DE2135159B2 - Schmelz-, Gieß- und Kristallisationsanlage für den Betrieb unter Vakuum oder Schutzgas - Google Patents
Schmelz-, Gieß- und Kristallisationsanlage für den Betrieb unter Vakuum oder SchutzgasInfo
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Description
('5
Die Erfindung betrifft eine Schmelz-. Gieß- und Kriallisationsanlage
für den Betrieb unter Vakuum oder Schutzgas, bestehend aus einer Schmelzkammer mit
einem darin angeordneten Schmelzgefäß mit Entleerungsvorrichtung, aus einer Kristaliisationskammer für
die Aufnahme mindestens einer Gießform, wobei Schmelz- und Kristallisationskammer über einen Verbindungsschacht
koppelbar und voneinander lösbar, nach Lösung relativ zueinander beweglich und mit
einer anderen Kristallisationskammer verbindbar ausgebildet sind, und wobei Absperrmittel im Verbindungsschacht
angeordnet sind, ferner bestehend aus einer Hubvorrichtung, mittels welcher die Gießform
aus der Kristallisationskammer durch den VerbindiT.gsschacht
in die Nähe der Entleerungsvorrichtung bringbar ist.
Schmelz- und Gießanlagen, deren Innenraum während des Betriebes unter Vakuum oder Schutzgasatmosphäre
steht, werden in zunehmendem Maße für den Präzisionsguß mit anschließender Herbciiuiiiung einer
gerichteten Erstarrung benutzt. Ein solches Verfahren, daß auch kurz als DS-Prozeß (von Directed Solidification)
bezeichnet wird, findet bei der Herstellung von Präzisionsgußteilen aller Art Anwendung, bevor/ugt
jedoch bei der Herstellung von Turbinenschaufeln für Triebwerke, die in bezug auf die mechanischen Eigenschaften,
insbesondere auf die l.angzeitstandswerie und
die Korrosionsbeständigkeit erheblichen Anforderungen genügen müssen.
Der DS-Prozeß wird im allgemeinen in zwei Verfahrensschritten durchgeführt. Der erste Verfahrensschrill
besteht darin, daß in einer hermetisch verschließbaren Schmelzkammer das zu vergießende Material in einem
Schmelzgefäß aufgeschmolzen und nach Erreichen der erforderlichen Gießiemperatur in eine vorgeheizte
Gießform abgegossen wird, deren Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes des zu vergießenden Metalls
liegt. Das Schmelzgefäß kann dabei durch verschiedene Energiearten beheizt werden. Brauchbar sind hierfür
Plasma- und Elektronenstrahlen, elektrische Lichtbögen
und Widerstandsheizelemente. Vorteilhaft ist es jedoch, das .Schmelzgefäß mit einer Induktionsspule zu
umgeben und die Kombination aus Schmelzgefäß und Spule zum Zwecke einer Entleerung kippbar auszubilden.
Der zweite Verfahrensschritt besteht darin, daß nach erfolgtem Abguß durch Einstellung eines bestimmten
Temperaturgradienten in der Gießform eine gerichtete Erstarrung des Metalls erreicht wird. Zu diesem
Zweck wird die Gießform mittels einer zusätzlichen Heizspule beheizt, die auch die Vorheizung übernommen
hatte. Die Heizspule wird dabei in der Weise angeordnet, daß sie die Gießform koaxial umgibt, wobei
eine Relativbewegung zwischen beiden möglich ist Nach Rillung der Form wird diese langsam nach unten
abgesenkt oder die Heizspule nach oben verschoben so daß sich die Form mit gleichförmiger Geschwindig
keit in vertikaler Richtung durch die Spule hindurchbewegt und sich an der Erstarrungsfront ein konslantci
Temperaturgradient einstellt. Der Erstarrungsvorganfc
ist sehr zeitraubend, wodurch die Wirtschaftlichkeit de; Verfahrens stark beeinträchtigt wird. Durchschnittlich
beträgt die Verfahrensdauer für den zweistufigen Pro z.cß etwa 120 Minuten, d. h. mittels einer aus Schmelz
gefäß und Gießform bestehenden Vorrichtung ist ctw; alle 2 Stunden ein Abguß möglich. Im Hinblick auf der
Zeitaufwand ist es besonders gravierend, daß die Guß teile zur Vermeidung von Reaktionen mit Luftsauer
stoff bis zum Unterschreiten einer Grcnztemperatu unter Vakuum oder Schutzgas verbleiben müssen. Di<
Kapazität einer solchen Anlage wird somit durch dii
Erstarrung!.- und Abkühlzeiten bestimmt und nicht durch die erheblich größere Leistungsfähigkeit der
Schmelzvorrichtung.
