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Die Erfindung betrifft bleichende Wasch- und Bleichende Wasch- und
Waschhilfsmittel Waschhilfsmittel auf Basis von in kaltem Wasser löslichen, chlorabspaltenden
Aktivchlorverbindungen und gegebenenfalls sonstigen üblichen Bestandteilen von Wasch-
und Waschhilfsmitteln.
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Die bekannten Waschmittel mit einem Gehalt an Perverbindungen entfalten
ihre bleichende Wirkung durch die bei Temperaturen oberhalb 80°C ablaufende thermische
Zersetzung der Perverbindungen. Man hat sich bereits darum bemüht, die Perverbindungen
bei niedrigen Temperaturen wirksam werden zu lassen und hat dies durch Einsatz von
organischen Perverbindungen, wie beispielsweise von Percarbonsäuren oder Diacylperoxiden,
bzw. durch Kombination von anorganischen oder organischen Perverbindungen mit Aktivatoren
zu erreichen versucht; jedoch sind auch dann noch Temperaturen von etwa 45'C notwendig,
um die Aktivatoren wirksam werden zu lassen.
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Es ist nun im Aktivchlor seit langer Zeit ein Bleichmittel bekannt,
das bei Raumtemperatur bleichend wirkt. Seitdem in jüngerer Zeit eine Anzahl neuer
organischer Aktivchlorverbindungen in steigendem Maße technisch zugänglich wurde,
sind Vorschläge zum Einarbeiten dieser Aktivchlorverbindungen in Waschmitteln aufgetaucht.
Da aber auch bei Verwendung der organischen Aktivchlorverbindungen nicht die organische
Verbindung selbst bleichend wirkt, sondern das beim Reagieren der organischen Aktivchlorverbindungen
mit Wasser und Alkali sich bildende Hypochlorit, ist der Bleichmechanismus derselbe
wie bei den anorganischen Aktivehlorverbindungen. In allen Fällen besteht der Nachteil
des Bleichens mit Aktivchlor in der vor allen Dingen bei höheren Temperaturen stärker
werdenden Faserschädigung. Außerdem muß für eine vollständige Entfernung des Aktivchlors
aus dem gebleichten Material gesorgt werden, was vor allem beim Arbeiten im Haushalt
nicht immer geschieht. Man hat schon vor langer Zeit eine Nachbehandlung mit Natriumthiosulfat
empfohlen, jedoch ist eine solche zweistufige Arbeitsweise unpraktisch. Offenbar
waren diese Nachteile des Aktivchlors die Ursache dafür, daß sich aktivchlorhaltige
Waschmittel noch nicht praktisch durchgesetzt haben, insbesondere soweit diese Erzeugnisse
von Personen ohne besondere chemische Kenntnisse, d. h. vor allem von Hausfrauen,
benutzt werden sollten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gute Bleichwirkung des
Aktivchlors in festen, vorzugsweise schüttfähigen Wasch- und Waschhilfsmitteln nutzbar
zu machen, ohne die bisher damit verbundenen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man den Wasch- und Waschhilfsmitteln
zusätzlich mit wasserunlöslichen Celluloseäthern umhüllte Perborate, die in wäßriger
Suspension erst bei Temperaturen von wenigstens 30°C wesentliche Mengen der eingehüllten
Perborate an die Lösung abgeben, zufügt, wobei die Menge der anwesenden Perborate
wenigstens zwei Drittel derjenigen Menge entspricht, die zur Vernichtung des vorhandenen
Aktivchlors theoretisch erforderlich ist.
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Eine Prüfung des Lösungsverhaltens der eingehüllten Perverbindungen
nach einer später beschriebenen Testmethode ergab, daß sich bei 30°C nicht mehr
als 8, vorzugsweise nicht mehr als 5 Gewichtsprozent der Perverbindung gelöst haben,
während bei 50°C mehr als 10 Gewichtsprozent und vorzugsweise bei 60°C mehr als
15 Gewichtsprozent gelöst sind. Bringt man ein derartiges Waschmittel in Wasser,
so wird zunächst bei niedrigen Temperaturen das Aktivchlor wirksam. Dieses wirkt
so lange auf das Waschgut ein, bis bei zunehmendem Erwärmen die Temperatur erreicht
ist, bei der die wasserunlösliche Hülle aus Cellulosealkyläther gesprengt und die
eingeschlossene Perverbindung frei wird. Diese löst sich in Wasser auf und vernichtet
das Hypochlorit, wobei pro Mol Aktivchlor 1/2 Mol Aktivsauerstoff verbraucht wird.
Die Geschwindigkeit dieses Vorgangs steigt in dem Maße an, als die Temperatur ansteigt,
und es wird so eine Schädigung der Wäschefaser durch das Aktivchlor verhindert,
ohne daß der Benutzer besondere Maßnahmen anzuwenden braucht. Daher eignen sich
derartige Waschmittel ganz besonders für den Haushalt; sie sind aber auch für gewerbliche
Betriebe und andere Benutzer von Wert, weil man dem Bleichverfahren weniger Aufmerksamkeit
zu widmen braucht.
Die erfindungsgemäßen Waschmittel können das
Aktivchlor in Form solcher anorganischer oder organischer Verbindungen enthalten,
die sich bereits in kaltem Wasser lösen oder zum mindestens in kaltem Wasser Aktivchlor
abspalten.
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Als anorganische Aktivehlorverbindungen sind außer den Hypochloriten,
insbesondere den Alkalihypochloriten, wie z. B. Lithiumhypochlorit, oder den Erdalkalihypochloriten,
wie z. B. Calciumhypochlorit, gegebenenfalls in Mischungen, die Anlagerungsprodukte
von Hypochloriten an Orthophosphate zu nennen, wobei die letzteren auch anhydrische
Phosphate (Pyrophosphate und Polyphosphate, insbesondere Tripolyphosphate) und bzw.
oder Alkalisilikate enthalten können.
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Als organische Aktivchlorverbindungen kommen insbesondere die N-Chlorverbindungen
in Frage, bei denen 1 oder 2 Chloratome an 1 Stickstoffatom gebunden sind, wobei
die dritte Valenz des Stickstoffatoms an eine elektronegative Gruppe führt, insbesondere
eine - CO- oder - S02-Gruppe. Zu diesen Verbindungen gehören die am Stickstoff chlorierten
Carbonsäure- oder Sulfonsäureamide, wobei die genannten Amidgruppen an aliphatischen,
cycloaliphatischen oder aromatischen Resten stehen und auch mehrmals im Molekül
vorhanden sein können. Typische Vertreter dieser Gruppen sind chlorierte Mono- oder
Polysulfonamide des Benzols, Toluols, Naphthalins, chlorierte Guanide oder Biguanide.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden chlorierten Sulfonsäure- oder
Carbonsäureamide können auch am Stickstoff durch aliphatische, cycloaliphatische
oder aromatische Reste substituiert sein; außerdem kommen chlorierte Alkylguanide
oder Alkylbiguanide in Frage.
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Schließlich sind auch heterocyclische Aktivchlorträger brauchbar,
wie z. B. Dichlor- oder Trichlorisocyanursäure oder deren Alkalisalze oder kristalline
Komplexverbindungen verschieden hochchlorierter Isocyanursäure bzw. derer Salze,
chlorierte Hydantoine oder deren Derivate und chlorierte Melamine.
