-
Vorrichtung zum Erzeugen umrißartiger Darstellung von Figuren, insbesondere
für Foto- und Fernsehzwecke Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen
umrißartiger Darstellungen von Figuren gegenüber einem Hintergrund, insbesondere
für Foto- und Fernsehzwecke, wobei die Figuren aus plastisch deformierbarem Material
bestehen und mit Hilfe von Steuermitteln von einer entfernten Stelle ganz oder teilweise
bewegt werden können.
-
Es ist z. B. bei chinesischen Trickfiguren sowie bei Marionetten bekanntgeworden,
Glieder und Körperteile mit Steuermitteln in Form von Fäden zu versehen und damit
gewissermaßen eine fortlaufende Bewegung darzustellen.
-
Auch dabei können die einzelnen Gliedmaßen mit Hilfe dieser Steuermittel
bewegt werden, Sie kommen damit z. B. gegenüber dem Körper in eine andere Lage,
wobei aber im Grunde genommen der Umriß erhalten bleibt. Es ist also mit den bekannten
Marionetten wohl möglich, äußere Bewegungsabläufe darzustellen, jedoch gestatten
sie keine Veränderung der Umrißlinien. Im übrigen handelt es sich bei den bekannten
Marionetten um räumliche Puppen, d. h. nicht zweidimensionale Gebilde.
-
Ein älterer Vorschlag gemäß der deutschen Auslegeschrift
1157 912 bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Trickfilmen,
bei denen Einzelteile einer Figur zur Erzeugung eines kontinuierlichen Bewegungsvorganges
so zueinander bewegbar sind, daß die Film- oder Fernsehaufnahme derjenigen eines
normalen Bewegungsvorganges entspricht. Dort handelt es sich nicht uni linionartig
ausgebildete Umrißteile, an denen Steuermittel angreifen. Im Gegenteil bleiben nach
der älteren Erfindung gerade die Umrisse völlig gleich.
-
Außerdem sind durch das deutsche Patent 603 339
und das USA.-Patent
2 109 422 plastische Figuren ähnlicher Art bekanntgeworden. Sie sind zwar
in mehrere Stellungen vorformbar, jedoch nicht mit Hilfe von Steuermitteln von einer
entfernten Stelle aus. Auch die Anordnung nach dem USA.-Patent 2 148 632
entspricht einer anderen Gattung. Die dort dargestellte Figur ist nämlich nicht
mit Hilfe von Steuermitteln von einer entfernten Stelle aus bewegbar. Obwohl die
Figur aus Umrißlinien besteht, sind keineswegs Primär- und Sekundärfiguren vorhanden.
-
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannten
Vorrichtungen so zu verbessern, daß offene Umrisse aufweisende Figuren geschaffen
werden sollen, die im besonderen für eine fortlaufende Erzeugung von belebten Linien-Charakteristiken
geeignet sind. Diese Aufgabe wird nach der Erfindung bei den eingangs genannten
Vorrichtungen dadurch gelöst, daß die Figuren aus mindestens einer Primär- und einer
Sekundärfigur gebildet sind, die beide aus zweidimensionalen, linienartig ausgebildeten
Umrißteilen bestehen, und daß dabei eine Sekundärfigur einen Bestandteil, z. B.
ein> inneres Organ einer Primärfigur, darstellt und daß die Steuermittel an den
Umrißteilen selbst angreifen.
-
Die erfindungsgemäße Ausbildung hat den Vorteil, daß auf einfache
Art und Weise eine Änderung in der charakteristischen Darstellung der Figuren erzielt
werden kann.
-
Es kann nicht allein eine Bewegung dargestellt werden, sondern es
kann die Figur in ihrem charakteristischen Ausdruck selbst völlig verändert werden.
Dies gilt insbesondere auch für die Darstellung mit Hilfe der Sekundärfiguren, weil
es auf diese Weise möglich ist, z. B. innere Organe äußerlich darzustellen und in
ihrer Charakteristik zu verändern. Dies ist z. B. zur Herstellung von Werbefotos
oder Werbefilmen außerordentlich wichtig, weil hierbei z. B. bei der Werbung für
Arzneimittel deren Einfluß auf innere Organe rein äußerlich zum Ausdruck gebracht
werden kann.