Purch die US-PS 28 25 945 ist eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art bekannt. Die dort beschriebene
Vorrichtung ist jedoch nicht für die Erzeugung einer gerichteten Erstarrung vorgesehen und
weist auch keine dafür geeigneten Mittel auf. Die Leistungsfähigkeit der bekannten Anlage wurde zwar dadurch
erhöht, daß Schmelz- und Kristalüsationskammer voneinander trennbar ausgebildet sind und daß die
Kristallisationskammer ein Tiegelmagazin für mehrere
Gießtiegel bzw. -formen enthält. Dennoch muß die auswechselbare Kristallisationskammer so lange mit der
Schmelzkammer in Verbindung bleiben, bis die kriti- ,5 sehe, eine Oxidation auslösende Temperatur unterschritten
ist.
Durch die DT-AS 12 62 521 ist eine Vakuumschmelz-
und Gießvorrichtung bekannt, die aus einem Schmelzteil
und einem Kokillen- oder Formenraum zusammengesetzt ist. Die bekannte Anlage ist nicht zur Durchführung
einer »gerichteten Erstarrung« vorgesehen oder geeignet, da die hierfür benötigte Heizvorrichtung der
Gießform fehlt. Es ist auch nicht vorgesehen, den Schmelzteil von Kokillenraum zu trennen und beispielsweise
mit einem anderen Kokillenraum zusammenzubringen. Vielmehr wird der Kokillenraum unmittelbar
nach dem Abgießen der Charge geflutet und die Formen werden durch eine besondere Öffnung entnommen.
Es ist auch nicht möglich, Schmelzteil und jO Kokillenraum unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung
des Vakuums in beiden Räumen zu trennen, da nur der Formenraum mit einem vakuumdichten Absperrventil
versehen ist. nicht aber der Schmelzteil. Der Schließkegel im Boden des Schmelztiegels dient nur zur Absperrung
des Schmelztiegel gegenüber einem Ausfließen der Schmelze.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte
und eingangs beschriebene Vorrichtung so zu verbessern, daß mit ihr die Herstellung gerichtet erstarrter
Gußteile möglich ist und daß ein laufender Austausch der Kristallisationsvorrichtung für die gerichtete
Erstarrung bereits zu einem Zeitpunkt möglich ist, an dem weder die vollständige Erstarrung, geschweige
denn die Abkühlung des Gußstücks vollende·. sind. Dabei soll die Kapazität desjenigen Teils der Anlage,
der die Schmelz- und Gießvorrichtung enthält, soweit wie möglich ausgenutzt werden. Dies beding1., daß
eine Mehrzahl von gerichteten Erstarrungs- und Abkühlvorgängen nebeneinander möglich ist, ohne daß
die Zahl der Schmelzgefäße und der mit ihr verbundenen, aufwendigen Anlagenteile um ein entsprechendes
Maß vergrößert wird.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sowohl die Schmelzkammer als auch
die Kristallisationskammer mit je einem Absperrventil versehen sind und daß in der Kristallisalionikammcr
eine Heizvorrichtung für die Gießform in einer solchen Weise angeordnet ist, daß eine gerichtete Erstarrung
durch Relativbewegung zwischen Heizvorrichtung und Gießform durchführbar ist.
