DE1908122A1 - Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas - Google Patents

Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas

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DE1908122A1 DE19691908122 DE1908122A DE1908122A1 DE 1908122 A1 DE1908122 A1 DE 1908122A1 DE 19691908122 DE19691908122 DE 19691908122 DE 1908122 A DE1908122 A DE 1908122A DE 1908122 A1 DE1908122 A1 DE 1908122A1
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Description

DR. A. KÖHLER M. SCHROEDER PATENTANWÄLTE TELEFON: 374742 8 MÖNCHEN 13 TELEGRAMME: CARBOPAT FRANZ-JOSEPH-STRASSE 48
IK-2377 Dr.E/H
Ford-Werke AG., Köln-Deutζ
Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas
Z us ammenfa s s ung
Die Erfindung "betrifft ein Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas unter Anwendung der folgenden Stufen: Ein chemisches Austauschmedium wird auf dem Glas in einer Gestalt oder einem Umriß abgeschieden, injdem das Glas zu schneiden ist. Das chemische Austauschmedium enthält Ionen mit einem kleineren Atomradius als dem Radius der Ionen eines Bestandteiles des Glases. Das Glas wird mit dem darauf befindlichen Medium bei einer Temperatur, die unterhalb des Spannungspunktes für das Glas liegt, während eines Zeitraumes gehalten, der den Austausch von Ionen zwischen dem Glas und dem Medium erlaubt. Durch den Ionenaustausch ergibt sich eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen in dem Glas entlang dem abgeschiedenen Umriß des Austauschmediums. Das Glas wird dann entlang dem abgeschiedenen Umriß gebrochen und dabei ergibt sich der gewünschte geschnittene Glasgegenstand.
Beschreibung
Bei den modernen Herstellungsverfahren wird das Glas in Plattenform im allgemeinen kontinuierlich hergestellt. Um das Glas in zahlreichen Größen und formen verkaufen zu können,
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ist es notwendig, die Glasplatte zu den Endgrößen und -formen mit geeigneten Glasschneideinriehtungen zu schneiden.
Die grundlegenden Glasschneideinrichtungen aind von der Art, daß mit einem kleinen Kern über die zu schneidende Glasplatte geritzt wird, wobei der Ritzkern aus einem Material, beispielsweise Diamant, besteht, das weit härter als das Glas ist. Der Kern schwächt die Glasplatte und bei der Anwendung eines Biegedrucks auf das Glas entlang der Kernritzlinie bricht das Glas entlang dieser Linie, und es wird der Glasgegenstand der gewünschten Form erhalten. Bei sämtlichen der grundlegenden Glasschneidverfahren wird dieses Ritzverfahren angewandt und das angewandte Ritewerkzeug ist stets aus einem härteren Material als das Glas gebildet.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Notwendigkeit der Anwendung eines Ritzwerkzeuges zum Schneiden einer Glasplatte vermieden. Beim erfindungsgemäßen-Glasschneidverfahren wird ein chemisches Austauschmedium anstelle eines Glasritzwerkzeuges als Maßnahme zur Aufzeichnung des Umrisses angewandt, in dem das Glas zu schneiden ist. Ein derartiges Glasschneid— verfahren ist äußerst wertvoll zum Schneiden von Glas zu komplizierten Umrissen oder Gestalten. Durch das Verfahren wird auch die Anwendung von teuren und schwierig herzustellenden Ritzwerkzeugen zum Schneiden von Glasplatten vermieden.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas, insbesondere einem Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas, wobei ein chemisches Austauschmedium anstelle eines Glasschneidwerkzeuges angewandt wird. Durch das Medium werden Ionen mit kleinerem Ra-
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dius aus dem Medium gegen Ionen mit größerem Radius, die ursprünglich in dem G-las vorhanden waren, ausgetauscht und dadurch eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen entlang der Linie des abgeschiedenen Umrisses aus dem Austauschmaterial verursacht. Anschließend wird das Glas entlang dieser linie gebrochen und der fertige Glasgegenstand erhalten.
Insbesondere kann dieses Verfahren in Verbindung mit einem Fließverfahren zur Herstellung von Glas angewandt werden.
