DE12785C - Verfahren und Maschine zur Ausscheidung der Bastfasern aus den Stengeln der chinesischen Nessel - Google Patents
Verfahren und Maschine zur Ausscheidung der Bastfasern aus den Stengeln der chinesischen NesselInfo
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
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- D01B—MECHANICAL TREATMENT OF NATURAL FIBROUS OR FILAMENTARY MATERIAL TO OBTAIN FIBRES OF FILAMENTS, e.g. FOR SPINNING
- D01B1/00—Mechanical separation of fibres from plant material, e.g. seeds, leaves, stalks
- D01B1/10—Separating vegetable fibres from stalks or leaves
- D01B1/14—Breaking or scutching, e.g. of flax; Decorticating
- D01B1/20—Breaking or scutching, e.g. of flax; Decorticating with scraping devices
Description
1880.
Klasse 76.
PETER AUGUST FAVIER in VILLEFRANCHE (Rhone, Frankreich).
Verfahren und Maschine zur Ausscheidung der Bastfasern aus den Stengeln der chinesischen
Nessel.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. August 1880 ab.
Das auf einem neuen Princip beruhende Verfahren besteht: 1. in der Aufschlitzung und
Flachbiegung der Stengel, 2. in der mechanischen Absonderung der Rinde oder des Bastes
von dem inneren Holzkörper des betreffenden Stengels, sodann in der mechanischen weiteren
Behandlung dieser Rinde oder Schale.
Damit ist zugleich das unterscheidende Merkmal des neuen Verfahrens gegenüber den seither
üblichen, dem analogen Zweck dienenden Arbeitsmethoden kurz ausgedrückt; diese letzteren
basiren bekanntlich darauf, die Abschälung durch Vermittelung einmaliger, directer, brechender
oder reibender' bezw. quetschender Einwirkung auf den ganzen Stengel vorzunehmen.
Zur Vollführung des neuen Verfahrens dienen zwei an sich neue Maschinen; dieselben können
entweder, sofern ununterbrochen gearbeitet werden soll, mit einander verbunden (bezw. gekuppelt)
sein, oder auch getrennt functioniren. Welche von beiden Methoden in einem gegebenen
Falle benutzt werden soll, richtet sich vornehmlich mit danach, ob sich die zu behandelnden
Stengel in grünem oder getrocknetem, Zustand befinden.
Mit dem neuen Verfahren hängt der grofse Vorzug zusammen, dafs dasselbe gestattet, die
Waare an deren Entstehungsort bis zu gewissem Grade vollständig und in trockenem
Zustand zu verarbeiten, indem es hierzu nur der Errichtung leichter Arbeitsstätten bedarf;
oder bezw., dafs es den Landmann selbst in den Stand setzt, auf dem Erntefeld ein vorläufiges
Abtrennen der Bastfasern von den Stengeln vorzunehmen. Es ist sodann nur noch nöthig, zu den entfernter gelegenen, eigentlichen
Arbeitsstätten die in Ballen zusammengeschnürten Stengelrinden bezw. Bast zu transportiren; das
Gewicht derselben verringert sich, verglichen mit den Rohstengeln, um 55 bis 60 pCt., das
Volumen sogar um 75 pCt.
Auf der beiliegenden Zeichnung sind beide Maschinen als mit einander gekuppelt dargestellt;
entfernt man das beiden Theilen gemeinsame endlose Tuch -J1 so ist die Trennung in
zwei gesondert zu arbeiten vermögende Maschinen bewirkt.
Dem einen Theil dieser Maschine kann man den Namen Abschälmaschine (Eco?'ceiise) beilegen,
dem anderen Theil die Bezeichnung Reibemaschine (Frictetise):
i. Die Abschälmaschine.
Das Abschälen wird eingeleitet durch Ausübung eines Längsemschnittes in den Stengel.
Zu dem Ende führt man letzteren in das Mündungsstück A ein (s. No. 1 der Zeichnung);
dasselbe enthält ein senkrecht gestelltes, durch die Längsaxe der Mündung gehendes Messer B.