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Diese Substanzen können in den erfindungsgemäßen Waschmitteln als
umhüllte oder nicht umhüllte Partikeln vorliegen. Sind die Partikeln umhüllt, so
ist ein solches Hüllmaterial zu wählen, daß die umhüllten Aktivehlorverbindungen
bei tieferen Temperaturen freigegeben werden als die umhüllten Perverbindungen.
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Als Perverbindungen sind die verschiedenen bekannten Anlagerungsverbindungen
von Wasserstoffperoxyd an anorganische oder organische Grundkörper zu verwenden,
d. h., es handelt sich hier bevorzugt um Perhydratverbindungen. Von besonderer praktischer
Bedeutung ist das Natriumperborat NaB02 - H,,02 - 3 H20 oder ähnliche Verbindungen,
die sich vom Natriumperborat durch das Mengenverhältnis seiner Komponenten (Na20,
B203, H202, H20) unterscheiden und die vor allem mehr B203 enthalten können als
jenes.
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Als Hüllmaterialien für die Perverbindungen brauchbare wasserunlösliche
Cellulosealkyläther sind beispielsweise in organischen Lösungsmitteln lösliche Äthyl-,
Propyl-, Benzyläther oder -mischäther der Cellulose.
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Die Korngröße der umhüllten Perverbindungen soll zweckmäßigerweise
im Bereich der mittleren Korngröße der übrigen Bleich- und Waschmittelbestandteile
liegen, in denen die umhüllten Perverbindungen enthalten sind. Dieser Bereich umfaßt
etwa die Korngrößen von 0,2 bis 1,5 mm, vorzugsweise von 0,3 bis 1,0 mm, wobei staubfreie
Partikeln einer Korngröße unterhalb von 0,1 mm und grobe Partikeln einer Korngröße
unterhalb von 0,1 mm und grobe Partikeln einer Korngröße oberhalb von 2,0 mm praktisch
nicht vorhanden sein sollen. In diesem Korngrößenbereich beträgt die zur Erzielung
eines Perborats von befriedigenden Lösungseigenschaften notwendige Menge an Hüllsubstanz
12 bis 5, vorzugsweise 10 bis 6 Gewichtsprozent, wobei die feinkörnigeren Produkte
im allgemeinen mehr Hüllsubstanz erfordern als die grobkörnigeren Produkte.
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Die eingehüllten Perborate werden nach an sich bekannten Verfahren
hergestellt. Die nach einer weiter unten beschriebenen Methode zu bestimmenden Lösungseigenschaften
lassen sich durch die Menge und Beschaffenheit (Art des Alkylrestes und Substitutionsgrad)
der wasserunlöslichen Cellulosealkyläther und durch die Arbeitsbedingungen des Einhüllens
variieren.
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Die Gesamtmenge der in den erfindungsgemäßen Waschmitteln vorhandenen
Oxydationsmittel kann 0,3 bis 7,5, vorzugsweise 0,7 bis 3 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff
äquivalent sein, wobei diese Menge die Summe der vorhandenen Mengen an Aktivsauerstoff
und Aktivchlor darstellt, ohne Rücksicht darauf, daß sich Aktivchlor und Aktivsauerstoff
bei Verwendung der Wasch- oder Waschhilfsmittel gegenseitig teilweise vernichten.
Die Mengen an Aktivchlor und Aktivsauerstoff sind so zu wählen, daß die vorhandene
Aktivsauerstoffmenge wenigstens zwei Drittel der zur vollständigen Vernichtung des
Aktivchlors theoretisch notwendigen entspricht und vorzugsweise dieser wenigstens
gleich ist. Die Aktivsauerstoffmenge kann aber auch größer sein und beispielsweise
das 1- bis 5fache der äquivalenten Menge des vorhandenen Aktivchlors betragen.
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Im übrigen können die erfindungsgemäßen Wasch-und Waschhilfsmittel
die üblichen Zusatzstoffe enthalten, wie z. B. Kapillaraktivsubstanzen, alkalisch
und bzw. oder neutral reagierende Salze, Komplexbildner, Schmutzträger und Substanzen
zur Erhöhung oder zur Verringerung des Schäumvermögens.
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Die Kapillaraktivsubstanzen können anionischer, nichtionischer und
amphoterer Natur sein, wobei zusammen mit diesen auch kationische Substanzen anwesend
sein können.
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Zu anionischen Kapillaraktivsubstanzen gehören die von gesättigten
oder ungesättigten Fettsäuren mit 10 bis 24, vorzugsweise 10 bis 18 Kohlenstoffatomen
abgeleiteten Alkaliseifen.
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Als anionische Kapillaraktivsubstanzen können weiterhin die synthetischen
anionischen Produkte vom Sulfat- oder Sulfonattyp vorhanden sein, in deren Molekül
ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 8 bis 20, vorzugsweise 10 bis 18 oder
insbesondere 12 bis 16 Kohlenstoffatomen vorhanden ist.
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Als Beispiele sind hier die Alkylbenzolsulfonate mit gerader oder
verzweigter Alkylkette sowie die Alkylsulfonate zu nennen.
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Auch die unter dem Namen »Fettalkoholsulfate« bekannten Alkylsulfate,
die sich von primären oder sekundären Alkoholen ableiten, können in den erfindungsgemäßen
Wasch- und Waschhilfsmitteln vorhanden sein.
Weiter gehören zu den
erfindungsgemäß brauchbaren Kapillaraktivsubstanzen Verbindungen, bei denen der
hydrophobe Kohlenwasserstoffrest und die wasserlöslichmachende Carboxylat-, Sulfat-
oder Sulfonatgruppe über Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel oder über einen Sauerstoff,
Stickstoff oder Schwefel enthaltenden Rest miteinander verbunden sind. Als Beispiele
für derartige Verbindungen seien die folgenden aufgezählt: Fettsäureester oder Fettalkoholäther
der Oxäthansulfonsäure, der Oxypropansulfonsäure, der Dioxypropansulfonsäure oder
anderer Oxysulfonsäuren, wobei die entsprechenden Derivate der Dioxypropansulfonsäure
auch als »Alkylglyceryläthersulfonate« bzw. als »Fettsäureglycerinestersulfonate«
bezeichnet werden, sowie von Aminosulfonsäure oder Aminocarbonsäuren, insbesondere
der Aminoäthansulfonsäure, dem Glycid oder dem Sarcosin abgeleitete Fettsäureamide.
Zu dieser Gruppe von Kapillaraktivsubstanzen gehören auch Verbindungen vom Sulfattyp,
wie beispielsweise die sulfatierten Fettsäurealkylolamide. Auch die sulfatierten
Teilester von Fettsäuren bzw. Teiläther von Fettalkoholen mit mehrwertigen Alkoholen,
wie beispielsweise mit Glykol, Diglykol, Triglykol und höheren Glykolen bzw. mit
Glycerin, Di- und Polyglycerinen, sind hierzu zu rechnen. Derartige Teiläther bzw.
Teilester erhält man im allgemeinen durch Anlagern von Äthylen- und bzw. oder Propylenoxyd
und bzw. oder Glycid an Fettalkohole bzw. Fettsäuren, jedoch sind auch andere Anlagerungsprodukte
der genannten Alkylenoxydverbindungen an geeignete Ausgangsmaterialien, wie beispielsweise
an Alkylphenole, Alkylthiophenole, Fettsäureamide oder -alkylolamide, Fettamine,
Mercaptane, in sulfatierter Form erfindungsgemäß verwendbar.
