DE1281778B - Loesung, Konzentrat und Verfahren zur Entfernung von Nickelschichten von einem Grundmetall - Google Patents
Loesung, Konzentrat und Verfahren zur Entfernung von Nickelschichten von einem GrundmetallInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESGHRIFT
Mt. CL:
C23g
Deutsche Kl.: 48 d2-5/00
Nummer; 1281778
Aktenzeichen: P 12 81 778.6-4S (E 21343)
Aniseldeteg^ 7. Juli 1961
Auslegetag: 31. Oktober 1968
Die Erfindung betrifft eine Lösung und ein Verfahren
zum Abziehen von Nickel, das galvanisch auf einem Grundmetall niedergeschlagen wurde.
In jedem Elektroplattierungsbetrieb besteht ein ernsthaftes wirtschaftliches Problem darin, daß elektroplattierte
Metalle von Gegenständen wiedergewonnen werden müssen, welche im aufgebrachten Film fehlerhaft
sind, abweichende Färbung, zu wenig Adhäsion oder andere, vom Optimum abweichende Eigenschaften
aufweisen, die die betreffenden Gegenstände unbrauchbar machen. In Anbetracht des Wertes der
zur Elektroplattierung bestimmten Gegenstände ist deren Wiedergewinnung durch Abziehen des aufgebrachten
Metallfilms eine Sache von großer Wichtigkeit für die Elektroplattierungsirtdustrie. Für das
Abziehen solcher fehlerhafter Plattierungen gibt es gebräuchliche Verfahren mit einer ganzen Reihe von
verschiedenen Durchführungsarten. In der USA.-Patentschrift 2 937 940 beispielsweise werden hierfür
aromatische Nitroverbindungen und Amine in wäßriger Lösung verwendet.
Durch die Verschiedenartigkeit der nach dem gegenwärtigen Stand der Technik angewendeten Verfahren
werden nicht nur die Wichtigkeit des Problems, sondern auch die Mängel der bisher vorgeschlagenen
Verfahren besonders deutlich gemacht. Keines der gegenwärtig im Gebrauch befindlichen Verfahren ist
nämlich genügend selektiv und sicher für das Abziehen der Plattierungsfilme von allgemein gebrauchten
Grundmetallen. Starke Säuren bewirken Korrosion auf fast allen Metallen, und die geätzte Oberfläche muß
nach der Entfernung des elektroplattierten Films wieder aufgefrischt werden. Elektrolytische Oxydation
des plattierten Metalls ist ebenfalls sehr wenig selektiv, weil die angewendeten Spannungen nicht völlig selektiv
gemacht werden können und weil die Elektrolyte immer korrosiv sind. Die allererste Funktion des
elektrischen Stromes besteht in einer Beschleunigung der Reaktion, und das betroffene Metall bildet
unweigerlich ein lösliches Salz, das entweder im Elektrolyten gelöst oder später als Schlamm abgesetzt
wird.
Chemische Oxydation durch starke Oxydantien in Gegenwart von Alkali, Cyanid oder Säure verursacht
ernstliche Nachteile wegen der Alkalität, Azidität oder Instabilität der Lösungen. Grundmetalle,
wie Aluminium, Zink, Blei, Zinn oder andere gebräuchliche Legierungen, werden durch Säure,
Alkali oder Cyanid stark korrodiert. Bei allen bisherigen Verfahren besteht auch ganz wesentlich die
Gefahr der Verwendung von höchst giftigem Cyanid in den Nickel oder Kupfer plattierenden Betrieben, in
Lösung, Konzentrat und Verfahren
zur Entfernung von Nickelschichten
von einem Grundmetall
zur Entfernung von Nickelschichten
von einem Grundmetall
Anmelder:
Eltex Research Corporation,
Providence, R. I. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. A. v. d. Werth, Patentanwalt,
2100 Hamburg 90, Wilstorier Str. 32
Als Erfinder benannt:
Mark Weisberg, Providence, R. L;
Florence P. Butler,
Williams Town, Mass. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 13. April 1961 (102 658)
denen die Plattierung aus sauren Lösungen vorgenommen wird.
Hauptzweck der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Schaffung einer zum Abziehen von Nickel geeigneten
Lösung, welche bei der Wiedergewinnung von Nickel von plattierten Gegenständen verwendet
werden kann und dabei folgende Vorzüge aufweist: Sie besitzt bei dem Abziehen des Nickelüberzuges von
der Oberfläche der damit plattierten Grundmetalle einen hohen Grad von Selektivität, sie schließt die
Möglichkeit von Vergiftungen des Nickelbades aus, und sie setzt Korrosion oder Beschädigung des
Grundmetalls auf das geringste Maß herab.
