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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Behandlung eines aus einer Schmelze gezogenen Glasbandes, das im noch plastischen
Zustand über ziehende oder tragende Flächen bewegt wird.
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Bei der Herstellung von Glas in Band- oder Plattenform wird aus dem
am Ende des Schmelzofens befindlichen Ziehherd ein Glasband abgezogen, das über
eine Förderbahn, vorzugsweise eine Rollenbahn, gezogen und zur weiteren Bearbeitung
in einen Kühl- oder Temperofen geführt wird. Bei diesen bekannten Verfahren, insbesondere
zur Herstellung von Fensterglas, bei denen das Glasband keiner nachträglichen Polierbearbeitung
unterzogen wird, hat sich gezeigt, daß die mit dem Förderorgan in Eingriff kommenden
Oberflächen des Glasbandes, das sich nach dem Abzug aus dem Schmelzofen noch in
hochplastischem Zustand befindet, Fehler und Beschädigungen aufweisen, die von der
Umfangsfläche der das Glas tragenden und fördernden Rollen verursacht sind. Mit
längerer Betriebszeit vergrößern sich derartige nachteilige Beeinträchtigungen der
Glasoberfläche.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese bisher als unvermeidbar
angesehenen Beschädigungen zu vermeiden und ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, die eine fortlaufende Herstellung des Glasbandes ermöglicht, dessen Oberflächen
praktisch frei von derartigen durch die Förderwalzen bedingten schadhaften Stellen
sind. Es wurde erkannt, daß sich diese Aufgabe dadurch lösen läßt, daß auf die Oberfläche
des Glasbandes vor der ziehenden oder tragenden Fläche ein gasförmiges Schwefeloxyd
geleitet wird, das mit dem Alkalioxyd der Glasbandoberfläche in der Weise reagiert,
daß sich eine Schicht aus Natriumsulfat bildet, die von dem Glasband auf die tragende
Fläche übertragen wird, wodurch sie eine Ummantelung erhält, die das Glasband vor
Beschädigungen schützt. Von Bedeutung ist hierbei, daß das gasförmige Schwefeloxyd
intermittierend in periodischen Zeitabständen in Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit
des Glasbandes auf dessen Oberfläche geleitet wird. Ein weiteres Merkmal kennzeichnet
sich weiter dadurch, daß als gasförmiges Schwefeloxyd ein Schwefeldioxyd verwendet
wird, das vor Auftreffen auf die Gläsbändoberfläche durch Zugabe von Luft oder Sauerstoff,
vorzugsweise unter Verwendung eines Katalysators, in Schwefeltrioxyd umgewandelt
wird. Weiter ist noch von Bedeutung, daß bei Verwendung eines mit einer Biegewalze
und einer anschließenden waagerechten Walzenstraße ausgestatteten Colburn-Ofens
das gasförmige Schwefeloxyd vor der Biegewalze und zwischen den Walzen, vorzugsweise
der ersten und zweiten Walze, der waagerechten Walzenstraße auf die Glasbandoberfläche
geleitet wird. Schließlich ist noch wesentlich, daß während des Aufbringens des
gasförmigen Schwefeloxyds auf die Glasbandoberfläche die Drehzahl der Biegewalze
erhöht wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird periodisch gasförmig ein
Schwefeloxyd in Form von Schwefeldioxyd gegen die vor der Walze befindliche Oberfläche
des Glasbandes gerichtet, das sich in hocherhitztem Zustand befindet. Hierdurch
wird auf dem mit Gas beaufschlagten Bereich des Glasbandes ein Film aus Natriumsulfat
gebildet, der größtenteils beim Passieren des Glasbandes auf die Oberfläche der
Rolle übertragen wird. Diese auf der Rolle erzeugte Schicht dient als Trägermaterial
zwischen dem nicht mit einem Überzug aus Natriumsulfat versehenen Teil des Glasbandes
und der Rolle und schützt zuverlässig die Oberfläche des Glasbandes. Allmählich
wird die auf der Rolle erzeugte Schicht abgetragen, indem sie auf den nicht mit
einem Natriumsulfatüberzug versehenen Teil des Glasbandes zurückgegeben wird. Auf
diese Weise wird während der Bildung des Natriumsulfatfilmes auf nur einem Teil
des Glasbandes tatsächlich das gesamte Glasband mit der auf der Rolle befindlichen
Schicht in Kontakt gebracht, so daß das gesamte Glasband mit einem Natiiumsulfatfilm
durch Kontakt mit der Walze überzogen wird, der auf einfache Weise von der Oberfläche
durch Abbürsten oder Abwaschen entfernt werden kann, da er wasserlöslich ist. Die
Übertragung der auf der Rolle befindlichen Schicht auf die Oberfläche des Glasbandes
geht nur sehr allmählich vor sich; der auf die Rolle während einer Zeit von 1 Minute
aufgetragene Film reicht für eine Arbeitszeit von ungefähr 1 Stunde aus. Eine Benachteiligung
der Glasoberfläche durch den Natriumsulfatfilm tritt nicht ein, da er mit der Glasoberfläche
nicht in Kontakt tritt und leicht entfernt werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
stellt somit eine einfache und zuverlässige Methode dar zur Verhinderung von auf
der Glasoberfläche sich bildenden Beschädigungen durch die Transportwalzen.