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Als anionische Kapillaraktivsubstanzen lassen sich auch die biologisch
gut abbaufähigen Salze von a-Sulfofettsäuren mit 10 bis 24, vorzugsweise 10 bis
18 Kohlenstoffatomen im Molekül bzw. deren an der Carboxylgruppe mit ein- oder mehrwertigen,
1 bis 10 und vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkoholen verwenden.
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Zu den amphoteren Kapillaraktivsubstanzen gehören beispielsweise N-Alkylderivate
der obengenannten Aminocarbon- oderAminosulfonsäuren,wobei die Stickstoffatome auch
tertiärer oder quaternärer Natur sein können.
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In den nichtionischen Kapillaraktivsubstanzen sind die hydrophoben
Reste mit wenigstens 8, vorzugsweise 10 bis 24 und insbesondere 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
direkt oder über Zwischenglieder mit nichtionischen wasserlöslichmachenden Gruppierungen
verbunden. Die hydrophonen Reste liegen z. B. als gerad-oder verzweigtkettige Alkylreste
vor und können den Teil eines Fettsäure- oder Fettalkoholrestes oder einer Alkylarylverbindung
darstellen. Als nichtionische wasserlöslichmachende Gruppierungen sind unter anderem
Häufungen von Hydroxylgruppen oder von Äthylenglykolresten anzusehen. Dabei können
hydrophobe Reste und nichtionische wasserlöslichmachende Gruppen über Äther- bzw.
Thioätheratome, Aminstickstoffatome, Estergruppen, Carbon- bzw. Sulfonsäureamidgruppierungen
usw. miteinander verbunden sein.
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Von besonderer praktischer Bedeutung sind diejenigen nichtionischen
Kapillaraktivsubstanzen, die als Verätherungsprodukte einer hydrophoben organischen
Hydroxylverbindung mit einem Polyäthylenglykol oder als Veresterungsprodukte einer
hydrophoben Säure, insbesondere einer Carbonsäure mit einem Polyäthylenglykol aufgefaßt
werden können. Meist stellt man diese Verbindungen durch Anlagern von Äthylenoxyd
an die entsprechenden hydrophoben, ein reaktionsfähiges Wasserstoffatom enthaltenden
Ausgangsmaterialien dar, wobei die Zahl der im Molekül vorhandenen Äthylenglykolreste
groß genug sein muß, um die Verbindung wasserlöslich zu machen. Die dazu notwendige
Menge an Äthylenglykolresten schwankt mit der Größe der hydrophoben Reste; vielfach
bewirken 4 bis 16 Äthylenglykolreste pro Molekül eine ausreichende Wasserlöslichkeit.
Die Zahl dieser Reste kann aber auch bis auf 20, 30, 40, 60 oder 100 Reste pro Molekül
ansteigen.
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Zu den nichtionischen Kapillaraktivsubstanzen gehören beispielsweise
die Anlagerungsprodukte von Äthylenoxyd an Fettalkohole oder Alkylphenole, an Fettsäuren,
Fettsäureamide, Fettsäurealkylolamide, Alkylsulfonsäure- oder Alkylbenzolsulfonsäureamide
oder -alkylolamide, an Teiläther von Fettalkoholen oder Teilester von Fettsäuren
mit mehrwertigen Alkoholen. Zu diesen gehören auch vom Glycerin oder von den Polyglycerinen
abgeleitete Teiläther oder Teilester, wie man sie beispielsweise durch Anlagern
von Glycid an die entsprechenden Fettalkohole oder Fettsäuren erhält.
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Enthalten diese Teiläther oder Teilester wenigstens drei, insbesondere
vier bis zehn freie Hydroxylgruppen im Molekül, so besitzen sie auch ohne weiteres
Anlagern von Äthylenoxyd oft eine für die Zwecke der Erfindung ausreichende Wasserlöslichkeit.
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Zu den erfindungsgemäß zu verwendenden nichtionischen Kapillaraktivsubstanzen
gehören aber auch solche, bei denen man die hydrophoben organischen Verbindungen
mit reaktionsfähigem Wasserstoffatom zunächst mit höheren Alkylenoxyden, wie beispielsweise
Propylen- oder Butylenoxyd, umgesetzt hat, um dann erst bis zum Erreichen der Wasserlöslichkeit
Äthylenoxyd anzulagern. Man kann aber auch umgekehrt verfahren, und die Ausgangsmaterialien
durch Anlagern von ausreichenden Mengen an Äthylenoxyd zunächst wasserlöslich machen,
um dann begrenzte Mengen an Propylenoxyd anzulagern, d. h. so viel, daß die Verbindungen
noch wasserlöslich sind. So hergestellte Produkte zeichnen sich durch ein besonders
geringes Schäumvermögen aus.
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Zu den erfindungsgemäß zu verwendenden nichtionischen Substanzen gehören
aber auch Polyäther, in denen an sich wasserunlösliche Polypropylenglykolketten
mit wasserlöslichmachenden Äthylenglykolketten verknüpft sind und Verbindungen,
bei denen von den Stickstoffatomen eines zentralen Aminrestes, vorzugsweise eines
Alkylendiaminrestes mehrere Propylenglykolketten ausgehen, die am Ende in wasserlöslichmachende
Äthylenglykolketten übergehen.
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Alle diese Kapillaraktivsubstanzen können in verschiedenartigster
Weise miteinander kombiniert in den erfindungsgemäßen bleichenden Wasch- oder Waschhilfsmitteln
vorhanden sein.
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Durch geeignete Kombinationen verschiedener anionischer und/oder nichtionischer
Kapillaraktivsubstanzen lassen sich die Wasch- und Schäumeigenschaften der erfindungsgemäßen
Präparate weitgehend beeinflussen. Vor allen Dingen lassen sich die Schäumeigenschaften
verändern. So sind beispielsweise Kombinationen aus kapillaraktiven Sulfonaten und
bzw. oder Sulfaten, Seife und nichtionischen Kapillaraktivsubstanzen als schaumarme
Maschinenwaschmittel
geeignet; insbesondere wenn die Seifen bzw.
die ihnen entsprechenden freien Fettsäuren in an sich bekannter Weise mehr als
5001, ihres Gewichtes an gesättigten Fettsäureresten mit 16 und mehr Kohlenstoffatomen
enthalten, wobei auch Fettsäurereste mit 20 und mehr, insbesondere mit 20 bis 26
Kohlenstoff atomen anwesend sein können.
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Im übrigen sollen die erfindungsgemäßen Wasch-und Waschhilfsmittel
keine nicht eingehüllten, beim Lagern oder bei Verwendung der Wasch- oder Waschhilfsmittel
Aktivchlor verbrauchenden Substanzen enthalten.