Andere Ziele und Vorteile der Erfindung sind teilweise ohne weiteres gegeben, teilweise werden sie im
nachstehenden beschrieben.
Die erfindungsgemäße Lösung mit einem Gehalt an aromatischen oder aliphatischen Nitroverbindungen,
die außer einer oder mehreren Nitrogruppen noch andere Substituenten enthalten können, zum
Entfernen von galvanisch auf MetaHoberfläcHen, insbesondere
Kupferoberflächen, . niedergeschlagenen Nickelschichten, ist gekennzeichnet durch einen weiteren
Gehalt an Sulfidionen und einem Ammoniumsalz.
809 629/1408
Das gemäß der Erfindung verbesserte selektive Abziehmittel besteht somit aus folgenden aktiven
Bestandteilen: Der erste Bestandteil ist eine aromatische Nitroverbindung, welche eine oder mehrere
Nitrogruppen enthält, oder eine Mischung von Nitroverbindungen oder eine aliphatische Nitroverbindung
oder eine Mischung von aliphatischen Nitroverbindungen,
wobei das aliphatische Radikal 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält. Die zweite Komponente ist das
Ammoniumsalz einer Säure, aus dem das Ammoniak durch Alkali in Freiheit gesetzt werden kann. Die
dritte Komponente der Kombination ist eine Substanz, welche zweiwertigen Schwefel liefern kann.
Die organische Nitroverbindung kann zwecks Erhöhung der Wasserlöslichkeit auch andere Substi-'
tuenten enthalten, wie z: B. Hydroxyl-, Carboxyl-, Phosphorsäure- oder Sulfonsäuregruppen, oder es
kann auch eine Mischung von Wasser mit einem organischen Lösungsmittel angewandt werden.
Nickelplattierungen werden meistens auf Kupfer als Grundmetall niedergeschlagen, und deshalb ist
es fast unvermeidlich, daß die gebräuchlichsten Abziehbäder mit Kupferionen verunreinigt werden. Kupferionen
haben aber eine außergewöhnliche katalytische Wirkung und vergiften das Abziehbad.
Die Abziehreaktion verläuft genau stöehiometrisch zwischen dem Nickel der Plattierung und der organischen
Nitroverbindung des Bades. Damit das Abziehen wirtschaftlich durchgeführt werden kann, muß
deshalb die Reaktion so geregelt werden, daß sie relativ schnell, aber doch mit gleichförmiger Geschwindigkeit
verläuft, so daß auch im wesentlichen aufgebrauchte Lösungen noch weiter nutzbringend
verwertet werden können.
' Daher wird der Lösung eine zweiwertige Schwefelionen
liefernde Verbindung zugesetzt, welche einerseits die Wirkung der Nitroverbindung auf die Nickelplattierung
beschleunigt und andererseits die Vergiftung der Lösung durch Kupfer zu verhindern vermag.
Eine solche Schwefelionen liefernde Verbindung kann schon in Mengen von 1 Gewichtsprozent die
Mischung, so verändern, daß die Vergiftung durch Kupferionen verhindert wird und daß das Maß des
Nickelabziehens beschleunigt wird. Naturgemäß ist Natriumsulfid als Lieferant für dieses Ion vorzuziehen;
doch kommen auch andere Sulfide, wie Kaliumsulfid, in Betracht; ferner sind auch organische Schwefelverbindungen,
welche dieses Ion liefern, brauchbar, besonders Diäthyl-thiuram-disulfid und Trithiocarbonate.
Geeignete Nitroverbindungen sind o-, m-, p-Nitrochlorbenzole und deren Mischungen; o-, m-, p-Nitrobenzoesäuren
und deren Mischungen; Nitrobenzolsulfonsäuren und deren Mischungen; o-, m-, p-Nitroaniline
und deren Mischungen; o-, m-, p-Nitrophenole und deren Mischungen. Andere gemäß vorliegender
Erfindung geeignete Nitroverbindungen sind in den USA.-/Patentschriften 2 698 781 und 2 649 361 aufgeführt,
welche wäßrige Lösungen aromatischer Nitroverbindungen und Alkalicyanide zum Abziehen von
Metallschichten auf Grundmetallen verwenden.
Die Gruppe der Nitroparaffine ist verhältnismäßig
wenig wirksänVAm ehesten kommen noch solche
mit niedrigem Molekulargewicht in Betracht, welche etwas löslich in Wasser und im wesentlichen nicht
flüchtig sind. So können die einfach, zweifach oder dreifach substituierten. Nitropropane, Nitrobutane
und Nitropentane verwendet werden.