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Die der Durchführung des Verfahrens dienende Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, daß ein im Abstand von der Oberfläche des Glasbandes -.quer zu diesem
liegendes, mit in Abständen angeordneten Gasaustrittsöffnungen versehenes Rohr vorgesehen
ist, das über eine mit einem "von Hand betätigbaren Ventil ausgestattete Leitung
mit einer Gasquelle verbunden ist.
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Weitere zweckmäßige Ausbildungen der Vorrichtung Ergeben sich aus
den weiteren Unteransprüchen. Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführungsform
der der Durchführung des Verfahrens dienenden Vorrichtung, und es bedeutet F i g.1
einen Längsschnitt durch die Ziehkammer und eine Colburn-Maschine, F i g. 2 eine
schematische Darstellung der Bescbichtungsvorrichtung, F i g. 3 einen Querschnitt
gemäß Linie 3-3 der F i g. 2 und F i g. 4 einen Längsschnitt durch einen Einzelteil
gemäß F i g. 2.
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Die F i g. 1 zeigt die Ziehkammer eines der Glasherstellung dienenden
Wannenofens mit dem Ziehherd 11, .dem .das Glas .durch .einen von .der Stirnwand
13 gebildeten Kanal 12 aus einer Kühlkammer 14 zugeführt wird. Der Ziehherd
11 ruht auf innerhalb der Ziehkammer 16 stehenden Tragwänden 15. Der untere
Teil des Ziehschachtes 10 ist gegenüber dem Ziehherd 11 durch die Lippenziegel
17 und 18 abgeschlossen, die mit ihren Oberflächen 19 und 20
die eigentliche
Arbeitszone 21 bilden, durch die die Glasscheibe 22 aufwärts gezogen wird. Der Schacht
10 wird durch die Wand 13, das Dach 23 und durch die Seitenwände 24 gebildet. Das
Dach 23 und die Seitenwände 24 erstrecken sich über den Ziehschacht 10 und
umschließen die Glättkammer 25 und den anschließenden Kühlofen 26. Die Glättkammer
25 und der Kühlofen 26 sind durch den Boden 27 geschlossen. Bei der hier dargestellten
Colburn-Maschine wird das Glasband 22 aus dem im Ziehherd 11 befindlichen Glasschmelzbad
zunächst senkrecht nach
oben abgezogen und dann über eine gekühlte
Biegewalze 29 waagerecht abgezogen und auf den Ziehwalzen 30, der Glättkammer 25
und auf den Ziehwalzen 31 dem Kühlofen 26 zugeführt. Nach Austritt aus dem Kühlofen
26 wird das Glasband in einzelne Scheiben aufgeschnitten. Beim Ziehen des Glasbandes
22 bildet sich unmittelbar oberhalb der Glasschmelze 28 ein Meniskus, der später
in die Oberfläche des Glasbandes übergeht; das Glasband hat seine Endstärke erreicht,
wenn es in die Nähe der Biegewalze gelangt ist, die gleichmäßige Stärke wird durch
sogenannte Rändelwalzen 32 gewährleistet. Beim kontinuierlichen Ziehen gelangt die
eine Oberfläche 33 des Glasbandes 22 mit der Mantelfläche der Biegewalze 29 und
später mit den Mantelflächen der Walzen 30 und 33 in der Glättkammer 25 und dem
Kühlofen 26 in Berührung. Im Bereich der Biegewalze 29 ist die Oberfläche 33 des
noch stark erweichten Glasbandes gegenüber schädigenden Einflüssen besonders empfindlich.
