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Die Erfindung betrifft die Verwendung von härtbaren Alkylpolysulfid-Elastomeren
flüssiger oder pastenartiger Konsistenz, die bei Raumtemperatur schnell zu kautschukartigen,
nicht klebrigen festen Formkörpern härtbar sind, als Abdruckmassen für zahnärztliche
Zwecke. Es ist bereits bekannt, für die Heißvulkanisation von hochmolekularen pulverförmigen
oder kautschukartigen Alkylenpolysulfid-Elastomeren bei etwa 140°C Metalloxyde,
wie Zink-, Kupfer(II)- und Bleioxyd, als Härtungsmittel in Anwesenheit von Feuchtigkeit
zu verwenden, wobei die Vulkanisation weitgehend von der Gegenwart von Verstärkungspigmenten
abhängt. Es wurde nachgewiesen, daß unter diesen Bedingungen auch Zinkoxyd als Oxydationsmittel
reagiert. Dieses Verfahren ist naturgemäß für Dentalabdruckmassen nicht verwertbar,
zumal festgestellt wurde, daß Metalloxyde auf flüssige niedermolekulare Alkylenpolysulfide
bei Raumtemperatur nicht vulkanisierend einwirken.
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Eine der bekannten dentalen Abdruckmassen besteht aus einem flüssigen
Alkylenpolysulfid-Elastomer, das mit einem Oxydationsmittel, wie Bleidioxyd, als
Härtungsmittel vermischt ist.
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Bei verschiedenen Anwendungsgebieten sind auch anorganische Chromatsalze
oder Cumolhydroperoxyd als Härtungsmittel für Alkylenpolysulfid-Elastomere angewandt
worden.
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Es ist bekannt, daß es zum Härten flüssiger Alkylenpolysulfid-Elastomere
notwendig ist, ein Härtungsmittel mit umsetzungsfähigem Sauerstoff anzuwenden, welcher
den Oxydationsvorgang bewirkt bzw. unterstützt.
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Bleiperoxyd ist wahrscheinlich das am meisten Anwendung findende
Härtungsmittel für Alkylenpolysulfid-Elastomere; dasselbe ist jedoch für einige
Dentalarbeiten nachteilig, da es giftig ist, ein starkes Anfärben bedingt und vom
ästhetischen Standpunkt aus dessen Farbe für orale Applikationen unangenehm ist.
Cumolhydroperoxyd ist in gleicher Weise als Härtungsmittel ungeeignet, da es einen
durchdringenden Geruch und einen schlechten Geschmack besitzt, wodurch bei Patienten
Übelkeit erregt werden kann.
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Ausgehend vom Stand der Technik, liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, solche Härtungsmittel zur schnellen Vulkanisation von Alkylenpolysulfid-Elastomeren
bei Raum- bzw. Körpertemperatur zu gummielastischen, beständigen, festen, nicht
klebenden Formkörpern aufzufinden, welche die oben angegebenen Nachteile nicht aufweisen,
d. h. ungiftig, geschmack- und geruchlos sind sowie auf die Schleimhäute nicht reizend
wirken, und bei denen die Härtungszeit selektiv gesteuert werden kann.
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Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß eine große Anzahl von
anorganischen Metallhydroxyden ausgezeichnete Härtungsmittel für die flüssigen Alkylenpolysulfid-Elastomere
trotz der Tatsache darstellen, daß Metallhydroxyde als solche, insbesondere in dem
Temperaturbereich von 21 bis 38"C, im allgemeinen nicht als Oxydationsmittel betrachtet
werden.
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Die vorliegende Erfindung ist gekennzeichnet durch die Verwendung
von härtbaren flüssigen Alkylenpolysulfid-Elastomeren in Form von homogenen Gemischen,
welche mindestens etwa 40 Gewichtsprozent Elastomer und bis zu etwa 60 Gewichtsprozent
eines oder mehrerer Hydroxyde der Metalle Kupfer, Lithium, Antimon, Strontium, Cadmium,
Zink, Zinn, Chrom, Mangan, Nickel, Eisen, Kobalt, Barium, Blei und Cer als Härtungsmittel
enthalten, bei Raumtem-
peratur oder geringfügig erhöhter Temperatur als Abdruckmassen
für zahnärztliche Zwecke.
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Vor allem stellen die Hydroxyde von Kupfer und Blei sowie zahlreiche
komplexe basische Salze oder komplexe Hydroxysalze der genannten Metalle, die einen
Hydroxylrest enthalten, hervorragende Polymerisations- oder Härtungsmittel für Alkylenpolysulfid-Elastomere
dar. Insbesondere sind die komplexen basischen Salze oder komplexen Hydroxysalze
des Kupfers und deren Derivate, bei denen wenigstens ein Hydroxylrest mit dem Metall
verknüpft ist, für Alkylenpolysulfid-Elastomere als Härtungsmittel hervorragend
geeignet. Eigenartigerweise ist die Benutzung stöchiometrischer Mengen der Metallhydroxyde
nicht notwendig, wie dies bei den bis jetzt bekanntgewordenen Härtungsverfahren
der Fall ist.
