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Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen eines Zusatzelementes mit
niedrigerem Siedepunkt als Eisen in eine Eisen- oder Stahlschmelze Bei der Erschmelzung
von Gußeisen oder Stahl ist es oft erwünscht, ein Legierungselement mit niedrigerem
Siedepunkt als Eisen in die Schmelze einzuführen. Beispielsweise wird Eisenschmelzen
Magnesium beigegeben, um Gußeisen mit sphäroidischem Graphit zu erzeugen. Andere
Elemente, die dem gleichen Zweck oder der Entschwefelung oder auch der bloßen Legierung
dienen, sind Cer und Kalzium.
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Wegen der hohen Flüchtigkeit und leichten Oxydation dieser Elemente
ist ihr Einführen in eine Eisen- oder Stahlschmelze mit erheblichen Schwierigkeiten
verbunden, was in der Regel größere Verluste des zugesetzten Legierungselementes
zur Folge hat, so daß sich von vornherein schwer bestimmen läßt, wie viele Anteile
des Legierungselementes in dem Gußstück verbleiben.
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Um den im Gußeisen verbleibenden Anteil von Legierungselementen mit
hohem Dampfdruck, wie beispielsweise Zink, Natrium, Kalium oder Lithium zu erhöhen,
wird nach einem altbekannten Verfahren der Legierungsvorgang unter überdruck vorgenommen.
Eine befriedigende Lösung ergab sich hierdurch jedoch nicht. Auch ist es dabei erforderlich,
daß das legierte Gußeisen in seinem Schmelzzustand gleichfalls unter überdruck abkühlt
und vergossen wird, da andernfalls die einlegierten Zusatzelemente infolge ihrer
raschen Verflüchtigung teilweise wieder verlorengehen.
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Auch ist es nicht mehr neu, Zusatzelemente mit niedrigerem Siedepunkt
als Eisen und hochschmelzbare Eisen- oder Stahlschmelzen in einem druckdicht verschließbaren
Gefäß unterzubringen, in welchem ein starker, mit Hilfe hochkomprimierter Gase erzeugter
Druck herrscht. Durch diesen über dem Schmelzgut lastenden Druck soll der Siedepunkt
des niedrigsiedenden Metalls so heraufgesetzt werden, daß der Schmelzpunkt des schwer
schmelzbaren Metalls erreicht wird, so daß sich beide Metalle dann bei derselben
Temperatur in flüssigem Zustand befinden. Abgesehen von dem noch nicht befriedigenden
Ergebnis muß hier ebenfalls das Gießen und Abkühlen bis zum Siedepunkt des niedrigsiedenden
Metalls unter Druck erfolgen, um ein nachträgliches Entweichen des flüchtigen Bestandteiles
der Legierung in Dampfform zu verhindern.
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Hier knüpft nun die vorliegende Erfindung an. Es hat sich gezeigt,
daß die vorerwähnten Nachteile der bisher bekannten Verfahren zum Einbringen eines
Zusatzelementes mit niedrigerem Siedepunkt als Eisen in eine Eisen- oder Stahlschmelze
auf einfache Weise dann vermieden herden können, wenn erfindungsgemäß das Zusatzelement
und ein die Schmelze enthaltender Behälter getrennt in das Druckgefäß eingebracht
werden, nach Verschließen des Gefäßes in letzteres ein Gas von so hohem Druck eingeleitet
wird, daß es den Siedepunkt des Zusatzelementes wesentlich über die Temperatur der
Schmelze heraufsetzt, und bei Aufrechterhalten dieses Druckes das Zusatzelement
durch kräftiges Rühren mit der Schmelze innig vermischt wird. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird erstmals auf wirtschaftlich vertretbare Weise ein gangbarer technischer
Weg gezeigt, um ein niedrigsiedendes Zusatzelement, wie beispielsweise Magnesium,
ohne größere Verluste in eine Gußeisenschmelze einzuführen. Bei diesem Verfahren
ergibt sich nicht nur eine vergleichsweise hohe Ausbeute des einlegierten Zusatzelementes,
sondern zugleich auch der bedeutende Vorteil, daß die legierte Gußeisenschmelze
nach dem Einlegieren des Zusatzelementes nicht unter Druck abkühlen und vergossen
zu werden braucht. Für das erfindungsgemäße Verfahren ist weiter wesentlich, daß
der die zu behandelnde Gußeisenschmelze aufnehmende Behälter aus einer üblichen
Schmelz- bzw. Gießpfanne bestehen kann, mit deren Hilfe die Schmelze getrennt von
dem Zusatzelement in das Druckgefäß eingebracht und dort unter Einhaltung der erfindungsgemäßen
Verfahrensbedingungen behandelt wird, um dann anschließend in fertiglegierter Form
in der Gießpfanne verbleibend aus dem Druckgefäß entfernt zu werden.