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Die F i g. 1 zeigt ein unterhalb der Biegewalze 29 im Abstand von
der Oberfläche 33 des Glasbandes angeordnetes Rohr 34, das zahlreiche Bohrungen
35 aufweist, durch die das gasförmige Schwefeloxyd gegen die Glasfläche entsprechend
den Pfeilen 36 gerichtet wird.
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Mit dem Rohr 34 ist ein Rohr 37 fest verbunden, das mit einem Kühlmittel,
beispielsweise Wasser, beschickt wird. Wie F i g. 2 zeigt, ist das Rohr 34 Teil
eines Versorgungssystems 38, während das Rohr 37 über eine Zuleitung 39 mit einer
nicht dargestellten Kühlmittelquelle verbunden ist. Das Rohr 37 dient gleichzeitig
als Kühler für die Biegewalze. Das Versorgungssystem 38 ist so ausgebildet, daß
es sowohl automatisch als auch von Hand betrieben werden kann. Zu diesem Zweck ist
das Rohr 40 mit dem Rohr 34 über ein Handventil 41 verbunden, während
das Rohr 40 durch ein T-Stück 42 mit dem Rohr 43
verbunden ist.
An das Rohr 43 ist ein Strömungsmesser 44 angeschlossen, der einen sichtbaren
Schwimmer zur Anzeige der Strömung des Gases aus dem Versorgungsbehälter 45 durch
das Rohr 46 über das Druckregelventil 47 auf einer Skala 48 anzeigt.
Die Biegewalze 29 läuft normalerweise leer mit dem Glasband 22, um dieses in die
waagerechte Ebene abzubiegen. Das unterhalb der Biegewalze 29 angeordnete Rohr 34
erstreckt sich zwischen den Seitenwänden 24, und durch die Öffnungen 35 wird eine
bestimmte Gasmenge auf die Oberfläche 33 des Glasbandes 22 gegeben. Durch Reaktion
mit dem Glas wird hierbei auf diesem eine filmartige Schicht erzeugt, die bei Fortbewegung
des Glasbandes auf die Biegewalze übertragen wird. Als Gas wird zweckmäßigerweise
Schwefeldioxyd verwendet, das auf der Glasfläche zunächst eine Natriumsulfitschicht
bildet, die unter der Einwirkung des Sauerstoffes in eine Natriumsulfatschicht umgewandelt
wird.
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Wenn jedoch das Schwefeldioxyd in eine einen ausreichenden Sauerstoffgehalt
aufweisende Atmosphäre eingeleitet wird, entsteht ein Schwefeltrioxyd, das mit dem
Natriumoxyd der Glasfläche zu Natriumsulfat reagiert. Da Schwefeltrioxyd, das am
zweckmäßigsten einzusetzen wäre, schwierig freizusetzen ist, bildet man aus Schwefeldioxyd
und Sauerstoff bei erhöhten Temperaturen von ungefähr 427° C Schwefeltrioxyd. Diese
an sich träge verlaufende Reaktion bedarf der Katalyse, um eine befriedigende Ausbeute
zu liefern. Zu diesem Zweck kann in dem Zufuhrsystem ein geeigneter Katalysator
vorgesehen sein, wobei auch das Zuführungsrohr selbst als Katalysator wirken kann,
wenn es in einem Teil die -erforderlichen Temperaturwerte annimmt, um die Reaktion
zu fördern. Der Vorteil der Umwandlung eines möglichst großen Anteiles von S02 in
SO s besteht darin, daß die Reaktion zwischen dem Gas und dem Glas schneller und
ergiebiger verläuft, da das S02 Volumen verringert wird und die durch den Luftzusatz
bedingte Steigung der Strömungsgeschwindigkeit eine genaue Lokalisierung des auf
die Oberfläche des Glasbandes gerichteten SO.-Strahles ermöglicht. Im praktischen
Betrieb erfolgt die Umwandlung von S02 in S03 durch Mischung des S02 mit abgemessenen
Luft- oder Sauerstoffmengen. Hierbei wird zweckmäßigerweise das Gas durch einen
Katalysator geleitet zur Steigerung der S02 Ausbeute. Das so erzielte S03 reagiert
mit dem Na20 der Oberfläche des Glasbandes und bildet Na2S04, das in einer weichen
weißen Schicht auf dem Glasband vorliegt.