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Die Erfindung ist sowohl auf Waschmittel als auch auf Waschhilfsmittel
anwendbar. Unter Waschmitteln sollen hier Produkte verstanden werden, die alle zur
Erreichung des gewünschten Wascherfolges notwendigen Zusatzstoffe enthalten, während
die Waschhilfsmittel im Rahmen eines Waschverfahrens in Kombination mit einem Waschmittel
oder mit Waschmittelbestandteilen anzuwenden sind. Unter der kombinierten Anwendung
im Rahmen eines Waschverfahrens ist bei mehrstufigen Waschverfahren sowohl der alleinige
oder zusammen mit anderen Waschmittelbestandteilen erfolgende Einsatz vor oder nach
dem Hauptwaschgang, z. B. beim Einweichen, bei der Vorwäsche oder beim Nachspülen,
zu verstehen als auch der zusammen mit einem Waschmittel erfolgende Einsatz im Hauptwaschgang
bei ein- oder mehrstufigen Waschverfahren. Zu derartigen Waschhilfsmitteln gehören
beispielsweise Einweich- oder Vorwaschmittel, Nachspülmittel und schließlich Bleich-
und Desinfektionsmittel.
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Die Wasch- und Waschhilfsmittel unterschieden sich im allgemeinen
durch die Menge der gegebenenfalls vorhandenen Kapillaraktivsubstanzen. Während
die Kapillaraktivsubstanzen in den Waschmitteln im allgemeinen in Mengen von wenigstens
7,5 °/o, vorzugsweise von wenigstens 10 °/o, enthalten sind und bis zu etwa 60 °/o,
vorzugsweise bis zu etwa 45 °/o, des gesamten Waschmittels ausmachen können, enthalten
die Waschhilfsmittel im allgemeinen 7,5 bis 0 °/a, vorzugsweise 5 bis 1 °/o, an
Kapillaraktivsubstanzen.
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Da die erfindungsgemäßen Produkte für die Textilbehandlung bei Temperaturen
oberhalb von 80°C, vorzugsweise bei 90 bis 100°C, vorgesehen sind, empfiehlt es
sich, ein umhülltes Perborat einzusetzen, das bei Temperaturen von 80°C wenigstens
75 und vorzugsweise wenigstens 90 °/o des Aktivsauerstoffs abgegeben hat.
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Ein weiterer Unterschied zwischen den verschiedenen Präparaten kann
auch in dem pH-Wert liegen, den sie ihren wäßrigen Lösungen erteilen. Bleichmittel,
die in Kombination mit anderen alkalisch reagierenden Substanzen eingesetzt werden,
können in 1°/oigen wäßrigen Lösungen pH-Werte im Bereich von 6 bis 8,5, vorzugsweise
im Bereich von 7 bis 8, liefern. Bei Temperaturen oberhalb 80°C einzusetzende Vorwaschmittel
oder Nachspülmittel sind ebenso wie die Hauptwaschmittel im allgemeinen alkalischer
eingestellt, d. h., die pH-Werte ihrer 1°/oigen wäßrigen Lösungen liegen im Bereich
von 9 bis 12 und vorzugsweise von 9,5 bis 11,5. Die Einstellung des pH-Wertes wird
durch geeignete Kombinationen der verschiedenen neutral oder alkalisch reagierenden
Produkte vorgenommen.
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Die Gesamtmenge der in den erfindungsgemäßen bleichenden Waschhilfsmitteln
vorhandenen Oxydationsmittel kann wesentlich größer sein als oben für die Waschmittel
angegeben wurde. Die höchsten erreichbaren Gehalte an gesamtem Oxydationsmittel,
ausgedrückt in Gewichtsprozent Aktivsauerstoff, sind bei Gemischen aus Aktivchlorträger
und eingehülltem Perborat im wesentlichen nur von dem Aktivchlorgehalt des Trägers
und von dem Mischungsverhältnis der beiden Bestandteile abhängig. Allerdings werden
oft nicht die reinen Gemische aus den beiden Oxydationsmitteln verwandt, sondern
Präparate, die noch Füllstoffe oder andere, beim Waschen und Bleichen erwünschte
Zusätze enthalten, wie z. B. neutral oder alkalisch reagierende Salze, Waschaktivsubstanzen.
Derartige Präparate bestehen im allgemeinen zu höchstens 75 Gewichtsprozent, vorzugsweise
zu höchstens 50 Gewichtsprozent aus dem Gemisch der beiden Oxydationsmittel.
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Als neutral reagierendes Salz ist in erster Linie das Natriumsulfat
zu nennen, das in der Lage ist, die kapillaraktiven Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Kombination zu verbessern; es kann ganz oder teilweise durch nicht kapillaraktive,
neutral reagierende organische Salze ersetzt werden, wie nicht kapillaraktive Arylsulfonate,
z. B. Benzol-, Toluol- oder Naphthalinsulf onate.
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Als Waschalkalien kommen die Alkalicarbonate oder Alkalibicarbonate,
die wasserlöslichen Alkalisilikate, Alkaliorthophosphate usw. in Frage.
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Die erfindungsgemäße Kombination von Aktivchlor und eingehüllten Perverbindungen
läßt sich auch zusammen mit den bekannten anhydrischen Phosphaten anwenden. Zu den
anhydrischen Phosphaten gehören vor allen Dingen Pyrophosphate, Polyphosphate und
Metaphosphate, wobei die Tripolyphosphate und Tetrapolyphosphate besondere praktische
Bedeutung haben. Während Pyro- und Polyphosphate alkalisch reagieren, so daß sie
auch bei alleiniger Anwendung in Kochwaschmitteln in der Lage sind, diesen die notwendige
Alkalität zu geben, reagieren die Metaphosphate schwach sauer, so daß man sie entweder
zusammen mit alkalisch reagierenden Stoffen verwendet oder in schwach alkalisch
bis schwach sauer reagierende Präparate einarbeitet.
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Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Präparate noch die üblicherweise
in Waschmittel eingearbeiteten Substanzen enthalten. Zur Verbesserung der Schmutztragefähigkeit
werden wasserlösliche Kolloide, meist organischer Natur, zugesetzt, wie beispielsweise
die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine, Salze von Äthercarbonsäuren
oder Äthersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder Salze von sauren Schwefelsäureestern
der Cellulose oder der Stärke. Zur Verbesserung des Schäumvermögens haben sich in
der Praxis vor allen Dingen die Fettsäureamide eingeführt, die am Stickstoff durch
Alkyl- oder Alkylolreste mit höchstens 6 Kohlenstoffatomen pro Rest substituiert
sein können, und weiterhin die Anlagerungsprodukte von Äthylen oxyd an diese unsubstituierten
oder substituierten Fettsäureamide.
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Die in den erfindungsgemäßen Präparaten vorhandenen Salze können sich
von anorganischen oder organischen Alkalien ableiten, beispielsweise vom Natrium,
Kalium oder von den leicht löslichen organischen Aminen, wozu vor allem die Alkylolamine
zu rechnen sind, beispielsweise das Mono-, Di- oder Triäthanolamin.
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Der erfindungsgemäß erzielte Vorteil besteht in erster Linie in der
Möglichkeit, schon bei tiefen
Temperaturen eine Textilbleiche mittels
Aktivchlor durchzuführen, ohne eine Textilschädigung durch Chlor bei höheren Temperaturen
befürchten zu müssen. In manchen Fällen, vor allem bei der Bleiche von Flecken aus
organischen Farbstoffen, wie sie vor allem bei der Haushaltswäsche vorkommen, erbringt
die Kombination aus Chlor- und Sauerstoffbleiche auch einen verbesserten Bleicheffekt.