Die Ammoniumverbindungen können von organischen oder anorganischen Säuren stammen, wie
z. B. Ammoniumcarbonat und Ammoniumhydrogencarbonat, Ammoniumsulfat und Ammoniumhydrogensulfat,
primäres, sekundäres und tertiäres Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat und Ammoniumchlorid.
Ammoniumsalze von organischen Säuren können ebenfalls angewandt werden, wie Ammoniumcitrat,
-tartrat, -oxalat, -lactat, -acetat, -propionat,, -benzoat, -phthalat, -malat usw., ferner Ammoniumsalze
von Aminosäuren, wie Nitrilotriessigsäure, Äthylendiamintetraessigsäure oder Diäthylentriaminpentaessigsäure.
In gewissen Fällen, wenn die Anwendung von Ammoniak erlaubt ist, kann das Ammoniumsalz
auch durch Ammoniaklösung ersetzt werden. Man muß dabei immer vor Augen halten, daß der Zweck
des Ammoniaks der ist, das Nickelion so schnell wie möglich in die Komplexform überzuführen. Im Bad
ist auch Harnstoff als basische Verbindung von Ammoniaknatur nützlich.
Das Bad besteht demnach im wesentlichen aus der Lösung einer aromatischen oder aliphatischen
Nitroverbindung, zusammen mit einem Alkali, das den pH-Wert auf ungefähr 6 bis ungefähr 11 bringt,
wodurch Ammoniak aus dem Salz in Freiheit gesetzt und in der Lösung eine hohe Konzentration von
Ammoniumionen für eine wirksame Durchführung der Reaktion erzeugt wird.
Grundlegend wichtig für die Anwendung der Lösung ist die Aufrechterhaltung der basischen Reaktion
und eine derartige Regulierung der Zusammensetzung, daß das Mittel auch bei höheren Temperaturen
angewendet werden kann. Höhere Temperaturen beschleunigen die Abzieh wirkung; wenn das
Mittel bei einer Temperatur angewendet wird, die wesentlich oberhalb der Raumtemperatur liegt, also
oberhalb ungefähr 35° C, tritt das anwesende Ammoniak in Freiheit und führt das Nickelion in Komplexform
über, sobald Nickel in Lösung geht.
Das Abziehbad kann einen pH-Wert von ungefähr 6 bis ungefähr 11 haben; die Menge an Alkali richtet
sich nach dem Bedarf an Ammoniak. Wenn die Reagenzien gemäß der Erfindung angewendet werden,
kann der zu behandelnde Gegenstand direkt bei Raumtemperatur von 20 bis 30° C in das die
Reagenzien in den empfohlenen Anteilen enthaltene Bad mit oder ohne ein Verdünnungsmittel eingetaucht
und darin leicht bewegt werden, bis der Plattierungsbelag
entfernt und das Grundmetall einheitlich bloßgelegt ist. Die Reaktion kann durch Erhöhung
der Temperatur des Bades bis zum Siedepunkt beschleunigt werden, wobei aber ein rascher Verlust
von Ammoniak auftreten kann. Wenn doch eine dem Siedepunkt angenäherte Temperatur erwünscht ist,
muß die Anlage unter Druck gesetzt werden. Aber auch eine zwischen 50 und 75° C liegende Temperatur
ermöglicht ein rasches Abziehen mit nur kleinem Verlust an Ammoniak, wenn die Anlage zweckmäßig
eingerichtet ist; schon einfaches Zudecken der Gefäße hat genügende Wirkung.
Das Mittel gemäß der Erfindung zeigt größere Selektivität als die gebräuchlichen Lösungen. Auch
kann die Kontrolle des pH-Wertes beim Abziehen und bei der Verbesserung der Wirksamkeit zur Entfernung
des abgezogenen Materials wertvolle Hilfe
leisten. Da das Mittel Ammoniak in wesentlicher Konzentration enthält, werden die Metallionen ohne
Anwendung extrem hoher pH-Werte in die Komplex-
form übergeführt, und es wurde gefunden, daß das Abziehverfahren unter Bedingungen durchgeführt
werden kann, die bei anderen Mitteln nicht möglich sind.
Die Geschwindigkeit des Abziehens des Nickels vom Grundmetall wird bestimmt durch die Geschwindigkeit
der Reaktion mit der Nitrobenzolsulfonsäure. Tatsächlich scheint der Mechanismus
der Wirkung des Bades in einer direkt stöchiometrischen Reaktion des gelösten Nickels mit der Nitrobenzolsulfonsäure
zu bestehen. Aber sobald das Nickel in Lösung geht, wird es durch Ammoniak in Komplexform übergeführt, und das überschüssige
Ammoniak hält den pH-Wert der Lösung auf so hoher Stufe, daß selbst Stahl nicht angegriffen wird.