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Diese Schicht wirkt beim Transport des Glasbandes über die Biegewalze
29 als schützender Film, der eine nachteilige Beeinträchtigung der Glasoberfläche
durch die Wälze verhindert. Das Na_.S04 wird außerdem in beträchtlichem Umfang auf
die Mantelfläche der Biegewalze und auch der Zieh- und Stützwalzen übertragen, so
daß auf den Walzen eine schützende Schicht aus Na2S04 gebildet wird, durch die .die
folgenden unbeschichteten Zonen des Glasbandes ebenfalls geschützt werden. Wenn
die auf die Walzen übertragene Schicht abgenutzt ist, wird erneut S03-Gas auf die
Oberfläche des Glasbandes während einer bestimmten Länge aufgegeben.
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Das S03 Gas wird aus dem Rohr 34 in der Ziehkammer 10 auf die
Oberfläche 33 des Glasbandes geleitet bei einer Glastemperatur von 677° C,
da sich hierbei ein ausreichend starker Na.s04 Film bildet. Zweckmäßig ist es, die
Walze 29 gleichzeitig mit dem Beschichtungsvorgang in schnelle Umdrehungen zu versetzen,
um einmal die Walze zu glätten und zum anderen die Übertragung der Schicht von dem
Glasband auf die Walze zu -beschleunigen. Zweckmäßigerweise wird die Beschichtung
über eine Glasbandlänge von 122 cm durchgeführt, wozu eine Zeitdauer von 1 Minute
erforderlich ist, wobei während einer folgenden Betriebszeit von etwa 1 Stunde ein
unbeschichtetes Glasband in ausreichender Weise durch die. Na2S04-Schicht der Walze
geschützt ist.
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Diese Zwischenräume zwischen den aufeinanderfolgenden Beschiehtungsvorgängen
können selbstverständlich in Abhängigkeit von dem Zustand der Mantelfläche der Walze
und der Geschwindigkeit, mit der der Überzug von der Walze abgetragen wird, geändert
werden. Hierbei läßt sieh die Gaszufuhr zum Rohr 34 über die Rohrleitungen 40 und
43 vom Druckregelventil 47 und dem Gasbehälter 45 her durch ein Handventil 41 steuern,
das betätigt wird, wenn die Beschichtung durchgeführt werden soll.
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Wie sich aus F i g. 2 ergibt, besteht das System 38 aus einer handbetätigten
Seite A und aus einer automatischen Seite B, die bei der praktischen Durchführung
des Verfahrens insbesondere für die Wälzen 30 der Glättkammer 25 und die ersten
Walzen 31 des Kühlofens 26 vorteilhaft ist. Das Rohr 43 ist durch das T-Stück
42 mit dem Rohr 50 verbunden, das über ein Handventil 51, ein Magnetventil
52 und eine Rohrleitung 53 an ein Gaszufuhrrohr 54 angeschlossen ist, das mit einem
Kühlrohr 55 versehen ist.
Während des automatisch unterteilten Arbeits-Zyklus
erfolgt die Steuerung des Gasstromes zu dem Rohr 54 durch das magnetspulenbetätigte
Ventil 52 und durch einen einstellbaren Zeitgeber 56, der so ausgebildet ist, daß
er das Ventil52 während der gewünschten Zeitintervalle öffnet oder schließt und
wobei die jeweiligen Ein- bzw. Ausschaltungen dieser Betriebsphasen in Zeitabständen
aufeinanderfolgen, die an dem Zeitgeber eingestellt worden sind. Wie bereits erwähnt
wurde, kann die Umwandlung des Schwefeldioxyds (S02) in Schwefeltrioxyd (S03) ohne
Schwierigkeiten dadurch erreicht werden, daß man eine Mischung von S02 Gas und Luft
oder Sauerstoff durch einen geeigneten Katalysator bei einer Temperatur von ungefähr
427° C leitet. Diesem Zweck dient die Katalysatoreinrichtung 58, die in der schematischen
Darstellung der F i g. 2 und in ihren Einzelheiten in F i g. 4 dargestellt ist.