Die Einzelzeichnungen No. 1 und 2 geben zwei Schnitte durch das Mündungsstück A, No. 3,
4 und 5 zwei Horizontalschnitte und sechs Querschnitte in verschiedenen Ebenen, welche
die Stellung des Messers B in denselben, sowie auch die Formgebung des hinteren Theiles der
Mündung deutlich erkennen lassen. In diesen hinteren Theil springt eine anfänglich spitze,
später sich allmälig ganz verflachende Rippe C ein; durch den so gebildeten eigenthümlichen
Kanal D D geht der Stengel hindurch. Hierbei ist derselbe gezwungen, sich zu öffnen und
breit zu legen; nachdem er den Kanal D verlassen, wird er von einer Reihe massiver
Walzen EE. . ., von gröfserer oder geringerer
Anzahl, erfafst und fortgezogen. Zwischen den Walzen erfährt der Stengel einen starken Druck,
seine Ausbreitung in eine Ebene wird vervollständigt und es erfolgt das Brechen des zwischen
dem Bast und dem holzigen Stengeltheil enthaltenen Harzes.
Ist der Stengel durch die Walzen E hindurchgegangen, so tritt er einem dreieckigen
Lineal F gegenüber und wird, indem er sich gegen dieses Lineal stützt, der Schlagwirkung
einer mit grofser Geschwindigkeit umlaufenden Schlägerwalze G ausgesetzt. Die Schläge treffen
auf den holzigen Theil des Stengels, so dafs der Holzkörper des letzteren vollständig zerbrochen
und in Stückchen von etwa ]/2 cm
Länge aufgelöst wird.
Als Ergebnifs der eben beschriebenen Arbeit entsteht eine vollkommen von allen Holzfasern
befreite Bastrinde, die mittelst Walzen H dem Ausgang der Schälmaschine zugeführt wird.
Hier wird besagte Rinde oder Schale entweder von einer Arbeiterin in Empfang genommen
oder setzt ihren Weg direct, unter Vermittelung eines dann vorhandenen endlosen Tuches J
nach der schon genannten Reibemaschine fort, je nachdem die Arbeit eben in zwei Absätzen
vollführt oder ununterbrochen verrichtet werden soll.
2. Die Reibemaschine.
Möge die Rinde, welche die Abschälmaschine verläfst, nun seitens einer Arbeiterin in die
Reibemaschine eingegeben werden oder selbstthätig, durch Vermittelung des endlosen Tuches^
dahin gelangen, immer wird sie hier zunächst von zwei massiven Walzen K erfafst. Diese
Walzen führen die Rinde (Schale, Bast) zwischen die gröfsere Trommel L und eine Anzahl diese
umgebende kleine Walzen M ein. Diese erste Trommel L sowohl, als auch die Walzen M
sind parallel zu ihrer Axe geriffelt, und zwar stehen die einzelnen Riffelungen um ca. 3 mm
von einander ab. Nachdem die Rinde zwischen Trommel L und Wälzchen M hindurchgegangen
ist, gelangt sie über eine Leitwalze O hinweg zwischen eine zweite Trommel L1 und deren
zugehörige Walzen M1M1. . , Ein passend angeordneter
Ventilator N sorgt während erwähnten Ueberganges dafür, dafs nicht, infolge
Wirkung der Centrifugalkraft, Rindentheilchen verloren gehen oder sonstwie von ihrem vorgeschriebenen
Weg abweichen. Statt der einen Leitwalze O können auch deren zwei von kleinerem
Durchmesser eingestellt werden. Die Theilung der Riffelung von L1 und M1M1. . .
ist gleich der von L und MM..., d. i. circa 3 mm.
Nach Verlassen der zweiten Trommel L ! tritt
die Rinde, ähnlich wie oben beschrieben übergeleitet, zwischen eine dritte L11 und ihre
Walzen M11M11. . .; sodann zwischen eine
vierte, Lln und deren Walzen M1" Mm. . .
ein. Die Theilung der Riffelung dieses dritten und vierten Trommelsatzes beträgt etwa 2,5 mm.