Im Prinzip wird jede beliebige Menge von Nitrobenzolsulfonsäure Metall abziehen, und deshalb kann
das Bad annähernd so definiert werden, daß jede beliebige Konzentration von molar 0 bis zu maximal
1 des Nitrobenzolsulfonats 1 Mol bis zu 15 Mol Ammoniak entspricht. Da das Ammoniak als Komplexbildner
wirkt, wird die "Konzentration des Bades am besten in der Nähe eines optimalen hohen Niveaus
von überschüssigem Ammoniak gehalten.
Das Bad wird seine -Funktion des Nickelabziehens ohne Rücksicht auf die Konzentration des Nitrobenzolsulfonats
ausüben. Um aber eine wirtschaftliche Durchführung der Reaktion zu ermöglichen, muß ein vernünftiger Ansatz der Lösung entwickelt
werden, und zwar so, daß die Konzentration des Bades im Prinzip frei veränderlich ist, die einzige
Begrenzung aber darin liegt, daß das Bad genügend Salze enthalten muß, um Abziehen in einem wirksamen
Ausmaß durchführen zu können.
Während der Verwendung der Abziehlösung zur Entfernung der Plattierungsmetalle von den Gegenständen,
werden die aromatischen Säureverbindungen nach und nach verbraucht, und das Ammoniak
wird mehr und mehr an Metallionen gesättigt, welche in Komplexform gebracht werden. Zu einem so teilweise
verbrauchten Bad können aber aromatische Nitroverbindungen, Ammoniumsalz und Alkali von
neuem zugesetzt werden, so daß eine brauchbare Konzentration des freien Ammoniaks und der oxydierend
wirkenden Nitroverbindung aufrechterhalten werden kann. Nickel kann durch Kationenaustauscherharze,
Fällung oder Elektrolyse aus dem Bad entfernt und so wiedergewonnen werden.
Die Bestimmung der Konzentration der anzuwendenden Reagenzien geht aus den im vorstehenden
angegebenen Grundsätzen hervor. Die Konzentration des Oxydationsmittels kann in sehr weitem
Maß variiert werden; sie wird durch das Ausmaß der für eine wirtschaftliche Durchführung benötigten
Lösung bestimmt. Sie kann sogar bis zu 1 Gewichtsprozent der Lösung herabgehen; vorzugsweise beträgt
sie aber ungefähr 5 bis 10%· Die Konzentration des Ammoniumsalzes kann auf molarer Basis dem Oxydationsmittel
äquivalent sein, kann aber auch bis zu fast völliger Sättigung der Lösung an dem Ammoniumsalz
steigen. Der Bedarf an Alkali ist durch das frei zu machende Ammoniak und durch die Notwendigkeit
gegeben, den pH-Wert der Lösung innerhalb ungefähr 6, vorzugsweise 7,5 bis ungefähr 11,
zu halten.
Die Zusammensetzung und die Verwendung eines typischen Abziehbades werden durch die folgenden
Beispiele dargestellt, in denen ein Abziehbad in Übereinstimmung mit den vorstehend angegebenen Anteilen
durch Herstellung von Mischungen der trokkenen Bestandteile zubereitet wird.
B e i s ρ i e 1 I
Die drei nachstehend angeführten Zusammensetzungen ergeben ein gutes Nickelabziehen. Das
Bad wird dabei nicht durch die Anwesenheit von» Kupfer vergiftet oder inhibiert. Stahl wird nicht
ίο geätzt.
Es ist zweckmäßig, für das Bad zuerst die trockenen Mischungen der Bestandteile zuzubereiten, wofür
nachstehend Gewichtsprozente angegeben sind.
15 | Natriumnitrobenzol-' sulfonat |
1 | Nummer 2 |
3 |
Ammoniumsulfat Natriumsulfid (60%, technisch) Harnstoff |
16,7 74,8 1,4 7,1 |
13,4 81,8 ' 1,0 3,8 |
16,4 73,4- 1,4 6,9 2,0 |
|
Netzmittel (Alkylarylsulfonat)... |
100,0 | 100,0 | 100,0 | |
Die angegebenen Bestandteile werden als Pulver trocken gemischt. Die Mischungen können als Grundlage
aufbewahrt werden vor dem eigentlichen Gebrauch. Die Bäder werden auf folgende Weise zusammengestellt
(Beispiel für einen Kessel von 454,61).
Die den obigen Nummern 1, 2 und 3 entsprechenden Bäder werden folgendermaßen vorbereitet:
Bad Nr. 1: Geeignet für die Arbeit bei Raumtemperatur oder bei höheren Temperaturen ohne
Zusätze.