Das Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas gemäß den lehren der Erfindung umfaßt allgemein die folgenden Stufen: Ein chemisches Austauschmedium wird auf dem Glas in einer Porm oder Gestalt oder einem Umriß abgeschieden, in dem das Glas zu schneiden ist. Durch das chemische Austauschmedium werden Ionen von kleinerem Atomradius aus dem Medium gegen Ionen von größerem Atomradius, die ursprünglich einen Bestandteil des Glases bilden, ausgetauscht. Durch den Austausch der Ionen mit kleinerem Radius aus dem Medium gegen die Ionen mit größerem Radius aus dem Glas wird eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen in dem Glas entlang der abgeschiedenen Gestalt oder dem abgeschiedenen Umriß des chemischen Austauschmediums ausgebildet. Das Glas wird entlang der abgeschiedenen Gestalt oder dem abgeschiedenen Umriß gebrochen, wo sich die kleinen und sehr feinen Risse in dem Glas entwickelt haben, und dadurch der gewünschte Glasgegenstand erhalten.
Die Erfindung ergibt somit ein Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas, wobei die Notwendigkeit der Anwendung eines Ritzwerkzeuges vermieden wird. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird anstelle des Glassohneidwerkzeuges ein chemiches Austauschmedium verwendet.
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Die Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert, worin
Pig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung ist, welche in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren angewandt werden kann.
Pig. 2 stellt eine Aufsicht auf einen. Teil der Vorrichtung nach Pig. 1 dar, in der die Art und Weise zu ersehen ist, nach der Windschutzscheiben als Glasgegenstand nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden.
Mach einer speziellen Ausfuhrungsform werden zum chemischen Schneiden von Glas folgende Stufen angewandt: Es wird auf dem Glas in einer Gestalt oder einem Umriß, so wie das Glas zu schneiden ist, ein chemisches Austauschmedium abgeschieden, durch das Ionen mit kleinerem Atomradius, die ursprünglich in dem Medium vorhanden sind, gegen Ionen von größerem Atom-· radius, die ursprünglich einen Bestandteil des Glases darstellen, ausgetauscht werden; dann wird das Glas mit dem darauf befindlichen chemischen Medium auf eine temperatur erhitzt, die sowohl zur Begünstigung des Ionenaustausches zwischen dem Medium und dem Glas ausreicht, als auch unterhalb des Spannungspunktes des Glases liegt, das Glas bei dieser Temperatur während eines ausreichenden Zeitraumes, um den Ionenaustausch zwischen dem Medium und dem Glas zu ermöglichen, gehalten, wobei durch den Austausch der Ionen mit kleinerem Radius aus dem Medium gegen die Ionen mit größerem Radius, die ursprünglich in dem Glas vorhanden sind, eine Mehrzahl von sehr feinen und kleinen Rissen in dem Glas entlang der abgeschiedenen Gestalt oder des abgeschiedenen Umrisses des' chemischen Mediums gebildet werden, worauf das Glas abgekühlt wird und das Glas entlang der Form oder dem Umriß des abgeschiedenen chemischen Austauschmediums, wo sich sehr feine und kleine Risse in dem Glas entwickelt haben, gebrochen wird.
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Entsprechend den Lehren der Erfindung besteht ein "bevorzugtes Verfahren zum chemischen Glas in folgenden Stufen: Auf ein Glasstück wird ein chemisches Austauschmedium in einer Gestalt abgeschieden, in der das Glas zu schneiden ist. Insbesondere kann das chemische Austauschmedium auf das Glas in der gewünschten Gestalt durch Aufzeichnen einer feinen Linie des Mediums auf dem Glas mit einer Bürste oder einem Pinsel aufgetragen werden. Die Stärke der Linie liegt vorzugsweise zwischen 0,4 und 0,8 mm (1/64 "bis 1/32 inch).
Das chemische Austauschmedium hat eine solche Zusammensetzung, daß Ionen mit kleinerem Atomradius, die ursprünglich in dem Medium vorhanden sind, gegen Ionen mit größerem Atomradius, die ursprünglich einen Bestandteil des Glases bilden, ausgetauscht werden, !alls z.B. das zu schneidende Glas aus einem Natronkalkglas besteht, kann das chemische Austauschmedium aus einer Paste bestehen, die Lithiumionen enthält, welche einen kleineren Radius als den Radius der einen Bestandteil des Natronkalkglases bildenden Natriumionen besitzen. Die Lithiumionen enthaltende Paste kann, ohne hierauf beschränkt zu sein, mit den Bestandteilen von etwa 25 Gew.-% LiNO.* (Lithiumnitrat), etwa 25 Gew.-$ LiGl (Lithiumchlorid) und etwa 50 Gew.-?o eines inerten Trägerstoffes, wie Kaolin, gebildet sein. Zu 'den Feststoffen wird eine ausreichende Menge Wasser zugesetzt, um eine leichte Handhabung und Auftragung zu erlauben.