Diese Theilung oder Riffelungsgröfse erfährt bei den letzten Trommelsätzen, d. i. beim
fünften LIV und MIV MIV. . ., sowie beim
sechsten L v und Mv Mv. . . eine weitere
Verminderung; hier beträgt sie ca. 2 mm.
Die Theilung der Riffelung der Leitwalzen O O1 OII . . . richtet sich nach derjenigen der
benachbarten Trommeln in folgender Ordnung: sie beträgt für O, welche mit L und L1 in
Eingriff steht, etwa 3 mm, desgleichen für O1;
diese letztere greift daher auch nur mit der links benachbarten, gleichgeriffelten Trommel L 7
ein. Sie beträgt ferner für OI! und OIl! circa
2,5 mm, und zwar greift O11 in die links und
rechts gelegenen Trommeln LII und Llu ein,
während Om nur mit der links gelegenen
Trommel Lm, nicht aber mit der rechten LIV
in Eingriff steht. Die Leitwalze OIV ist mit
ca. 2 mm Theilung geriffelt und greift in die ihr links und rechts benachbarten Trommeln LIV
und L v ein.
Je nach Mafsgabe ihres Durchmessers kann die Anzahl der Trommeln vermehrt oder vermindert
werden; hält man den Durchmesser gröfser, so erscheint eine Verminderung der Trommelanzahl statthaft; hält man ihn kleiner,
so eine Vermehrung der Trommelanzahl. Nach Befinden kann die Reduction in diesem Sinne
so weit getrieben werden, dafs nur eine einzige Trommel, welche von vielen kleinen Walzen
(nach Art von MM... M1M1. . .) auf der
jeweilig unten gelegenen Cylinderfläche umgeben wird, übrig bleibt.
Um ein Beispiel anzugeben, sei bemerkt, dafs die in der Zeichnung dargestellten Trommeln
16 cm Durchmesser, die je zugehörenden kleinen Walzen 5 cm Durchmesser besitzen. Die Zwischen-
oder Leitwalzen haben einen Durchmesser von 8 cm.
Aus dem letzten Trommelsatz geht eine ganz-,
lieh von den bekannten braunen oder dunklen Häutchen befreite Rinde (Bast) hervor, dieselbe
hat sich auch theilweise schon ihres Gummis entledigt, die einzelnen Fasern sind von einander
getrennt und befinden sich parallel geschichtet, überhaupt angeordnet in Gestalt eines
zum Kämmen vollständig vorbereiteten Faserbündels.
Der Betrieb dieser Reibemaschine geschieht in der Weise, dafs nur die gröfseren Trommeln
direct angetrieben werden, während die Bewegung der mit den Trommeln zusammen arbeitenden Walzen einfach durch Mitnahme seitens
der Trommeln erfolgt.
Durch das Einbringen von Rinden- bezw. Bast- oder Schalentheilchen zwischen Haupttrommel
und Walzen entsteht eine mäfsige, die Lostrennung der dunklen, äufseren Häutchen
bewirkende Reibung. Die Ursache derselben liegt nicht allein in dem Widerstände, welchen
die Mitnahme der kleinen Walzen bietet, sondern auch in einer ganz besonderen Wirkung,
welche von der fortwährenden Ablenkung der Rindenpartikelchen von der geraden Linie infolge
Durchlaufens der verschiedentlichen Krümmungen herrührt.
Je nachdem die Nothwendigkeit vorliegt, eine weitergehende Separation der Fasern unter einander
und eine vollkommene Abscheidung des Gummis zu erzielen, wird einer oder mehreren
der grofsen Trommeln eine besondere Reibung bezw. Quetschung erzeugende Bewegung dadurch
ertheilt, dafs sie auch noch eine in der Axenrichtung hin- und hergehende Bewegung er-
halten. Die Gröfse dieser Bewegung beträgt etwa 5 mm.