Beim
Betrieb von unter Vakuum arbeitenden Schmelz- und Gießöfen ist es zwar bereits bekanntgeworden,
die Behandlungsschmelze in einem besonderen Behälter innerhalb der Unterdruckkammer
anzuordnen. Dies ist aber offensichtlich nur auf die hier speziell vorhandenen,
durch das Vakuum bedingten Arbeitsverhältnisse zurückzuführen, die es nicht gestatten,
das Schmelzgut unmittelbar in dem zu evakuierenden Gefäß unterzubringen. Auch wird
hier das Einsatzgut anders als beim erfindungsgemäßen Verfahren erst zum Schmelzen
gebracht, nachdem es mit seinem Behälter in das Vakuumgefäß eingebracht worden ist.
Ebenso fehlt eine entsprechende Rührvorrichtung, um das einzulegierende Zusatzelement
in der Schmelze kräftig verrühren zu können.
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Sofern bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mehrere Zusatzelemente
in die Eisen- oder Stahlschmelze eingebracht werden sollen, wird im Druckgefäß ein
Druck aufrechterhalten, der den Siedepunkt des Zusatzelementes mit dem höchsten
Dampfdruck über die Temperatur der Schmelze wesentlich heraufsetzt.
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Die besten Ergebnisse bezüglich der Ausbeute des zuzulegierenden Elementes
erhält man bei einem sehr hohen Innendruck des Gefäßes. Bei der Zusetzung von Magnesium
in eine Eisenschmelze ergeben sich Verhältnisse, bei der die zu vergießende Eisenschmelze
zumeist eine Temperatur von etwa 1500° C besitzt. Bei dieser Temperatur beträgt
der Dampfdruck von Magnesium etwa 14 kg/cm2. In diesem Fall muß der Innendruck im
Gefäß mehr als 14 kg/cm2, vorzugsweise mehr als 16 kg/cm2 betragen, um die gewünschte
hohe Ausbeute des Magnesiums zu erreichen.
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Zur Bestimmung des zu verwendenden Druckes für ein bestimmtes Legierungselement
bei der Arbeitstemperatur kann die Clapeyron-Gleichung etwa nach »Basic Open Hearth
Steelmaking«,1951, S. 537, verwendet werden. Für Magnesium ergibt sich daraus
wobei T die absolute Temperatur in ° C bedeutet. Drücke dieser Größenordnung lassen
sich leicht durch Einführung eines komprimierten Gases in das Druckgefäß erzeugen.
Das zu verwendende Gas hängt von der Art des Legierungselementes ab. Um den Abbrand
des Legierungselementes zu verringern bzw. zu verhindern, wird gemäß einem weiteren
Merkmal der Erfindung zur Unterdrucksetzung des Gefäßes ein inertes, also -reaktionsträges
Gas verwendet, wie beispielsweise Argon oder Stickstoff.
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Aus Wirtschaftlichkeitsgründen wird das Druckgas nach erfolgter vollständiger
Vermischung der Schmelze mit dem Zusatzelement wiedergewonnen.
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Bei der Beigabe von Magnesium zu einer Eisenschmelze gemäß der Erfindung
hat sich überraschenderweise gezeigt, daß der Magnesiumabbrand dann verhältnismäßig
gering bleibt, wenn - wie das die Erfindung weiter vorsieht - zur Unterdrucksetzung
des Gefäßes Druckluft verwendet wird. Infolge der verhältnismäßig einfachen Erzeugung
bzw. Bereitstellung von Druckluft ergibt sich zugleich außerdem verfahrensmäßigen
Vorteil auch ein überaus einfacher Aufbau der zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienenden Vorrichtung. Bei einer Vorrichtung mit einem mit einem hochkomprimierten
Gas zu füllenden, druckdicht verschließbaren Druckgefäß besteht letzteres erfindungsgemäß
zur Aufnahme einer eine Eisen- oder Stahlschmelze enthaltenden Gießpfanne aus einem
aufeinander beweglichen Ober- und Unterteil, die mit Zu- und Ableitungen für das
einzuleitende Druckgas sowie mit Mitteln zum Einführen des Zusatzelementes in die
in der Gießpfanne befindliche Eisenschmelze und zum kräftigen Verrühren des Zusatzelementes
in der Eisenschmelze versehen sind.