Im I'all eines Natronkalkglases mit einer Stärke von .etwa 3,2 mm (1/8 inch) wird nach Auftragung der Lithiumionen enthaltenden Austauschpaste in der gewünschten Gestalt das Glas auf eine Temperatur von etwa 480 HJ (9000I1) erhitzt. Diese
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Temperatur ist eowohl ausreichend hoch, um den Austausch der Ionen zwischen der Lithiumpaste und dem Natronkalkglas zu erlauben, als auch ausreichend niedrig, damit das Glas unterhalb seines Spannungspunktes liegt. Das Glas wird bei der !Temperatur von etwa 480 0C während eines Zeitraums von etwa 1/2 Stunde gehalten, so daß der Austausch der Natriumionen des Glases gegen die Lithiumionen der Paste im ausreichenden Ausmaß stattfindet. Durch den Austausch der Lithiumionen mit kleinerem Radius aus dem chemischen Austauschmedium gegen die Hatriumionen mit größerem Radius, die ur-r sprünglich in dem Glas enthalten sind, wird eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen in dem Glas entlang der abgeschiedenen Gestalt oder dem abgeschiedenen Umriß ausgebildet.
Das Glas wird dann gekühlt und entlang dem abgeschiedenen Umriß der Lithiumaustauschpaste wo sich die kleinen und feinen Risse in dem Glas entwickelt haben, gebrochen. Ein Glasgegenstand der gewünschten Gestalt wird auf diese ¥eise erhalten. Gewünschtenfalls können die Kanten des Glases, entlang denen der Bruch erfolgte, durch eine geeignete Poliervorrichtung poliert werden, so daß glatte und polierte Kantenoberflächen · in dem fertigen Glasgegenstand erhalten werden.
In einer speziellen Ausfuhrungsform zum chemischen Schneiden eines Natronkalkglases werden im Prinzip die folgenden Stufen angewandt: Auf dem Glas wird in einer Gestalt oder einem Umriß, in dem das Glas zu schneiden ist, eine chemische, Lithiumionen enthaltende Austauschpaste aufgetragen; dann wird das Glas mit der darauf befindlichen chemischen Austauschpaste auf eine Temperatur erhitzt, die ausreicht, um den Austausch der Ionen zwischen der Paste und dem Glas zu ermögli-
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chen, jedoch unterhall) des Spannungspunktes des Glases liegt, erhitzt» das Glas "bei der Temperatur während eines ausreichenden Zeitraumes, um einen wesentlichen Austausch zwischen den Lithiumionen der Paste und den Natriumionen des Glases zu erlauben, gehalten, wobei durch den Austausch der Lithiumionen gegen die Natriumionen eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen in dem Glas entlang der abgeschiedenen Gestalt oder dem Umriß der chemischen Austauschpaste ausgebildet werden, worauf das Glas abgekühlt wird und das Glas entlang der Gestalt oder des Umrisses der abgeschiedenen Paste, worin sich die sehr feinen und kleinen Risse in dem λ Glas entwickelt haben, gebrochen wird.
In der Fig. 1 ist eine Vorrichtung gezeigt, die zur praktischen Durchführung eines weiteren Verfahrens entsprechend den Lehren der Erfindung geeignet ist. Dieses Verfahren wird in Verbindung mit der Herstellung von !flachglas nach dem Fließverfahren durchgeführt.