Trockene Pulvermischung Nr. 1 73,932 kg
Wasser 350,11
Ammoniumhydroxyd
(29,6% wäßrig) 45,357 kg
(29,6% wäßrig) 45,357 kg
Sofort nach der Mischung ist das Bad zur Wendung bereit.
Bad Nr. 2: Geeignet in den Fällen, wo die Zugabe von freiem Ammoniak nicht erwünscht ist, wo bei
50 bis 8O0C gearbeitet wird und ein gleichförmiges
Abziehen während eines ganzen Achtstundentages * erforderlich ist.
Anfangs-Charge:
Trockene Pulvermischung Nr. 2 55,789 kg
Natriumhydroxyd (50%) 44,450 kg
Wasser 418,31
Nach je 2, 4 und 6 Stunden des Betriebes jeweils Zugabe von
Trockene Mischung 12,246 kg.
Bad Nr. 3: Geeignet für die Arbeit bei erhöhter Temperatur von 50 bis 80° C und wenn ein gleichförmiges
Abziehen während eines ganzen Acht-Stundentages erforderlich ist.
Anfangs-Charge:
Trockene Pulvermischung Nr. 3 25,854 kg
Trockene Pulvermischung Nr. 3 25,854 kg
Ammoniumhydroxyd
129,4%, wäßrig) 15,875 kg
Wasser........... 325,91
Zugabe nach 2 Stunden:
Trockene Mischung 19,957 kg
Ammoniumhydroxyd 15,875 kg
Nach 4 Stunden:
Trockene Mischung 15,421 kg
Ammoniumhydroxyd 15,875 kg
Nach 6 Stunden:
Trockene Mischung 12,700 kg
Ammoniumhydroxyd 15,875 kg
Den vorstehenden Beispielen ist ein Bad von 454,6 1, etwas mehr oder weniger, zugrunde gelegt.
Außerdem ist auch vollständige Ausnutzung angenommen
worden, wofür das Bad nachgefüllt werden muß. Bei der angegebenen Konzentration vermag
das Bad bei Raumtemperatur in der Stunde ungefähr 14,175g Metall von einem Metallstreifen von etwa
50 · 50 mm abzuziehen. Um das Abziehen auf ungefähr dieser Höhe zu halten, muß das Bad wie angegeben
nachgefüllt werden.
Das Natriumsulfid wird dem Bad zwecks Lieferung von Sulßdion zugegeben, das die Vergiftung durch
Kupfer verhindert. Es sollten nur kleine Mengen Sulfidion angewendet werden; die Menge Sulfidion
ist auf die meist gebrauchten Ansätze zum Abziehen von Nickel bezogen, und es wurde z. B. das folgende
Bad hergestellt:
Natriumnitrobenzolsulfonat 7,38 g
Ammoniumsulfat. 32,8 g
Harnstoff 3,0 g
Ammoniak 30,0 ml
Wasser:, 170,0 ml
Das Ausmaß des Nickelabziehens wurde mit drei Konzentrationen von Natriumsulfid geprüft, zuerst
in Abwesenheit von Kupfer, und gefunden, daß es bei Gegenwart einer niedrigen Konzentration von
zweiwertigen Schwefelionen (z. B. aus Natriumsulfid stammend) sehr stark beschleunigt wird. Bei Verwendung
von Nickelstreifen von 50,8 · 50,8 · 3,175 mm in 220 ml Lösung bei 80° C wurden folgende Zahlen
erhalten:
1 ' I O1OO |
Nummer 2 STa2S (60%), 0,62 |
3 g 1,00 |
|
Abziehen in Stunden 1 |
0,45 0,36 0,31 0,23 0,21 |
2,58 1,07 0,59 0,33 0,20 |
1,98 1,04 0,57 0,34 0,21 |
2 | 1,56 1,0 |
4,77 3,1 |
4,14 2,7 |
3 | |||
4 | |||
5 | |||
Zusammen Verhältnisfaktor....... |
Wie diese Zahlen zeigen, wird das Ausmaß des
Nickelabziehens bei Anwesenheit von V4% Natriumsulfid
in der Lösung um einen Faktor von 3,1 erhöht, m-it 1Iz0Io Natriumsulfid aber nur um. einen Faktor
von 2,7.