-
Bei einer Ausführungsform, nach der Erfindung sind die Steuermittel
für die Primärfigur unabhängig von denjenigen der Sekundärfigur. Bei einer anderen
Ausführungsform wird dagegen vorgeschlagen, daß Primär- und Sokundärfiguren zumindest
teilweise gemeinsame Steuermittel aufweisen. In beiden Fällen kann die Anordnung
auch bei der Erfindung so getroffen sein, daß die Steuermittel in an sich bekannter
Weise, z. B. durch entsprechende Farbgebung, gegenüber dein Hintergrund unsichtbar
gemacht sind. Dies ist zwar durch die deutsche Patentschrift 957 809
an
sich bekannt geworden, jedoch handelt es sich dort um ein Trickfilm-Verfahren mit
Hilfe von Puppen.
-
Zweckmäßig bestehen die, Primär- und Sekundärfiguren aus Bändern oder
Schnüren aus einem plastisch verformbaren' Kunststoff. Als ein solcher Kunststoff
kommt z.B. Polyurethan in Frage, der gegebenenfalls noch aufgeschäumt sein k#..
Damit sich nun die Steuermittel an diesen.,empfindlichen Bändern oder Schnüren gut
befestigen lassen, sind vorteilhaft an den die Primär- und Sekundärfiguren bildenden
Bändern oder Schnüren an den Befestigungsstellen für die Steuermittel kleine Blöcke
befestigt, an denen die, Steuermittel angreifen.
-
Einzelheiten des Erfindungsgegenstandes zeigen die, Ausführungsbeispiele,
auf die sich die Zeichnungen beziehen, und zwar zeigt F i g. 1 eine Ausführungfform,
bei der eine Primärfigur eine mengchliche-Figurandeuten soll; F i g. 2 eine
zweite-Ausführungsform, bei der eine Sekundärfigur in einer Primärfigur gemäß F
i g. 1
einen Mund andeuten soll; F i g. 3 -eine. Ansicht der Ausführungsform
nach F i g. 1 in einer deformierten Lage; Fig. 4 einen Schnitt nach Linie
4-4 der-Fi.g. 1
zur Darstellung von Einzelheiten einer Einrichtung zumAnbringenderStnuermittel;
F i g. 5 einem weitere A - usführungsf9M mitniehreren Primär'-
und #ekundä#figuren; . Fig. 6 die Ausfähiungsforin gemäß Fig.
5 vor einem Hintergrund zur Darstellung der unsichtbar gemachten Teile der
Sieue--rmittel unda F i-g. 7 die Ausführungsform nach F i g. 5,- ebenfalls
vor einem Hintergrund in einer deformierten Lage.
-
Nach F i g. 1 ist eine Primärfigur 10 von Steuermitteln,
in diesem Fall..von Steuerstangen 11, getragen.-Die-Piimärfigur:t0 hat den
Umriß einer menschlichen Gestalt und weist effi -mit,Ifti# einstückiges Teil entsprechend
dem Umriß des Magens 1-2 auf.
-
Die Primärfigur ist-- wie" oben -erwähnt, aus einem Band aus flexiblem
. --Material, wie beispielswe - ise Schwamm- oder S6himm:-Polya#ethane,
Polyester od. dgl. hergestellt. - Mit besonderem Erfolg wurde hiärfür -Polyur6tha
n-- mäterial verwendet. -
Das Hauptkriterium für die Auswahl des Materials
ist eine Flexibilität in, äem Sinne, daß eine Deformierung ohne eine' daue m.de
Änderung der Form eintritt. Elastizität #-im",Si-nne einer Ausdehnbarkeit ist nicht
unbedingt nötig, obgleich die angegebenen Materialien auch etwas -elastisch sind.
Das Material muß also mit andered Worten eine ständiRe g Defor- - -mierung
aushalten können, so daß die zweidimensionalen Figuren ohne, besonderen Kraftaufwand
in ständig aufeinanderfolgende andere Stellungen gebracht und dort zumindest kurzfristig
gehalten werden können.