Besagte Bewegung wird durch einen der hierfür bekannten Mechanismen hervorgerufen,
ζ, B. mittelst eines Excenters oder einer Hubscheibe
, welche auf der längs neben der Maschine hinlaufenden Antriebwelle sitzt und bei jeder Umdrehung die zugehörige Trommelwelle,
somit auch die fest auf sie aufgekeilte Trommel um den bezeichneten Betrag verschiebt.
Eine die Verlängerung des Trommelzapfens der der Längsantriebwelle gegenüberliegenden
Maschinenseite umfassende, in einer Büchse angeordnete Feder drückt die Trommelwelle
immer gegen das wie oben gedachte Excenter, so dafs mithin die erforderliche
Längsverschiebimg der Trommel genau von der Gestaltung des Excenters bezw. der Hubscheibe
bestimmt wird.
Das Kegelrad einer jeden, mit solcher Längsbewegung versehenen Trommel ist alsdann nicht
mehr fest auf die Trommelwelle aufgekeilt, sondern sitzt mit Nuth und Feder dergestalt
auf ihr, dafs sich die Welle während ihrer Rotation durch die Nabe des durch Gabel und
Ring an seinem Ort zurückgehaltenen Kegelrades hindurch verschieben kann;
Befinden sich die in den vorstehend beschriebenen beiden Theilen der Gesammtmaschine
zu behandelnden Stengel noch in grünem Zustand, so dürfen diese beiden Maschinenhälften,
nämlich die Abschälmaschine und die Reibemaschine, nicht getrennt werden. In diesem
Falle mufs:
a) das endlose Tuch./ ersetzt werden durch zwei über einander liegende Reihen kleiner,
hohler und mit Dampf geheizter Cylinder, sowie müssen
b) die Trommeln der Reibemaschine ebenfalls als hohle Cylinder construirt und mittelst
durchgeführten Dampfes geheizt werden.
Diese Modification bezweckt eine genügende Austrocknung der Stengel, so dafs die Entfernung
des äufseren Häutchens der Rinde oder Schale möglich wird.
Claims (3)
1. Das beschriebene Verfahren zum Abschälen der Stengel der unter dem Namen Ramie,
Chinagras, Rhea etc. bekannten chinesischen Nesselart, welches Verfahren sich kennzeichnet
durch die Theilung der zu verrichtenden mechanischen Arbeit in drei Theile, nämlich:
a) Aufschlitzung und Flachbiegung der Stengel,
b) Abschälung zum Zweck der Abscheidung des inneren Stengelholzkörpers,
und
c) Reibung bezw. Quetschung der so gewonnenen Rinde (Bast, Schale) behufs
Entfernung des äufseren Häutchens in der Weise, wie dargelegt.
2. An der behufs Vollführung des ersten Theils dieses Verfahrens benutzten Abschälmaschine
das eigenthümliche Mündungsstück A, welches mit der anfänglich spitzkantigen, schneidigen,
weiterhin aber sich allmälig verflachenden Rippe C versehen ist, in Verbindung mit
einem Messer B.
3. An der behufs Vollführung des dritten Theils des Verfahrens anzuwendenden Reibemaschine
die beschriebene Anordnung der gröfseren Trommeln, welche, indem sie mit kleineren Walzen zusammen arbeiten, reibend,
biegend bezw. quetschend auf die durchgezogenen Rinden- (Bast-, Schalen-) Partikel einwirken und dadurch eine vollständige
Abscheidung des äufseren, dunklen (bräunlichen) Häutchens bewerkstelligen.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DENDAT12785D Active DE12785C (de) | Verfahren und Maschine zur Ausscheidung der Bastfasern aus den Stengeln der chinesischen Nessel |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US10051802B2 (en) | 2013-08-16 | 2018-08-21 | Bast & Faser Gmbh | Apparatus and method for isolating bast bark and wood body from a bast plant stem |
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US10051802B2 (en) | 2013-08-16 | 2018-08-21 | Bast & Faser Gmbh | Apparatus and method for isolating bast bark and wood body from a bast plant stem |
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