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In den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung erläutert. Dabei zeigt F i g.
1 ein erstes Ausführungsbeispiel der neuen, in einer Gießgrube angeordneten Vorrichtung
in teilweise geschnittener Seitenansicht, F i g. 2 einen Schnitt nach der Linie
11-I1 der F i g. 1 bei geöffnetem Druckgefäß der Vorrichtung, F i g. 3 einen Aufnahmebehälter
für das in die Schmelze einzulegierende Zusatzelement der in F i g. 1 gezeigten
Vorrichtung in vergrößertem Maßstab, F i g. 1 ein zweites Ausführungsbeispiel der
Vorrichtung, F i g. 5 einen Teil einer weiteren abgewandelten Vorrichtung, F i g.
6 einen Aufnahmebehälter für das Zusatzelement für die in F i g. 5 gezeigte Vorrichtung,
F i g. 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung, F i g. 8 und 9
Schnitte nach den Linien VIII-VIII und IX-IX der F i g. 7, F i g.10 eine teilweise
geschnittene Seitenansicht einer weiter abgewandelten Vorrichtung, F i g. 11 einen
Schnitt nach der Linie XI-XI der F i g. 10, F i g. 12 einen Schnitt nach der Linie
XII-XII der F i g. 11 und F i g. 13 eine Seitenansicht der in F i g. 11 dargestellten,
auf einem Fahrgestell angeordneten Vorrichtung.
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Die Vorrichtung nach den F i g. 1 bis 3 umfaßt ein Druckgefäß 3, das
aus einem Unterteil 6 und einem Oberteil oder Deckel 11 besteht. Der Unterteil 6
ruht auf einem Träger 5 in einer Grube 2, in der auch ein Stahlträgergerüst
1 untergebracht ist. Der Unterteil 6
kann mittels einer hydraulischen
Ramme 4 auf und ab bewegt werden. Der Deckel 11 wird von einem waagerechten
Rahmen 12 getragen, der waagerecht um einen Zapfen 13 oben im Gerüst 1 schwingen
kann. Der Rahmen 12 weist einen Schlitz 14 auf, in den ein T-förmiger Vorsprung
15 des Gerüstes eingreift. In der Lage nach F i g. 1 liegt der Vorsprung 15--im-Schlitz
14, so daß der Rahmen 12 den Deckel -11 starr hallt.- Die==Rämmne=4- drückt den
Unterteil 6 hart und druckdicht gegen den Deckel 11. In der Lage nach F i
g. 2 ist die Ramme 4 gesenkt und der Rahmen 12 um den Zapfen 13 horizontal
geschwenkt, um den freien Zugang zum Inneren des Unterteiles zu ermöglichen.
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Durch eine Röhre 7 mit einem Dreiwegehahn 8 wird die Ramme
4 mit Arbeitsflüssigkeit versorgt. Bei geöffnetem Gefäß 3 kann eine
Gießpfanne 48
mit geschmolzenem Metall 49 in den Unterteil 6 eingesetzt oder
aus ihm herausgehoben werden. Der Boden des Teiles 6 weist eine Stufe 50 auf, um
die Pfanne 48 zu stützen.
Der Deckel 11 trägt einen
durchbrochenen Behälter 20 für das Legierungselement. Der Behälter
20
dient zugleich als Rührvorrichtung, um das Legierungselement in der Schmelze
zu verrühren. Der Behälter 20 besteht aus Graphit oder aus Eisen mit feuerfestem
Überzug und ist mit Durchbrechungen 21 versehen. Vor dem Einsatz der Gießpfanne
48 in das Gefäß 3 wird das Legierungselement 53, z. B. kleinstückiges Magnesium,
auf eine Asbestplatte 52 gelegt, die durch die offene Unterseite des Behälters eingesetzt
und durch ein Gitter 22 mit Haltestangen 9 gestützt wird (F i g. 3). Nach dem Einsatz
der Gießpfanne 48 wird der Behälter 20 in die Schmelze gesenkt, die durch die Durchbrechungen
21 eindringt und das Legierungselement zum Schmelzen und zum Ausfluß durch die Öffnungen
bringt.