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Um die ungehärteten flüssige Alkylenpolysulfid-Elastomere in eine
halbfeste, pastenartige Konsistenz überzuführen, wie dies bei Dentalabdruckmassen
notwendig ist, werden als Verdickungsmittel inerte Füllmittel angewandt. Das Vermischen
pulverförmigen Titandioxydes in richtigen Anteilen mit dem flüssigen Alkylenpolysulfid-Elastomer
führt zu einer Masse, die die gewünschte pastenartige Konsistenz besitzt.
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Selbstredend können auch andere inerte Füllmittel mit zufriedenstellendem
Ergebnis angewandt werden.
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Das weiße Titandioxyd wurde ausgewählt, um der nicht gehärteten Masse
und dem gehärteten Produkt eine helle Farbe zu geben.
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Zur Erläuterung der Erfindung dienen die folgenden Ausführungsbeispiele,
bei denen die Härtung eines flüssigen Alkylenpolysulfid-Elastomeren vom durchschnittlichen
Molekulargewicht von etwa 4000 bei 21 bis 27°C durchgeführt wurde.
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Beispiel 1 Es wird ein erstes Gemisch von pastenartiger Konsistenz
durch Vermischen der folgenden Bestandteile hergestellt : Gemisch A Kupfer(II)-hydroxyd
80 @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ 80 g 41, % Titandioxyd................... 30 g 15,8% Dibutylphthalat
.................. 82 g 42,6% Ein zweites Gemisch von pastenartiger Konsistenz wird
durch Vermischen der nachstehenden Bestandteile hergestellt: Gemisch B Flüssiges
Alkylenpolysulfid-Elastomer ................ 9,9 g 79,2 % Schwefel ...................
0,1 g 0,8% Titandioxyd ................ 2,5 g 20,0% 2 g des Gemisches A werden mit
4 g des GemischesB im Laufe von 30 bis 45 Sekunden gründlich miteinander gemischt.
Die erhaltene Masse erhärtet in 8 Minuten zu einem nicht klebrigen, kautschukartigen
Produkt von blauer Farbe.
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Beispiel 2 Es werden die folgenden Bestandteile in 30 bis 45 Sekunden
homogen miteinander vermischt: Flüssiges Alkylenpolysulfid-Elastomer ...................
1, 94 g 92,4 01o Kupfer(II)-hydroxyd 0, 1 @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ 0,1 g 4,8 °/0 Schwefel........................
0,06g 2,8%
Die erhaltene Masse erhärtet in 2 Stunden zu einem festen,
nicht klebrigen, elastomeren Produkt von blauer Farbe.
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Beispiel 3 Die folgenden Bestandteile werden in 30 bis 45 Sekunden
homogen miteinander vermischt: Flüssiges Alkylenpolysulfid-Elastomer ..........
........... 3,88 g 94,70/0 Kupfer(II)-hydroxyd 0, 1 @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ 0,1 g
2,4% Schwefel ........... ......................... 0,12 g 2,9% Die erhaltene Masse
erhärtet in 2,5 Stunden zu einem festen, nicht klebrigen, elastomeren Produkt von
blauer Farbe. Dieses Beispiel unterscheidet sich von Beispiel 2 dadurch, daß die
Menge an Kupfer(II)-hydroxyd auf die Hälfte verringert wurde.
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Wenn die Beispiele 2 und 3 ohne Zusatz von Schwefel durchgeführt
werden, erhöht sich die Härtungszeit auf über 70 Stunden; die Härtung war erst in
etwa einer Woche beendet.
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Beispiel 4 Die folgenden Bestandteile werden in 30 bis 45 Sekunden
homogen miteinander vermischt: Flüssiges Alkylenpolysulfid-Elastomer .........................
2,0 g 95,2% Kupfer(II)-oxychlorid 0, 1 @ g @ @ @ @ @ @ @ @ 0,1 g 4,8 V0 Die erhaltene
Masse erhärtet in 2 Stunden zu einer guten elastomeren Masse von blauer Farbe.
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Beispiel 5 Die folgenden Bestandteile werden in 30 bis 45 Sekunden
homogen miteinander vermischt: Flüssiges Alkylenpolysulfid-Elastomer .................
4,0 g 97,6% Kupfer(II)-oxychlorid 0, 1 @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ 0,1 g 2,4 4°/o Die erhaltene
Masse erhärtet in 2,5 Stunden zu einem vorzüglichen elastomeren Produkt von blauer
Farbe. Dieses Beispiel unterscheidet sich dadurch vom Beispiel 4, daß der Gehalt
an Härtungsmittel auf die Hälfte verringert wurde.
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Viele der erfindungsgemäß erhaltenen elastomeren Massen sind praktisch
hellfarbig, so daß sie durch Zugabe einer geringen Menge eines inerten ungiftigen
Färbungsmittels in jeder gewünschten Farbe gefärbt werden können. In gleicher Weise
kann den Abdruckmassen ein inerter ungiftiger Geschmacks- und/oder Riechstoff zugegeben
werden.