Die erfindungsgemäße Ausbildung der Vorrichtung bringt folgende Vorteile mit sich:
Dadurch, daß sowohl uie Schmelzkammcr als auch
die Kristallisationskammer mit je einem Absperrventil versehen sind, ist es mögjeh, unmittelbar nach dem Abguß
des Schmelzgefäßes und nach dem Einbringen der Gießform aus der Schmelzkammcr in die Kristallisationskammer
eine hermetische Abdichtung beider Kammern vorzunehmen. Das Vakuum b/w. die Schutzgasatmosphäre
bleibt infolgedessen in beiden Kammern erhalten, so daß eine frühzeitige Trennung und
ein Ersatz der bereits beschickten Kristallisationskammer durch eine noch nicht beschickte möglich ist. Nach
Verbindung der zweiten Kristallisationskammer mit der kurzfristig wieder oder noch betriebsbereiten
Schmelzkammer kann ein erneuter Abguß mit nachfolgender gerichteter Erstarrung stattfinden, während in
der ersten Kristallisationskammer die gerichtete Kristallisation erst teilweise abgelaufen ist. Je nach der
Leistungsfähigkeit der Schmelzkammer und den gießtechnischen Daten der zu vergießenden Metalle können
nacheinander mehrere Kristallisationskammern mit der gleichen Schmelzkammer in Verbindung gebracht
und beschickt werden. Es ist beispielsweise ohne weiteres möglich, acht Kristallisationskammern vorzusehen
und in den sieben ersten Kammern — mit einei gewissen Phasenverschiebung — ^'^ichzeitig Erstarrungsprozesse
ablaufen zu lassen, während die achte Kristallisationskammer beschickt wird.
Auf diese Weise lassen sich die Anlagen- ^nd Betriebskosten
einschließlich der Unterhaltungskosten bei einfachster Bedienungsweise ganz erheblich senken.
Es ist denkbar, die Heizvorrichtung für die Gießform ortsfest in der Krisiaüisationskammer anzuordnen und
die Gießform dort aufzuheizen. Die Gießform kann nach Herstellen der Verbindung mit der Schmelzkammer
in diese eingeführt und nach Vollendung des Abgusses wieder ins Innere der Heizvorrichtung zurückgezogen
werden. Nachfolgend kann dann mittels einer sehr langsam verlaufenden Absenkbewegung die Gießform
aus der Heizvorrichtung nach Maßgabe der optimalen Erstarrungsgeschwindigkeit herausgeführt werden.
Um jedoch keine Unterbrechung der Beheizung der noch leeren Gießform vorzunehmen, wird gemäß
der weiteren Erfindung vorgeschlagen, daß die Heizvorrichtung beweglich angeordnet und zusammen mit
der Gießform mittels der Hubvorrichtung in die Schmelzkammer einführbar ist. Die Herbeiführung der
erforderlichen Relativbewegung zwischen Gießform und Heizvorrichtung kann dann in einfachster Weise
durch Anschläge bewirkt werden, auf denen die Heizvorrichtung bei ihrer Rückkehr aus der Schmelzkammcr
aufsetzbar ist, und durch einen solchen Hub der Hubvorrichtung, daß die Gießform nach Stillstand der
Heizvorrichtung um ein Maß »a« weiter absenkbar ist. welches im wesentlichen mindestens der Höhe der
Gießform entspricht.
Eine Verkürzung der Verlustzeiten zwischen dem Abguß und dem Beginn der gerichteten Erstarrung
kann gemäß der weiteren Erfindung dadurch erreicht werden, daß die Hubvorrichtung mit einem Antrieb
versehen ist. der eine Eilbewegung und nach Stillstand der Heizvorrich.ung eine Schleichbewegung zuläßt, die
der WanJcrungsgcschwindigkcit der Kristallisationsfront des Gießforminhalts entspricht.
Besonders zweckmäßig ist ein Aufbau der Anlage in Form einer Reihenanordnung mehrerer Kristallisationskammern,
mit denen eine Schmelzkammer nach einer Relativbewegung wahlweise verbindbar ist. Es
wäre natürlich denkbar, die Schmelzkammer ortsfest und die Kristallisationskammern verfahrbar anzuordnen.