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Zum Absenken des Behälters 20 ist dieser an einer Stange 19 befestigt,
die über eine Gleitführung im Deckel 11 verschieblich gelagert und außen mit einem
Kolben 10 verbunden ist.
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Durch eine Buchse 42 ist die Stange 19 mit einer Stange 18 verbunden,
die sich durch den Deckel 11 erstreckt und den Kolben 10 in einem Zylinder 17 trägt.
Der Zylinder sitzt in einem Joch 16 am Rahmen 12. Durch biegsame Röhren 23 ist der
Zylinder 17 mit einem Ventil 24 verbunden, das über ein Rohr 25 die Zufuhr von Druckluft
abwechselnd zu jedem Ende des Zylinders 17 regelt und durch ein Rohr 26 mit
der Atmosphäre in Verbindung steht. Das Ventil 24 wird durch einen Elektromagneten
27
mittels eines Schalters 28 betätigt. Durch das Öffnen und Schließen des
Schalters wird das Ventil, der Kolben 1.0 und dadurch der Behälter
20 vertikal bewegt.
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Die Vorrichtung nach F i g. 1 arbeitet mit einem nicht oxydierenden
Gas, z. B. Argon. Dieses gelangt von einem Hochdruckbehälter 32 durch ein Rohr 30
über ein Ventil 31 zu einer Öffnung 29 im Gefäßteil 6. Um das Gefäß 3 mit Argon
unter hohem Druck füllen zu können, muß zunächst die im Gefäßinneren befindliche
Luft entfernt werden, was durch eine Öffnung 39 im Deckel 11 geschieht, die mit
einem biegsamen Rohr 40 an einen Dreiwegehahn 41 angeschlossen ist, der das Rohr
während der Luftverdrängung mit der Atmosphäre verbindet und darauf geschlossen
wird. Der Arbeitsvorgang besteht demnach im Chargieren des Behälters 20; Einsetzen
der Pfanne 48 mit der Schmelze 49 in das Gefäß 3: Schließen des Gefäßes durch Schwenken
des Rahmens 12 und darauffolgendes Betätigen der Ramme 4; Verdrängen der Luft durch
Öffnen des Ventils 31 und Drehen des Hahnes 41, um die verdrängte Luft in die Atmosphäre
zu blasen; Schließen des Hahnes 41, um den Druck im Gefäß zu dem erforderlichen
Wert aufzubauen; Schließen des Schalters 28, um den Behälter 20 in die Schmelze
zu senken; wiederholtes Öffnen und Schließen des Schalters 28, um den Behälter 20
zu heben und senken und dadurch die Schmelze mit dem Legierungselement zu verrühren.
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Darauf wird das Ventil 31 geschlossen. Vor dem Öffnen des Gefäßes
3 zum Herausnehmen der Pfanne 48 und Vergießen des Metalls muß der überdruck beseitigt
und das Argon möglichst wiedergewonnen werden. Zu diesem Zweck dreht man den Hahn
41, um das Gefäß 3 mit einem Niederdruck-Gasbehälter-44 durch ein Rohr 43 zu verbinden,
und stellt dann den Hahn 41 wieder auf die Verschlußstellung. Darauf wird
das Gefäß 3 geöffnet, die Pfanne herausgehoben und die Schmelze vergossen.
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Zur Wiederverwendung des Argons wird ein Ventil 46 eines von
dem Behälter 44 zu einem Kompressor 38 führenden Rohres 47 geöffnet und der
Kompressor in Gang gesetzt. Er zwingt das Argon durch ein Rohr 37 über einen Dreiwegehahn
33 in den Zylinder 32. Zusatzargon zum Ausgleich des Verlustes wird durch ein Rohr
35 und den Hahn 33 zugesetzt.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach F i g. 1 ist in den Versuchen
I bis III und den Beispielen IV und V wiedergegeben. Die Versuche I bis III erläutern
die Wirkung eines wenn auch hohen, so doch nicht erfindungsgemäß hohen Druckes,
während die Beispiele IV und V das Verfahren gemäß der Erfindung verwirklichen.