-
Als Steuermittel dient eine Vielzahl von Stangen 11. An ihrer
Stelle, - oder zusätzlich können auch andere Einrichtungen. unter
- Verwendung von Drähten, Schnüren od6r verschiedene Kombinationen derselben
*in beliebiger Zahl benützt werden. Dabei werden die Figuren#durch die
- Steuermittel sowohl getragen als auch betätigt, Die Steuermittel werden
an den Figuren gewöhnlich so angeordnet, daß sie sich bis zu einer entfernten Stelle
außerhalb der Sicht der Zuschauer oder der Kamera erstr eke Die Anzahl der
S euer-# - p-. , n- . -t mittel, z., B. der Stangen ll;.und
die Stellen, an denen sie angebracht sind, hängen nur von der Bewegung, dem Ausdruck
oder der Deformation ab, die für eine bestimmte Szene gewünscht wird.
-
- Es ist jedoch notwendig, daß der im Blickfeld bleibende -Teil
der Steuermittel unsichtbar ist. Dies kann durch verschiedene Verfahren erreicht
werden, wie sie dem Fachmann geläufig sind, beispielsweise d.adürdh, daß sie mit
einem nichtreflektierenden Material oder einer Farbe abgedeckt wird, die mit der
Farbe des Hintergrundes übereinstimmt. Ferner dadurch, daß - Drähte oder Schnüre
von kleinem Durchmesser verwendet und/oder verschiedenartige Beleuchtungswirkungen
erzielt werden. Wenn Steuerstangen 11 gemäß F i g. 1 benützt werden,
kann ein mattes oder lichtabsorbierendes Papier oder ein entsprechendes Abdecktuch
verwendet werden.
-
Nach F i g. 1 sind getrennte Steuerstangen 11 am
Kopf,. am Magen und den Armen der Primärfigur 10
befestigt. Eine Bewegung
der dargestellten menschlichen Figur wird durch Manipulation. an den Enden der Steuerstangen
erreicht. Diese sind so lang, daß sie bis außerhalb des Blickfeldes hinter einen
Vorhang- reichen, so daß die.Bedienungspersonen nicht sichtbar sind.
-
- Der zweidimensionale Uniriß wird dann in aufeinanderfolgende
Stellungen gebracht, um so die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Bewegung kann
kontinuierlich und allmählich vorgenommen werden. Eine typische Lage für die puppenartige
Primärfigpr 10 ist in F i g. 3 dargestellt. Die Umrißforin ist derart
deformi6rt, daß nun eine Person gezeigt wird, die -über einen schlechten oder in
Unordnung befindlichen Magen betrübt ist.
-
. Die Hauptmerkmale einer Primärfigur 10 können dadurch
betont werden, daß Sekundärfiguren, wie beispielsweise ein Arm oder ein Mund, hinzugefügt
werden. Die Sekundärfiguren können in ihrer Betätigung unabhängig von der zugehörigen
Primärfigur sein. In der Ausführungsförm nach Fig. 2 stellt eine- Sekundärfigur
13 einen Mund dar, der zwei Steuerstangen -zur Fembetätigung unabhängig von
Die der Befestigung, Primärfigur einer 10 aufweist. Steuerstange - 11 ist
in F i g. 4 dargestellt., -Iiier -ist - ein kleiner Holzblock 15 am Rücken
des, Magenteils 12 der Primärfigur 10 mit Gummi oder- Klebstoff
- 14 befestigt. In der Steuer -stange- 19 ist, das eine Ende eines
'Winkels 16 effi gebettet. Das Material der Steuerstange kann Holz sein.
Um den Winkel 16 am Block 15 zu halten, wird eine Schraube 17 'verwendet.
Es können selbstverständlich auch -viele andere Anordnungen einschließlich Ankleben
der Steuerstange 11 an der Primärfigur 10
benützt- werden. Dies- kann
dann günstig sein, wenn sich die Stellung von Stange und Figur während einer Reihevon
Szenen nichtändert. Zum Anbringen von Drähten oder Schnüren anstatt von Stangen
11 würde es auch genügen, wenn ein gerades Haltestück od. dgl. am Block15
angebracht wird.
-
In F i g. 4 ist ferner ein Stoffüberzug oder eine Maske
18 an der Steuerstange 11 gezeigt. Diese Ab-
deckung wird an
der Steuerstange so angebracht, daß sie gegen einen Hktergrund nicht sichtbar ist.
Es wurde schon schwarzer Samt als Maske beim Arbeiten mit einem schwarzen Hintergrund
verwendet.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in den F i g. 5
bis
7 dargestellt. Hier sind zwei Primärfiguren 20, 21 in offenen Umrißlinien
eines Pferdes und eines
Reiters gezeigt. Eine Vielzahl von Steuerstangen
11
sind auch hier zum Tragen und zur Fernbedienung der Figuren angebracht.