Auf Grund der Tatsache, daß die Reihenanordnung der Kristallisationskammern ein wesentlich größeres
Gewicht und Bauvolumen besitzt und außerdem mi! zahlreichen Zu- und Abführungsleitungen versehen
sein muß, empfiehlt es sich, die Kristallisalionskammern
ortsfest anzuordnen und die Schmelzkammer vorzugsweise oberhalb der Kristallisationskammern
fahrbar vorzusehen. Hierdurch wird insbesondere der Nachteil vermieden, der entstehen würde, wenn man
die Vakuumleitungen zwischen Kristallisationskammern und Vakuumpumpen beweglich ausbilden oder
Sämtliche Pumpsätze mit den Kristallisationskammern verfahrbar ausbilden würde.
In besonders zweckmäßiger Weise wird oberhalb der Kristallisationskammern und parallel zu ihren Vorderseiten
mit Beschickungs- und Entnahmeöffnungen ein Schienensystem angeordnet, auf dem eine Plattform
verfahrbar ist. welche neben der Schmelzkammer auch noch die für die Schmelzkammer benötigten Vakuumpumpen
und sämtliche Steuer- und Regclgeräte aufnimmt. Bei dieser Bauweise werden die einzelnen Kristallisationskammem
mit nach oben gerichteten Verbindungsschächten versehen, während die Schmelzkammer
mit einem nach unten gerichteten Verbindungsschacht ausgerüstet ist, wobei zwischen den Verbindungsschächten
eine gas- bzw. vakuumdichte Verbindung herstellbar ist.
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung und seine Wirkungsweise seien nachfolgend an
Hand der F i g. 1 und 2 näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 einen Vertikalschnitt durch Schmelz- und Kristallisationskammer
in einer Phase unmittelbar vor dem Abgießen des Schmelzbehälters und
F i g. 2 eine teilweise Draufsicht auf die Vorderfront
der Reihenanordnung mehrerer Kristallisationskammern und der damit wechselweise zusammenwirkenden
Plattform mit Schmelzkammer.
In.Fi g· 1 ist mit 1 eine Schmclzkammer bezeichnet,
welche an einer Seitenwand durch eine Tür 2 verschließbar ist. Die Schmelzkammer ruht auf einer Plattform
3. welche auf Rollen 4 und Schienen 5 senkrecht zur Zeichenebene verfahrbar ist. Auf der Plattform 3
befindet sich ferner ein Gehäuse 6 für die Unterbringung von Vakuumpumpen, die im einzelnen nicht dargestellt
sind und über eine Saugleitung 7 mit der Schmelzkammer 1 in Verbindung stehen. Mit der
Schmelzkammer ist weiterhin eine Chargiereinrichtung 8 verbunden, wobei ein Vakuumschieber 9 für die hermetische
Trennung der Chargiereinrichtung von der Schmelzkammer vorgesehen ist. Die Chargiereinrichtung
dient zur Beschickung eines in der Schmelzkammer
angeordneten Schmelzgefäßes 10, welches von einer Induktionsspule 11 umgeben ist Schmelzgefäß
und Induktionsspule bilden eine Baueinheit, welche um eine gemeinsame Achse 12 zum Zwecke einer Entleerung
schwenkbar ist. Die Achse 12 ist in bekannter Weise gleichzeitig als Vakuumdurchführung für die
elektrische Zuleitung der Induktionsspule 11 ausgebildet. Das Schmelzgefäß 10 besitzt ferner eine Entleerungsvorrichtung
13, die in einfachster Weise als Gießschnauze ausgebildet ist. Es ist jedoch auch denkbar,
das Schmelzgefäß ortsfest anzuordnen und mit einer verschließbaren Bodenöffnung zu versehen, die die
Rolle der Entleerungsvorrichtung übernimmt.
Die Schmelzkammer 1 besitzt als unteren Abschluß einen Boden 14. der sich p-ich unten hin auf Grund
einer in ihm vorhandenen öffnung 15 in einem Verbindungsschacht 16 fortsetzt. Die öffnung 15 und damit
der Verbindungsschacht 16 sind durch ein Absperrventil 17 gasdicht verschließbar, welches in geöffnetem Zu
stand innerhalb einer seitlich angeordneten Ventilkammer 18 ruht. Der Antrieb für das Absperrventil 17 ist
der Einfachheil halber nicht dargestellt.