In allen Fällen wurde Magnesium geschmolzenem Eisen zugesetzt, worauf die Endgehalte
an im Gußstück verbliebenen Magnesium und Schwefel bestimmt wurden. Nimmt man an,
daß aller aus dem Eisen entfernter Schwefel mit dem Magnesium reagierte, so läßt
sich die Magnesiumausbeute, d. h. der nachprüfbare Prozentsatz des zugesetzten Mg,
wie folgt ausdrücken:
Bei jedem Versuch wurden 200 kg Eisen mit reinem Mg im Verhältnis von 0,10%, d.
h. 200 g, behandelt.
Versuch I |
Die Eisenschmelze enthielt |
C ..................... 3,750/0 |
Si ... . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1,701/0 |
Mn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.08 "o/0 |
P ..................... 0,040/0 |
S ..................... 0,032%. |
Die Temperatur des Eisens beim Einguß in die Pfanne 48 war 1440° C nach einem optischen
Pyrorneter ohne Ausgleich für Strahlungswärme (d. h. eine wahre Temperatur von etwa
1500° C). Der Mischvorgang dauerte 2 Minuten, wobei der Argondruck zwischen 3 und
5 kg/cm2 gehalten wurde. In dieser Zeit tauchte der Behälter
20 fünfzehnmal
auf und ab. Die wie vor abgelesene Eisentemperatur am Ende des Arbeitsganges war
1315° C. Eine Analyse des Eisens ergab, daß der Gehalt an verbliebenem Mg 0,01 Q/o
und der Schwefelgehalt 0,017 % war. Die mikroskopische Prüfung enthüllte ein Gefüge
mit Flockengraphit und mechanische Eigenschaften gleich denen von gewöhnlichem Grauguß.
Die Mg-Ausbeute betrug 21%.
Versuch II |
Die Eisenschmelze enthielt |
C ..................... 3,80% |
Si . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,75'% |
Mn ................... 0,07% |
P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,040/0 |
S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,026 %. |
Die wie oben abgelesene Eisentemperatur am Beginn des Vorgangs
war 1420° C. Das Mischen dauerte 11/2 Minuten, wobei der Argondruck zwischen 9 und
10 kg/cm2, d. h. noch spürbar dem Dampfdruck von Mg bei der Eisentemperatur, gehalten
wurde. Der Gehalt an verbliebenem Mg war 0,01%, der End-Schwefelgehalt 0,008 "/o.
Die Mg-Ausbeute war demnach 23 0/a, der Graphit war flockenförmig ausgeschieden.
Versuch 111 |
Die Eisenschmelze enthielt |
C ... .................. 3,73"/o |
Si . . . . . ... ... .......... 1,720/0 |
Mn ................... 0,07°/o |
P ..................... 0,04% |
S ..................... 0,03"/o. |
Die wie oben abgelesene Eisentemperatur am Beginn des Arbeitsvorganges war 1450°
C. Der Vorgang dauerte 11/2 Minuten, wobei der Argondruck zwischen 11,5 und 12,6
kg/cm2 gehalten wurde, d. h. etwas unter dem Dampfdruck von Mg. Die wie oben abgelesene
Endtemperatur war 1280° C. Der verbliebene Mg-Gehalt war 0,03 "/o, der Schwefelgehalt
0,010 "/o. Die Mg-Ausbeute betrug 45 "/o. Die mikroskopische Untersuchung zeigte
noch Flockengraphit, obwohl sich einige Sphäroide gebildet hatten.
Beispiel IV |
Die Eisenschmelze enthielt |
C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,741/o |
Si . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,70"/o |
Mn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,081/0 |
P ..................... 0,04"/o |
S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,036%. |
Die wie oben abgelesene Eisentemperatur am Beginn des Arbeitsvorganges war 1465°
C. Der Vorgang dauerte 2 Minuten mit einem Argondruck zwischen 16 und 19 kg/cm2,
d. h. über dem Mg-Dampfdruck. Die wie oben abgelesene Endtemperatur war 1300° C.
Der verbliebene Mg-Gehalt war 0,04"/o, der End-Schwefelgehalt 0,007 %. Die Mg-Ausbeute
war demnach 62 "/o, der Graphit war sphäroidisch.