Speziell ist in Pig. 1 der Austrittsteil einer Fließglasherstellungskammer, die allgemein mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet ist, gezeigt. Die Fließkammer hat eine feuerfeste Auskleidung 11, die einen Behälter innerhalb der Kammer begrenzt, worauf ein geschmolzenes Metallbad 12 getragen wird. Sin Glasstreifen 13 fließt auf dem geschmolzenen Metall 12 und tritt aus dem Austritt 14 der Kammer heraus. Der Glasstreifen kann nach dem Fließverfahren entsprechend der amerikanischen Patentanmeldung Ser. Kr« 674 605 vom 11. Oktober 1967 oder nach sonstigen geeigneten Verfahren gefertigt werden»
Nachdem das Glasband 13 aus der Fließkammer 10 durch den Austritt 14 austritt, wird das Band auf einer Mehrzahl von
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Walzen 15 getragen. Unmittelbar nach dem Austritt aus der Kammer 10 wird das Glas dem Eintritt 16 eines Temperungskühlofens zugeführt, der allgemein mit der Bezugsziffer 17 bezeichnet ist. Wenn das Glasband aus der Kammer herauskommt, liegt das den Streifen bildende Glas bei einer Temperatur von etwa 590 bis 600 0C (110O0J1). Während des Durchgangs des Bandes durch den Temperungsabkühlofen wird die Temperatur des Glases von etwa 600 cß auf eine Temperatur zwischen 95 0G (2000I1) und Raumtemperatur erniedrigt. Bei einer handelsüblichen Ausrüstung wird die Abkühlung des Glases in dem Temperungsabkühlofen in den folgenden angenäherten Zeiträumen entsprechend der Stärke des hergestellten Glases erreicht: 10 Minuten bei einem Glas mit einer-Stärke von etwa 3,2 mm; 17,5 Minuten bei einem Glas mit einer Stärke von etwa 4,7 mm und 20 Minuten bei einem Glas mit einer Stärke von etwa 11,1 mm.
Entsprechend den Lehren des erfindungsgemäßen Verfahrens in Verbindung mit einem nach dem Fließverfahren hergestellten Glas ist eine Druckwalze, die allgemein mit der Bezugsziffer 20 bezeichnet ist, zur Drehbewegung in einer Stellung zwischen dem Austritt 14 der Kammer 10 und dem Eintritt 16 des Temperungsabkühlofens 17 angebracht. Oberhalb der Druckwalze 20 befindet sich ein Zuführungsbehälter 21, aus dem das chemische Austauschmedium für die Druckwalze 20 durch ein Verteilungssystem 22 zugeführt wird.
Das in dem Zufuhrbehälter 21 verwendete chemische Austauschmedium ist ebenfalls ein Austauschmedium, dessen mit dem :' Glas austauschbare Ionen einen kleineren Atomradius als die einen Bestandteil des Glases bildenden Ionen besitzen. Falls '..B. der in der Kammer 10 hergestellte Glasstreifen 13 aus
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einem Natronkalkglas besteht, kann das chemische Austauschmedium Lithiumionen als austauschbare Ionen enthalten.
Entsprechend den lehren der Erfindung in Verbindung mit einem nach dem !Fließverfahren hergestellten Glas wird die Walze 20 nach einer Ausfuhrungsform zum Aufdrucken des Umrisses einer.Windschutzscheibe 23 auf das Glasband 13 verwendet, wenn das Glas, unter der Druckwalze durchläuft. Bei diesem speziellen Pail wird, unter der Annahme, daß der Glasstreifen aus einem Natronkalkglas besteht, beispielsweise eine Lithiumnitrat-Lithiumchlorid-Paste dem Zuführungsbehälter 21 zugeführt, der mit dem Yerteilungsgitter der Druckwalze verbunden ist. Die lithiumhaltige Paste fließt in Oberflä- ä chenaussparungen auf der Druckwalze 20, wobei diese Aussparungen die Form der Windschutzscheibengestalt 23 ergeben, die auf das Glas aufgedruckt werden soll . Beim Drehen der Druckwalze wird kontinuierlich ein Teil der in deren Aussparungen auf der Oberfläche enthaltenen Paste auf den entsprechenden Glasstreifen 13 übertragen.
Der Glasstreifen 13 liegt jedoch bei einer Temperatur von etwa 590 bis 600 üC in der Bedruckungssteilung. Der Streifen läuft unterhalb der Druckwalze 20· in den Eintritt 16 des Temperungsabkühlungsofens 17. In dem Temperungsabkühlungsofen •»j-Lrd das' Glasband von seiner Eintritts temperatur auf eine Temperatur von etwa Raumtemperatur in einer Geschwindigkeit ab-
, die von seiner Stärke in der vorstehend aufgeführten abhängig ist»
Während des Durchganges des Glasbandes 13 durch den Temperungsabkühlungsofen 17 ermöglicht die Wärme des Glases und die geregelte Abkühlung desselben einen Austausch zwischen den Ifithiuiniöäen der Paste und den Ifetriumionen des Glases.