Unterhalb der Schmclzkammer 1 befindet sich eine
Krislallisationskammer 19, die zur Vorder- und Bedienungsseite hin durch eine Tür 20 verschließbar ist. Die
Kristallisationskammer besitzt an ihrer Oberseite eine Decke 21 mit einer öffnung 22, welche sich in einem
Verbindungsschacht 23 fortsetzt. Auch der Verbindungsschacht 23 ist durch ein Absperrventil 24 verschließbar,
welches in geöffnetem Zustand in einer seiiliehen Ventilkammer 25 ruht. Beide Absperrventile 17
und 24 sind doppelwandig ausgeführt und werden von einem Kühlmittel durchströmt.
Die Verbindungsschächte 16 (der Schmel/.kammcr) und 23 (der Kristallisationskammer) gehen unmittelbar
ineinander über; die vakuumdichte aber lösbare Verbindung folgt durch das teleskopartige Zusammenwirken
zweier ringförmiger Flanschtcile 26 und 27. von denen sich der untere unter Zwischenschaltung eines
Dichtungsringes auf einem Gcgcnflansch 54 der Kri· stallisationskammcr 19 bzw. der Ventilkammer 25 abstützt.
In geschlossenem Zustand nehmen die Absperrventile 17 und 24 die gestrichelt dargestellten Positionen
17,·» und 24;i ein. Der /wischen den Absperrventilen
liegende Raum, der aus den Verbindungsschächten 16 und 23 s :wic aus den Ventilkammcrn 18 und 25 besteht,
ist über eine Leitung 28 evakuierbar und belüftbar, die über einen Absperrschieber 29 mit der unteren
Ventilkammer 25 in Verbindung steht. Das jenseitige, nicht dargestellte Ende der Leitung 28 führt zu einer
jo Vakuumpumpe.
Die Kristallisationskammer 19 bildet gleichzeitig die Tragkonstruktion für die Schienen 5 und die auf den
Rollen 4 verfahrbare Plattform 3. Um den ringförmigen Flanschteil 27 von dem Gegenflansch 54 lösen zu können.
befindet sich zwischen dem Flanschicil 27 und der
Plattform 3 vier hydraulische Hubwerke 30 und 31. von denen nur die beiden vorderen dargestellt sind. Mittels
dieser Hubwerke kann der Flanschteil 27 um ein solches Maß gegenüber der Kristallisationskammer 19 an·
gehoben werden, daß die ringförmigen Flanschteile 27 und 54 einwandfrei quer zueinander bewegbar sind. Fs
versteht sich, daß sowohl die Hub- als auch die Fahrbewegung
beim Betrieb des Ofens nur dann nur möglich sind, wenn sich die Absperrventile in der gestrichelt
dargestellten Position 17a bzw. 24a befinden. Dies wird durch eine elektrische Verriegelung erreicht. Die Versorgung
der Aufbauten der fahrbaren Plattform 3 mit elektrischer Energie von einer Vcrsorgungscinhcit 32
erfolgt durch Stromschienen 33 und Gleitkontakte 34. Die Kristallisationskammer 19 ist mit einer Hubvor
richtung 35 und einem Antrieb 36 für die Hubvorrich tung ausgestattet. Mittels der Hubvorrichtung ist ein«
Gießform 37 in senkrechter Richtung bewegbar. un< zwar aus der Kristallisationskammer heraus bis in di
Schmelzkammer 1 in die unmittelbare Nachbarschal des Schmelzgefäßes 10. Da die Entleerung de
Schmelzgefäßes durch Kippen erfolgt, ist die Gießfon 37 seitlich unterhalb der Entleerungsvorrichtung (Giet
schnauze) 13 des Schmelzgefäßes angeordnet. Bei ort: festem Schmelzgefäß mit Bodenentleerung müßte d
Gießform 37 und damit die Hubsäule 35 unter dem B< den des Schmelzgefäßes angeordnet sein. Der Kristal
sationskammer 19 zugeordnet ist ferner eine Heizvo richtung 38, die im vorliegenden Falle aus einer Indu
tionsspule besteht. Die Heizvorrichtung 38 bcsit einen Stützrahmen 39. an dem eine radial vorspringe
de Pratze 40 angeordnet ist, auf deren Bestimmu nachfolgend noch näher eingegangen wird. Die He
vorrichtung ist zusammen mit der Gießform in die abgebildete
Stellung innerhalb der Schmclzkammcr I einbringbar. Dabei -vird die Beheizung nicht unterbrochen.