Bei Gegenwart von Kupfer wird das Ausmaß des Niekelabziehens inhibiert. Sulfidion, d. h. Natriumsulfid,
bewahrt aber vor dieser Inhibierung. Das folgende Bad wurde mit den in der Tabelle vermerkten
Bestandteilen angesetzt:
Natrium-m-nitrobenzolsulfonat 7,38 g
Ammoniumsulfat 32,80 g-
Harnstoff 3,00 g
Wasser. 170,0 ml
Ammoniumhydroxyd (29,4%) ' 30,0 ml
Nickelstreifen von 50,8 · 50,8 mm in Gegenwart von "Kupferstreifen von 50,8 · 50,8 mm zeigten folgen^
den Gewichtsverlust in Gramm:
1 0.00 |
2 0.096 |
Rau 3 • 0.24 Aktivi |
mtemperatur ί Nummer 4 Na2S (6O0Z0). g 0.62 Uor ED-S Tro| |
OC 5 1.20 jfcn*) |
I - * 0.00 |
7 0.62 |
|
2 | 2 | 2 | 0 | 2 | 2 | 0 | |
Abziehen in Stunden 1 ... |
0,12 0,03 0,03 0,17 0,00 |
0,55 0,56 0,19 0,15 0,01 |
0,35 0,50 0,43 1,93 0,01 |
0,44 0,51 0,41 2,19 0,01 |
0,40 0,38 0,33 1,95 0,01 |
0,86 0,15 0,07 0,12 0,00 |
1,59 1,11 0,64 1,41 0,01 |
2..... | 0,35 | 1,46 | 3,22 | 3,56 | 3,07 | 1,20 | 4,76 |
3 | |||||||
19 | |||||||
20 . | |||||||
Gelöstes Nickel zusammen |
*) ED-S = Lösung von 10% Schwefel in Äthylendiamin.
Wie die Tabelle zeigt, wurden in Gegenwart von Kupfer bei Abwesenheit von Schwefelion (Bad 1) in
20 Stunden nur 0,35 g Nickel gelöst. Spuren von Sulfidion in den Bädern 2 bis 5 und 7 zeigten deutlich
höhere Beträge, bis zu zehnmal mehr gelöstes Nickel.
Unter der Annahme, daß die bisher angegebenen Konzentrationen als Grundlage für ein industrielles
Vorgehen betrachtet werden können, wurde dann auch die Gesamtkonzentration der Lösung verändert
und gefunden, daß bei einer Herabsetzung der Gesamtkonzentration um 15, 30, 45% bis auf die Hälfte
das Ausmaß des Nickelabziehens direkt proportional der Konzentration an anwesendem Nitrobenzolsulfonat
wird. Wie daraus klar hervorgeht, ist das Abziehausmaß direkt proportional zum Nitrobenzolsulfonat.
Die Zusammensetzung des Bades kann zusammenfassend wie folgt beschrieben werden:
Vorzugs weise |
Gewichtsprozent | |
Trockenmischung | ||
A. Natriumnitro- | 13,4 | |
benzolsulfonat | 81,8 | |
Ammoniumsulfat | 1,0 | |
Natriumsulfid ... | 3,8 | |
Harnstoff | 100,0 | |
Bei der Herstellung | ||
des Bades wird | ||
zugegeben | 24,0 | |
Natriumhydroxyd | ||
brauchbarer Bereich | ||
2 bis 20 | ||
10 bis 80 | ||
Spur bis 1 | ||
0 bis 10 | ||
10 bis 40 |
20
35
30 Anfangs-Charge für ein Bad 454,6 1.
B. Trockenmischung 55,789 kg
Natriumhydroxyd (50%) 44,450 kg
Wasser 41,729 kg
Im Verlauf des Betriebes werden nach 2, 4 und 6 Stunden jedesmal zugegeben:
Trockenmischung 12,246 kg
Die Wirkung dieses Bades beruht auf der in der Lösung wirkenden, stark basischen Funktion von
Natriumhydroxyd, durch welche Ammoniak in genügender Menge in Freiheit gesetzt wird, um die in
der Nitrobenzolsulfonsäure aktiven Stoffe in einem Medium in Lösung zu halten, welches genügend
Ammoniak enthält, um Nickel in Komplexform überzuführen.
In einem Bad von diesem Typ kann das molare Verhältnis der einzelnen Bestandteile in weitem Ausmaß
schwanken, wobei das optimale Verhältnis dann vorhanden ist, wenn das Nickel lösende Agens und
der Komplexbildner Ammoniak in annähernd der gleichen Zeit erschöpft sind.
Die Konzentration der Kombination Nitroverbindung—Ammoniak
kann in weitem Bereich schwanken. Wirksames Abziehen von Nickel wird sowohl
mit der sehr kleinen Konzentration von 0,1% Nitroverbindung bei Gegenwart einer hohen Konzentration
von Ammoniak erhalten als auch mit einer fast gesättigten Lösung der Nitroverbindung in Gegenwart
der kleinsten Konzentration von Ammoniak, welche noch für die Sicherstellung des erforderlichen
pH-Wertes genügt. Die Verdünnung der aktiven Abziehmischung kann bis auf 1 % der Mischung von
Nitroverbindung und Ammoniak in 99% Wasser oder einem anderen Lösungsmittel herabgehen. Die
Wirksamkeit der extremen Verdünnungen ist zwar gering, aber immer vorhanden.