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Dieses Eisen wurde mit 1% Ferrosilizium (75 0/a Si) geimpft, was einen
Si-Endgehalt von 2,43 "/o ergab. Ein Versuchsstück von 25 mm Stärke, das mit dem
geimpften Eisen in trockenen Sand gegossen wurde, hatte im Gußzustand eine Zugfestigkeit
von 76 kg/mm2, eine Verlängerung bis zum Bruch von 4 "/o und eine Brinellhärte von
229.
Beispiel V |
Die Eisenschmelze enthielt |
C ..................... 3,75"/o |
Si . . ... ... . .. . ... . . .... 1.800/0 |
Mn . . . . . . . . . . : . . . . . . . . 0,070/a |
P ..................... 0,04% |
S ..................... 0,031"/o. |
Die wie oben abgelesene Eisentemperatur am Beginn des Arbeitsvorganges war 1470°
C. Der Vorgang dauerte 2 Minuten in einer Stickstoff-Atmosphäre, wobei der N-Druck
zwischen 16 und 18 kg/em2 lag. Der verbliebene Mg-Gehalt war 0,05%, der Schwefelgehalt
0,007 0/0. Die Ausbeute betrug demnach 68 "/o. Die mikroskopische Prüfung zeigte
sphäroidischen Graphit. Die mechanischen Eigenschaften des Eisens im Gußzustand
waren etwa gleich denen des Eisens nach Beispiel IV.
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Das Rühren der Schmelze läßt sich auf die verschiedenste Weise bewerkstelligen.
Beispielsweise kann in einer Vorrichtung nach Fig. 1 der Behälter 20 in die Schmelze
eingetaucht, aber während des Mischvorganges nicht bewegt werden. Statt dessen kann,
wie F i g. 4 zeigt, das Gefäß 3 mit einer Schlange 54 um die Pfanne
48 versehen sein, die mit einer Hochfrequenz-Stromquelle 55 verbunden ist,
so daß die Schmelze durch Induktion bewegt wird.
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Wie die F i g. 5 und 6 zeigen, kann der Behälter 20 auch von
einer Welle 34 mit einer Gleitführung durch den Oberteil des Gefäßes und einer Außenverbindung
mit dem Motor 56 getragen werden, so daß der Behälter in der Schmelze in Umlauf
gesetzt werden kann. Zur besseren Verrührung ist der Behälter 20 dabei mit Schaufeln
57 versehen. Der Motor 56 und die Welle 34 können von dem Kolben 10 über die Welle
18 und den Rahmen 36, in dem der Motor montiert ist, auf und ab bewegt werden.
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Das Rühren kann auch durch einen Gießvorgang bewirkt werden. Wie die
F i g. 7 bis 9 zeigen, kann dabei die Schmelze aus einer Oberpfanne 62 auf Magnesiumstücke
53 in einer Unterpfanne 58 rinnen. Diese Stücke werden durch eine Lochplatte 60
mit Umfangskerben 61 niedergehalten. Die Kerben 61 bewegen sich axial über Vorsprünge
59, so daß die Platte nach einer Teildrehung gegen Axialverschiebung gesichert ist.
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Die Schmelze in der Oberpfanne 62 kann durch eine Bohrung im Pfannenboden
fließen, wenn ein Stöpsel 63 entfernt ist. Dieser Stöpsel befindet sich in der Bohrung,
wenn die Pfanne in das Gefäß 3 eingesetzt wird. Er ist mit einem Hebel 64 verbunden.
Der Hebel sitzt gelenkig an der Pfanne 62; sein freies Ende liegt nach dem Einsatz
der Pfanne an einer Scheibe 65 auf einer Stange 19 - ähnlich der Stange 19 nach
F i g. 1 - an. Die Abwärtsbewegung der Scheibe 65 schwingt den Hebel und hebt den
Stöpsel 63. Das Metall fließt in die Pfanne 58, und das von der Platte 60 niedergehaltene
Mg schmilzt progressiv, wobei es durch das Metall fließt, das von weiterem Metall
aus der Pfanne 62 bewegt wird.
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Wenn Druckluft verwendet werden kann, um den Überdruck im Gefäß aufzubauen,
kann man die weit einfachere Vorrichtung nach F i g. 10 verwenden, die eine weiter
abgewandelte Rührvorrichtung umfaßt.