Die Einrichtung 58 besteht aus einem kurzen Rohr 59 aus nichtrostendem Stahl, das
mit jedem der beiden Rohre 34 und 54 mittels der Rohrmuffen 60 und 61 verbunden
ist. Hinter den Muffen 60 wird Luft oder Sauerstoff in die jeweiligen Rohre aus
einer Versorgungsquelle durch das Rohr 62 mittels der Fittings 63 und 64 geleitet.
Das Zufuhrrohr 62 ist mit den Handventilen 65 und 66 ausgerüstet, mittels derer
der dem Rohr 34 oder bedarfsweise dem Rohr 54 zugeführte Druck von Hand gesteuert
werden kann. Die Luft oder der Sauerstoff, der so in die jeweiligen Zufuhrleitungen
des Schwefeldixyds (S02) geleitet wird, mischt sich mit diesem Gas, und während
des weiteren Strömungsverlaufes gelangt dieses Gasgemisch auch in die Katalysatorkammer
58, in der es zu Schwefeltrioxyd umgewandelt wird, das danach in das Rohr 34 bzw.
54 gelangt. Innerhalb des Rohres 59 des Katalysators 58 ist ein Quarzrohr angeordnet,
das eine Kammer 68 enthält und durch Scheiben 69 aus chemisch beständigem Stahl
abgestützt wird. Die Kammer 68 ist mit einem geeigneten Kontaktmittel
70, beispielsweise platiniertem Kieselgel, gefüllt, und es wird darin durch
Endstopfen 71 aus porösem Werkstoff, wie beispielsweise Glasfasern, festgehalten.
Das hier verwendete Kontaktmittel kann beispielsweise dadurch hergestellt werden,
daß man Platinchlorid (H2PtC166H20) in Kieselgel absorbiert, bis ein Platingehalt
von 0,1 % erreicht ist, woraufhin dieser Stoff getrocknet und anschließend das Platin
innerhalb einer Wasserstoffatmosphäre bei 538° C zu seiner metallischen Form reduziert
wird. Demzufolge entsteht dann, wenn das erwähnte Gasgemisch aus Luft oder Sauerstoff
und Schwefeldioxyd durch die Kammer 68 strömt, eine Umwandlungsreaktion nach der
Formel S02 -fi/z 02 = S03.
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Die Anordnung der Katalysatorkammer 58 in einem der Zufuhrrohre 34
und 54 erfolgt vorzugsweise in einer Zone der Oberflächenkammer, in der die atmosphärische
Temperatur 427° C beträgt. Das aus dem Behälter 45 kommende S02, das zu einem der
Zufuhrrohre strömt, wird so zusammen mit der Luft oder dem Sauerstoff durch das
platinierte Kieselgel innerhalb der Kammer 68 bei einer für die Umwandlungsphase
optimalen Temperatur geleitet, um danach aus den Öffnungen der entsprechenden Rohre
in der gewünschten Form des Schwefeltrioxyds zu strömen.
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Gemäß F i g. 1 ist das Rohr 54 quer zwischen den Seitenwänden 24 liegend
angeordnet, und es besitzt in regelmäßigen Abständen angeordnete Öffnungen, die
das Gas, wie die Pfeile 72 zeigen, gegen die untere Fläche 33 des Glasbandes 22
und zwischen den Randkanten desselben leiten.
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Das Gaszufuhrrohr 54 und das Kühlrohr 55 können vorteilhaft, wie dies
auch dargestellt wurde, zwischen der ersten und zweiten Maschinen- oder Tischwalze
30 innerhalb der Glättkammer 25 angeordnet werden. In F i g. 1 ist zwar eine derartige
Lage der Rohre 54 und 55 angegeben, die Erfindung ist jedoch nicht auf diese beschränkt,
und je nach den besonderen Betriebsverhältnissen können die Rohre mit gleichem Erfolg
auch beispielsweise zwischen der 3. und 4. und 4. und 5. Tragwalze 30 angeordnet
werden. Darüber hinaus ist das Rohr 54 genügend nah an die Walzen herangerückt worden,
daß diese zusammen mit dem Barüberlaufenden Glasband eine abgeschlossene Kammer
bilden, in die das Gas geleitet wird. Auf diese Weise wird mehr oder weniger gewährleistet,
daß die resultierende Schicht auf die dem Gasstrom ausgesetzte Zone der unteren
Fläche des Glasbandes beschränkt bleibt.