An Stelle des Nitrobenzolsulfonats in den oben beschriebenen Beispielen können in den Bädern
folgende Nitroverbindungen in stöchiometrischen Mengen angewandt werden:
a) Dinitropropan
b) Gemischte Isomere von Nitrophthal- und
Isophthalsäure (technische Ware)
Isophthalsäure (technische Ware)
c) Nitrobenzolsulfonate, rohe Mischungen von
Nitrobenzoesäure (o-, m- und/oder p-Isomere)
Nitrobenzoesäure (o-, m- und/oder p-Isomere)
d) o-, m- und p-Nitrophenole
o-, m- und p-Nitroaniline
o-, m- und p-Nitroaniline
Alle diese organischen Nitroverbindungen, welche in Cyanidabziehbädern gebraucht werden, sind im
allgemeinen auch gemäß der Erfindung verwendbar, hier aber mit dem großen Vorzug, daß nicht die
einzelnen reinen Isomeren nötig sind. Somit können auch Mischungen der o-, m- und p-Isomeren der in
den USA.-Patentschriften 2 649 361 und 2 698 781 erwähnten Verbindungen verwendet werden.
Wie die Beobachtung zeigt, werden nitroaliphatische Verbindungen nicht völlig gelöst. Je mehr aber
der Abziehvorgang fortschreitet, um so mehr davon geht in Lösung, so daß eine wirksame Konzentration
aufrechterhalten bleibt. Man kann zwar Lösungsmittel verwenden, um sämtliche Bestandteile einer
Abziehmischung in eine einzige Lösungsphase zvt bringen, doch braucht dies deren Wirksamkeit nicht
notwendigerweise'zu erhöhen.
Auf Grund einer ganzen Reihe von Beobachtungen beim Metallabziehen von verschiedenen Grundmetallen
unter Verwendung von Gemischen gemäß der Erfindung, aber unter Variierung der Natur der
Ammoniakquelle oder mit anderen Abziehsubstanzen wurde festgestellt, daß der Wert der Stabilitätskonstante
des durch das abgezogene Metall und durch das in der Lösung befindliche Ammoniak gebildeten
Komplexes kein bestimmender Faktor dafür zu sein scheint, ob ein gegebener Komplexbildner wirksam
ist.
Zusammenfassend ist also das Bad durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet, nämlich den
Gehalt an einer organischen Nitroverbindung mit einer Spur einer Sulfidionen liefernden Schwefelverbindung
und an einem Ammoniumsalz mit einer wäßrigen Lösung von Ammoniak. Die Lösung sollte
mindestens genug freies Ammoniak enthalten, um einen pH-Wert oberhalb, ungefähr 7,5, vorzugsweise
8,5, zu geben. Das freie Ammoniak kann als solches der Lösung beigegeben.werden, oder es kann in der
Lösung durch Reaktion von Alkali mit Ammoniumsalz erzeugt werden. Unter der Gesamtheit dieser
Bedingungen ist die Lösung über einen breiten Temperaturbereich wirksam. So sind die in den Beispielen
beschriebenen Lösungen aktiv für das Abziehen bei Raumtemperatur; ihre Aktivität bei Raumtemperatur,
also 25 bis 3O0C, ist ungefähr 80°/o derjenigen
bei 8O0C, wenn der Betrag des Abziehens als Maß für die Aktivität verwendet wird.
Nickel kann aus dem Abziehbad leicht wiedergewonnen werden, wenn dies gewünscht wird. In
einzelnen Fällen kann dies durch bloßes Zusetzen von Sulfidionen geschehen, welche Nickelsulfid ausfällen.
Solche Wiedergewinnungsverfahren sind allerdings nicht brauchbar, wenn für das Abziehen Cyanidbäder
verwendet werden. Das beim Abziehen gemäß der Erfindung erhaltene Ammoniak-Nitroverbindungs-Bad
kann angesäuert werden, wobei sich
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Metallionen bilden, welche durch gebräuchliche Elektroplattierungsverfahren
aus der Lösung auf eine Plattenelektrode niedergeschlagen werden können.
Die dabei erhaltene Nickelplatte kann dann in einem gebräuchlichen Nickelbad verwendet werden, wobei 5
grundsätzlich 100% des abgezogenen'Metalls wiedergewonnen
werden. Das Nickel kann aus dem Ammoniakkomplex auch mit einem Kationenaustauscherharz
direkt absorbiert werden.