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Zur Herstellung der in den Beispielen beschriebenen Wasch- und Waschhilfsmittel
wurden aus verschiedenen Chargen stammende umhüllte Perborate verwandt, die nach
folgender allgemeiner Vorschrift hergestellt worden waren (für dieses Verfahren
wird hier kein Schutz beansprucht): In einem zylindrischen Rührgefäß von 151 Inhalt
wurde eine Lösung von 50 g Äthylcellulose in 1000 g Toluol durch Erwärmen mit Hilfe
eines Wasserbades unter Rühren (Rührgeschwindigkeit von etwa 200 bis 240 Umdr./Min.)
auf 30°C erwärmt. Nach Zugabe von 500g Natriumperborat (Korngröße 0,3 bis 0,5 mm,
etwa 100/, Aktivsauerstoff) wurde eine Lösung von 100 g Polyisobutylen in
1500 g Toluol unter konstantem Rühren im Laufe von etwa 90 Minuten eingetropft.
Danach wurden 121 Petroläther (Siedebereich 35 bis 55°C) im Verlauf von 3 bis 4
Stunden unter fortgesetztem Rühren hinzugesetzt. Anschließend wurde noch etwa 90
Minuten mit verringerter Rührgeschwindigkeit (etwa 150 Umdr./Min.) nachgerührt und
dabei der Gefäßinhalt durch äußere Eiskühlung auf +5 bis ---10°C abgekühlt. Die
überstehende Lösung wurde nunmehr von dem eingehüllten Perborat abgegossen. Das
letztere wurde mit etwa 21 Petroläther nachgewaschen und anschließend getrocknet.
Ein in dieser Weise hergestelltes umhülltes Perborat enthielt 8,5 %
Äthylcellulose
als Hüllsubstanz und 9,2 °/o Aktivsauerstoff.
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Die unterschiedlichen Lösungseigenschaften eines nicht umhüllten und
des so erhaltenen mit Äthylcellulose umhüllten Perborats werden durch folgenden
Versuch demonstriert: 1 g des als Ausgangsmaterial zu verwendenden Perborats und
1,09 g eines umhüllten Perborats mit 8,5 Gewichtsprozent Äthylcellulose wurden in
je 1 1 destilliertes Wasser von 20°C gegeben, das unter gelindem Rühren innerhalb
von 60 Minuten auf 90°C erwärmt wurde. Von Zeit zu Zeit wurden aus den Lösungen
Proben entnommen und auf ihren Gehalt an Aktivsauerstoff untersucht. Die Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
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Vergleich der Lösungsgeschwindigkeiten von nicht eingehülltem und
eingehülltem Perborat beim Erwärmen in Wasser
Wie man sieht, beginnt das nicht eingehüllte Perborat sofort sich in Wasser aufzulösen
und ist bei etwa 50°C vollständig gelöst. Danach sinkt der Aktivsauerstoffgehalt
der Lösung ab, bedingt durch die Zersetzung des Perborats in der heißen alkalischen
Lösung. Das eingehüllte Perborat löst sich in nennenswertem Umfang erst ab etwa
50°C; die das Perborat einhüllenden Kapseln platzen im Temperaturbereich von 50
bis 70°C auf, und das Maximum der Aktivsauerstoffkonzentration wird bei 80°C erreicht.
Diese liegt zwar bis zu 70°C niedriger als beim nicht eingehüllten Perborat, weil
bei diesen Temperaturen bereits ein Teil des vorher in Lösung gegangenen Perborates
zersetzt ist; dafür ist aber die Aktivsauerstoffkonzentration sowohl bei 80 als
auch bei 90°C höher als beim nicht eingehüllten Perborat.
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Die Eigenschaften der Celluloseätherschicht der eingehüllten Perborate
werden durch die in Wasser gelösten Bestandteile von Wasch- und Waschhilfsmitteln
in unterschiedlicher Weise beeinflußt, so daß der Aktivsauerstoff in Lösungen von
Wasch- und Waschhilfsmitteln schneller entbunden werden kann als in destillertem
Wasser. Dieses unterschiedliche Verhalten ist in der Kälte nur wenig, mit steigender
Temperatur aber deutlicher zu erkennen. Aus diesem Grunde gelten zur Charakterisierung
des beanspruchten Lösungsverhaltens der eingehüllten Perborate nur die unter Verwendung
destillierten Wassers bestimmten Zahlenwerte.
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Beispiel 1 20g technisches Lithiumhypochlorit (34,80/, verfügbares
Aktivchlor) wurden mit 17,2 g eines eingehüllten Perborats mit 8,5 Gewichtsprozent
Äthylcellulose und 9,2 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff vermischt. Es liegen annähernd
äquivalente Mengen an Aktivchlor und Aktivsauerstoff vor.
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Die insgesamt anwesende Menge an Oxydationsmitteln entspricht einem
Gehalt von 8,5 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff.
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Zur Demonstration der Wirkung des erfindungsgemäßen Präparates, das
zusammen mit üblichen Vorwasch- oder Waschmitteln als Bleich- oder Desinfektionsmittel
dienen kann, im Vergleich zu solchen, die nur Aktivchlor oder Aktivchlor und nicht
umhülltes Perborat enthalten, wurden folgende Versuche durchgeführt: In je 11 Wasser
von 20°C wurden eingetragen: a) 0,723 g Lithiumhypochlorit, b) 0,723 g Lithiumhypochlorit
und 0,56 g nicht umhülltes Natriumperborat, c) 1,340 g des oben beschriebenen Gemisches
aus Lithiumhypochlorit und eingehülltem Perborat.
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Unmittelbar nach dem Eintragen dieser Produkte wurden die Flüssigkeiten
unter gelindem Rühren gemeinsam in einem Wasserbad im Laufe von 60 Minuten allmählich
von der Anfangstemperatur 20°C auf 90°C erwärmt. Nach je 10°C Temperaturerhöhung
wurden Proben entnommen, unter Luftabschluß auf 20°C abgekühlt und nach Zusatz von
Kaliumjodid und Ansäuern in üblicher Weise mit Thiosulfatlösung titriert. Der jeweils
ermittelte Gesamtoxydationswert
(= Summe aller anwesenden wirksamen
Oxydationsmittel), berechnet als Aktivchlor, ist in Abhängigkeit von Zeit und Temperatur
in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
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Gesamtoxydationswerte wäßriger, aus Lithiumhypochlorit, Gemischen
von Lithiumhypochlorit und nicht eingehülltem Perborat bzw. eingehülltem Perborat
hergestellter Lösungen
Gesamtoxydationswerte der |
Lösungen in mg/1 Aktivchlor |
Zeit Tempr ratur LiOCI und |
nicht ein- LiOCI und |
LiOCI gehülltes |
eingehülltes |
Minuten °C Perborat f Perborat |
0 20 252 (252) (252) |
9 30 235 29 235 |
15 40 232 19 222 |
21 50 232 21 197 |
30 60 232 20 194 |
43 70 228 19 125 |
52 80 212 19 20 |
60 90 202 i 10 20 |
Wie man sieht, sinkt der Aktivchlorgehalt der Lithiumhypochloritlösung nur allmählich
ab und ist auch bei Werten oberhalb von 50°C so hoch, daß eine Schädigung von Textilfasern
unvermeidbar ist. Bei Gemischen aus Lithiumhypochlorit und nicht eingehülltem Perborat
nimmt der Aktivchlorgehalt mit solcher Geschwindigkeit ab, daß dieses Gemisch zum
Bleichen praktisch nicht zu verwenden ist. Nur bei dem Gemisch aus Lithiumhypochlorid
und eingehülltem Perborat tritt oberhalb 50°C ein starker Abfall des Oxydationswertes
ein, wobei zu berücksichtigen ist, daß bei Temperaturen oberhalb von 50°C ein kleinerer
Teil der gemessenen Oxydationswerte auf für Textilien unschädliches Chlorat zurückzuführen
ist. [Die in der Tabelle in 0 gesetzten Werte lassen sich wegen der in wäßriger
Lösung sofort einsetzenden Reaktion zwischen Aktivchlor und Aktivsauerstoff nicht
bestimmen; es ist daher der Wert für Lithiumhypochlorit übernommen worden unter
der Annahme, daß sich bei Durchführung der Bestimmung (= Zeitpunkt 0) zwar das gesamte
Lithiumhypochlorit gelöst hat, das Natriumperborat aber noch völlig ungelöst vorliegt.]