Durch diesen Ionenaustausch wird eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen entlang ä.en Umrissen der Windschutzscheibe ausgebildet. ' - -
Nachdem der Glasstreifen 13 aus dem Temperungsabkühlungsofen 17 heraus kommt, werden die einzelnen Windschutzschdben 23 von dem übrigen Glas durch -Anwendung eines Brechdruckes auf das Glas auf Stellungen an einer von beiden Seiten des abge-
durch
schiedenen Umrisses abgetrennt. Die in dem Glas/den Ionenaustausch zwischen dem chemischen Austauschmedium und dem Glas ausgebildeten kleinen und feinen Risse ergeben eine Schwächung des Glases entlang der aufgezeichneten Umrißgestalt. Bei der Anwendung eines Brechdruckes auf das Glas bricht das Glas einheitlich entlang des Umrisses. Die Kanten der beispielsweise erhaltenen Windschutzscheibe 23 können dann poliert und abgerundet werden, so daß äußerst glatte Oberflächen entlang den Glaskanten gebildet werden.
Es ergibt sich also in einer speziellen Ausfuhrungsform ein Verfahren zum chemischen Sehneiden eines Hatronkalkglases, welches nach dem Fließverfahren hergestellt ist, das folgende Stufen umfaßt: Auf dem Fließglas wird, wenn es aus der Fließglasverarbeitungskammer heraus--kommt, eine chemische Austauschpaste, die Lithiumionen enthält, aufgetragen, wobei diese Paste auf dem Glas in einer Gestalt oder in einem umriß aufgetragen wird, in dem das Glas zu schneiden istj das Glas wird mit der darauf befindlichen chemischen Paste durch einen Temperungsabkühlungsofen geführt und das Glas mit der darauf befindlichen Paste in dem Glemperungsabkühlungsofen von der Temperatur, mit der das Glas aus der Eließglasherstel— lungskammer herauskommt, auf eine etwa bei Raumtemperatur liegende verringerte !temperatur abgekühlt, wobei ein wesentlicher Austausch der iithiumioneii der chemischen Äustäuschpaste mit den Hatriumionen odea* sonstigen Ionen des Glases während der
Glasabkühlung in dem Temperungsabkühlungsofen stattfindet und eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen in dem Glas entlang der aufgezeichneten Gestalt oder dem aufgezeichneten Umriß der Paste ausgebildet werden, worauf das Glas entlang dieser Gestalt oder dieses Umrisses der abgeschiedenen Paste, wo sich die sehr kleinen und feinen Risse entwickelt haben, gebrochen wird, so daß ein geschnittener Glasbogen der gewünschten Gestalt erhalten wird. Vorzugsweise können noch die Kanten des Glases entlang des Glasbruches poliert oder geschliffen werden.
Weiterhin ergibt sich in einer speziellen Ausfuhrungsform der Erfindung ein Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas unter Anwendung der folgenden Stufen: Das Glas wird auf eine Temperatur erhitzt, die sowohl unterhalb des Spannungspunktes des Glases liegt als auch ausreichend zu einem Ionenaustausch zwischen dem chemischen Austauschmedium und dem Glas ist, auf dem Glas in einer Gestalt oder einem Umriß, in dem das Glas zu schneiden ist, ein chemisches Austauschmedium aufgetragen , so daß Ionen von kleinerem Atomradius, die ursprünglich in dem Medium vorhanden sind, gegen Ionen von größerem Atomradius, die ursprünglich einen Bestandteil des Glases bilden, ausgetauscht werden, worauf das Glas mit dem darauf befindlichen chemischen Austauschmedium in einer geregelten Geschwindigkeit, die einen Ionenaustausch zwischen dem Medium und dem Glas ermöglicht, abgekühlt wird und der Austausch der Ionen mit kleinerem Radius aus dem Medium gegen die Ionen mit größerem Radius, die ursprünglich in dem Glas enthalten sind, eine Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen entlang dem abgeschiedenen Umriß oder der abgeschiedenen Gestalt des chemischen Mediums verursachen, und das
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Glas entlang dieser Gestalt oder dem Umriß des abgeschiedenen chemischen Austauschmediums, wo sehr kleine und feine Risse sich in dem Glas entwickelt haben, gebrochen wird.
Das im vorstehenden beschriebene Verfahren zum chemischen Schneiden von Glas ist einfach und leicht anzuwenden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Notwendigkeit der Anwendung eines Ritzwerkzeuges beim Glasschneidarbeitsgang vermieden und anstelle dessen ein chemisches Austauschmedium als Maßnahme zum Schneiden eingesetzt.
Die Erfindung wurde vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen beschrieben, ohne darauf begrenzt zii,sein.