Im allgemeinen wird die Abzierxlösung zur Wiedergewinnung
eines gewöhnlichen mit Ni, Co oder Cd plattierten Gegenstandes gebraucht, weil der Wert
dieses Gegenstandes wesentlich größer ist als die Kosten des Abziehens. Deshalb wird die Lösung
gewöhnlich die in den Beispielen beschriebene Konzentfation aufweisen. Extreme Verdünnungen, in
der Größenordnung von 0,01 bis 1% der aktiven
Bestandteile, sind aber auch bräuchbar, namentlich dann, wenn die Masse des Gegenstandes sehr klein
ist. Wenn z.B. Nickel von einem extrem feinen Normalkupferdraht abgezogen werden soll, ist die
im Beispiel 1 beschriebene Lösung bei neutralem pH-Wert und mit einer Konzentration von 0,01%
brauchbar. Sie entfernt das Nickel schnell genug,
um wirtschaftlich brauchbar zu sein; dabei wird aber das Basiskupfer, dessen Masse selbst sehr gering ist,
nicht angegriffen.
Obwohl die Erfindung nur in einer beschränkten
Anzahl von Beispielen beschrieben worden ist, muß betont werden; daß praktisch auch Variationen mög-Hch
sind, ohne daß vom Geist oder dem Ziel der Erfindung abgewichen wird.
Claims (8)
- Patentansprüche:"1. Alkalische wäßrige Lösung mit einem Gehalt an aromatischen oder aliphatischen Nitroverbindungen, die außer einer oder mehreren Nitrogruppen noch andere Substituenten enthalten können, zum Entfernen von galvanisch auf Metalloberflächen, insbesondere Kupferoberflächen, niedergeschlagenen Nickelschichten, gekennzeichnet durch einen weiteren Gehalt an Sulfidionen und einem Ammoniumsalz.
- 2. Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ungefähr 7 Gewichtsteile Natriumnitrobenzolsulfonat, ungefähr 32 Gewichtsteile Ammoniumsulfat und ungefähr 35 Gewichtsteile konzentriertes wäßriges Ammoniumhydroxyd in ungefähr 170 Gewichtsteilen Wasser und weniger als ungefähr 1% Sulfidionen enthält.
- 3. Mittel zur Herstellung einer Lösung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Mischung aus einer organischen Nitroverbindung, einem Ammoniumsalz und einer in wäßriger Lösung Sulfidionen abgebenden Schwefelverbindung enthält.
- 4. Mittel gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens ungefähr 1% einer aromatischen .Nitroverbindung enthält.
- 5. Mittel gemäß Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Nitroverbindung der Formel RNO2 entspricht, worin R Anteile folgender Substanzgruppen bedeutet: aromatische Carboxylsäuren, aromatische Sulfonsäuren, aromatische phosphorhaltige Säuren, aromatische Hydroxylverbindungen und Mischungen von o-, m- und p-Isomeren der genannten aromatischen Säuren, der genannten aromatischen Sulfon-, Phosphor- und Hydroxylverbindungen und deren . Alkali- und Ammoniumsalze.
- 6. Mittel nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es'Natrium-meta-nitrobenzolsulfonat in einem molaren Verhältnis von ungefähr 1 Mol Nitroradikal zu ungefähr 15 Mol Ammoniak enthält.
- 7. Mittel gemäß den Ansprüchen 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es ungefähr 2 bis 20 Teile eines Nitrobenzolsulfonats, ungefähr 10 bis 80 Teile eines Ammoniumsalzes und bis zu 1 Teil eines Alkalisulfids enthält.
- 8. Verfahren zum Abziehen eines Metalls von einem Gegenstand, auf den es niedergeschlagen worden war, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand in ein Bad gebracht wird, welches ungefähr 60 Gewichtsteile einer Mischung aus. ungefähr 16 Teilen Natriumnitrobenzolsulfonat, 7,5 Teilen Ammoniumsulfat, ungefähr 1 Gewichtsteil Natriumsulfid und ungefähr 35 Gewichtsteilen konzentriertem wäßrigem Ammoniak, gelöst in ungefähr 60 Gewichtsteilen Wasser, enthält und welches auf einer Temperatur von unterhalb ungefähr 8O0C gehalten ist und daß die Aktivität der genannten Lösung über eine sich auf ungefähr 8 Stunden erstreckende Zeit durch Auffrischen aufrechterhalten wird.In Betracht gezogene Druckschriften:USA.-Patentschriften Nr. 2 649 361, 2 698 781, 937 940.
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