Beispiel 2 10g Kaliumdichlorisocyanat
(590/, verfügbares Aktivchlor) und
54 g eines eingehüllten Perborats mit 7,6 Gewichtsprozent Äthylcellulose und 9,3
Gewichtsprozent Aktivsauerstoff wurden miteinander vermischt. Die Aktivsauerstoffmenge
betrug das 3,78fache des zum Vernichten des Aktivchlors theoretisch erforderlichen.
Die insgesamt anwesenden Oxydationsmittel entsprechen einem Gehalt von 9,9 Gewichtsprozent
Aktivsauerstoff. Dieses wie das Präparat nach Beispiel s verwendbare Gemisch wurde
in dort angegebener Weise im Vergleich zu Kaliumdichlorisocyanurat und einem Gemisch
aus Kaliumdichlorisocyanurat und nicht eingehülltem Perborat getestet. Die Ergebnisse
sind aus der nachstehenden Tabelle zu ersehen. Gesamtoxydationswerte wäßriger, aus
Kaliumdichlorisocaynurat, Gemischen aus Kaliumdichlorisocyanurat und nichteingehülltem
bzw. eingehülltem Perborat hergestellter Lösungen
Gesamtoxydationswerte der Lösungen |
in mg/1 Aktivchlor |
Zeit Tempe- Kaliumdi- Kaliumdi- |
ratur Kagundi- chloriso- chloriso- |
chloriso- cyanurat cyanurat |
cyanurat und nicht und ein- |
eingehülltes gehülltes |
Minuten °C ( Perborat Perborat |
0 20 120 (120) (120) |
9 30 120 44 118 |
18 40 120 227 103 |
30 50 117 356 55 |
38 60 116 354 73 |
46 70 114 355 202 |
56 80 113 357 348 |
68 90 112 310 348 |
Bei dem Gemisch aus Kaliumdichlorisocyanurat und nicht umhülltem Perborat hat die
Zerstörung des Aktivchlors, wie aus dem niedrigen Oxydationswert bei 30°C zu erkennen,
bereits bei Raumtemperatur spontan stattgefunden; die bei höheren Temperaturen gemessenen
Oxydationswerte sind auf das allmählich in Lösung gehende Perborat zurückzuführen.
Bei dem Gemisch aus Kaliumdichlorisocyanurat und eingehülltem Perborat bleiben bis
zu etwa 40°C wesentliche Mengen des Aktivchlors erhalten; erst bei etwa 50°C wird
das Aktivchlor zerstört, und es setzt dann die Wirkung des in Lösung gehenden Perborates
ein.
-
Beispiel 3 Ein bleichendes Waschmittel mit gutem Schäumvermögen hat
folgende Zusammensetzung, wobei die wasserlöslichen Salze als Natriumsalze vorliegen:
8 Gewichtsprozent Alkylbenzolsulfonat (Alkyl |
= C" - C., hauptsächlich |
4 Gewichtsprozent Oleylsulfat, |
2 Gewichtsprozent Kokosfettsäureäthanolamid, |
1 Gewichtsprozent Kokosfettalkohol, |
20 Gewichtsprozent Pyrophosphat, |
15 Gewichtsprozent Tripolyphosphat, |
5 Gewichtsprozent Magnesiumsilikat, |
7 Gewichtsprozent Wasserglas, |
1 Gewichtsprozent Carboxymethylcellulose |
(Na-Salz), |
13,1 Gewichtsprozent Lithiumhypochlorit(34,85o/over- |
fügbares Aktivchlor), |
11,1 Gewichtsprozent eingehültes Perborat (Korn- |
größe0,4bis0,8 mm, 8 Gewichts- |
prozent Äthylcellulose, 9,3 Ge- |
wichtsprozent Aktivsauerstoff), |
Rest optische Aufheller, Parfüm, Na- |
triumsulfat und Wasser. |
Hypochlorit und Perborat liegen in äquivalenten Mengen vor; die Gesamtmenge an Oxydationsmitteln
entspricht
einem Gehalt von 2,1 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff.
-
Zur Herstellung dieses Waschmittels vermischt man ein in üblicher
Weise durch Zerstäubungstrocknung hergestelltes Pulver, das alle Bestandteile mit
Ausnahme des Lithiumhypochlorits und des umhüllten Natriumperborats enthält, mit
diesen beiden Substanzen.
-
Zur Demonstration der Wirkung dieses Waschmittels im Vergleich zu
analog zusammengesetzten Waschmitteln, die als Oxydationsmittel nur Lithiumhypochlorit
oder Lithiumhypochlorit und nicht eingehülltes Perborat enthalten, wurden je 5,6
g dieser Waschmittel in je 11 destilliertes Wasser gegeben und diese Flüssigkeiten
gemeinsam in einem Wasserbad im Laufe von 59 Minuten von 18 auf 82°C erwärmt. Von
Zeit zu Zeit wurden Proben der entstandenen Lösung entnommen und der Gesamtoxydationswert
dieser Lösungen bestimmt. Die erhaltenen Werte sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
-
Gesamtoxydationswerte wäßriger, aus Waschmitteln mit einem Gehalt
an Lithiumhypochlorit, Gemischen aus Lithiumhypochlorit und nicht eingehülltem bzw.
-
eingehülltem Perborat hergestellter Lösungen
Gesamtoxydationswerte der Lösungen |
in mg/1 Aktivchlor |
Zeit Tempe- ratur LiOCI und |
LiOCI und |
LiOCI nicht ein- eingehülltes |
gehülltes Perborat |
Minuten ° C Perborat |
0 18 257 (257) (257) |
15 30 249 30 225 |
22 38 243 28 201 |
29 45 231 28 179 |
36 52 222 23 130 |
42 59 211 Versuch 76 |
abgebrochen |
48 67 202 - 21 |
54 75 197 - 53 |
59 82 195 - 67 |
Wie man sieht, sind bei dem Waschmittel, das nur Lithiumhypochlorit enthält, auch
bei Temperaturen oberhalb von 50°C noch beträchtliche Mengen an Aktivchlor wirksam,
während der Oxydationswert des Waschmittels mit einem Gehalt an Lithiumhypochlorit
und nicht eingehülltem Perborat schon bei Raumtemperatur stark abfällt. Nur das
Waschmittel mit einem Gehalt an Lithiumhypochlorit und eingehülltem Perborat behält
bis etwa 50°C einen hohen Oxydationswert; danach wird das Aktivchlor durch frei
werdendes Perborat vernichtet, und nach Durchschreiten eines Minimums bei 67°C steigt
ab 75°C der Oxydationswert wieder an, bedingt durch das in größerer Menge frei werdende
Perborat.
