Teiles 2 sind nach der Strekkung des Balgenmaterials
in eine Ebene außer den den Falten g, f entsprechenden Falten m, n nur Faltenteile
k, l zu sehen. Es fehlen also die bei der bereits beschriebenen Faltung vorhandenen
Faltlinien c. Die Faltlinien k, Z projizieren sich in A b b. 1 in die mit kl bezeichnete
Linie. m sind die außenliegenden und die innenliegenden Falten.
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Bei der Ausführungsform nach den A b b. 3 und 4 ist an der Wand 6
zur Bildung des Verbindungsteiles 1 die gleiche Faltung angewendet wie beim Ausführungsbeispiel
nach den A b b. 1 und 2. In A b b. 3 erscheint aber deshalb ein anderes Bild, weil
am Balgen die andere Hälfte einer kompletten Faltung zu sehen ist. Das Faltenbild
im geradegestreckten Zustand entspricht wieder dem linken Teil der A b b. 5. Die
die einzelnen Faltlinien kennzeichnenden Buchstaben sind auch in A b b. 3 eingetragen.
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Die Erfindung ist für ein- oder mehrteilige Faltenbalgen anwendbar,
die beliebige Grundrißformen haben können, z. B. einen runden oder vieleckigen.
Die Faltung an den Ecken ist ebenfalls beliebig. Die Verbindungsstelle kann zur
Achse des Balgens auch schräg verlaufen. Die Herstellung der abgefalteten Teile
wird dabei etwas schwierig, aber man erreicht, daß die Verbindungsstellen sich ebenso
gut zusammendrücken lassen wie die übrigen Teile des Balgens. Weiter kann man die
beiden abgefalteten Teile, die die Verbindungsstellen bilden, so falten, wie dies
in A b b. 1 für die Teile 2 gezeigt ist. In diesem Falle wird aber die Verbindungsstelle
nicht so steif wie die übrigen Falten.