Zu diesem Zweck steht die Heizvorrichtung 38 über nicht dargestellte, flexible Zuleitungen mit einer Einrichtung
zur Stromversorgung in Verbindung.
Nfi Ά Beendigung des Gießvorganges in der gczeiglen
Stellung wird die Gießform 37 zusammen mit der Heizvorrichtung 38 in die Kristallisalionskammcr 19
abgesenkt. Dort nehmen sie zunächst die obere, gestrichelt dargestellte Position ein, bei der sich die Pratze
40,i auf einem ortsfesten Anschlag 41 abstützt. Von den Pratzen 40 bzw. 40<i sind drei Stück auf den Umfang
der Heizvorrichtung 38 verteilt, infolge der gewählten Darstellung ist nur eine sichtbar. Es versteht sich, daß
die Absperrventile 17 und 24 geschlossen werden, sobald die Gießform die Position 37<j erreicht hat.
Schmelzkammer 1 und Kristallisationskammcr 19 können jetzt in der angegebenen Weise voneinander getrennt
werden. Bei weiterer Absenkung der Hubvorrichtung 35 kann die Heizvorrichtung 38 bzw. 38<i nun
nicht mehr folgen. Die Gießform 37 bzw. 37;) hingegen wird jetzt allmählich aus dem Einflußbereich der Heizvorrichtung
entfernt, und zwar mit einer wesentlich geringeren Geschwindigkeit als beim Absenken aus der
Position 37 in die Position 37.·?. Die Abscnkgeschwindigkeil
entspricht der Geschwindigkeit des Fortschreiten- der Kristallisationsfront im Inhalt der Gießform
37. Der gerichtete Erstarrungsvorgang ist beendet, wenn die Gießform die mit 37b bezeichnete, gestrichelt
dargestellte Position erreicht hat.
Im Innern der Kristallisationskammer 19 befindet sich außerdem noch eine Konsole 42. deren Funktion
auf die Phase des Aufheizens der Gießform 37 beschrankt ist. Zur Erläuterung sei folgendes ausgeführt:
Die Hubvorrichtung 35 ist an ihrem oberen Ende mit einer Tragplatte 43 verschen, auf der die unten offene
Gießform 37 ruht. Die Gießform besitzt einen flanschförmigcn Rand 44. der in der Gießposition durch hakenförmige
Niederhalter 45, von denen mehrere auf den Umfang des Randes verteilt sind, unter dem Druck
der Hubsäule 35 gegen deren Tragplatte gepreßt wird. Auf diese Weise wird eine gute Abdichtung bewirkt.
Die Tragplatte 43. die wassergekühlt ist. dient infolge der unten offenen Gießform 37 zur Einleitung des Kristallisationsprozesses.
Von ihr dürfen somit keine unliebsamen Beeinflussungen des Kristallisationspro/esscs
ausgehen. Als besonders gefährlich haben sich Verunreinigungen erwiesen, die Kristalhsationskeime bilden.