-
Beispiel 4 Ein als bleichendes Kochwaschmittel brauchbares, in erster
Linie zur Verwendung in Waschmaschinen bestimmtes Waschmittel mit herabgesetzter
Schäumwirkung hat folgende Zusammensetzung, wobei die salzartigen Komponenten wiederum
als Natriumsalze vorliegen 4,0 Gewichtsprozent Alkylbenzolsulfonat (wie Beispiel
1), 10,0 Gewichtsprozent eines Anlagerungsproduktes von 9 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol
eines Kokosfettalkohols, 1,5 Gewichtsprozent n-Hexadekanol, 35,0 Gewichtsprozent
Tripolyphosphat, 6,0 Gewichtsprozent Wasserglas, 0,5 Gewichtsprozent Carboxymethylcellulose
(Na-Salz), 4,0 Gewichtsprozent Kaliumdichlorisocyanurat (590/, verfügbares
Aktivchlor), 10,4 Gewichtsprozent umhülltes Perborat (8,5 Äthylcellulose, 9,2 Gewichtsprozent
Aktivsauerstoff), Rest Natriumsulfat und Wasser.
-
Die Gesamtmenge der anwesenden Oxydationsmittel entspricht einem Gehalt
von 1,5 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff; die Menge des Aktivsauerstoffs beträgt
das 1,8fache der zum Vernichten des Aktivchlors theoretisch notwendigen Menge.
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Das Waschmittel wird in der im Beispiel 3 angegebenen Weise hergestellt.
-
Beispiel 5 Ein zur Verwendung in Waschmaschinen bestimmtes bleichendes
Waschmittel hat folgende Zusammensetzung, wobei die salzartigen Produkte, soweit
nichts anderes angegeben ist, als Natriumsalze vorliegen:
5 Gewichtsprozent Alkylbenzolsulfonat (wie im |
Beispiel 1), |
5 Gewichtsprozent Talgalkoholsulfat, |
5 Gewichtsprozent eines wasserlöslichen Anlage- |
rungsproduktes (Molekularge- |
wicht etwa 8000) von Äthylen- |
oxyd an ein Polypropylenoxyd |
mit einem Molekulargewicht |
von etwa 1600, |
5 Gewichtsprozent Seife aus einem Fettsäurege- |
misch folgender Zusammen- |
setzung |
Myristinsäure . . . . . . . . . . . . . . 8 Gewichtsprozent |
Palmitinsäure . . . . . . . . . . . . . . 29 Gewichtsprozent |
Stearinsäure................ 18 Gewichtsprozent |
Arachinsäure .............. 26 Gewichtsprozent |
Behensäure ................ 17 Gewichtsprozent |
Ölsäure.................... 2 Gewichtsprozent |
45 Gewichtsprozent Tripolyphosphat, 10 Gewichtsprozent Wasserglas, 6,1 Gewichtsprozent
Kaliumdichlorisocyanurat (59 °/o verfügbares Aktivchlor), 8,8 Gewichtsprozent umhülltes
Natriumperborat (8,5 Gewichtsprozent Äthylcellulose, 9,2 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff),
Rest Aufheller, Parfüm, Natriumsulfat und Wasser. Zur Herstellung des Waschmittels
wurde ein in üblicher Weise durch Zerstäubungstrocknung erhaltenes Pulver, das alle
Bestandteile mit Ausnahme des Kaliumdichlorisocyanurates und des umhüllten Natriumperborates
enthielt, mit diesen beiden Bleichmitteln vermischt.
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Zur Demonstration der verbesserten Wasch- und Bleichwirkung des erfindungsgemäßen
Waschmittels im Vergleich zu solchen, die Kaliumdichlorisocyanurat
und
bzw. oder nicht eingehülltes Perborat enthielten, wurden unter Verwendung von Waschmitteln,
die sich von dem Waschmittel der obigen Zusammensetzung nur durch die Art und die
Menge des Oxydationsmittels und gegebenenfalls durch die Menge des Natriumsulfats
unterschieden, Waschversuche durchgeführt. Die Waschmittel enthielten folgende Oxydationsmittel
a) 16 Gewichtsprozent nicht eingehülltes Natriumperborat mit 10,0 Gewichtsprozent
Aktivsauerstoff, b) 12,5 Gewichtsprozent Kaliumdichlorisocyanurat (59 °/o verfügbares
Aktivchlor), c) 6,1 Gewichtsprozent Kaliumdichlorisocyanurat (wie unter b), 8,2
Gewichtsprozent Natriumperborat (wie unter a), d) Waschmittel gemäß der Erfindung.
Alle vier Waschmittel enthielten demnach äquivalente Mengen an Oxydationsmitteln
(1,6 Gewichtsprozent, berechnet als Aktivsauerstoff').
-
Es wurden nun Baumwollappen, die mit Rotwein, Waldbeeren, Wasserkakao,
Milchkakao angeschmutzt waren, und ein Baumwollappen mit einer Standardanschmutzung
des Wäschereiforschungsinstitutes in Krefeld Waschteste durchgeführt. Zu diesem
Zweck wurden in einer handelsüblichen Trommelwaschmaschine mit einem Flottenvolumen
von 201 je 2 kg Versuchswäsche unter Verwendung von 100 g Waschmittel 1 Stunde lang
bei Temperaturen bis 95°C gewaschen. Die Versuchswäsche wurde in üblicher Weise
gespült, getrocknet und gebügelt. Dann wurden die Weißgehalte vor und nach der Wäsche
photometrisch gemessen. Dabei wurde darauf geachtet, daß die verschiedenen photometrischen
Messungen bei jedem Versuchslappen auf derselben Seite durchgeführt wurden. Die
Differenzen der Weißgehalte sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt: Ergebnisse
von Waschversuchen an Waschmitteln, die als Oxydationsmittel Kaliumdichlorisocyanurat
und bzw. oder eingehülltes oder nicht eingehülltes Perborat enthielten
Im Waschmittel Differenzen der Weißgehalte der Testlappen, |
vorhandenes Oxydationsmittel angeschmutzt mit |
Rotwein ( Waldbeeren f Wasserkakao I Milchkakao |
Nicht eingehülltes Natriumperborat................ 34,4
70,6 34,3 46,7 |
Kaliumdichlorisocyanurat . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 34,7 75,3 43,6 51,1 |
Kaliumdichlorisocyanurat und nicht eingehülltes Per- |
borat........................................ 31,4 I 71,1 27,9
33,4 |
Kaliumdichlorisocyanurat und eingehülltes Perborat. . 41,6
79,1 49,3 53,6 |
Die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Kombination zeigt sich bei sämtlichen geprüften
Anschmutzungen.