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In dieser Vorrichtung besteht das Druckgefäß 100 aus einem relativ
flachen Unterteil 101 und einem relativ großen Oberteil 109. Der Unterteil
101 hat eine feuerfeste Auskleidung 102 und Vorsprünge 103, die die Gießpfanne
48 mit der darin einzufüllenden Schmelze 49 festlegen und halten. Die Oberkante
107 des Teiles 101 ist kegelstumpfförmig und paßt auf eine entsprechende
Fläche am Oberteil 109, die eine feuerfeste Packung 113 trägt, um einen dichten
Sitz zu bewirken. Der Teil 109 hat einen Flansch 110, der Unterteil 101 hat Vorsprünge
108. Ein im Querschnitt U-förmiger Ring 114 umgibt den Flansch 110. Der untere Arm
des Ringes 114 ist ausgenommen, um die Längsverschiebung der Vorsprünge 108
zuzulassen. Beim Drehen des Ringes 114 greift dessen unterer Arm unter die Vorsprünge
108, um die Teile
101,109 zusammenzuhalten. Die Paßflächen des Ringes
114 und der Vorsprünge 108 sind leicht geneigt, um beim Drehen des
Ringes 114 eine Keilwirkung hervorzurufen.
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Der Ring 114 wird mechanisch durch eine pneumatische Ramme 115 bewegt,
deren Gehäuse durch einen Hebel 116 mit dem Teil 109 und dessen Plunger 117 mit
dem Ring bei 118 verbunden ist. Der Hub des Plungers ist so bemessen, daß er den
Ring entweder in die Lage, in der die Vorsprünge durch die Ausnehmungen im Ring
hindurchgehen können, oder in die Lage bringt, in der die Teile 101,109 des Gefäßes
stark aneinandergepreßt werden.
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Der Oberteil 109 des Gefäßes besitzt bei der in den F i g.
10 bis 12 gezeigten Vorrichtung eine Drossel 120 zu einem Abteil 119, das mit der
Deckplatte 121 abgedeckt ist und eine Stange 122 mit einer Rührvorrichtung
126 aufnimmt. Letztere ist von einer Scheibe gebildet und unterscheidet sich dadurch
wesentlich von der Vorrichtung 20 nach F ig. 1, daß sie kein Legierungselement enthält.
Das Legierungselement wird hier in Form von Stäben 150
durch eine oberhalb
der Scheibe 126 befindliche Öffnung 141 in den Teil 109 eingeführt, und zwar dann,
wenn die Scheibe sich in der gestrichelt gezeigten obersten Stellung befindet. Die
Scheibe hält das Legierungselement 150 und bringt es erst nach ihrer Abwärtsbewegung
mit der Schmelze 49 in Berührung. Die Öffnung 141 ist durch eine Deckplatte 142
abgedeckt.
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Die Rührvorrichtung 126, deren Stange 122 einen feuerfesten
überzug 127 aufweist und einen Zentrierflansch 125 trägt, ist gelenkig mit einem
doppelarmigen Hebel 123 verbunden, dessen Drehzapfen 124 den Oberteil
109 des Gefäßes flüssigkeitsdicht durchsetzt. Der Hebel 123 trägt
ein Gegengewicht 129 und wird durch eine hydraulische Ramme 131 geschwenkt, die
gelenkig auf der Außenseite des Teiles 109 sitzt und deren Plunger gelenkig mit
dem Hebel 123 verbunden ist. Beim Hin- und Hergang der Ramme wird die Rührvorrichtung
126 zuerst abwärts bewegt, damit das Legierungselement 150 in die Pfanne 48 fallen
kann, und dann zum Rühren der Schmelze in ihr auf und ab mit einer leichten Schwingbewegung
bewegt. Zur leichten Lösung des Mg im Eisen beträgt die Geschwindigkeit der Scheibe
126 zweckmäßigerweise etwa 15 cm/sec.
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Ein Druckluftbehälter 134 ist auf einem Arm 133 des Teiles 109 gelagert
und wird durch ein Rohr 135 über ein Ventil 136 gespeist. Der Behälter steht
durch einen Kanal 137 mit großem Querschnitt über ein Ventil 138 mit der Innenseite
des Gefäßes 100 in Verbindung. Die Größe des Kanalquerschnittes ermöglicht die schnelle
Druckfüllung des Gefäßes. Am Ende des Mischvorganges kann der Druck durch öffnen
eines Ventils 140 in einem Auslaß 139 mit ebenfalls großem Querschnitt abgelassen
werden.