Nun setzt aber die Gießform während ihres ersten Aufheizens auf Temperaturen oberhalb 15000C kondensationsfähige
Dämpfe und feste Verunreinigungen frei, die sich auf der gekühlten Unterlage absetzen. Zur
Vermeidung dieses Vorganges ist die besagte Konsole 42 vorgesehen, auf der sich der Rand der Gießform in
der Position 37a abstützt. Nach Absenkung der Tragplatte 43 wird ein schwenkbarer Träger 46 zwischen
Gießform und Tragplatte eingeschwenkt. Der Träger ist mit einem horizontal verlaufenden Abschirmblech
47 ausgestattet, dessen Größe in etwa dem Querschnitt des Randes 44 der Gießform entspricht. Nach erfolgter
Aufhcizung der Gießform wird das Abschirmblech wieder ausgeschwenkt und die Tragplatte 43 nach oben
gefahren, bis die Gießform wieder auf ihr ruht. In diesem
Augenblick wird auch die Konsole 42 seitlich ausgeschwenkt, so daß der Weg für eine Aufwärisbcwcgung
von Hubvorrichtung, Tragplatte. Gießform und Heizvorrichtung frei ist. Mil 48 und 49 sind die Antriebe
für Konsole und Träger bezeichnet. Mittels einer VakuumleiUing 50 ist die Kristallisationskammer 19 mit
einem Vakuum-Pumpsat/. verbunden. Ein Absperrschieber 51 ermöglicht die Trennung von Vakuumleitung
und Kristallisationskammcr.
In Fig 2 sind gleiche Teile wie in F i g. 1 mit gleichen
Bezugszeichen versehen. Es isi ersichtlich, daß mehrere Kristallisalionskammern 19 in einer Reihe angeordnet
sind, und daß nur eine Schmclzkammcr I mittels der Plattform 3 auf den Schienen 5 oberhalb der
Kristallisationskamnicrn fahrbar angeordnet ist. Auf
der Plattform 3 befinde! sich noch ein Gehäuse 52 für die Aufnahme sämtlicher Steuer-, Meß-, Regel- und
Ablcscgcräle. Mit 53 ist ein Gehäuse für den Antrieb
des Kippmechanismus für das Schmclzgcfäß und für die Aufnahme der koaxialen Stromdurchführung bezeichnet.
Deren Einzelheiten sind jedoch Stand der Technik, so daß sich weitere Ausführungen erübrigen.
Sämtliche Kristallisationskamnicrn 19 sind entweder gemeinsam, aber über Absperrschieber 51 (Fig. 1)
trennbar an eine Vakuiimleitung 50 angeschlossen, oder
jede Kammer ist für sich mit einem getrennten Pump stand versehen. Bezüglich Einrichtung und Zubehör der
Schmclzkammcr 1 wie Schmclzstroinvcrsorgiing,
Schmclzgcfäß und -beheizung, Vakuumpumpen sowie Meß- und Rcgclgcrätc verringert sich der zu tmbcnde
Aufwand auf Mn. wenn die Zahl der Kristallisationskammern
η ist.
Die Fahrbewegung der Schmcl/kammer von einer
Kristallisalionskammcr zur anderen wird durch einfachen Knopfdruck ausgelöst. Das Anhalten erfolgt automatisch:
Endschalter und neben den Kristallisationskammervcntilcn sitzende Führungsbolzen gewährleisten
eine einwandfreie Positionierung der Schmelzkammcr
auf den verschiedenen Krisiallisationskammern
Das Eigengewicht der Schmclzkammcr mit allem Zubehör sorgl dafür, daß eine vakuumdichte Verbindung
zwischen den beiden Verbindungsschächten 16 und 23 hergestellt wird. Die Zuführung des Schmelzstroms
erfolgt in der bereits angegebenen Weise über Stromschienen und Gleitkontakte, so daß der Schmelzvorgang
während der Fahrbewegung aufrechterhalten werden kann.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Schmelz-, Gieß- und Kristallisationsanlage für
den Betrieb unter Vakuum oder Schutzgas, bestehend aus einer Schmelzkammer mit einem darin angeordneten
Schmelzgefäß mit Entleerungsvorrichtung, aus einer Kristallisationskammer für die Aufnahme
mindestens einer Gießform, wobei Schmelz- und Kristallisationskammer über einen Verbindungsschacht
koppelbar und voneinander lösbar, nach Lösung relativ zueinander beweglich und mit
einer anderen Kristallisationskammer verbindbar ausgebildet sind, und wobei Absperrmittel im Verbindungsschacht
angeordnet sind, ferner bestehend aus einer Hubvorrichtung, mittels welcher die Gießform
aus der Kristallisationskammer durch den Verbindungsschacht in die Nahe der Entleerungsvorrichtung
bringbar ist, dadurch gekennie
ich η ei, daß sowohl die Schmei/kammer (I)
■ Is auch die Kristallisationskammer (19) mit je einem Absperrventil (17, 17a, 24, 24;j) versehen sind
Und daß in der Kristallisationskammer (19) eine Heizvorrichtung (38) für die Gießform (37) in einer
lolchen Weise angeordnet ist. daß eine gerichtete Erstarrung durch Relativbewegung zwischen Heizvorrichtung
und Gießform durchführbar ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtung (33) beweglich angeordnet
und zusammen mit der Gießform (37) mit-IeIs der Hubvorrichtung (35) in die Schmelzkamrner
{\) einführbar ist.
3. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch Anschläge (41), auf denen die Heizvorrichtung
(38) bei ihrer Rückkehr aus der Schmiilzkammer (1) aufsetzbar ist. und durch einen
Solchen Hub der Hubvorrichtung, daß die Gießform (37) nach Stillstand der Heizvorrichtung um ein
Maß »<i« weiter absenkbar ist, welches im wesentlichen mindestens der Höhe der Gießform entspricht.
4. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung
(35) mit einem Antrieb (36) versehen ist. der eine Eilbewegung und nach Stillstand der Heizvorrichtung
eine Schleichbewegung zuläßt, die der Wanderungsgeschwindigkeit der Kristallisationsfront des Gießforminhalts entspricht.
5. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche I bis 4, gekennzeichnet durch eine Reihenanordnung
mehrerer Kristallisationskammern (19) mit denen eine Schmelzkammer (1) nach einer Relativbewegung
wahlweise verbindbar ist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Kristallisationskammcrn (19)
mit nach oben gerichteten Verbindungsschächten (23) versehen sind, und daß darüber eine Schmelkammer
(1) mit nach unten gerichtetem Verbindungsschacht (16) verfahrbar angeordnet ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die .Schmelzkammer (1) zusammen mit &°
einer Vakuumerzeugungseinrichtung (6) und gegebenenfalls einer Chargiercinrichtiing (8) auf einer
fahrbaren Plattform (3) angeordnet ist.
Priority Applications (3)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE19712135159 DE2135159C3 (de) | 1971-07-14 | 1971-07-14 | Schmelz-, Gieß- und Kristallisationsanlage für den Betrieb unter Vakuum oder Schutzgas |
| FR7225135A FR2145600B3 (de) | 1971-07-14 | 1972-07-11 | |
| GB3317872A GB1356890A (en) | 1971-07-14 | 1972-07-14 | Directed solidification casting |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE19712135159 DE2135159C3 (de) | 1971-07-14 | 1971-07-14 | Schmelz-, Gieß- und Kristallisationsanlage für den Betrieb unter Vakuum oder Schutzgas |
Publications (3)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE2135159A1 DE2135159A1 (de) | 1973-01-25 |
| DE2135159B2 true DE2135159B2 (de) | 1975-03-27 |
| DE2135159C3 DE2135159C3 (de) | 1975-11-13 |
Family
ID=5813648
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE19712135159 Expired DE2135159C3 (de) | 1971-07-14 | 1971-07-14 | Schmelz-, Gieß- und Kristallisationsanlage für den Betrieb unter Vakuum oder Schutzgas |
Country Status (3)
| Country | Link |
|---|---|
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| FR (1) | FR2145600B3 (de) |
| GB (1) | GB1356890A (de) |
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- 1971-07-14 DE DE19712135159 patent/DE2135159C3/de not_active Expired
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1972
- 1972-07-11 FR FR7225135A patent/FR2145600B3/fr not_active Expired
- 1972-07-14 GB GB3317872A patent/GB1356890A/en not_active Expired
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|---|---|
| DE2135159C3 (de) | 1975-11-13 |
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| E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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