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Claims (8)

  1. Patentansprüche, . - ,
    j Λ Yerfahren zum chemischen Schnä-den Ton Glas-, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Glas in einer Gestalt oder einem Umriß, in dem das Glas zu schneiden ist, ein chemisches Austauschmedium, durch das Ionen mit kleinerem Atomradius, die ursprünglich in dem Medium vorhanden sind, gegen Ionen von größerem Atomradius, die ursprünglich einen Bestandteil des Glases bilden, ausgetauscht werden, aufgetragen wird, der Ionenaustausch unter Bildung einer Mehrzahl von sehr kleinen und feinen Rissen entlang der abgeschiedenen Gestalt oder des abgeschiede- " nen Umrisses des chemischen Mediums durchgeführt wird und das Glas entlang der Gestalt oder dem Umriß des abgeschiedenen chemischen Austauschmediums, wo sich kleine und feine Risse in dem Glas entwickelt haben, gebrochen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Abscheiden des chemischen Austauschmediums das Glas mit dem darauf befindlichen chemischen Medium auf eine Temperatur, die sowohl zum Ionenaustauach zwischen dem Medium und dem Glas ausreicht als auch unterhalb des Spannungspunktes des Glases liegt, erhitzt wird, das ( Glas' bei dieser Temperatur während eines zum Ionenaustausch zwischen dem Medium und dem Glas ausreichenden Zeitraum gehalten wird und anschließend das Glas abgekühlt und dann gebrochen wird.
  3. 3. Verfahren, nach Anspruch 1 öfter 2, ft^fturch "gekennzeichnet, Üaß "anschließend "die Kanten cles 1GlAseis entlang des Umrisses 'öfter fter Gestalt, in ft£r ft'as (Jlas gebrochen wurde, poliert Elfter geschliffen'Werften.
    ORIGINAL INSPECTED
    - 14 - 1900122
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 5, dadurc.h gekennzeichnet, daß zum Schneiden eines ITatronkalfcglases :auf; Jlein, SIa^ .
    in der Gestalt oder dem Umriß, in dem das Glas zu. Schneiden ist, eine chemische, Lithiumionen enthaltende Au0-tauschpaste aufgetragen wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch, 4» dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur, auf die das Ifatronkalkglas erhitzt wird, etwa 480 0C (90003?) "beträgt und diese Temperatur während etwa 30 Minuten beibehalten wird und eine chemische Aus— tauschpaste mit einer Zusammensetzung, ausschließlich Wasser, von etwa 50 $ Kaolin, etwa 25 Lithiumnitrat und etwa 25 $ Iiithiumchlorid verwendet wirä.
  6. 6. Verfahren insbesondere nach Anspruch 1 bis 5, zum chemischen Schneiden eines Hatronkalkglases, das nach dem Fließverfahren hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Pließglas beim Herauskommen aus der Pließbearbeitungskammer eine chemische, Lithiumionen enthaltende Austauschpaste aufgetragen wird, die auf dem Glas in einer Gestalt oder einem Umriß, in dem das Glas zu schneiden ist, abgeschieden wird, das Glas mit der darauf befindlichen chemischen Paste durch einen Temperungsabkühlungsofen geführt wird und das Glas mit der darauf befindlichen Baste in dem Temperungsabkühlungsofen von der Temperatur, bei der sich das Glas beim Herauskommen aus der Fließglasherstellungskammer befindet, auf eine etwa bei Baumtemperatur liegende verringerte Temperatur abgekühlt wird und ein wesentlicher Austausch von Lithiuinionen der chemischen Aüstaüsehpaste gegen Nätriumiöneh des Glases während der Giasäbkühlung in dein Abkühlüngstemperungsofen stattfindet, so daß eine Mehi?zähl von sehr kleinen und feinen Hissen in dem iHäs entlang dem
    octer ^Ler äbgeschisÖenBh GestaSLt
    der Paste ausgebildet werden, worauf das Glas entlang der Gestalt oder dem Umriß der abgeschiedenen Paste, wo die sehr kleinen Risse sich ausgebildet haben, zu der geschnittenen Glasplatte der gewünschten Gestalt gebrochen wird.
  7. 7. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Tor dem Auftragen des chemischen Austauschmediums das Glas auf eine Temperatur erhitzt wird, die sowohl unterhalb des Spannungspunktes des Glases liegt, als auch zum Ionenaustausch zwischen dem chemischen Austauschmedium und dem Glas ausreichend ist.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7t dadurch gekennzeichnet, daß anschließend die Kanten des Glases entlang dem Umriß oder der Gestalt, in der der Glasbruch erfolgte, poliert oder geschliffen werden.
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