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Der Oberteil 109 des Gefäßes kann durch einen Haken 145 am
Ende eines Kabels 143 angehoben werden, das ein Gegengewicht 144 trägt und über
eine Riemenscheibe 146 und eine Trommel 147 auf einer Drehtraverse 148 läuft. Die
Trommel 147 kann durch einen Elektromotor 128 gedreht werden. Die Traverse
148 kann sich auf dem Pfeiler 149 drehen. Der Oberteil 109 kann daher
nacheinander auf verschiedene Unterteile 101 um den Pfeiler 149 gesenkt werden,
von denen jeder eine Gießpfanne mit zu behandelnder Schmelze enthält. F i g. 13
zeigt zwei untere Gefäßteile 101A, 101B auf einem Fahrgestell 151, das sich zwischen
den Bremsklötzen 152, 153 hin- und herbewegen kann, um jeden Unterteil unter den
Oberteil 109 mit feststehendem Hebe- und Senkmechanismus zu bringen.
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Die Vorrichtung nach den F i g. 10 bis 13 hat den Vorteil, daß die
Zeit der Arbeitsgänge vor der eigentlichen Behandlung der Schmelze mit Legierungselementen
erheblich verringert wird und das Metall sich daher nach vollendeter Mischung auf
höherer Gußtemperatur befindet. Außerdem wird durch energisches Rühren die Mischzeit
ebenfalls auf z. B. 11/s Minute verringert, so daß der Legierungselement-Abbrand
und -Verlust durch Kondensation auf der Druckgefäßwand entsprechend kleiner wird.
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Nachstehend werden die Ergebnisse von zwei Versuchen gemäß der Erfindung
mit der Vorrichtung nach F i g. 10 wiedergegeben. Wie bei den früheren Beispielen
wurden 200 g Mg zu 200 kg Eisenschmelze zugesetzt.
Beispiel VI |
Die Eisenschmelze enthielt |
C ..................... 3,850/0 |
Si . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,72n/o |
Mn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05010 |
P ..................... 0,05'% |
S ..................... 0,016%. |
Die wie oben abgelesene Temperatur der Schmelze war 1420° C beim Verschließen des
Gefäßes 100. Die Gesamtdauer des Arbeitsvorganges betrug 3 Minuten, die des Mischvorganges
75 Sekunden, wobei der Luftdruck zwischen 16 und 18 kg/cm2 lag. Am Ende des Arbeitsganges
war die wie oben abgelesene Temperatur l.350° C, also nur um 70° C gefallen.
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Das Eisen enthielt im Gußzustand 0,044 % verbliebenes Mg und 0,008
% Schwefel, so daß die Mg-Ausbeute 50 0/a betrug. Der ganze Graphit war sphäroidisch.
Beispiel VII |
Die Eisenschmelze enthielt |
C ..................... 3,6"/o |
Si . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,7'0/0 |
Mn ................... 0,070/0 |
P ..................... 0,040/0 |
S ..................... 0,0190/0. |
Die wie oben abgelesene Temperatur bei geschlossenem Gefäß war 1430° C. Die Gesamtdauer
des Arbeitsvorganges war 21/s Minuten, die des Mischvorganges 1 Minute. Der Luftdruck
lag zwischen 17 und 19 kg/em2. Die wie oben abgelesene Endtemperatur war 1370° C,
also nur um 60° C gefallen. Der verbliebene Mg-Gehalt war 0,049 0/0, der Schwefel-Endgehalt
0,008%, die Mg-Ausbeute also 57%. Der ganze Graphit war sphäroidisch.
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Die Vorrichtung läßt sich noch weiter dahin abwandeln, daß der Unterteil
nur eine plattenähnliche Unterlage für die Pfanne und der Oberteil eine die Pfanne
ganz umgebende Glocke ist.
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Wenn für die Vorrichtung nach den F i g. 10 bis 13 ein. nicht oxydierendes
Gas verwendet werden soll, kan eine Gas-Rückgewinnung wie die nach F i g. 1 vorgesehen
werden.