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Beispiel 6 Als Mittel zur Wäschedesinfektion ist ein Produkt folgender
Zusammensetzung brauchbar: 5 Gewichtsprozent Alkylbenzolsulfonat, 55 Gewichtsprozent
Tripolyphosphat, 10 Gewichtsprozent Wasserglas, 6 Gewichtsprozent Kaliumdichlorisocyanurat
(59 °/o verfügbares Aktivchlor), 9 Gewichtsprozent umhülltes Perborat (8,5 Gewichtsprozent
Äthylcellulose, 9,2 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff), Rest Natriumsulfat und Wasser.
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Aktivchlor und Aktivsauerstoff liegen in äquivalenten Mengen vor;
die Gesamtmenge an Oxydationsmittel entspricht einem Gehalt von 1,6 Gewichtsprozent
Aktivsauerstoff.
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Das Produkt wird in einer Konzentration von 2 bis 10 g/1 angewandt.
Man löst es in kaltem Wasser auf, legt die Wäsche in die Lösung und beläßt sie darin
15 bis 30 Minuten unter gelegentlichem Umrühren. Es empfiehlt sich, die Lauge auf
35 bis 45°C zu erwärmen und die Temperatur 10 bis 20 Minuten auf dieser Höhe zu
halten. Dann wird schnell bis auf wenigstens 80°C erhitzt. Will man die chemische
Desinfektion durch das Hypochlorit mit einer Desinfektion durch Hitze und Perverbindungen
kombinieren, dann hält man die Wäsche wenigstens 5 Minuten, vorzugsweise 10 bis
20 Minuten, auf Temperaturen oberhalb von 80°C, vorzugsweise 90 bis 100°C.
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Beispiel 7 Das aktivchlorhaltige Präparat wurde nach folgender Vorschrift
hergestellt: In eine Suspension von 890 g (12 Mol) Calciumhydroxyd in 21 Wasser
wurden 800 g (11,3 Mol) Chlor eingeleitet. Dann wurden 6 kg Natriumhypochloritlauge
mit 12,5 Gewichtsprozent Aktivchlor (10,6 Mol) zugesetzt, die Suspension abfiltriert
und das Filtrat bei 60°C durch Zerstäubung getrocknet. Man erhielt ein schüttfähiges,
lösliches, kochsalzhaltiges Calciumhypochlorit mit einem Gehalt an verfügbarem Aktivchlor
von 380/0. Dieses Produkt wurde mit der vierfachen Gewichtsmenge Natriumtripolyphosphat
gemischt; das entstandene Gemisch enthielt 7,2 Gewichtsprozent Aktivchlor.
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Unter Verwendung dieses Gemisches und eines eingehüllten Perborates
wurden in der bereits oben beschriebenen Weise zwei pulverförmige Waschmittel hergestellt,
die sich von dem Waschmittel der im Beispiel s angegebenen Zusammensetzung nur durch
die Beschaffenheit der Seife; durch einen geringeren Tripolyphosphatgehalt von nur
15 Gewichtsprozent und durch die Art und Menge der Oxydationsmittel unterschieden.
Das Fettsäuregemisch, aus dem die
Seife hergestellt worden war,
hatte folgende Zusammensetzung:
Myristinsäure . . . . . . . . . . . . . 7 Gewichtsprozent |
Palmitinsäure . . . . . . . . . . . . 25 Gewichtsprozent |
Stearinsäure . . . . . . . . . . . . . . 18 Gewichtsprozent |
Arachinsäure . . . . . . . . . . . . . 18 Gewichtsprozent |
Behensäure . . . . . . . . . . . . . . 30 Gewichtsprozent |
Ölsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Gewichtsprozent |
Das erste (a) der beiden Waschmittel enthielt 41,4 Gewichtsprozent des in beschriebener
Weise hergestellten aktivchlorhaltigen Produktes, 7,3 Gewichtsprozent umhülltes
Natriumperborat (8 Gewichtsprozent Äthylcellulose, 9,4 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff).
-
Aktivsauerstoff und Aktivchlor lagen in äquivalenten Mengen vor; das
Waschmittel enthielt insgesamt 1,36 Gewichtsprozent Oxydationsmittel, berechnet
als Aktivsauerstoff.
-
Ein zweites Waschmittel (b) enthielt 38,7 Gewichtsprozent des in obiger
Weise hergestellten aktivchlorhaltigen Produktes, 13,6 Gewichtsprozent umhülltes
Natriumperborat (8 Gewichtsprozent Äthylcellulose, 9,4 Gewichtsprozent Aktivsauerstoff).
-
Hier betrug die Aktivsauerstoffmenge das Doppelte des zum Vernichten
des Aktivchlors theoretisch erforderlichen. Das Waschmittel enthielt insgesamt 1,92
Gewichtsprozent Oxydationsmittel, berechnet als Aktivsauerstoff: Erhitzt man aus
diesem Waschmittel bei Einsatzmengen von 8 g/1 hergestellte Waschlaugen im Laufe
einer Stunde von 20 auf 95°C, so ist der Aktivchlorgehalt nach etwa 25 Minuten bei
Erreichen einer Temperatur von etwa 45°C auf die Hälfte des Anfangswertes abgefallen,
und nach etwa 30 Minuten bei Erreichen einer Temperatur von 60°C ist das Aktivchlor
praktisch völlig verschwunden. Verwendet man statt dessen ein Waschmittel, das nur
Aktivchlor, aber keine Perverbindung enthält, so ist der Aktivchlorgehalt erst kurz
vor Beendigung des Versuches bei Erreichen einer Temperatur von 90°C auf die Hälfte
des Ausgangswertes abgefallen. Verwendet man statt dessen ein Waschmittel, das Aktivchlor
und nicht eingehülltes Perborat enthält, so haben sich Aktivchlor und Perborat schon
nach etwa 10 bis 15 Minuten praktisch vollständig gegenseitig vernichtet.
-
Führt man den beschriebenen Versuch mit dem Waschmittel (b) durch,
so kommt man im wesentlichen zu denselben Ergebnissen, nur ist nach Vernichtung
des Aktivchlors in der Lösung noch überschüssiger Aktivsauerstoff vorhanden.
-
Beispiel 8 Als bleichendes Waschhilfsmittel, das, vor allem in gewerblichen
Wäschereien, als Zusatzmittel bei der Vorwäsche oder beim Hauptwaschgang verwendet
wird, eignet sich ein Gemisch von folgender Zusammensetzung: 14,1 Gewichtsprozent
Kaliumdichlorisocyanurat (59 Gewichtsprozent verfügbares Aktivchlor), 20 Gewichtsprozent
mit Äthylcellulose umhülltes Natriumperborat (8 °/o Hüll-Substanz, 940/0 Aktivsauerstoff),
65,9 Gewichtsprozent Natriumtripolyphosphat. Aktivchlor und Aktivsauerstoff liegen
in annähernd äquivalenten Mengen vor; das Waschhilfsmittel enthält insgesamt 3,76
Gewichtsprozent Oxydationsmittel, berechnet als Aktivsauerstoff: Erhitzt man eine
wäßrige Lösung dieses Waschmittels in den üblichen Anwendungskonzentrationen von
etwa 1 bis 10 g/1 im Laufe einer Stunde von 20 auf 90°C, so kommt man im wesentlichen
zu denselben Ergebnissen, wie sie beim Waschmittel 5 a beschrieben sind.