-
Zusätzlich hat auch die Primärreiterfigur 20 sekundäre Figuren 22
und 23, die ein Auge und einen Arm darstellen. Diese Sekundärfiguren 22 und
23
sind an derselben Steuerstange angebracht, die auch am Kopf des Reiters
angreift. Damit können die Sekundärfiguren synchron, beispielsweise mit dem Kopf
des Reiters, auf- und abbewegt werden, wenn beispielsweise das Pferd quer in einer
Hintergrund-.szene oder im Vordergrund eines sich bewegenden Hintergrundes vorbeitrabt.
Die Sekundärfiguren 22 und 23 können auch mit getrennten Steuerstangen verbunden
sein, z. B. gemäß F i g. 2, und sie können damit unabhängig betätigt werden.
-
In den F i g. 6 und 7 ist ein Hintergrund 24 gezeigt,
um anzudeuten, wie ähnliche Farben oder Materialien verwendet werden können, um
die Steuerstangen im Blickfeld unsichtbar zu machen. Die Primär- und Sekundärfiguren
selbst haben dann Farben, die mit der des Hintergrundes kontrastieren, so daß die
bewegten Teile ohne weiteres gesehen werden können.
-
Die Figuren gemäß der Erfindung können auch so manipuliert werden,
daß sie ihren Ausdruck ändern bzw. daß sie in eine kaum oder überhaupt nicht erkennbare
Figur (s. F i g. 7) zusammenfallen, wedeln, laufen, tanzen usf. Bei der Darstellung
von unbelebten Gegenständen können sich diese auch von einer Form in eine ganz andere
Form ändern. Wenn die Primär- und Sekundärfiguren vor einem Hintergrund, wie beispielsweise
dem dargestellten betätigt werden, so ergibt sich die Wirkung von sich bewegenden
und deformierenden Figuren in irgendeiner zweidimensionalen Richtung, ohne daß irgendeine
äußerliche Steuerung sichtbar ist. Sie können senkrecht und horizontal betätigt
werden, und sie können auch ein Schwimmen oder Schweben in der Luft ohne irgendeinen
sichtbaren Halt vortäuschen.
-
Die dargestellten Figuren sind nur Beispiele. Wie bereits erwähnt,
können viele andere Formen von irgendeinem Aussehen vorgesehen werden. Die Primärfiguren
werden als Umriß des betreffenden Gegenstandes ausgeschnitten. Sie sind grundsätzlich
zweidimensional, abgesehen von der Stärke des verwendeten Materials. Diese Stärke
kann beispielsweise von etwa 3 mm bis zu 50 mm reichen. Sie muß ausreichend
sein, um die Teile der Figuren zwischen den Steuerstangen oder Drähten selbsttragend
zu machen. Die Stärke ist jedoch nicht kritisch, sofern nicht beispielsweise Schattenwirkungen
erwünscht sind. Ferner können einige Teile einer Figur durch Ankleben eines starren
Gliedes an der dem Zuschauer entgegengesetzten Seite versteift werden, so daß nur
gewisse Teile ohne Deformierung der anderen Teile bewegt werden können.
-
Die Primär- bzw. Sekundärfiguren gemäß der Erfindung sind besonders
vorteilhaft zur Erzeugung voll belebten Trickbildern und Fernsehwerbesendungen.
Vor einer Filmkamera oder einer Fernsehkamera kann eine ständige Bewegung der Figuren
erzeugt werden. Durch Farben oder durch Beleuchtung bleibt dann die Betätigungseinrichtung
unsichtbar, und die sich bewegenden Figuren können kontinuierlich fotografiert oder
für spätere Projektion auf Band aufgenommen werden. Dabei und bei der Herstellung
eines Films von belebten Linienfiguren ist die Ersparnis an Zeit und Geld durch
die Verwendung der Erfindung sehr bedeutsam. Durch die Verwendung der Figuren gemäß
der Erfindung ist es möglich, wie mit lebenden Schauspielern die Vorstellung zu
proben, die unmittelbaren Ergebnisse zu betrachten und für das endgültige Erzeugnis
das Beste auszuwählen.