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Wie bereits erwähnt wurde, führt die große Empfindlichkeit der Oberfläche
des sich noch in einem semiplastischen Zustand befindenden Glases gegen die Mängel
der Mantelflächen der Walzen oftmals zu schadhaften Stellen innerhalb der Glasoberfläche,
die allgemein als »Glanz-«, »Splitter-«, »Asbest«-Stellen oder »metallische« Stellen
bezeichnet wer-, den. Diese Oberflächenfehler werden im wesentlichen durch örtlich
begrenzte kalte Stellen in den Walzenoberflächen dadurch erzeugt, daß die Glasoberfläche
verschmiert oder geschuppt wird oder daß andere Abtragungen bzw. Eindrückungen auftreten.
Während das Glasband 22 von der Biegewalze 29 gezogen wird, liegt die Temperatur
normalerweise unterhalb von 649° C, und sie kann anfänglich in dieser Zone bei 593°
C liegen, so daß dann, wenn das Band weiterläuft und in den Kühlofen 26 gelangt,
die Temperatur allmählich weiter absinkt und sich eine harte Oberfläche vollständig
ausbildet. Es ist aus diesem Grunde zusätzlich vorteilhaft, den regelmäßig aufeinanderfolgenden
Zonen der Unterfläche dieses Bandes ein Gas zuzuführen, das einen Film erzeugt,
der auf die Walzenmantelfläche übertragen wird, wenn sich das Band in Berührung
mit demselben weiterbewegt. Demgemäß wird die abgenutzte Mantelfläche der Walze,
die infolge von Staubansammlungen oder durch andere Fremdkörperchen oftmals etwas
aufgerauht ist und in gleicher Weise durch anhaftende oder um kleine Beträge vorspringende
Teile aus dem Walzenmaterial beeinträchtigt werden kann, in vorteilhafter Weise
ummantelt, so daß sie nunmehr eine völlig glatte Umfangsfläche bietet. Diese Ummantelung
liefert bis zu einem gewissen Grade eine Schmierfläche, über die das Glas getragen
wird, und diese verhindert ganz besonders das Kleben oder Schmieren des Glases an
den Rollen, das bei höheren Temperaturen auftritt, und es verhütet zusätzlich, daß
die Walzen das Glasband teilweise abschleifen. Es wurde ferner festgestellt, daß
die beschichteten Zonen des Glasbandes die Beschichtung den Walzen sogar am heißen
Ende des Kühlofens zuführen, wobei allerdings die Menge des Schichtwerkstoffes,
der dort abgelagert wird, etwas geringer ist als an den ersten Walzen.
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Die Beschichtungsvorrichtung arbeitet während
der
Einschaltungsphase des »Ein- und Ausschaltspieles« des Magnetspulenventils 52 entsprechend
der Steuerung durch den Zeitgeber 56. Diese Schaltspiele können von 1 Minute oder
mehr der Einschaltung und 60 Minuten der Abschaltung bis zu 1 Minute der Einschaltung
und 15 oder weniger Minuten der Abschaltung dauern. Die Abschaltungsphase der Schaltspiele
hängt offenbar in großem Maße von dem Abnutzungszustand der Ziehrollen 30 und der
Stützrollen 31 ab, dem diese vom Zeitpunkt ihrer Inbetriebnahme an innerhalb der
Glättkammer und des Kühlofens unterworfen sind und bis zu dem Zeitpunkt, in dem
sie ersetzt werden können oder die Ziehmaschine stillgesetzt wird.
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Infolgedessen können die Perioden der zeitlichen Betätigungen des
Steuerkreises zweckmäßig verlängert oder verkürzt werden, um sich so den Betriebsverhältnissen
genau anzupassen. Demzufolge hat ein Öffnen des magnetspulenbetätigenden Ventils
52 durch den Zeitgeber 56 bei unter Druck stehendem Strom des S02 Gases, der durch
das Regelventil 47 eingestellt ist, ein Ansteigen des Schwimmers innerhalb des Strömungsmessers
44 zur Folge, und das Gas wird durch die Leitungen 50 und 53 der Katalysatoreinrichtung
zugeführt.
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Auch während der Betätigung der automatischen Seite B des Systems
38, das durch den Zeitgeber 56 gesteuert wird, wird Luft oder Sauerstoff
dem Fitting 64 durch das Rohr 73 zugeführt, das mit dem Zufuhrrohr 62 über das magnetspulenbetätigte
Ventil 74 in Verbindung steht. Das Ventil 74 wird durch den Zeitgeber 56 elektrisch
gesteuert, so daß dann, wenn die Einrichtung 56 eingeschaltet wird, die Ventile
52 und 74 gemeinsam den Durchtritt des S02 Gases und der Luft oder
den Sauerstoff freigeben, so daß sich diese in die zugeordnete Katalysatoreinrichtung
58 physikalisch mischen können. Das so gebildete S02 Gas strömt daraufhin zum Zufuhrrohr
54, das während des Betriebes durch die innerhalb des Rohres 55 von einer
hier nicht dargestellten Quelle herkommende Kühlflüssigkeit gekühlt wird.
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Sollte die Qualität der Glasoberfläche von der zuvor erreichten guten
optischen Qualität absinken und sich Fehlerstellen, wie Schleifstellen oder Eindrückungen,
zeigen, so daß Änderungen im Arbeitsablauf der Beschichtungsvorrichtung notwendig
erscheinen, so kann eine Steuerung der Beschichtungsvorrichtung von Hand durch das
Handventil 75 zwischen der Handseite A und der automatischen Seite B nach dem Schließen
des Ventils 51 auf der automatischen Seite B erfolgen. Zu diesem Zweck ist in die
Leitung 40 ein T-Stück 76 zwischen dem Handventil 41 eingebaut.
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Das Fitting 42 verbindet die Leitungen 43 und 50 mit der Leitung 40.
In die Leitung 53 ist ein gleiches Fitting 77 eingebaut. Fittings 76 und 77 sind
durch das Rohr 78 mit dem Ventil 75 gesteuert verbunden. Durch Beobachtung
des Drucks des Gasstromes, der beispielsweise auf 28,32 1/h eingestellt sein kann,
und durch Bestimmung der Zeitlänge, während derer das Ventil geöffnet ist, kann
die genaue Länge und Lage der beschichteten Zonen festgelegt und an dem abscheidenden
Ende des kalten Endes des Kühlofens überprüft werden. In gleicher Weise kann die
Länge der unbeschichteten Glaszonen ermittelt werden sowie der Einfluß der ummantelten
Walzen, der von der Vergrößerung bzw. Verminderung der Oberflächenmängel des fertigen
Glases abzuleiten ist. Während des automatischen Prozesses kann der Zeitgeber 56
so justiert werden, daß die Beschichtungsprozesse so oft wiederholt werden, wie
dies zur Erzeugung eines qualitativ hochwertigen Glases notwendig ist, wenn der
Fall eingetreten ist, daß die schützende Ummantelung von den Walzen auf die untere
Fläche des Glasbandes übertragen worden ist und der veränderte Oberflächenzustand
der Walzen seinen Niederschlag in der Erzeugung eines Glases mit unbefriedigenden
Oberflächenqualitäten gefunden hat.
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Es leuchtet ohne weiteres ein, daß das Steuersystem 38 bedarfsweise
benutzt werden kann, nachdem die Handventile 41 und 65 der Handseite A geöffnet
sind, um S02 Gas sowie Luft oder Sauerstoff dem Katalysator zuzuführen, um einen
resultierenden S03-Gasstrom in das Rohr 34 und damit zur Oberfläche 33 des Glasbandes
22 unterhalb der Biegerolle 29 zuzuführen, wobei die Ventile 51 und
66 innerhalb der automatischen Seite B geschlossen sind. Andererseits erlaubt
es die automatische Seite B des Systems, bei geschlossenem Ventil 41 und geöffnetem
Ventil 51 während der Einschaltungsphase des Zeitgebers 56, daß der S02 Gasstrom
durch das magnetspulenbetätigte Venti151 und die Rohre 43, 50 und 53 der zugeordneten
Katalysatoreinrichtung 58 zufließt. Wie bereits erwähnt wurde, schaltet der Zeitgeber
56 dann, wenn er das magnetspulenbetätigte Ventil 52 erregt, gleichzeitig das magnetspulenbetätigte
Ventil 74 ein, wodurch Luft oder Sauerstoff von dem Rohr 62 her durch das Rohr
73 hindurch dem Fitting 64 vor der Katalysatoreinrichtung 58 zufließt.
Außerdem können die Ventile 66 und 75 bei geschlossenem Handventil 41
und
dem nunmehr ebenfalls geschlossenen, sonst normalerweise offenen Ventil 51 geöffnet
werden, um die abwechselnden Ein- bzw. Ausschaltungsperioden des Beschichtungsprozesses
von Hand steuern zu können, um so die Längen der beschichteten Zonen an der Unterseite
des Glasbandes sowie damit gleichzeitig die Längen der unbeschichteten dazwischen
auftretenden Zonen festzulegen. Die Handventile 41
und 65 können gleichfalls,
während das System unter der automatischen Steuerung des Zeitgebers 56 bei geschlossenem
Handventil 75 arbeitet, benutzt werden, um den Strom des S03-Gases aus der
zugeordneten Katalysatoreinrichtung 58 zur Erzeugung einer beschichteten Zone der
gewünschten Längen auf die Unterseite des Glasbandes 22 heranzuziehen, während dieses
Glasband nach oben zur Biegewalze 29 gezogen wird. Wie bereits erwähnt wurde,
können die Einschaltphase des Beschichtungsprozesses und auch die Ausschaltphase
empirisch durch eigene Versuchsläufe festgelegt werden, und ihre Werte können in
Zeitbereichen von 1 bis 6 Minuten bei der Einschaltung und von 15 bis 60 Minuten
bei der Ausschaltung liegen. In gleicher Weise kann der Gasstrom auf einen gewünschten
Druck eingeregelt werden, so daß sich Strömungsmengen von 28,32 bis 84,961/std oder
mehr ergeben. Jeder der angegebenen Zeit- oder Durchtrittsvolumenfaktoren kann in
einfacher Weise der Ziehgeschwindigkeit des Glasbandes, der Temperatur desselben,
während es die Biegewalze und/oder die Maschinen- oder Kühlofenwalzen berührt, dem
Zustand der Walzenoberflächen und der Geschwindigkeit, mit der diese Oberflächen
abgenutzt oder mit Fremdpartikeln belegt werden, angepaßt werden.
Es
wurde ebenfalls gefunden, daß es nicht unbedingt notwendig ist, einen ununterbrochenen-
Filze aus Natriumsulfat auf der unteren Fläche des Glasbandes nach dessen Ausziehen
aus der Schmelze zu bilden, um die Oberfläche zu verbessern bzw. in ihrem ursprünglichen
Zustand zu erhalten, so daß das fertige Glas frei von Fehlern ist und eine befriedigende.
optische Qualität aufweist. Das ist darauf zurückzuführen, daß das Schwefeltrioxyd
eine Schicht erzeugt, die auf die Walzen als Schicht aus Natriumsulfat übertragen
wird, wobei das Glasband als Träger dient. Dadurch wird die ursprünglich beschichtete
Zone des Glasbandes; die so zum Teil ihre Beschichtung verloren hat, dennoch während
ihrer weiteren Bewegung geschützt, während die nicht beschichtete Unterfläche des
Glasbandes während ihrer Berührung mit den Walzen infolge der sich auf den Walzen
befindenden schützenden Überzüge ebenfalls geschützt wird. Als Ergebnis kann die
periodische Erneuerung der schützenden Walzenummantelung bestimmt werden, und man
erhält eine Glasscheibe von befriedigender Qualität an dem kalten Ende des Kühlofens.
Zusätzlich bietet, wie bereits aufgezeichnet wurde, die Beschichtung insbesondere
der Biegewalze ein Mittel zur Gewinnung einer verbesserten Glasoberfläche, innerhalb
dieser die Mängel wesentlich verringert, wenn nicht sogar gänzlich beseitigt sind.
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Dies wird einzig und allein dadurch ermöglicht, daß man zu Beginn
des Prozesses und bedarfsweise auch in periodischer Wiederholung eine schützende
Schicht aus Natriumsulfat auf die Biegewalze aufbringt, indem man Schwefeltrioxydgas
auf die Glasfläche leitet und gleichzeitig diese Biegewalze durchwirbelt.